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Reanimation CV1600 & CT1640+A -A |
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Autor |
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maicox
Stammgast |
#1 erstellt: 06. Mrz 2016, 18:19 | |
Hallo, Als bekennender Fan der alten Geräte, sind mir vor Wochen zwei Geräte "zugelaufen". Interessanterweise kamen diese aber durch einen glücklichen Zufall dieses Mal auf mich zu. Bisher hatte ich noch nicht das Glück, solch eine Kombination in einem brauchbaren, bezahlbaren und optisch ansprechenden Zustand zu ergattern. Mit viel Geduld und Zufall hat es nun geklappt! Die Geräte wurden äußerlich schon gereinigt und waren optisch so schon sehr schön anzusehen. Der CV1600 sagt aber gar nichts mehr. Nach ersten Tests konnte ich einen Transformator- Schaden zum Glück schon einmal ausschließen. Dieser Verdacht lag anfangs sehr nahe. Dank eines netten Foren- Kollegen aus dem Dual- Board, in dem ich selbst auch recht aktiv unterwegs bin, konnte dieser Verdacht zum Glück ausgeräumt werden. Bei diesen Geräten rasten meist diverse Tasten nicht mehr ein, oft sind Spannungsregler für die Spannungsversorgung auf der Eingangs- und Steuerverstärker- Platine defekt. Ebenso können Kondensatoren auf der Netzteil- Platine, hin und wieder auch die Siebelkos und/ oder auch die Endstufen und diverse anderer "Kleinigkeiten" einen Defekt aufzeigen. Bei meinem CV1600 war es ebenso. Einige Tasten rasteten nicht richtig ein und die vielen üblichen Kandidaten hatten das zeitliche gesegnet. Spannungsregler- IC`s, diverse Kondensatoren (Auch die beiden großen Siebelkos hatten das Zeitliche gesegnet), Sicherungen, Sicherungshalter, Transistoren und auch die berühmt- berüchtigten Potis auf den Endverstärker- Platinen konnte ich vorab schon als Fehlerquellen ausmachen. Ich hatte zwar schon das eine oder andere Gerät wiederbelebt, an den CV1600 bin ich aber mit einer gehörigen Portion Respekt dran gegangen. Wenn man sich so in den Foren, speziell im Dual- Board, diverse Beiträge zu den Problemen mit den Kisten durchliest, kann einem schon recht mulmig werden. Nun gut. Kopf hoch und durch! Die Service- Unterlagen wurden organisiert. Dank der zahlreichen Anleitungen, Tipps und Anregungen (im genannten Forum) wurde recht schnell eine Liste der zu bestellenden Teile angefertigt. Nun wollte ich die Kiste nicht in ein paar Wochen wieder komplett zerlegen, um dann eventuell noch auftretende Mängel zu beheben. Deshalb bestellte ich gleich ein Paar Kondensatoren mehr, alle OPs plus IC-Sockel, Teile für die Ersatzschaltung der Spannungsversorgung, Sicherungshalter usw. Sozusagen ein "fast Rundumschlag". Bitte nicht über den Sinn oder Unsinn meiner "Kondensator- Tauscherei" diskutieren. Ich habe halt keine Lust die Kiste in ein paar Wochen oder Monaten noch einmal komplett zu zerlegen. Da stecke ich lieber ein paar Euro und ein paar "Minuten" Arbeit zusätzlich rein. Also los: Nachdem ich auf der Spannungs- Versorgungsplatine den defekten Kondensator ersetzt hatte, flog trotzdem die Sicherung. Selbst mit abgelöteten Leitungen der Sekundär- Seite. Schuld daran hatte der neue Kondensator. Dieser war leider defekt. Also wurde dieser gegen ein neues Exemplar ausgetauscht. Sicherung blieb. An den Sekundär- Leitungen ließen sich nun auch die verschiedenen Spannungen messen. Somit