Luxman M-03 welche elkos tauschen?

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gcbrain
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Jul 2014, 07:13
Hallo zusammen. Meine neue alte Anschaffung hat die 30 Jahre hinter sich und nun stellt sich
die Frage nach Wartung und Bauteile-Ersatz. Hat jemand schon Erfahrungen gesammelt?
Welche Bauteile, Relais, Elkos?

Besten Dank fuer Eure Erfahrungswerte
AnthonyP
Inventar
#2 erstellt: 06. Jul 2014, 08:39
Hallo!

Ich kann nur aus Erfahrungen mit der M-02 sprechen und für die M-03 wird das auch gelten: Die komplette Hauptplatine penibel Nachlöten, um Defekten vorzubeugen. Das Elkothema ist hier schon unendlich oft besprochen. Das musst die selbst wissen. Die meisten sind noch ok.
Die eine gute Überarbeitung kann man die tauschen. Speziell die Klangrelevanten Koppelkondensatoren (hängt von der Schaltung ab, ob vorhanden).
Meist 10uF bipolar.
Die Relais sollte man reinigen oder tausche. Falls verfügbar.
Lg
Jo
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 06. Jul 2014, 13:29
Elektrolytkondensatoren altern. Gleichzeitig sind sie nicht besonders teuer.
Wie stark sie altern, hängt unter anderem von der Verwendung im Gerät über die Zeit ab.

Wenn das Gerät jahrelang im Regal oder sogar im Schrank eng eingeschlossen (geringe Konvektion) im Dauerbetrieb gelaufen ist, dann herrschte im Inneren erhöhte Temperatur. Hohe Temperaturen können die Alterung der Elkos um ein Vielfaches verstärken.

Aber auch bei günstigen Außenbedingungen des Gerätes kann es im Gerät durch dauerhafte Erwärmung von Bauteilen für benachbarte Elkos zu extremer Alterung und Versagen kommen. Der Klassiker sind Kleinleistungstransistoren in der Spannungsregelung für die vorderen Stufen der Schaltung oder für OpAmps. In deren Nähe stehen häufig Elkos, welche dann "gebraten" werden und ausfallen bzw. ihre Parameter verändern.

Ganz allgemein lohnt es sich also, nach Hitzequellen in der Schaltung zu suchen. Das sind nicht immer die Leistuingstransistoren.
Hier ist dann auf jeden Fall Nachlöten angesagt, wie AnthonyP schon schreibt.

Siebelkos im Netzteil ersetzen ist relativ viel Aufwand, weil man die passenden finden muss. Andererseits kann man heutzutage bei gleichen Abmessungen deutlich höhere Kapazitäten realisieren. Das können Trafo und Gleichrichter auch mühelos verkraften. Die Erfahrung zeigt, dass man dies tun kann.
Auch wenn man den selben Kapazitätswert nimmt, habe ich nach einem Tausch schon mehrmals eine Verbesserung im Klangbild festgestellt. Wenn nur der Aufwand nicht wäre.


Luxman M-03 Schaltplan der linken Endstufe:

Luxman M-03 schematic detail left power amp circuit with capacitors marked recap

Kleinelkos (<1000µF) sind allermeistens Cent-Artikel und deren Austausch birgt hauptsächlich das Risko, dass man den Ersatz beim Einlöten verkehrt herum einbaut. Ansonsten kann deren Alterung sich - nach meiner persönlichen Erfahrung - auch klanglich ausgewirkt haben. Daher tausche ich in letzter Zeit meistens die Kleinelkos eines Verstärkers. Wenn man keinen Vorrat davon hat, dann ist die Bestellung bei Reichelt, Conrad oder anderen wiederum ein Aufwand.
Einige der Kleinelkos kann man heutzutage sehr leicht durch Folienkondensatoren ersetzen, was neben der geringen Alterungsanfälligkeit auch klangliche Vorteile hat.

