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200 € investieren - wofür? Preamp/Kompressor? welcher?+A -A |
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Autor |
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wortgewalt
Neuling |
#1 erstellt: 16. Feb 2011, 23:52 | |||
Hallo erstmal, ich bin neu hier. Folgende Fragestellung: Ich benutze ein At2020 micro, tascam fireone als Interface sowie Phantomspeisung auf nem XP-Rechner. Abhöre sind die Yamaha HS80M. Produziert wird in allererster Linie Rap. Ein Behringer- MX 1602 Mischpult steht auch zur Verfügung, ist momentan aber nicht ins Setup involviert (wär das sinnig?). Raumakkustik geht sicher noch mehr, hat aber 2 Dachschrägen, nen Ledersofa, zwei Schränke, Teppiche usw. Halt was man billig easy machen kann. Programme sind hauptsächlich Cubase, SampleTank, Halion sowie Emu-ProteusVX. Ein Midi-Keyboard ist auch da. Mit all diesen Komponenten bin eigentlich recht zufrieden und fpühl mich mittlerweile gut ausgestattet und alles tut was es soll (Hat Jahre gedauert, das zu erreichen . Nun habe ich eine Summe von ca. 150-200 € zu Verfügung, sowie einen Gutschein von Music-Produktiv von 70 €. Was sinnvoll mit dem Geld machen? Meine Überlegung: Da der Rap das wichtigste "Instrument" ist, ist das auch der Signalweg, der am "wichtigsten" ist, bzw. wo das Geld am sinnvollsten investiert ist. Was fehlt ist ein hardware-kompressor, der den Rap schon in der Aufnahme durchsetzungsfähiger macht. Ich habe verschiedentlich gelesen, und jemand der mal Zeug von uns gemastert hat, hat uns das auch angeraten, das das sehr wichtig bei Vocals ist, speziell bei Rap. Und der Rap könnte auch dicker und präsenter im Mix sein. Wenn ich aber nur einen Kompressor hole, brauche ich zusätzlich einen Preamp, da die Phantomspeisung ja sonst erst im Inerface kommt, richtig? Oder ich hole mir eine Kombination aus beidem. Daher meine Optionen (bin aber auch für gute Alternativvorschläge dankbar): Lösung 1: Joemeek threeq pro: - hab nur gutes drüber gelesen - preamp mit drin, zusätzlich eq contra: - sehr teuer (240€) - keine Automatismen Fazit: Gutes Gefühl, Preis schreckt ab Lösung 2: SM PRO AUDIO TC01 Röhrenvorverstärker pro: - preamp mit drin - günstig 150€ contra: - verdächtig günstig für Röhre und Kompressor - Feedback der User nicht so überzeugend wie beim Threeq - keine Automatismen Fazit: Der Preis lockt, ungutes Gefühl das Signal im schlimmsten falle damit zu mindern Lösung 3: dbx 166XL + ART TUBE MP pro: - über beide Geräte nur Gutes und Schwärmereien gelesen - dbx besitzt einige, gute automatismen contra: - teuer, (zusammen 260 €) Lösung 4? Wäre es möglich das DBX 166XL in einen Insert(falls es sowas hat) des Mischpults zu schalten, und damit den zusätzlichen Preampkauf zu umgehen? Momentan tendiere ich zum Threeq, nachteil ist, dass mproduktiv den nicht führen, daher keine Gutscheine So, was meint ihr zu dem ganzen? Bin sowohl für Auskünfte über die Geräte, wie auch tipps zum Gesamt-setup oder ganz neue Ideen oder Anregungen dankbar. Vielen Dank schonmal, Agi |
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bartman4ever
Inventar |
#2 erstellt: 17. Feb 2011, 09:52 | |||
