Sony STR-7055 erst leise dann Trafo überhitzt

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Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 02. Jun 2016, 19:46
Moin,
ich habe mir jüngst einen Sony STR-7055 zugelegt. Etwas verdreckt, aber sonst in gutem und unverbasteltem Zustand. Direkt einmal angeschlossen: Alles top, schon bei geringem Aufdrehen des Volume-Reglers schöner satter Klang aus beiden Lautsprechern, so wie es sein soll.
Also einmal aufgeschraubt, Frontplatte runter, Scheiben geputzt, Knöpfe gereinigt, innen einmal grob mit dem Pinsel rüber und gleichzeitig mit dem Staubsauger vorsichtig aufgesaugt was da so runterkam. Also nur den groben Staub abgenommen.

Dann alles wieder zu und zusammengebaut, angeschlossen - Ernüchterung. Spielt nur noch sehr leise und nicht mehr gleich auf beiden Kanälen, rechts lauter als links. Für Zimmerlautstärke muss man den Volume-Regler auf 3/4 drehen. Unabhängig von der Wahl der Quelle (Phono/Aux/FM). So habe ich ihn dann auch mal 15 Minuten laufen lassen, dann etwas verschmurgelter Geruch, leichtes "Blubbern" als würde was kochen. Sofort ausgemacht, aufgeschraubt, Trafo ist komplett überhitzt. Einschalten trau ich mich natürlich erst mal nicht mehr.

Fragen: Was mag da los sein? Und wie bringe ich das in Ordnung?

Ich hoffe auf fachkundigen Rat :-) Danke!
PBienlein
Inventar
#2 erstellt: 03. Jun 2016, 04:41
Hallo,

da wirst Du bei deiner Entstaubungsaktion ein Beinchen eines Bauteils abgerissen oder zumindest dessen Verlötung kaputt gemacht haben. Das kann schon mal passieren, wenn man mit dem Staubsaugerrüssel im Gerät hantiert.


Ernüchterung. Spielt nur noch sehr leise und nicht mehr gleich auf beiden Kanälen, rechts lauter als links. Für Zimmerlautstärke muss man den Volume-Regler auf 3/4 drehen.


Der Schilderung nach entweder an einer der Endstufen oder in deren Spannungsversorgung. Ob und mit welchem Aufwand sich das beheben lässt, kann man nur raten - dazu müsste man das Gerät untersuchen.


So habe ich ihn dann auch mal 15 Minuten laufen lassen, ...


Warum eigentlich? Hoffen auf wundersame Selbstheilung?


... dann etwas verschmurgelter Geruch, leichtes "Blubbern" als würde was kochen. Sofort ausgemacht, aufgeschraubt, Trafo ist komplett überhitzt.


Es bleibt zu hoffen, dass der Trafo, bzw. dessen interne Thermosicherung nicht ausgelöst hat, denn dann wäre das Gerät wohl nicht mehr zu retten.


Einschalten trau ich mich natürlich erst mal nicht mehr.


Besser ist das. Das sollte sich jemand anschauen, der Ahnung hat.

Gruß
Harald
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 03. Jun 2016, 08:36
Moin Harald, danke für die Antwort.


da wirst Du bei deiner Entstaubungsaktion ein Beinchen eines Bauteils abgerissen oder zumindest dessen Verlötung kaputt gemacht haben. Das kann schon mal passieren, wenn man mit dem Staubsaugerrüssel im Gerät hantiert.


Okay, die Vermutung liegt natürlich nahe. Wie gesagt habe ich die Platinen nur mit dem Pinsel berührt und nicht mit dem Staubsauger drauf herumgestochert, aber bei so einem alten Gerät kann natürlich auch dadurch schon was kaputtgehen.


Der Schilderung nach entweder an einer der Endstufen oder in deren Spannungsversorgung. Ob und mit welchem Aufwand sich das beheben lässt, kann man nur raten - dazu müsste man das Gerät untersuchen.

Ich hoffe auf Tipps, an welchen Bauteilen man bei diesem Fehlerbild mit der Untersuchung starten sollte. Multimeter, Lötkolben und der Umgang mit Netzspannung sind mir nicht fremd, Schaltplan ist vorhanden und ich hoffe, da selbst etwas ausrichten zu können bevor ich das Teil für das Doppelte seines Kaufpreises in eine Fachwerkstatt schleppe.

