BMC Ripol mit RBS 512 - Baubericht

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Hu-Ka
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Feb 2010, 23:46
Hallo Forengemeinde,
da ich nun schon eine Weile hier im Hi-Fi Forum gänzlich passiv unterwegs bin, möchte ich nun mit einem Baubericht meines BMC Ripols ein wenig zurück geben.

Zur Vorgeschichte:

Das Interesse an vernünftigen Klang hat sich bei mir ursprünglich im Car-Hifi Bereich entwickelt. In meinen letzten fahrbaren Untersätzen habe ich eine Art Evolution erlebt, indem bei jedem Wechsel etwas neues probiert habe und das Verständnis der Sache natürlich auch immer mehr zunahm. Nebenbei habe ich dann den Spass am Selbstbau entdeckt, es ist einfach eine Freude sich mit allerlei Werkzeug an ein großes Projekt zu wagen und nach langer Bauzeit endlich die Resultate genießen zu können. Allerdings ist mein letzter Wagen kurz er bevor er von allein das zeitliche segnete durch höhere Gewalt zum Ableben gezwungen worden. Da ich nun keinen langen Arbeitsweg mehr habe und somit mein neues Fahrzeug kaum noch nutze, hatte ich mich dazu entschlossen, das Hobby Car-Hifi an den Nagel zu hängen. Schließlich sind die Kosten nicht zu verachten und man fährt öfter mit einem Provisorium herum, da die Zeit zum Weitermachen oftmals fehlt.
So kam ich ohne große Umwege auf die Idee, ich versuche mich mal mit Home Hi-Fi. Als guten Einstieg bin ich ich sofort auf dieses Forum gestoßen, da kam man einfach nicht dran vorbei.
Also hier und da ein wenig informiert und irgendwann den Entschluss gefasst, ein neues Projekt anzugehen. Gewisse Dinge waren schnell besorgt: ein Röhrenverstärker von Cayin, ein Marantz CD67 und ein Reckhorn SubAmp. Als passende Boxen für den TubeAmp hatte ich mir den Bausatz "Tuby" mit CSS EL70 gewählt, den mir der Markus (hier im Forum unter SDW bekannt) in wunderschöne, furnierte Gehäuse einfließen ließ. Der Klang war schon richtig fein, allerdings fehlt es mir unten herum ein wenig, kein Wunder wenn man Jahre lang immer 1kW RMS am Bass im Kofferraum hatte. Meine Entscheidung fiel letztendlich auf einen DRS Ripol, wie er bei Strassacker zu bekommen ist. Die Erfahrungsberichte über den Klang dieses kleinen abgewandelten Dipols hatten mich einfach neugierig gemacht, schließlich wollte ich ja guten Klang, Pegel ist in einer Mietwohnung immer so eine Sache, wenn man nicht mit seinen Nachbar in den Krieg ziehen will. Also zwei Bausätze bestellt, im Rohholzdesign gebaut und ausgiebig probegehört (später mehr zur Klangbeschreibung). Allerdings waren die DRS Ripole durch die einseitige Masseverteilung recht instabil auf meinem Parkett und auch optisch gefiel mir das rohe Holz nicht mehr, als die Tubys von Markus daneben Platz nahmen. Also beschloss ich, einen BMC Ripol daraus zu zaubern.

Die Vorarbeit:
Als erstes habe ich mit dem Axel in Verbindung gesetzt inwieweit ich das Gehäuse modifizieren muss, damit ich die BMC Variante realisieren kann. Er hat mir auch prompt geantwortet, ein sehr freundlicher Zeitgenosse muss ich sagen.
Da ich bisher weder im Besitz einer Oberfräse noch einer Stichsäge bin, stieß ich bei meiner Suche nach Alternativen auf den Internet Shop Speaker-Space, welcher viele Arten von Schallwänden im Angebot hat und auch gegenüber Sonderzuschnitten nicht abgeneigt ist. Bei meiner Bestellung wurde mir gleich angeboten, die Holzplatten mit Fräsungen für Flachdübel zu versehen. Ich konnte später feststellen, dass der Zusammenbau so deutlich einfacher von Statten ging.
Die benötigten Bauteile für den Notch Filter habe ich bei Strassacker gefunden und bestellt.
Nun war alles da, also musste ich erst einmal die RBS 512 Subwoofer aus ihrem alten Zuhause befreien. Dummerweise dachte ich beim Zusammenbau nicht daran, dass ich die Gehäuse jemals wieder öffnen werde. Aber so konnte ich die Festigkeit des Holzleims gleich mal testen...