konnte ich mich an weitere Defekte machen. Auf der Steuerverstärker- Platine waren die gemessenen Spannungen viel zu hoch, die Sicherungen defekt, der Spannungsregler- Chip defekt. Hier wurden alle Elkos und Tantals, die Sicherungshalter, die OPs, Gleichrichterdioden und der Spannungsregler ersetzt. Als Ersatz für diesen nicht mehr erhältlichen Chip wurde eine Ersatzschaltung verwendet. Auf der Eingangs- Platine war um den regelrecht durchgebrannten Spannungswandler, der bei diesem wohl sehr frühen Modell verbaut war, einige Leiterbahnen zum Teil richtig weggebrannt. Hier habe ich auch die Ersatz- Schaltung eingelötet und die Leiterbahn- Anschlüsse mit Draht- Stückchen "nachgebildet". Sieht schlimmer aus, als es auf dem Bild ersichtlich ist. Auch hier wurden alle OPs, Kondensatoren & Tantals ersetzt, die Potis gereinigt und diverse "Lötpunkte" nachgelötet. Auf der Klangregel- Platine wurden ebenfalls die Elkos und die OPs ersetzt. Die Drehschalter für Hochton und Bass hatte ich alle ausgelötet, geöffnet und gereinigt. Davor hatte ich auch etwas Bammel. Neue Schalter sind nicht so einfach zu beschaffen und das Überarbeiten etwas fummelig. Die Schalter ließen sich aber wunderbar einfach öffnen und sahen noch recht gut aus - es reichte eine gründliche Reinigung. Die Kondensatoren der Lautsprecher- Platine, auf der die Relais verbaut sind, wurden ebenfalls getauscht. Die Kontakte der Relais habe ich gründlich gereinigt. Das Balance- Poti wurde ebenfalls gereinigt und gespült. Die Mechanik der nicht mehr richtig rastenden Quell- Schalter wurde ebenfalls gereinigt und etwas geschmiert. Nun bleiben die Schalter in der gewünschten Position. Hier war zum Glück das Federblech noch vorhanden. Die "Rastschiene" war lediglich nicht richtig gangbar. Funktioniert nun wie sie soll. Dann ging es an die Endstufen- Platinen. Die Potis sahen alles andere als gut aus, eins war nicht mehr messbar. Nach der Wartungs- Anleitung aus dem Dual- Board habe ich die betreffenden Transistoren und Potis gewechselt. Zusätzlich noch ein paar Elkos. Alle Steckkontakte (Stifte und Stecker) wurden, so gut es ging, gereinigt. Natürlich auch bei den anderen Platinen und deren Steckplätzen. Das Puzzle wurde wieder zusammen gebaut und verkabelt. Hier waren auf jeden Fall Geduld und lange, schlanke Finger gefragt. Dann habe ich mich über die Einstellungen von Ruhestrom usw. gemacht. Nach dem Einschalten folgte, mit einer Verzögerung von ca. 7-8 sec. das Klacken der Relais. Die Einstellungen waren auf der rechten Seite etwas komisch, ließ sich aber soweit Einstellen. Allerdings klackerte dann das Relais nach ein paar Minuten in sehr schneller Folge ("Flattern"/ "aufschwingend"). Der Rechte Kanal funktionierte nicht mehr. Grrr.... ich dachte schon dass ich mir nun die eine Endstufe "gehimmelt" hatte. Weil ich ja ein mutiges Kerlchen bin, wagte ich es ja ohne "Angst- Widerständen". Ich hatte nichts Passendes in der Kiste. Also machte ich mich an die Fehlersuche. Platine(n) wieder raus, und einige Messungen angestellt. Zum Teil auch einige Widerstände und Transistoren ausgelötet und nachgemessen. Es war nichts Außergewöhnliches festzustellen. Ich habe dann alle Lötpunkte nachgelötet. Endstufe wieder eingebaut und verkabelt. Siehe da! Alles im grünen Bereich! Beide Kanäle waren unverzerrt da, alle Schalter, Potis und Klangregler