Macht es z.B. Sinn den Trafo auszubauen, auf Spulenschluss zu prüfen und anschließend mal ans Netz zu hängen und die Ausgangsspannung zu messen?


Warum eigentlich? Hoffen auf wundersame Selbstheilung?

Gute Frage

Grüße, Stefan
PBienlein
Inventar
#4 erstellt: 03. Jun 2016, 08:41
Hallo Stefan,

eine gute Idee in solchen Fällen ist es immer, eine 60W-Glühbirne in Serie in die Netzzuleitung einzuschleifen. Sie dient als einfacher aber wirksamer Strombegrenzung! Beim Einschalten des Gerätes darf sie nur kurz aufleuchten und sollte dann nur noch glimmen. Leuchtet sie weiter hell, ist was faul im Staate Dänemark Zumindest kannst Du so den Trafo testen, ob er noch intakt ist. Außerdem sorgt sie dafür, dass nicht noch mehr kaputt geht!

Defekte Lötstellen kannst Du ja mit einer Lupe suchen.

Gruß
Harald


[Beitrag von PBienlein am 03. Jun 2016, 08:42 bearbeitet]
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 03. Jun 2016, 20:21
Moin Harald (und alle anderen),

danke für den Tipp mit der Glühbirne. Habe eine mit 45W genommen und das Ding brennt nach dem Einschalten lichterloh und geht auch nicht aus. So viel dazu

Die Spannung, die der Trafo an der ersten Sekundärspule abgibt (zur Verstärkerplatine) beträgt etwa 10,1V AC --> sollte OK sein.
Der Trafo hat jedoch noch eine zweite Sekundärwicklung, die 11V liefern und die Glühlampen sowie die Muting-Sektion versorgen sollte. Da kommt nix. Aufmerksam geworden war ich darauf, weil vorher zumindest die Beleuchtung der Tuning-Anzeige noch ging, jetzt aber nicht mehr.
Messung des Innenwiderstands ergibt ca. 0,8 Ohm, das kommt mir doch etwas gering vor. Ich hab das Trafogehäuse mal aufgemacht, ich habe keinen Vergleich aber arg verkokelt sieht das eigentlich nicht aus. Um hier weiter vordringen zu können, müsste ich mir erst einen kleinen Lötbrenner besorgen, um die Lage Kupfer, die um die Wicklungen gelegt und verlötet ist, entfernen zu können.

Falls das jemand nachvollziehen möchte, hier ist das Service Manual mit Schaltplan:
http://sportsbil.com/sony/STR/str-7055-sm.pdf

Der Trafo findet sich auf S. 26 rechterhand etwa mittig. Lustigerweise sind die Kabel der zweiten Sekundärwicklung nicht blau-weiß und schwarz sondern beide blau.
Auf S. 28 sieht man das Platinenlayout vom Amplifier Board, oben links kommen die beiden roten Adern mit 11V AC vom Trafo (T801) an, wo ich die 10,1V gemessen habe. Ansonsten sieht die Platine gut aus, keine fiesen Lötstellen, keine verbrannten Bauteile. Die Kondensatoren C801 bis C804 sind sicherlich nicht mehr ganz frisch und wölben sich ein bisschen, aber das war mir schon aufgefallen bevor die Dinge anfingen schief zu gehen. Sollte also erst mal kein Problem sein.

Sooo. Was sagt mir das nun? Macht es Sinn, den Trafo weiter zu öffnen mit dem Ziel, die zweite Sekundärspule wiederherzustellen? Falls meine Einschätzung, dass die hin ist, überhaupt zutrifft.... Die Anschlüsse der besagten Spule liegen quasi "oben auf", so dass ich nicht viel abwickeln müsste, um die frei zu legen. Mache ich sonst mal ein Foto von.

Und zu guter Letzt: Ist das nun vielleicht schon die Ursache oder nur eines der Symptome?
So ein Trafo ist ja doch ein ziemlich robuster Klotz, mir erschließt sich nicht ganz warum der erst noch brav seine 11V geliefert hat und nach einer harmlosen Reinigungsaktion auf einmal den Dienst quittiert. Also eher Symptom (irgendwas anderes ist kaputtgegangen und hat dann den Trafo zerschossen)?