Besonders den Kondensator C102 (links) bzw. C202 (rechts) mit 10µF 100V (gelb) kann heutzutage recht einfach durch Folie ersetzt werden. Ganz besonders deswegen, weil er massiv (!) überdimensioniert ist. Noch dazu sitzt er an einer für den Klang besonders sensiblen Stelle: In der Über-alles-Gegenkopplung, welche alle Fehler ausregeln soll. Man kann C102 / C202 je mit einem MKP Folienkondensator 1µF 400V ersetzen. Es lohnt sich! Natürlich sind Folienkondensatoren deutlich größer, darauf muß man achten. In solchen Fällen bieten sich axiale Bauformen an, wie z.B. aus dem Frequenzweichenbau, die man "hochkant" einsetzen kann.

Der Eingangskoppelkondensator C121 / C221 mit 1µF 50V (gelb) kann ebenfalls mühelos durch z.B. einen WIMA MKS2 1µF 50V ausgetauscht werden.

Häufig unterschätzt ist bei Verstärkern die Qualität der Stromversorgung bzw. der Einfluss der Kleinelkos in der Spannungsregelung (hellblau) für die vorderen Stufen. Hier neue Elkos nehmen. Wer will kann jeweils einen Folienkondensator parallel schalten, z.B. 1µF oder 2,2µF.

Etwas weniger offensichtlich sind die Kondensatoren C503 und C504 mit 10µF 16V direkt am Eingang. Sie verbinden die Signalmasse mit der Netzteilmasse. Die hier fließenden Ausgleichsströme können unter Umständen über Umwege in das Signal eingehen. Hier würde ich ebenfalls versuchen einen Folienkondensator zu nehmen (WIMA MKS2 10µF in recht kleiner Bauform gibt es bei Conrad, leider ca. 4 EUR pro Stück), oder zumindest einen Folienkondensator zu dem ausgetauschten Elko parallelschalten.

- Poetry2me
schmidt09
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 15. Sep 2014, 06:19
Ohne Vorkenntnisse kann ich nur abraten! Mein Versuch endete damit das die M03 beim Einschalten auch Licht erzeugte.
Die sterblichen Überreste habe ich dann zu Fa. Oymann in Weeze gebracht und er hat den "Bausatz" für eine überschaubare Summe wieder zusammen gefügt.


[Beitrag von schmidt09 am 15. Sep 2014, 06:22 bearbeitet]
AnthonyP
Inventar
#5 erstellt: 15. Sep 2014, 08:18
Hallo Schmidt09,

das versteht sich doch von selbst, dass man sich an deratige Geräte nur heranwagen sollte, wenn man Erfahrung hat.
Das ist kein Anfängerprojekt!
Das Problem bei der M-03 ist der Aufbau an sich. Die Endstufentreiberplatinen sitzen direkt auf dem Kühlkörper, die auch noch aufrecht stehen und die Leistungstransisoteren das Ganze von unten grillen. Es wird also im Lauf der Jahre richtig schön warm und die Elkos mögen das ja nicht so.
Deshalb ist nicht nur hier Nachlöten angesagt und ein Tausch der Elkos, wenn möglich gegen Folien, ratsam.

Ich habe das gerade vor drei Wochen gemacht Kein Hexenwerk, wenn man mit Sorgfalt dran geht.
Die Platine kontrolliere ich anschließend immer mit einer Lupe, ob sich nicht durch Kurzschlüsse eingeschlossen haben.
Die beiden Kühlkörper lassen sich bequem einzeln entnehmen, da alles gesteckt ist.

Gruß
Jo
schmidt09
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 15. Sep 2014, 08:55
Mit dem Kurzschluss ist mir passiert,] leider übersehen. Um den Rest nicht auch noch zu schrotten habe ich die Arbeit halt einem Fachmann überlassen. Alle Sankten und diverse Vorstufen Bauteile sind jetzt neu.
Insgesamt hat mich der Spaß keine 200€ gekostet und da muss man die 40€ Trödelkosten für die C03 und M03 noch abziehen.
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 15. Sep 2014, 18:33
Uff, 40€, das war aber dann ein Superschnapp!

