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Marantz SR810 Receiver brummt nur - Lautsprecher zerstört+A -A |
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Autor |
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Fichtl
Neuling |
#1 erstellt: 28. Dez 2016, 01:49 | |
Hallo, liebe Hifi-Fans! Ich habe gerade einen defekten Marantz SR810-Receiver vor mir liegen und komme bei der Fehlersuche nicht mehr weiter. Das Problem ist, dass das Gerät beim Einschalten der Lautsprecher auf allen Kanälen nur brummt, ganz egal wie die Lautstärke bzw. die Balance-Einstellung vorgenommen wird. Das Brummgeräusch bleibt immer gleich laut. Ebenso ist von dem eigentlichen Ton (z.B. Radio) überhaupt nichts zu hören. Mittlerweile hat dieser Verstärker auch schon einen meiner Lautsprecher zerstört. Die Spannungsversorgung erfolgt scheinbar ganz primitiv über die gleichgerichtete Trafospannung und hat ca. 64V. Dort sind 2 Kondensatoren mit jeweils 6800uF (35V Spannungsfestigkeit) in Serie geschaltet. Die Mitte der Serienschaltung (wo sich also Minus vom einen Elko mit dem Plus vom anderen Elko treffen) bildet das Massepotential. Daneben ist noch ein 150Ohm-Widerstand mit einer Zener-Diode, welche dann die 15V gegenüber dieser "virtuellen Masse" herstellt. Sie dient der Versorgung von anderen Teilen des Receivers. Der Tunerteil selbst scheint zu funktionieren. Es gibt eine Empfangsstärken-Anzeige und wenn man einen Radiosender gefunden hat, dann wird auch die rote Stereo-LED angesteuert. Die Endstufe selbst besteht aus dem STK459 Chip. Lt. Datenblatt verträgt dieser nur max. +-31V. Bei mir liegen aber ca. +-31,6V an, bzw. bei ausgelötetem STK459 sind es +-32,4V. Ich weiß nicht, wie hart diese max. Versorgungsspannung tatsächlich ist, oder ob der STK459 das aushalten sollte. Scheinbar ging man früher hart an die 31V Grenze und seit der Spannungserhöhung von 220V auf 230V liegt man nun darüber. Zuvor war die Versorgungsspannung etwas unsymmetrisch, da die Elkos etwas unterschiedliche Kapazität hatten (Es lagen aber beide noch innerhalb der 20%-Toleranz und der ESR war mit 0.14Ohm auch in Ordnung). Ich habe mittlerweile 2 neue eingebaut, die lt. Kapazitätsmessung auch identische Werte haben. Jetzt ist auch die Versorgung symmetrisch. Zuerst fiel auf, dass an den Eingängen des STK459 (Pins 1 und 16) eine negative Spannung von ca. 6.5V anlag, obwohl vor dem Eingangs-Elko nur eine geringe Wechselspannung ohne Gleichanteil feststellbar war. Diese "Wechselspannung" am Elko ändert sich auch, wenn man die Lautstärke bzw. den Balance-Regler betätigt, während die Spannung direkt am Pin 1 bzw. 16 des STK459 immer konstant auf diesen ca. -6,5V blieb. Daher ging ich von einem defekten STK459 Chip aus und habe diesen ausgetauscht (zuvor wurden noch die oben erwähnten Elkos ersetzt, damit ich eine symmetrische Versorgungsspannung bekam). Jedoch ohne Erfolg, das Problem ist das gleiche. Jetzt habe ich noch die Spannungen an jedem der 16 Pins des STK459 mit einem Oszilloskop und Differentialtastkopf gemessen, einmal im eingelöteten Zustand und einmal im ausgelöteten Zustand. Es liegen durchwegs Gleichspannungen an, lediglich die mV-Werte bei den Massen sind nicht konstant (vermutlich über die Meßstrippen etwas eingefangen). Jedenfalls sind die Masseverbindungen an den Pins 3 und 14 zu dieser "virtuellen Masse" niederohmig, also unter 1Ohm (weniger zeigt mein Messgerät nicht an, auch nicht wenn man die