Zum Baubericht:
Begonnen habe ich den Zusammenbau mit den gesamten Bohrungen für die Lautsprecher, den Alustangen und den Terminals. Dazu eignet sich ein mobiler Bohrständer richtig gut, da man so wirklich im rechen Winkel zur Holzoberfläche bohrt. Das ist besonders wichtig für die Bohrungen der Alu-Stangen, da diese später durch vier Holzplatten gesteckt werden.

Anschließend habe ich die Holzplatten abgeklebt und schwarz lackiert, damit später die Gehäuseöffnungen angenehm dunkel erscheinen.

Vor dem Verleimen der zwei Einzelteile habe ich noch die Halterungen für den Notch Filter fertig gestellt, durch die Ösen ziehe ich später die Kabelbinder zum Befestigen der Bauteile.


Beim Verleimen machten sich die Flachdübel zum ersten mal bezahlt, das ganze ging richtig leicht von der Hand. Aber auch beim anschließenden Schleifen sparte ich viel Zeit. Das verwendete Buche MPX ist nämlich ziemlich hart und man bereut jeden überstehenden mm.

Nach dem Schleifen ging es ans Furnieren. Ich hatte es vorher nur kurz einmal an einem Reststück Holz getestet und das gestaltete sich eigentlich leichter als ich dachte. Also schnappte ich die Schaumstoffrolle und trug als erstes den Holzleim homogen auf die geschliffene Oberfläche auf.

Nach einer kurzen Vortrockenzeit (der Leim wird leicht glasig) habe ich das Furnier zurecht geschnitten und aufgebracht. Anschließend habe ich das Furnierblatt mit Backpapier bedeckt und dann mit dem Bügeleisen kräftig aufgepresst, damit keine Blasenbildung zustande kommt. An den Rändern habe ich das Bügeleisen leicht schräg gehalten um einen vernünftigen Halt zu realisieren.

Das überstehende Furnier habe ich mit einer Dreiecksfeile entfernt, dabei berstet es recht stark und man muss an den Kanten vorsichtig arbeiten. Die Feile habe ich dabei immer von oben nach unten bewegt.


Die noch rohe Kante habe ich anschließend mit einem Schleifklotz und 120er Schleifpapier in die finale Form gebracht. Den Schleifklotz habe ich senkrecht und mit der Maserung geführt.

Ich war nach ein paar furnierten Flächen schon sehr erstaunt über das Ergebnis. Beim Furnieren achtete ich auch darauf, dass sich die Maserung auf den verschiedenen Flächen fortsetzt.

Eine kleine Herausforderung kam allerdings noch. Das Funier war nicht breit genug für die Seitenflächen, also musste ich improvisieren. Als erstes habe ich eine Hälfte geklebt und anschließend die zweite Hälfte, so dass sich die beiden Furnierblätter überlappen.

Nun musste ich noch ein wenig schleifen, bis das überlappte Furnier und der Leim abgetragen war. Ich denke das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Nach einigen Stunden bügeln / feilen / schleifen waren nun alle Flächen furniert, die Gehäuseteile bekamen ihre letzte Ölung.

Nun konnte ich die Subs einschrauben, die Terminals anbringen und den Notch Filter befestigen und verlöten.

Zum Verbinden der zwei Teile habe ich Alustangen verwendet, welche ich vorher mit einem Aussengewinde versehen habe. Als Muttern habe ich bei Rampa passende Rundmuttern gefunden, welche man unauffällig versenken kann.