funktionieren und machen was sie sollen. Alle Eingänge funktionieren ebenfalls. Mit ein paar "Opfer- Lautsprechern" lief die Kombination hier vorerst ca. fünf Stunden fehlerfrei. Die Einstellungen wurden nach einigen Stunden und am nächsten Tag nochmals überprüft und korrigiert, da mir meine preiswertes Multimeter irgendwie komische Werte lieferte, da die Batterie zur Neige ging. Am Wochenende natürlich. Wann auch sonst. Auf jeden Fall bin ich da lieber noch einmal auf "Nummer Sicher" gegangen und habe mit einem anderen MM nachgemessen. Eventuell findet ja der ein oder anderen in diesem kleinen "Reanimations- Thread" ein paar Tipps oder Anregungen, die er bei einer Reanimation (s)eines CV1600 gebrauchen kann. Das "Teilegrab": Dann wurde mein Sony (vorerst) gegen den CV1600 & den CT1640 ausgetauscht und an die "richtigen" Lautsprecher und anderen Geräte angeschlossen. Mein erster Eindruck war: Fein! Passt gut. Ein paar Tage später war klar: Der Sony wird gehen. Er kommt für meine Ohren und in meiner Kombination von LS- Raum- Zuspieler usw. nicht an den ollen Dual ran. Erstaunlich. Beim Tuner musste ich nicht viel machen. Hier war nur die Beleuchtung zu ersetzen. Die Spannungsversorgung wurde nachgemessen. Hier war alles okay. Einzig die Uhr zeigt im ausgeschalteten Zustand die vordere 2 bei 23:00 - 23:59 nicht an. Damit kann ich aber gut leben. Hier abschließend noch zwei Bildchen von den nun fertig gestellten Geräten: [Beitrag von maicox am 06. Mrz 2016, 19:23 bearbeitet] |
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Rabia_sorda
Inventar |
#2 erstellt: 07. Mrz 2016, 08:50 | |
Wunderschöne Geräte und einen herzlichen Glückwunsch zur Revision
Hmm..., könnte eine kalte Lötstelle sein. Dann noch viel Freude an der Optik und des Klanges |
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Broesel02
Inventar |
#3 erstellt: 07. Mrz 2016, 12:50 | |
Herzlichen Glückwunsch zu dem schönen Bericht und zu den schönen Dual Geräten. Das dein Sony gehen musst mag ich dir gerne glauben. Aber wenn du ihm die gleiche Pflege zukommen lässt wie deiner schönen Dual Kombo könnte sich das Blatt wenden Richard |
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maicox
Stammgast |
#4 erstellt: 07. Mrz 2016, 16:12 | |
Hallo, @ Karsten: Eine kalte Lötstelle schließe ich aus, da die 2 ja bei 20, 21 und 22 Uhr angezeigt wird. Auch wenn das Gerät eingeschaltet ist und die Frequenz anzeigt ist keine Fehler wahrnehmbar. @ Richard: Beim Sony handelt es sich um einen TA- F5A. Dieser sieht optisch nahezu neuwertig aus. Ein wirklich tolles Gerät mit den beiden analogen VU- Metern. Technisch wurde der Sony auch überarbeitet. Unter anderem wurden die Schaltkontakte des LS- Relais gereinigt und das Netzteil komplett überarbeitet. Hier waren, wie wohl bei vielen Geräten mit dem "Sony Pulse Power Supply", fast alle Kondensatoren defekt. (Ausgelaufen, geplatzt, Kurzschluss). Klanglich, haptisch und auch optisch ein wirklich tolles Gerät, was meine Lautsprecher lange Zeit hervorragend befeuert hat. Ich hätte es selbst nicht geglaubt dass der olle Dual dem überhaupt "das Wasser reichen" könnte. Nach dem Anschließen und auch Umschalten der beiden Geräte war schnell klar, wer die Nase vorn haben würde. Der Dual liegt meiner Meinung nach sogar mehr als eine Nasenlänge vorn. Der CV1600 passt mir persönlich einfach noch einen ticken besser zum Rest der Kette. Optisch gefiel mir der Sony allerdings etwas besser. Hier noch ein Bildchen des Sony: Noch ein "kleiner" Unterschied der beiden Geräte: Der Sony wiegt ca. 7,2 Kg. Der Dual bringt es auf stolze 13,2 Kg (ohne Tuner!). Auch ist der Dual noch mächtiger von den Abmessungen. [Beitrag von maicox am 07. Mrz 2016, 16:14 bearbeitet] |