Grüße,
Stefan

Update: Bild von den Kabeln der zweiten Sekundärwicklung am Trafo. Oben zu sehen ist der verlötete Kupferblechstreifen, der die Wicklungen umschließt.
STR 7055 Trafo zweite Sekundärwicklung


[Beitrag von Gex am 03. Jun 2016, 20:58 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#6 erstellt: 04. Jun 2016, 09:52
Hallo Stefan,

45W sind evtl. etwas wenig. 60W sollten es schon sein.

An deiner Stelle würde ich die beiden blauen Leitungen der Sekundärwicklung einmal abklemmen oder -löten und mit einer externen 10V AC Spannung testen.

Gruß
Harald
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 04. Jun 2016, 22:12
Hallo Harald,


45W sind evtl. etwas wenig. 60W sollten es schon sein.

Dann sehe ich mal zu, welche Deckenlampe ich morgen plündern kann um eine 60W-Birne zu finden



An deiner Stelle würde ich die beiden blauen Leitungen der Sekundärwicklung einmal abklemmen oder -löten und mit einer externen 10V AC Spannung testen.

Eine externe 10V AC Spannungsquelle habe ich nicht unbedingt griffbereit. Müsste ein paar Freunde fragen. Aber die erste Sekundärwicklung (die beiden roten Adern zur Verstärkerplatine) liefert ja brav ihre 10,1V AC. Spricht etwas dagegen, die zu verwenden? Der Beleuchtung dürfte es ja herzlich egal sein (zumal ohnehin außer der Tuning-Anzeige im Moment nichts davon funktioniert) aber welche Auswirkungen das auf den Muting-Schaltkreis haben könnte - keine Ahnung.

Gruß,
Stefan
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 04. Jun 2016, 22:29

Eine externe 10V AC Spannungsquelle habe ich nicht unbedingt griffbereit.


Du kannst auch eine ca. 12V DC-Spannung einspeisen, dazu muss aber unbedingt auf die Polarität des Gleichrichters geachtet werden (zur Not messen).
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 05. Jun 2016, 10:22


Du kannst auch eine ca. 12V DC-Spannung einspeisen, dazu muss aber unbedingt auf die Polarität des Gleichrichters geachtet werden (zur Not messen).


Okay... von den beiden blauen Adern, an denen die 11V AC anliegen, geht eine ja direkt auf die Gehäusemasse, die andere geht weiter in Richtung des Muting-Schaltkreises und zwar dort an die Anodenseite der Diode D808 (Schaltplan im Manual auf S. 26, etwa mittig). Bei der zweiten Diode (D809) geht die Anode erwartungsgemäß gegen die Gehäusemasse.
Ich würde jetzt von einer externen 12V DC Quelle die Masse an die Gehäusemasse legen und +12VDC an die blauen Leitung, die zur D808 führt, und zwar deshalb weil hinter der D808 der R808 mit 100k kommt und hinter dem wiederum +0,6V gemessen werden sollen (nicht -0,6V). Soweit richtig?
hf500
Moderator
#10 erstellt: 05. Jun 2016, 17:27
Moin,
falls ich es nicht ueberlesen habe, den Trafo sekundaerseitig von der Schaltung trennen und ueber die Lampe ans Netz legen, darf auch eine 45W sein ;-)

Bei einem leerlaufenden Trafo darf die Lampe ueberhaupt nicht leuchten, tut sie es dennoch -> Windungsschluss. Um den zu finden, muss der Trafo zerlegt und abgewickelt werden. Sollte er getraenkt sein, wird es sehr muehsam, da sind Hammer und Meissel schon brauchbare Werkzeuge ;-)

Ein Gleichstromwiderstand von 0,8 Ohm (was zeigt das Ding mit kurzgeschlossenen Messpitzen? Sollte man immer wissen) bei Sekundaerwicklungen kann durchaus normal sein, haengt von der Leistungsfaehigkeit (Drahtstaerke) der Wicklung ab. Man ist bestrebt, diesen Widerstand so gering wie moeglich zu halten, er erzeugt nur Verluste und macht den Trafo "weich", was nicht immer erwuenscht ist.

73
Peter
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 05. Jun 2016, 20:16
Hallo zusammen,

ich habe jetzt mal beide Sekundärwicklungen komplett vom Schaltkreis getrennt und direkt gemessen.
Siehe da: Beide liefern 10,2 (Edit: Quatsch, sorry, 55V) (an den beiden roten Adern) bzw. 10,86 Volt AC (blaue Adern). In diesem Zustand leuchtet die zwischengeschaltete 45W-Birne nur leicht (ist aber nicht ganz aus).

