Hörspiel: Moby-Dick oder Der Wal

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Oliver67
Inventar
#1 erstellt: 07. Dez 2004, 09:55
Ein Klassiker der Literatur, von vielen in der Jugend gelesen (meist in einer gekürzten Version), aber es handelt sich dennoch nicht um Jugendliteratur.

Moby Dick wurde vor im Jahr 2001, übersetzt von Matthias Jendis, im Hanser Verlag neu herausgegeben.

Diese sehr gute Übersetzung nahm der Bayerische Rundfunk als Grundlage für ein Hörspiel von 540 Minuten Länge (10 Teile). Klaus Buhlert war der maßgebliche Mann bei dieser Riesenarbeit. Im Bayerischen Rundfunk gab es noch jede Menge Sendungen rundherum (Leben von Melville, Übersetzungskritiken, Entstehung des Hörspiels, etc.) die aber nicht auf CD erhältlich sind.

Meiner Meinung nach ist das Buch sehr gut umgesetzt. Dank der 540 Minuten wird Moby Dick nicht auf einen Abenteuerroman zurechtgestutzt, sondern der philosophische Aspekt bleibt erhalten. Überlegungen über den Walfang, die Farbe weiß, etc. werden nicht ausgespart sondern von Felix von Manteuffel als Erzähler in das Geschehen implementiert.

Kaptän Ahab (Manfred Zapatka) steht als äußerlich geschundene und innerlich zerbrochene Gestalt vor einem.

Diese Hörspiel ist wirklich ein Glücksfall. Kein Vergleich mit früheren Versionen (etwa unter Gustav Burmester, NWDR 1948, 3 Stunden) und schon gar nicht mit den lächerlichen Verfilmungen zu vergleichen.

Wer also über Weihnachten Literatur erleben will, dem sei dieses Werk wärmstens empfohlen.

Oliver
Susanna
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 07. Dez 2004, 22:56
Hallo Oliver,

danke für den Tip! Ich kenne den Stoff aus dem TV-Film, es waren, glaube ich, einige Folgen mit Harmsdorf als Protagonisten. Zu meiner Schande habe ich das Buch noch nicht gelesen (irgendwie drängte mich die Thematik nicht so sehr dazu), dafür vor Jahren mal im Radio gehört, glaube, der SR brachte es. Es kann sein, daß es sich um die von Dir erwähnte Fassung handelt.

Gruß,
Susanna

P.s. In der Rubrik "Medien" fände ich die Hörspiele besser aufgehoben.
Oliver67
Inventar
#3 erstellt: 08. Dez 2004, 09:04
Hallo Susanna,

falls Du Moby Dick mal lesen wilst, nimm die Version von Jendis im Hanser Verlag. Es gibt auch eine zweite neue Übersetzung von Rathjen die der Hanser Verlag ablehnte und die jetzt bei 2001 rauskam. Die Auszüge, die ich gelesen habe sind, lassen mich davon abraten. Rathjens Übersetzung ist SEHR gewöhnungsbedürftig fast unlesbar, an manchen Stellen genial im Wortspiel, aber an vielen Stellen einfach sehr schlecht. (meine Meinung)

Anmerkung zu meiner Burmester-Bemerkung: Diese Version ist für sich gesehen und vor allem, wenn man die Entstehungszeit berücksichtigt sehr gut! Nur im Vergleich mit der "ÜberAlles" Version von Buhlert fällt sie ab. Dem BR sei gedankt für sein Engagement bei solchen Mammut-Projekten.

Es gibt auch noch andere Hörspielversionen, je etwa 1 Stunde lang, die Moby Dick aber dann wieder als Jugend-Abenteuer-Stoff verunstalten. Diese muß man sich nicht antun.

Forum Musik oder Forum Medien? Nun ich dachte wir reden hauptsächlich über die Inhalte, die Software, deshalb finde ich Medien nicht so passend. Wenn sich das rauskristallisiert hatkann ich aber die Threads verschieben, kein Problem.

Oliver
Torquato
Stammgast
#4 erstellt: 08. Dez 2004, 11:24
Hallo!

Als das Hörspiel vor einiger Zeit herauskam, war es mir noch ein bißchen zu teuer (ich glaube fast 100 Euro! Schmuckausgabe zwar, aber dennoch - für ein Hörspiel, das auch hin und wieder im Radio läuft ist ja die preisliche Hemmschwelle ein bißchen niedriger)
Als die abgespeckte Version ohne handgeklebte Pappbox, CD-Einzelhüllen und dickes Booklet für um die 30 Euro auf den Markt kam habe ich dann direkt zugegriffen
Na ja - 1 Jahr später grinste mir dann das komplette Hörspiel - auf Kassetten zwar, aber auch Kassetten sind kein schlechtes Medium - bei Weiland als Schnäppchen für 6 Euro 90 entgegen Nun; das wäre ein Thema für einen Thread "Preispolitik der Hörbuchverlage oder Wie man mit etwas Geduld viel Geld hätte sparen können"

Beim Hören zuhause hat mich neben bisher Erwähntem auch der Sound dieser Produktion besonders beeindruckt - ich hatte nicht selten wirklich das Gefühl, auf dem knarrenden Schiffsdeck als unsichtbarer Beobachter mitzureisen und das Meer klang manchmal so bedrohlich, das ich beinah Angst hatte überspült zu werden.

Sehr mitreißend eben - jedoch ohne reißerisch zu sein. Eine der kongenialsten Umsetzungen von Literatur im Hörspiel, die ich je gehört habe und für den geduldigen Hörer ein großes, vielschichtiges Abenteuer.

Gruß
Torquato
Oliver67
Inventar
#5 erstellt: 08. Dez 2004, 11:40
Ich habe es im Radio mitgeschnitten, das werde ich auch dieses Jahr mit dem 20 teiligen (!!) Hörspiel in BR2 über Weihnachten machen: Der Mann ohne Eigenschaften, von Musil.

Oliver
Susanna
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 08. Dez 2004, 12:38

Oliver67 schrieb:

Forum Musik oder Forum Medien? Nun ich dachte wir reden hauptsächlich über die Inhalte, die Software, deshalb finde ich Medien nicht so passend.

Du hast recht, Oliver, das hatte ich gar nicht bedacht. Also ich richte mich nach der Mehrheit (es sind ja schon drei)!

Gruß,
Susanna
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