Canton LE 600 selbst reparieren

knaxl_ (Beitrag #1) schrieb:

Leider ist die Weiche festgetackert, d.h. wenn ich sie reparieren will werde ich sie als Zwischenschritt erstmal völlig zerstören.  Leider sind die Bauteile auch noch so abgerissen, dass sie nicht mehr wiederverwendbar sind und die Hausinternen Bezeichnungen (einfach nur Zahlencodes) von Canton auf den Spulen sagen nichts aus.

Mach mal Bilder auf denen man auch was erkennen kann. Auch eine "festgetackerte" Weiche kann man mit Geschick losbekommen ohne sie zu zerstören.
Oft haben Spulen und Kondensatoren nur Zahlencodes ... aber das sind durchaus gängige Beschriftungen und nicht "Canton-hausintern"

Beispiele: http://www.reichelt....ichnungen#bei_Spulen

An Kondensatoren können die Anschlüsse schon mal unglücklich abreissen, so dass man sie nicht mehr verwenden kann ... an Spulen sollte da aber immer noch was zu machen sein.

Die Weichen sind nicht festgetackert, sondern durch die Spulen festgeschraubt. Ist jedenfalls bei der LE500 so.

Prima Lautsprecher, ich mag die Serie. Wenn du Ersatz brauchst melde dich, hab alle Chassis vorrätig. Der Magnet vom Mitteltöner reißt gern mal ab beim Sturz :/
Frequenzweiche ist unproblematisch, die Kondensatoren und Widerstände haben normale Werte aufgedruckt und man bekommt Ersatz. Spulen dürften nicht so kaputt sein dass man sie nicht mehr verwenden kann.
Risse in der Platine? Auch kein Ding: Anschleifen, Draht drüberlöten, mit Sekundenkleber fixieren usw. alles schon gemacht.

Super Tip mit der Schraube, danke Bierman.
Hier also ein paar Fotos von den beschädigten Teilen :

d.h. das gehäuse ist nicht mehr zu retten?

hast du mal ein bild davon, wo man die beschädigungen sieht?

Was sehen wir da?

einen bipolaren Kondensator 10µF 100V - ein Pfennigsartikel:
http://www.reichelt....LA=446&ARTICLE=21639
(bis auf die Farbe ist das das gleichen wie der gelbe ITT)
und zwei Spulen wo offenbar Drähte abgerissen sind. Die kann man wieder anlöten, auch wenn es fummelig ist - schlimmstenfalls muss man den Kunststoffträger dafür etwas beschädigen damit man an das Ende rankommt.
Möglicherweise muss die Lackisolierung dazu ein Stück entfernt werden, ich kratz da immer mit nem Cutter dran rum bis es sich löten lässt.

Ob die Spule nun 0,05% mehr/weniger µH hat ist praktisch egal, ab ein paar Prozent Abweichung kann man u.U. klangliche Unterschiede ausmachen.

Wenn du dir das nicht zutraust, schick mir das Ding mit ner Flasche Bier vorbei und ich mach das :p

bzgl Gehäuse: Gerade die Frontplatte hat es schwer getroffen, sie ist zwischen TT und den beiden Treibern für H und M geknickt. Die Bilder sind leider nicht so deutlich.


Die Optik ist mir eigentlich völlig wurscht. Was zählt ist der Klang. Wenn ich eine Kiste aus Sperrholz gezimmert kriege, darf das von mir aus auch so aussehen.

Die Boxen sind in Familienbesitz seit 1975, seit 1993 höre ich darauf. Rock, Pop, Metal, Klassik, Jazz, sie haben mich nie im Stich gelassen. Sind immer an einem genauso alten Revox A78 gelaufen.

Aber möglicherweise werden sie dann doch ausrangiert. Meiner Frau sind sie eigentlich zu groß. Ich hatte daher auch schon über eine DIY Bausatz nachgedacht. Je mehr ich über Boxen reparieren und bauen recherchiert habe, desto mehr fasziniert mich das Thema :-)
Was aber fehlt ist Zeit und Platz. (2 Kinder, 2 und 0,5 Jahre) Und was nützt der schöne Bausatz, wenn ich 1 Jahr dran basteln muss, weil ich nicht dazu komme...
Nach dem teuren Umzug ist auch eigentlich für einen Neukauf das Budget eingeschränkt. Mehr als 100€ pro Seite ist nicht drin; wäre dafür einfach. Der Wohn-Kochbereich ist eine akustische Katastrophe, da wird nicht viel mit Stereo sein. Richtig laut wird es sowieso nicht, hatte den Revox selten über 1,5 aufgedreht.