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Rabia_sorda
Inventar |
#5 erstellt: 07. Mrz 2016, 17:24 | |
Naja, die 2 am Anfang, bei 23Uhr, ist ja nur in der Kombination mit der 3 an zweiter Stelle. Da muss es eine Konstellation geben, evtl. ein Massefehler, Rückspannung (kalte Lötstelle)....aber ist nur spontan eine Idee gewesen. Aber geiler Sony-Amp, Respekt! (obwohl ich kein Sony-Fan bin ) |
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Broesel02
Inventar |
#6 erstellt: 07. Mrz 2016, 18:04 | |
Ich habe mir eben mal den Schaltplan vom Sony angeschaut,- da muß man doch mehr machen als ich dachte wenn man dort deutlich weiter kommen möchte: Sehr einfache Phono Stufe, veraltetes IC für den Tone Amp, IC für die Spannungverstärkung in der Endstufe, Elkos im Signalweg, eigenwillige Endstufenkonstruktion. Da kann es schon sein das der Dual die Nase im Klang vorne hat. Also freue dich an deinem schönen Dual. Aber wenn du den Sony machen willst ist das genug Stoff für einen neuen Thread Richard |
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Bertl100
Inventar |
#7 erstellt: 08. Mrz 2016, 17:12 | |
Hallo zusammen, im Dual gibt es - wenn ich den Schaltplan richtig deute - an der Leitung für das ganze linke Digit der Anzeige eine Schaltungsteil mit T1205. Dort wird ein Digit- und ein Segmentsignal verknüpft. Es enthält auch einen 2M2 Widerstand (R1253). Solch hochohmige Widerstände sind anfällig! Oder der Transistor hat Leckstrom. Gruß Bernhard |
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maicox
Stammgast |
#8 erstellt: 08. Mrz 2016, 19:53 | |
Hallo Bernhard, Das ist ein guter Ansatzpunkt. Ich werde die Kiste die nächsten Tage noch einmal aufschrauben. Vielen Dank für den Tipp. |
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Poetry2me
Inventar |
#9 erstellt: 09. Mrz 2016, 20:18 | |
Tolle Arbeit und toller Bericht ! Danke für die vielen Fotos Prima, dass Du auch eine Lösung für den nicht mehr erhältlichen Doppel-Spannungsregler konstruiert hast - Johannes |
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maicox
Stammgast |
#10 erstellt: 09. Mrz 2016, 22:32 | |
Hallo Johannes, Die Ersatzschaltung ist nicht auf meinem "Mist" gewachsen. Hier haben andere schon sehr gute Vorarbeiten geleistet! Unter anderem findet man hier sehr viele Infos zu den alten Dual Geräten: Link Ebenfalls natürlich auch im Dual- Board. Da sind einige wirkliche Koryphäen unterwegs. Man findet dort viele Hinweise, Anleitungen und Anregungen rund um das Thema Dual. Für mich als Laien wäre es wohl eher nicht so ohne weiteres möglich gewesen so ein Gerät wiederzubeleben. Ich kann einigermaßen Stromlaufpläne lesen, habe ein wenig technisches Verständnis, ein wenig handwerkliches Geschick und habe erkannt auf welcher Seite der Lötkolben warm wird. Der "Rest" ist reine Fleißarbeit. Ein wenig "Löterfahrungen" konnte ich schon an einigen Gerätschaften und Nachbauten sammeln. |
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