Klares NEIN. So ein Billigpult zusätzlich in der Signalkette schadet dem Signal mehr als dass es etwas bringt. Dein Ansatz ist auf jeden Fall schon mal gut. Nämlich mit vernünftigem Equipment klarkommen und dann sukzessive verbessern. Dein Mic und Interface sind zunächst mal eine vernünftige Basis. Von einem preiswerten Interface mit Röhre möchte ich dir abraten. Nicht dass der Art nichts taugt aber der Zugewinn an Sound wird recht bescheiden ausfallen. Es macht überhaupt keinen Sinn, bereits bei der Aufnahme etwas Britzeln, Pseudo-Sättigung, Obertöne oder Zerren beizumischen. Ich habe selber einen Mindprint T-Comp und die Röhrenzerre ist generell ausgeschaltet. Entweder man setzt da auf Vollröhren-Design oder lässt das ganz bleiben. Das beginnt dann aber preislich bei 1000 € pro Kanal und Gerät. Vergessen darf man auch nicht, dass Röhrengeräte auch sehr neutral und transparent klingen können. Habe selber einen A-Designs MP2A besessen und der klang zwar erdig aber immer neutral. Viel bessere Ergebnisse als mit Pseudo-Röhren erreichst du beim Mixing in der DAW mit den kostenlosen Plug-Ins der Nasty-Suite. Das Nasty-LF setze ich sehr oft ein. Auf der Suche nach einem guten Kompressor beim Recording muß man schon genau wissen, welchen Sound man braucht. Aber willst du wirklich bei der Aufnahme bereits richtig Sound machen oder nur Spitzen abfangen? Ich setze selber bei Gesang und Bass einen 1176LN ein, der aber nur die Peaks abfängt. Einen Kompressor zum Verdichten beim Recording würde ich nicht einsetzen, weil du es nicht wieder rückgängig machen kannst. Als VST gibt es doch richtig gute Kompressoren. Schau dir mal unter obigem Link den Density MKII an. Der klingt wirklich gut und ist perfekt zu bedienen. Versuche beim Verdichten auch mal mit Sidechain-Steuerung zu arbeiten. Zum Beispiel wird der Bass leicht zurückgeregelt, wenn die Kick schlägt. Oder der Gesang regelt etwas die Gitarren runter.
Die beste Investition in deinen Sound ist die Optimierung der Abhörsituation. Gerade bei Räumen mit Dachschräge (hab ich selber) musst du Deckenabsorber einsetzen. Für 200 € bekommst du: - 2 bis 4 Pakete Sonorock (je 2 übereinander in die vorderen Raumecken) = 30 bis 60 € - Bühnenmolton 150g/m² zum Verkleiden der Sonorock = 20 € - 1 Paket Termarock 50 in der Stärke von 10cm für die Deckenabsorber = 80 € - Bretter, Leisten, Haken und Kette für Deckenabsorber = 40 € Die Deckenabsorber kommen an die Spiegelpunkte an die Schräge genau da, wo du deine Yamaha von der Hörposition aus siehst. Ein grosser Absorber sollte zwischen dir und den Yamahas aufgehängt werden. Die ganzen Massnahmen verbessern deine Soundqualität um wesentlich mehr als dass es ein Kompressor tun könnte. Und du hörst es bei jedem Signal. Sogar beim Aufnehmen hast du einen positiven Effekt. Nach dem Raum-Tuning wirst du denken, dass du eine bessere Abhöranlage hast und Fehler in deinen Produktionen besser hören. |
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wortgewalt
Neuling |
#3 erstellt: 17. Feb 2011, 21:46 | |||
Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort, Bartman! Auf jeden Fall will ich die Peaks glätten, evtl. auch n bisschem mehr vorkomprimieren. Die endgültige Effektkompression will ich nach wie vor nachträglich per software machen. Viele der empfohlenen Plugins benutze ich bereits. Softwaremäßig habe ich mehr optionen als nötig. Wie gesagt, der Mastertyp hat den fehlenden Hardwarekompressor gleich rausgehört... und ich glaube es ist möglich, damit Ergebnisse zu erzielen, die ohne nicht möglich sind. Das Problem bei der Raumakkustik ist, dass meine Wohnsituation (Wohnung=Studio) sich evtl. demnächst ändert und mir daher die Planungssicherheit fehlt. darum möchte ich nicht viel Energie/Geld in die optmimierung dieses einen Raumes bringen. Auch wenn dein Vorschlag sicher gut ist, würde ich daher von von Deckenabsorbern erstmal Abstand nehmen... Grundsätzlich mische ich aber immer auch im Kopfhöerer gegen, eben wegen dem nicht perfekten Raum. Brächten die Sonorock für die Raumecken alleine denn auch was? Kommen die dann auf den Boden oder in Boxenhöhe? Auf dem Boden steht in der einen hinteren Ecke nämlich schon das Sofa... Aber um nochmal auf den Kompressor zurückzukommen (ja, ich bin ziemlich überzeugt, dass das was bringt)- was meinen die anderen hier? Kann jemand was zum threeq sagen? Der SM pro ist jetzt wohl raus ausm rennen. |