Ich bin also quasi ratlos. Die LE600 wird aber repariert, schon wegen der alten Zeiten. Auch wenn es 3 Jahre dauert. Müsste ich das eigentlich auch die Rundungen an MT und HT wieder rekonstruieren? Beeinflusst das den Klang maßgeblich?

Gruß,
knaxl

man fragt sich ja schon, wie das passieren konnte
die chassis sind ohne schäden davongekommen?

wenn das der fall sein sollte, so geht das doch einfacher zu reparieren als ich befürchtet hatte:
- neue schallwand in den selben abmessungen zuschneiden lassen (mdf, ersatzweise span)
- öffnungen ausfräsen*
- frequenzweiche reparieren*
- ausschau halten nach einem gleichwertigen bezugsstoff, ggf. diesen bei beiden LS austauschen (alternativ ggf. gegen schwarzen velours)
- schallwand einleimen

zu den beiden * in meiner auflistung: evtl. gibts im kölner raum einen forenkollegen, der dir (z.b. gegen ein paar bier) unter die arme greifen kann? (evtl. sogar mit einem LCR-meter, um die weichenwerte des unbeschädigten LS ausmessen zu können?)

die ausfräsungen um die beiden kalotten sind dem abstrahlverhalten zuträglich. diese sollten bei der reparatur wieder mit reingefräst werden.
allerdings sind meines wissens bei canton alle LS gleich ausgeführt, d.h. es gibt keine rechten und linken ausführungen?

*****

generell würde ich mir hier ein konzept überlegen, wie ich unter einbeziehung der cantons sowie des DIY tatsächlich vorgehe:
cantons in jedem fall behalten? (j/n?)
falls ja (würde ich machen): bei der wiederherstellung in jedem fall versuchen, sich dem originalzustand zumindest weitestgehend wieder anzunähern.

notfalls eine provisorische kiste aus "span natur" herstellen (6 bretter ohne hilfsmittel aufeinanderleimen - fertig) und nur mit acryllack bemalen; die chassis nicht versenken, sondern chassisöffnungen nur aussägen. mit dem originalgehäuse bei der wiederherstellung zeit lassen (und in jedem fall an die magische anziehungskraft von kalotten auf kinderfingern denken!).
an das "sanierungsobjekt" machst du dich dann, wenn du zeit dafür findest.

übrigens, da du schriebst, daß es hinsichtlich werkzeug bei dir eher nicht so gut aussieht: manchmal gibt es im biete-bereich auch immer wieder mal fixfertige DIY-LS angeboten, waren schon einige interessante sachen mit dabei.

Wenn Bonn zum "Kölner Raum" dazuzählt bin ich ja fast in Rufweite
LCR-Meter ist am Start.
Versuch doch erstmal den Bruch durch ein stabiles Stück Sperrholz von hinten zu flicken. Neue Schallwand kann man immer noch bauen.
Links und rechts sind bei den Cantons gleich, wobei ich das an deiner Stelle, wenn schon eine Schallwand neu gebaut wird, ändern würde.

Ist denn das Lochblech noch ok?

Lochblech hab ich sorgfältig abgepopelt, das kriege ich wieder draufgedengelt.
Was ist mit dem Volumen, wenn ich da von hinten was drauf schraube? Geht da nicht zu viel verloren?
Blöd ist auch, dass die Frontplatte unterschiedlich Stark ist - wahrscheinlich, damit HT und MT weiter vorn sitzen. Genau an dieser Sollbruchstelle ist die Frontplatte auch gebrochen.
Und Bonn ist definitiv Kölner Raum. Bierman, wenn Du mir helfen könntest wäre ich extrem dankbar, wie gesagt, der ideelle Wert. Gerne auch gegen angemessene Bezahlung.

Gruß,
knaxl

beim volumen kommts zwar drauf an, wieviel dass du hinten auf die schallwand draufpackst. imho ist das bei einer einfachen "schienung" jedoch irrelevant.
wie "hoch" ist denn der sprung in der schallwand?

übrigens, was bei DIY ebenfalls geht, wenn man keine werkstatt hat:
- ein fertig-LS-paar mit ansprechendem gehäuse erwerben. defekte technik ist hierbei egal (eher sogar erwünscht, da preismindernd)
- passenden bausatz aussuchen und ordern
- erworbene gehäuse "auskernen"
- passende schallwand bestellen und nach gusto finishen
beispiel

Die bekommt man schon wieder hin.

Bei geschlossenen Boxen machen die paar Promille Volumenabweichung nichts aus.

Ich würde aber erst bei miesem Wetter Zeit haben, so lang es schön ist genieß ich nach Feierabend jede freie Minute mit DIY Sound am Rheinufer.