Geschlossener Subwoofer mit GHP - Nachteile?

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moorwackler
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 28. Aug 2023, 10:33
Hallo!

Ich habe mir mit einem Visaton PAW 46 einen Subwoofer in einem 310 l BR Gehäuse gebaut. Spielt wunderbar, ist allerdings etwas wuchtig.

Nun suche ich nach einer Möglichkeit, mit dem Chassis einen ähnlichen Frequenzumfang in einem kleineren Gehäuse zu erreichen.

Wenn ich das Chassis in ein geschlosses 120 l Gehäuse einbaue, dann läuft er bei -3/-6 db bis 50/40 Hz. Wenn ich nun nach dem GHP Prinzip einen 800 uF Hochpass verbaue, dann läuft er bei -6db bis 30 Hz. (Simulation AJ Horn)

Visato PAW 46 mit GHP

Welche Nachteile hätte dieser Aufbau? (Mit Ausnahme des schlechteren Wirkungsgrades und der höheren Auslenkung)

Vielen Dank!

Edit: Es ist ein DSP vorhanden

Edit2: Ich will durch diesen Ansatz die Wirkleistung und damit den Pegel im tieferen Frequenzbereich erhöhten (durch die kapazitive Last). Diesen Effekt kann ich meiner Meinung nach nicht mit einem DSP erzeugen.


[Beitrag von moorwackler am 28. Aug 2023, 11:51 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#2 erstellt: 28. Aug 2023, 10:38
DSP vorhanden oder nicht?
moorwackler
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 28. Aug 2023, 10:44
DSP ist vorhanden
stoneeh
Inventar
#4 erstellt: 28. Aug 2023, 10:58
Na dann, verbaue nicht unnötige Bauteile, die passiv das machen, was du mit digitalen Filtern genauso erreichen kannst.

Lowshelv, Linkwitz Transform, notfalls auch einfach PEQs sind deine Freunde.
moorwackler
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 28. Aug 2023, 11:22
Ja, das war auch mein ursprünglicher Ansatz.

Nun scheint aber der Vorteil eines GHP darin zu liegen, dass ich durch das Hinzufügen einer kapazitiven Last die Wirkleistung im tieferen Frequenzbereich erhöhe. Diesen Effekt kann ich doch nicht mit einem DSP erzeugen.

Zitat aus einem Paper zur Blind- Wirkleistung
"Das Hinzufügen eines Kondensators zu einem System mit überwiegend induktiven Lasten ist ein gebräuchliches Mittel zur Korrektur des Leistungsfaktors. Es hilft, den Phasenverschiebungswinkel (Fehlwinkel) zu reduzieren und den Strom und die Spannung näher in Phase zu bringen."
thonau
Inventar
#6 erstellt: 28. Aug 2023, 13:15
Moin,

GHP bitte nur wählen, wenn ein kleines Gehäuse das wichtigste Kriterium ist.

Nachteile :
gehe zu Vor/Nachteilen




https://sound-au.com/project71.htm
https://www.minidsp....s/linkwitz-transform

Super Zusammenfassung:
http://www.uibel.net/bauvor/bv_tutorials/linkwitz/linkwitz.html


[Beitrag von thonau am 28. Aug 2023, 13:26 bearbeitet]
moorwackler
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 28. Aug 2023, 14:26
Vielen Dank!

ich kenne den Strassacker Beitrag, habe das aber nicht ernst genommen ...

Die Methode den Tiefbass mit Kondensator anzuheben bringt weniger Kontrolle, da jedes energiespeichernde Element (wie der Kondensator) die Impulstreue vermindert.... Daher halten wir die Kondensatorlösung nur für sinnvoll, wenn ein kleines Gehäuse das wichtigste Kriterium ist.


... denn das gilt doch für jede Frequenzweiche oder ist hier aufgrund der recht hohen Kapazitäten (hier 800 uF) die Auswirkung größer?
herr_der_ringe
Inventar
#8 erstellt: 29. Aug 2023, 06:02
siehe dazu auch hier unter "hinweise".


[Beitrag von herr_der_ringe am 29. Aug 2023, 06:03 bearbeitet]
moorwackler
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 29. Aug 2023, 07:43
Martin, vielen Dank für die Infos, sehr lesenswert.

Zwei Punkte sind mir unklar:

Wenn ich ein Chassis habe das 700W/1000W Belastbarkeit hat, mein Verstärker aber nur 200W liefert, dann kann doch meine Schwingspule nicht durchbrennen, oder? Im schlimmsten Fall schlägt das Chassis an oder verzerrt bei bestimmten Frequenzen.