Die Variante mit der externen 12V DC Versorgung für den Muting-Schaltkreis habe ich auch probiert (mit einem 1,5A Steckernetzteil, GND ans Gehäuse, +12V an D808. Sobald ich die Verbindung herstelle, bricht die Spannung auf nahezu 0V ein (pendelt mal gegen 0,2 bis 0,3V und zurück auf 0). Alle anderen Schaltkreise sind dabei noch unversorgt.
Das passt jetzt eigentlich genau ins Bild: Auch vorher hatte ich an den blauen Adern von der zweiten Sekundärspule (zu diesem Zeitpunkt waren sie noch mit dem Gerät verbunden) ja 0V gemessen. Als sie getrennt waren: 10,86V AC, alles top.

So: Nun habe ich noch die blaue Leitung zum Muting-Schaltkreis gekappt und das ganze nochmal probiert - ich messe immer noch 0V, es hängen jetzt nur noch die Lampen dran.
Was schließe ich daraus? Da habe ich wahrscheinlich irgendwo einen Kurzsschluss produziert, vermutlich als ich die verkokelten Reflektoren von den Sofitten entfernt und die Halterungen anschließend wieder zusammengesetzt habe. Das prüfe ich morgen, Fortsetzung folgt.


[Beitrag von Gex am 06. Jun 2016, 11:48 bearbeitet]
hf500
Moderator
#12 erstellt: 05. Jun 2016, 21:37
Moin,
habe mir mal das Schaltbild angesehen.
Irgendwas stimmt mit deinen Spannungsangaben nicht. Die Beleuchtungswicklung liefert 11V, soweit gut.
Dann gibt es noch die Wicklung, die das Geraet versorgt, rot-schwarz-rot. Schwarz liegt an Masse, mit der Wicklung wird eine Gleichspannung von +-50V erzeugt. Das bedeutet, dass von jedem roten Anschluss 35V gegen Masse, bzw. schwarz zu messen ist, oder zwischen den roten Anschluessen 70V.
Mit den von dir genannten 10V passt das irgendwie nicht zusammen ;-)

73
Peter
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 06. Jun 2016, 06:28


Irgendwas stimmt mit deinen Spannungsangaben nicht. Die Beleuchtungswicklung liefert 11V, soweit gut.
Dann gibt es noch die Wicklung, die das Geraet versorgt, rot-schwarz-rot. Schwarz liegt an Masse, mit der Wicklung wird eine Gleichspannung von +-50V erzeugt. Das bedeutet, dass von jedem roten Anschluss 35V gegen Masse, bzw. schwarz zu messen ist, oder zwischen den roten Anschluessen 70V.
Mit den von dir genannten 10V passt das irgendwie nicht zusammen ;-)


Guten Morgen Peter,
danke für den Einwand. Die 10V habe ich gemessen, ohne die roten Adern vorher von der Platine zu trennen. Das war wahrscheinlich Quatsch. Habe noch mal kurz nachgemessen: Ohne Verbindung zur Verstärkerplatine messe ich zwischen den roten Adern knapp 55V AC. Im Handbuch finde ich die Stelle so auf die Schnelle nicht, wo ist denn da die Angabe mit den 35 bzw. 70V zu finden?


[Beitrag von Gex am 06. Jun 2016, 06:29 bearbeitet]
hf500
Moderator
#14 erstellt: 06. Jun 2016, 15:09
Mouin,
dafuer muss man etwas rechnen.
Die Gleichspannungswerte fuer das Netzteil beziehen sich auf den Leerlauffall, d.h. ohne Aussteuerung des Endverstaerkers. Da haben wir an den Ladekondensatoren +-50V. Was etwa dem Spitzenspannungswert der zugefuehrten Wechselspannung entspricht. Der ist bei sinusfoermiger Spannung das 1,41-fache des Effektivwertes, den man misst. Also die 50V (oder meinetwegen auch 100V) durch 1,41 teilen und man bekommt das 0,7-fache des Spitzenwertes. Das sind die 2x 35V der mittelnangezapften Sekundaerwicklung.