Meßstrippen kurzschließt). Die Spannungen wurden gegenüber dieser "virtuellen"-Masse gemessen, also dort wie die beiden 6800uF-Elkos in Serie geschalten sind. Dies ist gleichzeitig auch das Massepotential für den STK459 an den Pins 3 und 14. Evtl. kann mir damit jemand sagen, was faul ist: PIN Nr. / Spannung mit STK459 / Spannung ohne STK459 1 / +6,32V / +60mV 2 / -8,4V / -60mV 3 / +70mV / +60mV 4 / -31,6V / -32,4V 5 / -31,4V / -32,4V 6 / -30,2V / -67mV 7 / -30,2V / -67mV 8 / -6,6V / +1,37V 9 / +32V / +32,4V 10 / -30V / +6,4mV 11 / -30V / +1,6mV 12 / -31,4V / -32,4V 13 / -31,4V / -32,4V 14 / +54mV / -2mV 15 / -7,84V / -2mV 16 / -6,44V / +46mV Die Schaltung rund um den STK459 scheint ziemlich ident zu sein mit den Schaltbildern, die man so im Internet findet, wie z.B. "http://www.electronica.ro/audio/STK459.shtml" Die ganzen Kondensatoren rund um den STK459 habe ich noch nicht ausgelötet. Ich habe nur mal im eingelöteten Zustand überprüft, ob irgendwelche einen Kurzschluss haben. Da ist aber nichts aufgefallen. Evtl. kann mir jemand anhand der Messwerte genauer sagen, wo ich am besten weitersuchen soll. Danke! lG, Fichtl |
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hf500
Moderator |
#2 erstellt: 28. Dez 2016, 17:35 | |
Moin, willkommen im Forum. Ich weiss gar nicht, was ihr immer mit den verdammten Kondensatoren habt ;-), etwas Anderes springt geradezu ins Auge: Ueberpruefe mal den 100 Ohm Widerstand zwischen Pin 8 und Pin 9, da stimmt was nicht. Mit STK hat Pin 8 eine negative Spannung gegen Masse, ohne eine geringe positive. Ohne muesste da aber die volle positive Betriebsspannung anstehen und mit ist diese Spannung auch positiv. Den Elko von Pin 8 nach Masse tauschen, war verpolt. Die "virtuelle Masse" ist gar keine, sondern die echte, denn an ihr ist auch der Mittenanzapf der sekundaeren Trafowicklung angeschlossen. Ohne Mittenanzapf der Leistungswicklung bei Verstaerkern mit symm. Stromversorgung sieht man sehr selten. Ich zuletzt beim Grundig SV50 und der wurde 1964 gebaut. Geringe Unterschiede der beiden Betriebsspannungen sind unbedeutend, die Gegenkopplung kuemmert sich darum. Anders sind Grosserienschaltungen ohne Abgleichmoeglichkeit nicht darstellbar. Das mickrige STK459 kann nach der von dir angegebenen Quelle durch STK465 ersetzt werden. Es kann von dem Marantz zwar nicht ausgenutzt werden, ist aber gut fuer die doppelte Leistung (2x 30 vs 2x 15W )und haelt bis +-41V aus. Das macht diese "Kachel" in dem Marantz robuster. Die von der Industrie verwendeten Schaltungen fuer ICs und Hybride entsprechen fast immer den vom Halbleiterhersteller herausgegebenen Applikationsschaltungen. Der Geraetehersteller kuemmert sich nur noch darum, das in seinen Geraeten umzusetzen. Vorteil: Datenblaetter sind bei der Fehlersuche oft sehr hilfreich. http://www.electronica.ro/audio/STK465.shtml http://www.electronica.ro/audio/STK459.shtml (in zwei Browsertabs oeffnen und hinundherschalten, bis auf Font und Typbezeichnung identisch) 73 Peter |
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Fichtl
Neuling |
#3 erstellt: 29. Dez 2016, 15:16 | |