Ich habe dein Paper so verstanden, dass du die Hochpass-Methode mit einer Anhebung des Pegels gleich setzt. Das scheint mir aber nicht der Fall zu sein. Zumindest laut Strassacker (Subwooferabstimmung mit Serienkondensator)
wird in bestimmten Frequenzbereichen die Wirkleistung durch eine Phasenverschiebung der Spannung erhöht.
Autogrammstein
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 29. Aug 2023, 12:09
Das Dsp kann vielleicht nicht die Leistung in den tieferen Frequenzen erhöhen, dafür aber die Leistung die an die höheren Frequenzen abgegeben wird vermindern. Also solang du nicht an der Leistungsgrenze deines Verstärkers spielen willst hat das ja dann den selben Effekt.
herr_der_ringe
Inventar
#11 erstellt: 29. Aug 2023, 20:02

Wenn ich ein Chassis habe das 700W/1000W Belastbarkeit hat, mein Verstärker aber nur 200W liefert, dann kann doch meine Schwingspule nicht durchbrennen, oder?

das kann insbesondere bei falscher abstimmung bzw. übertriebenem rechtsdreh ganz locker passieren: solche angaben werden unter festgelegten bedingungen ermittelt, welche je nach hersteller auch mal geschönt oder untertrieben sein können (gehe ich bei besagten jedoch nicht davon aus). wenn jetzt der einfluß des gehäuses mit hinzukommt, bzw. du deinen amp mit entsprechendem programmaterial fütterst und dein amp übersteuert...

zumindest den einfluß des gehäuses hinsichtlich der für das chassis maximalen leistungszufuhr kannst du im ajhorn mit erkennen (reiter Pmax).
Big_Määääc
Inventar
#12 erstellt: 01. Sep 2023, 10:01
du kannst mit dem Hochpass vorm Chassi den Verstärker mehr auslutschen.
das kann der DSP nicht.

wobei ein DSP nicht im Lastbereich liegt,
also deswegen auch weniger lastabhängigen Klirr erzeugt.

Phasengang verschieben aber beide gleich.
(ausgenommen bei FIR, das erhöht den Zeitfehler)

und solang du unterm Klipping des Amps bleibst ist alles Ok.




so welcher Drops will gelutscht sein ??!
moorwackler
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 01. Sep 2023, 10:25
Bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege. Mein Verständnis ist:

Idealisiertes, vereinfachtes Beispiel:
P = I^2 * R
Bei 30 Hz. hat das Chassis einen Widerstand von 10 Ohm und es fließt ein Strom von 5 A. Aber Strom und Spannung sind um 90° in der Phase verschoben. Damit kann nur eine Leistung von 125 W abgegeben werden. Wären nun Strom und Spannung phasengleich, dann könnten 250 W abgegeben werden. Die Belastung für den Verstärker (und auch der Verbrauch an meinem Stromzähler) ändert sich dabei nicht. Diese Angleichung der Phase kann ich durch das Vorschalten eines geeigneten Kondensators erreichen.
Apalone
Inventar
#14 erstellt: 03. Sep 2023, 07:20

moorwackler (Beitrag #13) schrieb:
.....Bei 30 Hz. hat das Chassis einen Widerstand von 10 Ohm und es fließt ein Strom von 5 A. Aber Strom und Spannung sind um 90° in der Phase verschoben. Damit kann nur eine Leistung von 125 W abgegeben werden. Wären nun Strom und Spannung phasengleich, dann könnten 250 W abgegeben werden. ......


Das könnte ich zB mit meinen beschränkten Elektronikkenntnissen nicht erklären.

Aber rein nach Wahrscheinlichkeitsrechnung:
Das ist mMn das allererste Mal, dass das so dargelegt wird....
Pentenfi
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 12. Sep 2023, 15:07

moorwackler (Beitrag #13) schrieb:

Idealisiertes, vereinfachtes Beispiel:
P = I^2 * R
Bei 30 Hz. hat das Chassis einen Widerstand von 10 Ohm und es fließt ein Strom von 5 A. Aber Strom und Spannung sind um 90° in der Phase verschoben. Damit kann nur eine Leistung von 125 W abgegeben werden. Wären nun Strom und Spannung phasengleich, dann könnten 250 W abgegeben werden.

Ohne zu mathematisch zu werden: die Formel für die Leistung gilt nur für die Effektivwerte. Da steht bei Wechselstrom ein Integral.
Wenn 5A Strom gemessen werden, sind dies 5A gemittelt über eine Periode und damit ist die Phase schon berücksichtigt.

Der Kondensator erhöht die Effektivspannung und damit auch den messbaren Strom.
Somit zwingt der Kondensator dem Verstärker eine höhere Leistungsabgabe in dem Bereich ab. Gleiches könnte man erreichen, indem man elektronisch, etwa per DSP oder analogem EQ, die Spannung in dem Bereich erhöht.

Bisauf die Latenz, die ein DSP immer mit sich bringt, hat ein Hochpass Kondensator zur Bassanhebung gar keinen Vorteil und nur Nachteile.
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