Wenn du zwischen den roten Adern 55V misst, fehlt also immer noch was. Lampe noch vorgeschaltet? Glimmt sie? Sie sollte es eigentlich nicht, denn ein gutgebauter Trafo nimmt im Leerlauf, also ohne Belastung, nur noch einen sehr geringen Magnetisierungsstrom. Pro kg Eisen wird etwa eine Leistung von 1-2W umgesetzt. Ein solcher Trafo erwaermt sich im Leerlauf also auch nicht nennenswert (Trafos, die es trotzdem tun, sind entweder defekt, oder dermassen auf Kante genaeht, dass sie so gerade eben ihre Aufgabe erfuellen koennen.
Wenn mit Lampe gemessen, wie gross ist die Spannung am Ende des Netzkabels (also am Trafo nach der Lampe)?

73
Peter
Bollze
Inventar
#15 erstellt: 06. Jun 2016, 15:53
Nebenbei :
Hat das Gerät die korrekte Netzsicherung drin ? Wenn der Trafo qualmt, sollte diese doch auslösen ..... ?

Bollze
hf500
Moderator
#16 erstellt: 06. Jun 2016, 17:32
Moin,
guter Einwand. Allerdings sind viele Sicherungen leicht ueberdimensioniert, damit der Einschaltstrom besser ertragen wird, dazu sind auch die Sicherungen ueberlastbar (der 1,5-fache Nennstrom wird lange Zeit ausgehalten). Unterm Strich kann man auch mit korrekter Sicherung den Trafo maessig ueberlasten. Bei grober Ueberlastung muss die Sicherung allerdings ausloesen. Da es hier anscheinend die Beleuchtungswicklung mit einer Ueberlastung getroffen hat, muss die Netzsicherung nicht unbedingt ausloesen. Da waere es wirklich besser, man haette alle Sekundaerspannungen, wenigstens die fuer "Hilfsbetriebe", separat abgesichert, wenn man das mit der Stromversorgung der Endverstaerker nicht tun will.

73
Peter
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 06. Jun 2016, 19:53
Moin moin,
Peter, danke für die ausführliche Erklärung! Leuchte hatte ich natürlich noch dazwischen
Ohne Leuchte: 60V zwischen den roten, 30V zwischen rot und Gehäuse. 11,9 zwischen den blauen. Eingangsspannung am Trafo habe ich dann nicht mehr gemessen.
Wenn man die Birne wieder dazwischen klemmt, glimmt sie bei eingeschaltetem Trafo ohne dass irgendwas an den Sekundärwicklungen hängt. Nicht stark, aber auch nicht ganz schwach. Leider schwer zu beschreiben und unmöglich im Foto festzuhalten.

Ich habe jetzt den Kurzschluss an den beiden Halterungen für die Skalenbeleuchtung beseitigt und alles wieder zusammengesetzt. Nach dem Einschalten leuchtet die 45W-Birne wie gewünscht kurz auf und glüht dann weiter (Intensität ungefähr so wie bereits vorher mit getrennten Sekundärwicklungen). Beleuchtung der Tuning-Anzeige geht auch wieder.

Also Boxen dran --> nur relativ leises Brummen auf beiden Kanälen, dessen Lautstärke sich nicht ändert (unabhängig von der Stellung des Volume-Reglers). Musikwiedergabe bei Volume-Regler am Anschlag nur seeeeeehr leise, unabhängig von der Quelle. Ich könnte in die Tischkante beißen. Aber nützt ja nix. Kann das nun noch am Trafo liegen (der dann wohl ersetzt werden müsste) oder an welcher Stelle kann ich jetzt noch ansetzen?

@Bollze: Sicherungen sehen beide noch sehr original aus.

Edit: Ich messe heute Abend noch mal die Ausgangsspannungen des Trafos in eingebautem Zustand.
Beim Wiederherstellen der Verbindungen (rotes und blaues Adernpaar) habe ich nicht auf die "Polarität" geachtet, weil das nach meinem Verständnis beim Wechselstrom unerheblich sein sollte. Oder habe ich da einen Denkfehler? Würde das "Umdrehen" eines Adernpaares etwas bewirken?


[Beitrag von Gex am 07. Jun 2016, 09:11 bearbeitet]
hf500
Moderator
#18 erstellt: 07. Jun 2016, 15:59
Moin,
die 60V sind immer noch etwas mager, aber belassen wir es erstmal dabei. Im Probebetrieb die Temperatur des Trafos im Auge behalten, er sollte bei schwacher Aussteuerung nur etwa handwarm werden. Probebetrieb erstmal mit Lampe, fuer den Fall, dass da irgenwas "durchgehen will".
Bei der fehlenden Funktion ist es jetzt an der Reihe, konsequent alle Betriebsspannungen im Geraet nachzumessen. Oft fehlt es da irgendwo an Strom ;-)
Wie herum man die roten, bzw. blauen Leitungen anschliesst, ist gleichgueltig.