- Johannes
max310
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 03. Sep 2021, 00:56

Poetry2me (Beitrag #3) schrieb:
Elektrolytkonden
- Poetry2me


Ich muss wohl mal den Thread hochholen, da PM nicht funktioniert...

Gibts Einschränkungen bei den Standardelkos bzw. Siebelkos? Meine Wahl wären jetzt ein paar beliebige Panasonic (eventuell 105° und möglichst viele Stunden) und diese Siebelkos. Gäbe es da was einzuwenden (Sollte ich beim messen nicht auf physische Konflikte treffen)? Sollte man den C102 / C202 wirklich von 10uF Elko auf 1uF Folie reduzieren oder doch bei 10uF belassen, preislich wäre es ja kein Problem?
Gibts noch weitere Ansatzpunkte? (Eventuell auch auf eine C03 bezogen, Elkos löten, Schalter prüfen, kalte Lötstellen beseitigen mal abgesehen). Dann würde ich auch hier oder in einem neuen Thread bebildert meinen Fortschritt posten.
Broesel02
Inventar
#9 erstellt: 03. Sep 2021, 22:09
Da gibt es aus meiner Sicht inzwischen so viel zu beachten - wo fängt man an, wo hört man auf? Überall wo es passt dir Elkos gegen Folienkondensatoren tauschen. C102 kan ja auch 10uF/50V Wima MKS2 werden mit einem 0,33/RM5 Wima PP auf der Rückseite. Alle Widerstände in dieser eigenwilligen Luxmann Gegenkopplung erneueren. Einen 1,0uF Panasonic PP/450V Kondensator über den R111 legen und und und. . . . .

Richard
max310
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 05. Sep 2021, 01:20
Das hilft ein wenig weiter.
Also Elkos relativ egal, die vorher genannten Folien werde ich definitiv mal probieren. Ansonsten muss ich die Woche wohl mal RM messen und eine Bestellung aufgeben.
Widerstände/Spulen/Folien hatte ich eigentlich als sehr robust im Kopf, würde da nachlöten nicht auch reichen oder wo wäre Austausch wirklich angebracht?
Ich verstehe zwar die Schaltung rudimentär, aber bei Bauteileigenschaften bin ich halt größtenteils weg.

Bei den Relais stehe ich allerdings noch etwas vor der Frage austauschen oder reinigen?

Bei der C03/M03 bin ich mir über die mechanischen Teile im Klaren: öffnen, reinigen, konservieren/schmieren. Probleme sind aber bis dato minimal. (der AX570 war da der Horror im Vergleich...)

Wenn es noch Tipps gibt wäre ich sehr Dankbar, Mitte der Woche werde ich dann bestellen und am WE (hoffentlich) Ergebnisse posten.


[Beitrag von max310 am 05. Sep 2021, 01:30 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 06. Sep 2021, 06:24

max310 (Beitrag #8) schrieb:
Sollte man den C102 / C202 wirklich von 10uF Elko auf 1uF Folie reduzieren oder doch bei 10uF belassen, preislich wäre es ja kein Problem?


Wie oben schon geschrieben: Dieser Kondensator in der Gegenkopplung ist von allen der klanglich Relevanteste !!!
Also sollte man einen Folienkondensator mit Polypropylen Dielektrikum nehmen (MKP). Hier lohnt sich der kleine feine Unterschied zwischen Folienkondensatoren wirklich.

Richard hat schon einen praktikablen 1µF Typen von Panasonic vorgeschlagen. Bei Wima MKP4 hat man mechanische Probleme wegen der Bauform und kurzen Beinchen.
Ob Du dann noch 10µF WIMA MKS2 (Dielektrikum Polyester) parallel schaltest kannst Du Dir überlegen. Ich mache das bei solchen Duo-Beta Gegenkopplungen nicht mehr, denn das braucht man nicht (siehe Post #3) und klanglich ist reines Polypropylen zu bevorzugen.

- Johannes
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