Jetzt noch die Öffnung um die Magneten der Subs mit ein wenig Silikon abdichten...

Einschlagmuttern in den Gehäuseboden einbringen...

und die Spikes einschrauben.



Der Bau hat zwar einige Zeit in Ansruch genommen, aber ich bin mit dem Ergebnis wirklich sehr zufrieden. Doch seht selbst:



In der Zeit, die ihr benötigt habt, um meine Ausführungen zu lesen, habe ich mir noch einen zweiten Ripol gebaut, der Symmetrie halber.


Zum subjektiven Teil (Klangbeschreibung)
Leider sind solche Beschreibungen nicht mein Metier, aber ich will es einmal versuchen. Die oft diskutierten Vorteile eines Riplos kann ich voll und ganz bestätigen. Er spielt bis in den subsonischen Bereich hinein und klingt einfach nur staubtrocken. Solch einen Bass hatte ich vorher sicher noch nicht gehört. Er ließ sich problemlos an die Tubys ankoppeln und spielt einfach richtig stimmig. Ein brummigen Bass konnte ich bisher auch nicht wahrnehmen, das Prinzip der "akustischen Antimaterie" scheint zu funktionieren. Den Nachteil der Ripolanordnung, der geringe Wirkungsgrad, lässt sich mit Hilfe mit 2 BMC Ripolen auf jeden Fall gänzlich ausmerzen.

Fazit:
Kurz gesagt, Zufriedenheit auf ganzer Linie.


[Beitrag von Hu-Ka am 13. Feb 2010, 00:08 bearbeitet]
wookiee
Neuling
#2 erstellt: 13. Feb 2010, 19:48
SO
Da ist der zweite nun auch fertig. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!

Liebe Leser, da ich den Huka kenne bin ich in den Genuss gekommen das Entstehen dieser "Anlage" von Anfang an -live- zu verfolgen. Natürlich habe ich auch die klangliche Entwicklung mit eigenen LAuschern verfolgt. Und ich kann ohne bedenken sagen das diese Subs eine ganz ganz feine Sache sind!!!

Muss aber zugeben das ich die Anlage erst mit "nur" einem BMC Gehört habe und dieser schon wunderbar war !!!!!!

(kein vergleich zu den Üblichen Bauarten für subwoofer und ich habe schon den eine oder anderen gebaut...)

NUN freue ich mich bald mal wieder vorbei zukommen beim HUKA, bis dann.
ZeusExitus
Stammgast
#3 erstellt: 13. Feb 2010, 20:07
Sehen super aus, deine Ripole. Sowas habe ich in nächster Zeit auch mal vor zu bauen - eventuell wieder eine Eigenkonstruktion, mal schauen ^^

Grüße Marc
elmarhe
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 28. Feb 2011, 03:40
Respekt! Deine Ripole machen einen äußerst gelungenen Eindruck!

Ich bin beinahe ein bißchen neidisch, weil Du offenbar so ziemlich die letzten gefertigten Lautsprecher-Chassis erwerben konntest - das hat meine Baupläne im Keim erstickt.
Aber so schick wie bei Dir wäre mein Bau (bei realistischer Einschätzung) sowieso nie geworden ...

Trotzdem: Falls jemand noch zwei oder mehr von diesen Chassis übrig haben sollte, würde ich mich über eine PM freuen.

@hu-ka: Dir aber auf jeden Fall viel Spaß mit Deinen Sahneteilchen - den wirst Du sicher haben!

Grüße von Elmar
Hu-Ka
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 30. Nov 2014, 23:50
Die Subwoofer stehen aktuell zum Verkauf bei ebay, falls jemand Interesse daran hat.
Viper780
Inventar
#6 erstellt: 03. Dez 2014, 17:38
Warum das?
Hast du mal gemessen wie weit du liniear runter kommst und was er an max. Pegel macht?
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