73
Peter
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 07. Jun 2016, 19:23

hf500 (Beitrag #18) schrieb:
Moin,
die 60V sind immer noch etwas mager, aber belassen wir es erstmal dabei. Im Probebetrieb die Temperatur des Trafos im Auge behalten, er sollte bei schwacher Aussteuerung nur etwa handwarm werden. Probebetrieb erstmal mit Lampe, fuer den Fall, dass da irgenwas "durchgehen will".
Bei der fehlenden Funktion ist es jetzt an der Reihe, konsequent alle Betriebsspannungen im Geraet nachzumessen. Oft fehlt es da irgendwo an Strom ;-)
Wie herum man die roten, bzw. blauen Leitungen anschliesst, ist gleichgueltig.

73
Peter


Hallo Peter (und alle anderen),
ich habe jetzt mal ein paar Punkte im Betrieb durchgemessen. Hinter dem Gleichrichter sollen ja erstmal +/- 50V DC rauskommen. Da schaffe ich es nur auf ca. 38 bis 39V. Stichprobenartige Messungen an verschiedenen Punkten auf dem Amplifier Board ergaben dann auch jeweils entsprechend zu geringe Spannungen. An dieser Stelle habe ich dann erst mal wieder abgebrochen.
Die zweite Sekundärwicklung für Beleuchtung und Muting liefert nun aber brav ihre 11,6V AC.
Eingangsspannung am Netzschalter sind 225V. Alle Messungen ohne die zwischengeschaltete Glühbirne (wie gesagt, die leuchtet kurz auf und glüht dann relativ schwach weiter, wenn man sie denn dazwischenhängt).

So, macht es bei einer Differenz von 11-12V zwischen Soll und Ist überhaupt Sinn, mit der Fehlersuche fortzufahren? Es sind dann ja sowieso alle weiteren Spannungen die ich messe verfälscht. Und vielleicht liegt da ja schon der Hase im Pfeffer?

Edit:
Mit angeschlossenen Lautsprechern verhält es sich folgendermaßen:

  • 50Hz-Brummen auf beiden Kanälen
  • Musikwiedergabe seeeehr leise und dünn auch bei voll aufgedrehtem Volume-Regler, aber alle Quellen (Tuner, Aux, Phono) gehen.
  • Spannung von ca. 59V an der Sekundärspule bleibt unverändert
  • Bei zwischengeschalteter Glühbirne wird das Brummen ein kleines bisschen lauter, die Spannung an der Sekundärspule sinkt auf 46V ab.


Grüße, Stefan


[Beitrag von Gex am 07. Jun 2016, 19:38 bearbeitet]
hf500
Moderator
#20 erstellt: 07. Jun 2016, 20:15
Moin,
das ist alles etwas seltsam. Die mit Beleuchtung vollbelastete Beleuchtungswicklung liefert Sollspannung, die Hauptwicklung wesentlich zuwenig. Primaerstromaufnahme erscheint normal, so dass ein Schaden am Trafo augenscheinlich nicht vorliegt.
Entweder, die Spannungsangabe von +-50V ist falsch oder es stimmt irgendwas grundsaetzlich nicht. Ich gehe mal davon aus, das von Rot nach Rot ein sehr kleiner Widerstand zu messen ist.
Netzbrumm sollte nicht zu hoeren sein, aber wenn das an ausgefallenen Ladekondensatoren liegt, sind die so gut wie kapazitaetslos, was eher selten ist. Die sind uebrigens in ihrer Spannungsfestigkeit falsch bemessen, wenn die anliegende Spannung wirklich 50V betragen soll. Man betreibt einen z.B. 50V-Kondensator nicht mit 50V, weil dann keinerlei Ueberspannungsreserve vorliegt und die Zuverlaessigkeit leidet. Da ist die von dir gemessene Spannung wesentlich plausibler.
Eine geringere Betriebsspannung ist wenigstens fuer den Verstaerkerteil ohne Belang. Der funktioniert noch mit grosser Unterspannung, er sollte eigentlich schon mit 1/3 der Nennspannung funktionieren. Q801, 802 erzeugen aus den angeblich 50V 17V fuer das Empfangsteil. Bei guter Auslegung ist auch diese Regelschaltung in der Lage, mit erheblicher Unterspannung zu funktionieren. 10V weniger am Ladekondensator ist jedenfalls kein Grund, dass das Geraet nicht funktioniert. Betraegt die Spannung an den Ladekondensatoren im Leerlauf etwa das 1,4-fache der Wechselspannung?