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bartman4ever
Inventar |
#4 erstellt: 17. Feb 2011, 22:35 | |||
Die Sonorock-Dinger müssen eigentlich die komplette Ecke ausfüllen. Kommt also auf die Raumhöhe an. Die Deckenabsorber werden aufgehängt, hinterlassen keine grossen Spuren an der Decke und sind sehr schnell ab-und wieder angebaut. Zum Thema Kompressor. Ich selber habe 4 Stück. Den 1176 von Universal Audio, einen Joemeek SC-2, den Mindprint T-Comp und einen Drawmer 1968. Den 1176 nutze ich bei der Aufnahme für Peaks. Die anderen beim Mixing und Mastering. Für 200 € sehe ich da nur ein Gerät. Den Really Nice Comp von fmr-Audio. Der bekommt überall sehr viel Lob. Hab ihn aber selber nicht gehört. Im Super-Nice-Modus simuliert er 4 hintereinander geschaltete Kompressoren. Und das soll ziemlich gut klingen. Ich selber mache das beim Mastering mit dem Joemeek, T-Comp und Drawmer, denn 3 Kompressoren dezent eingestellt klingen besser als einer auf Anschlag. Den T-Comp gebraucht kann ich dir auch empfehlen. Der ist super vielseitig und klingt fett und transparent. Die neueren Joemeeks sind etwas umstritten und sollen nicht mehr so gut wie die alten sein. Das liegt wohl auch an den Rechten. Der Chefentwickler Fletcher baut mittlerweile die tfpro-Serie. Ob die aktuellen Joemeek noch sein Schaltungs-Design haben, weiß ich nicht. In einem fertigen Mix das Fehlen eines Hardware-Kompressors zu bemängeln, halte ich für Voodoo. Das Regelverhalten von Hardware- und Software-Comps ist gleich. Sound machen Hardware-Comps höchstens mit Röhren, Übertragern und Op-Amps. Da hätte der Mastering-Ing auch bemängeln können, dass du kein Röhren-Mic eingesetzt hast. Es gibt Producer, die setzen am Anfang der Kette auf edelste Mics, Pre-Amps und Wandler und machen den Rest nur im Computer. Und die haben einen schweinefetten Sound auch mit Software-Kompression. So ein preiswerter Kompressor macht keinen Sound, sondern regelt einfach die Verdichtung wie ein Plug-In. Erst ab ca. 1000 € aufwärts bekommst du dann auch den Sound. |
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wortgewalt
Neuling |
#5 erstellt: 17. Feb 2011, 23:13 | |||
Vielen dank für die Infos!
Ich hab da nicht viel Ahnung, aber habe schon mehrfach in Fachzeitschriften Sätze gelesen wie: "Ein guter Channelstrip ist quasi Pflicht bei Vocalaufnahmen" oder so gelesen.
Den hatte ich sogar mal in der Auswahl... klingt auch sehr überzeugend... wenn ich als Preamp dann den Art Tube MP nehme? Zur Raumakkustik: was brächten die Dinger hier? |
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bartman4ever
Inventar |
#6 erstellt: 18. Feb 2011, 07:47 | |||
Sogenannte Fachzeitschriften verdienen das meiste Geld nicht mit Abos sondern mit Werbung. Ob du den RNC einsetzt oder Software, wird das Endergebnis im Mix nicht verändern. Ein richtiger LA2A oder Manley ist da schon eine andere Hausnummer. Aber im 200 € Bereich für einen Hardware-Komp ist da kein Unterschied. Den Noppenschaum habe ich gerade bei mir rausgeschmissen. Sieht nach Jahren aus und bringt sehr wenig. Im Bass gar nichts. 40-er Stärke ist auch viel zu dünn. |
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