Hallo Peter! Vielen Dank für die Antwort, war sehr hilfreich. Mit der "virtuellen" Masse hattest du Recht. Hier gibt es tatsächlich noch eine Mittelanzapfung des Trafos. Das hatte ich im noch zusammengebundenen Kabelgewirr übersehen. Der Kondensator und der Widerstand zwischen Pin 8 und 9 wurden überprüft, waren aber in Ordnung. Ich habe dann die Bauteile schrittweise wieder eingelötet und dazwischen immer wieder gemessen. Dabei habe ich dann bemerkt, dass es eine nicht sichtbare Leiterbahnunterbrechung vom Pin 9 zum Widerstand gab. Daher hingen sowohl der Widerstand, als auch der Kondensator in der Luft. Ich nehme daher an, dass der "falsch" gepolte Kondensator nichts abbekommen hat, da er somit ja nur auf einer Seite angeschlossen war. Ich habe nun eine Brücke von Pin 9 zum Widerstand gelötet und auch den STK und den Kondensator wieder eingebaut - ALLES FUNKTIONIERT WIEDER!!!! Das einzige Problem ist jetzt, dass ich von meinem Lautsprecher den defekten Tief-/Mitteltöner nicht mehr nachbekomme :-( . Vielen Dank nochmals! liebe Grüße, Fichtl |
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Compu-Doc
Inventar |
#4 erstellt: 29. Dez 2016, 15:30 | |
Hersteller und Modellbezeichnung der LS bitte. |
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Fichtl
Neuling |
#5 erstellt: 29. Dez 2016, 21:20 | |
Hallo, Die Lautsprecher waren Teil einer Sony Kompaktanlage: Kompaktanlage: Sony HCD-J3MD (ca. 70W Gesamtleistung) Bezeichnung der mitgelieferten Lautsprecher: SS-CJ3MDW Der defekte Tief/ Mitteltöner hat folgende Sony-Teilenummer: 1-529-520-11 Die Nennimpedanz dieser Boxen beträgt 6Ohm. Mehr weiß ich dazu leider nicht. lG, Fichtl |
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hf500
Moderator |
#6 erstellt: 30. Dez 2016, 00:11 | |
Moin, das haengt davon ab, wie genau der Kondensator angeschlossen ist. Wenn er ziemlich direkt an Pin 8 lag, wurde er mal verpolt betrieben. Das kann wieder "ausheilen", aber andererseits ist ein Elko 100 oder 220µF/35(50)V so teuer auch wieder nicht. Als Fehler hatte ich einen unsichtbar defekten Widerstand angenommen. Ein Leiterbahnriss ist da nur eine Variante meiner Annahme ;-) 73 Peter |
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Fichtl
Neuling |
#7 erstellt: 30. Dez 2016, 09:35 | |
Hallo Peter! Der Kondensator hängt zwar an Pin8, aber er liegt in Reihe mit dem Widerstand zum Pin9. Dort, wo der Widerstand auf Pin9 geht, war die Leiterbahn unterbrochen. Den 2. Kondensator, welcher in dem STK459-Datenblatt angegeben war, hatte ich dort nicht gefunden. Demnach konnte es zu keinem geschlossenen Stromkreis kommen und daher nehme ich nicht an, dass das den Kondensator beschädigen kann. Aber egal, ich brauche sowieso noch Glimmlampen für die Skalenbeleuchtung, da eine defekt ist. Da werde ich mir sicherheitshalber diesen Kondensator noch gleich mit bestellen. Aber danke nochmals für die Hilfe! lG, Fichtl |
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Compu-Doc
Inventar |
#8 erstellt: 30. Dez 2016, 11:58 | |
Da wird es fast unmöglich werden Ersatz zu bekommen. Diese gehäuse sind meist verklebt und die Bauteile nach den vielen Jahren nicht mehr beim Hersteller auf Lager. Gönne dir ein Paar "Neue" gebrauchte; CANTON harmoniert mit MARANTZ in der Regel recht gut. |
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hf500
Moderator |
#9 erstellt: 30. Dez 2016, 17:32 | |
Moin, kann eigentlich nicht, denn der Widerstand zwischen 8 und 9 hat die Aufgabe, den Eingangsstufen im Hybrid die Betriebsspannung zuzufuehren. Ein Kondensator von Pin 8 nach Masse, typ 100µF, dient nochmals als Sieb- und Entkopplungskondensator. Bei einem Telefunkengeraet haben sie 220µ verwendet, kann wohl nicht schaden. 73 Peter |
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