Ach ja, "Normal-Seperate"-Schalter steht auf "Normal"? Waere nicht das erste Mal, dass man die Pre-out/Main-in Trennstelle uebersieht, ob mit Schalter oder Steckbruecke ;-)

73
Peter
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#21 erstellt: 08. Jun 2016, 06:40
Guten Morgen!


Ach ja, "Normal-Seperate"-Schalter steht auf "Normal"? Waere nicht das erste Mal, dass man die Pre-out/Main-in Trennstelle uebersieht, ob mit Schalter oder Steckbruecke ;-)

Und das, lieber Peter, war die entscheidende Frage. Der stand auf Pre-Out. Habe die Funktionsweise dieses Schalters gestern sogar noch im Schaltplan nachvollzogen. Aber auf die Idee, ihn noch mal zu kontrollieren, bin ich nicht gekommen
Jetzt scheint mir alles wie vorher zu sein. Erste Einschätzung (muss ich später nochmal genau beobachten): Praktisch kein Brummen mehr, dafür Lautstärke und Klang auf beiden Kanälen OK. Lautstärke- und Balanceregler kratzen (links mehr als rechts) und sorgen bei "falscher" Stellung auch für etwas Rauschen und Knarzen, aber das ist dann wohl eine andere Baustelle.
Auch bei zwischengeschalteter Glühbirne keine Auffälligkeiten. Weder der Trafo noch die Kühlrippen hinten erwärmen sich nennenswert, soweit ich das in meinem zehnminütigen Test zwischen Frühstückstisch und Büro beurteilen kann



Netzbrumm sollte nicht zu hoeren sein, aber wenn das an ausgefallenen Ladekondensatoren liegt, sind die so gut wie kapazitaetslos, was eher selten ist. Die sind uebrigens in ihrer Spannungsfestigkeit falsch bemessen, wenn die anliegende Spannung wirklich 50V betragen soll. Man betreibt einen z.B. 50V-Kondensator nicht mit 50V, weil dann keinerlei Ueberspannungsreserve vorliegt und die Zuverlaessigkeit leidet. Da ist die von dir gemessene Spannung wesentlich plausibler.
[...]
Betraegt die Spannung an den Ladekondensatoren im Leerlauf etwa das 1,4-fache der Wechselspannung?

Welches sind denn die Ladekondensatoren?**
Die großen C901 und C902 sind doch die Glättungskondensatoren hinter dem Gleichrichter (laut Manual ja jeweils 4700µF, 50V, kommt mir bei der Baugröße irgendwie komisch vor). Da messe ich auch die knapp 39V. Aber gut, wenn da eigentlich 50V ankommen sollten sind die wohl schlecht dimensioniert.

C801 bis C804 hingegen sind mit 200V, 0,022µF angegeben*, sind das nicht die Ladekondensatoren? **
Die sehen mir übrigens auch etwas "aufgedunsen" aus, Foto mache ich heute Abend. Eventuell wäre da ja auch ein Austausch angezeigt.
Die Spannung messe ich dann auch noch mal nach.


[...] Die mit Beleuchtung vollbelastete Beleuchtungswicklung [...]
Nun ja, außer der Beleuchtung für die Tuning-Anzeige leuchtet ja im Moment nix. Für die Skalenbeleuchtung und den Frequenz-Pinökel muss ich erst neue Leuchtmittel besorgen.

Ich danke jedenfalls erst einmal ganz herzlich für die hilfreichen Beiträge! Allein wäre ich vermutlich nicht oder erst sehr viel später auf den Kurzschluss und den falsch gestellten Schalter gekommen.

Edit:
* Schaltplan und Stückliste sagen 0,022µF / 200V, Platinenlayout sagt 100V.
Edit 2:
** Habe da noch mal genauer nachgelesen. Das sind wohl eher Entstörkondensatoren, die hochfrequente Störsignale fernhalten sollen. "Ladekondensator", "Siebkondensator" und "Glättunsgkondensator" sind demnach synonym zu benutzen und bezeichnen die großen Kondensatoren, die die Gleichspannung an der Ausgangsseite des Gleichrichters glätten. Richtig?


[Beitrag von Gex am 08. Jun 2016, 11:50 bearbeitet]
hf500
Moderator
#22 erstellt: 08. Jun 2016, 15:27

Gex (Beitrag #21) schrieb:

** Habe da noch mal genauer nachgelesen. Das sind wohl eher Entstörkondensatoren, die hochfrequente Störsignale fernhalten sollen. "Ladekondensator", "Siebkondensator" und "Glättunsgkondensator" sind demnach synonym zu benutzen und bezeichnen die großen Kondensatoren, die die Gleichspannung an der Ausgangsseite des Gleichrichters glätten. Richtig?


Moin,
Pre-out/Main-in, das hat mich noch neulich etwas suchen lassen. Bei einem Mittelklassegeraet, bei dem man sowas nicht vermuten wuerde und man deshalb auch nicht dran denkt, wenn der Ton etwas duenn und leise ist. Genauso belibt ist "Tape-Monitor", das etwa die gleiche Wirkung hat.

Lade-, Glaettungs- und Siebkondensator werden zwar synonym benutzt, sind es strenggenommen aber nicht.
Der Ladekondensator ist direkt am Gleichrichter angeschlossen, der Siebkondensator waere dann der naechste Kondensator in einer Siebkette (ueber einen Siebwiderstand oder einer Siebdrossel am Ladekondensator angeschlossen). Jeder Kondensator in einer Siebkette wird als Siebkondensator bezeichnet. Der Begriff "Glaettungskondensator" ist etwas aus der Mode gekommen, ich wuerde ihn eher beim Siebkondensator als beim Ladekondensator unterbringen.

73
Peter
Gex
Schaut ab und zu mal vorbei
#23 erstellt: 09. Jun 2016, 20:02
Hallo Peter, klasse, danke für die Erklärungen!
An den Ladekondensatoren messe ich jedenfalls auch die ca. 39V, die halt aus dem Gleichrichter rauskommen.

Ich habe jetzt neben defekten Lämpchen und dem kratzenden Volume-Regler noch folgende Probleme mit dem Gerät:

1. Ein 50 Hz Brummen auf beiden Kanälen, hörbar insbesondere wenn ich auf AUX oder Phono schalte, ohne dass dort ein Signal eingespeist wird. Wenn der Volume-Regler auf "Zimmerlautstärke" (ca. 8 Uhr) steht, noch relativ leise, bei "Halbgas" (12 Uhr), was zugegebenermaßen schon weit jenseits jeder normalen Hörlautstärke ist, aber schon wirklich laut. Das würde ich gern so weit wie möglich loswerden. Möglichkeiten?

2. Ein leises Rauschen, das bei leise spielender Musik und in geringem Hörabstand ganz gut zu hören ist. Bei Zimmerlautstärke und normalem Hörabstand nicht mehr. Muss ich damit leben oder kann ich irgendwo ansetzen um das zu reduzieren?

3. Wenn der Tuner einen Sender in Stereo dekodiert, werden beide Kanäle etwas leiser, der rechte Kanal aber deutlich mehr als der linke. Wenn ich von der eingestellten Frequenz ein bisschen nach oben oder nach unten abweiche und das Stereo-Lämpchen erlischt, spielen beide Kanäle gleich laut. Das ist schon irgendwie doof.

Grüße,
Stefan


[Beitrag von Gex am 09. Jun 2016, 20:02 bearbeitet]
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alterelektroniker am 17.06.2018  –  Letzte Antwort am 18.06.2018  –  4 Beiträge
Sony STR-7055 kein UKW
wolfgang_B am 25.10.2012  –  Letzte Antwort am 29.10.2012  –  7 Beiträge
Sony STR 7055, Nichts passiert
SchwarzerMilan am 03.02.2010  –  Letzte Antwort am 06.02.2010  –  6 Beiträge
Suche Poti / Sony STR 7055
Gerdel_1 am 08.08.2011  –  Letzte Antwort am 08.08.2011  –  2 Beiträge
Sony Str 7055: Knöpfe der Kipphebel lösen
Entenfrosch am 18.11.2018  –  Letzte Antwort am 21.11.2018  –  8 Beiträge
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