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Netzteil Revox B739 Gleichrichter?+A -A |
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Autor |
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Littleapple
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 25. Feb 2019, 13:38 | |
Ein herzliches Hallo nach langer Zeit, ich bin gerade dabei das Netzteil meines B739 zu revidieren. Warum? Ich hatte einen ziemlich Brumm auf allen Ausgängen. Also wollte ich nur die Kondensatoren ersetzen. Bis mir mehrere Bekannte rieten, doch gleich auch die temperaturbelasteten Halbleiter zu ersetzen. Hab ich gemacht und soweit es möglich war durch idente Typen zu ersetzen. Das war bei den Brückengleichrichtern nicht der Fall. Ursprünglich arbeiteten dort BY159/400, wurden jedoch schon (professionell?) ersetzt durch B250C800 Typen. Auch die Spannungsregler (+15V, -15V) waren durch LM Typen ersetzt. In Ermangelung des geeigneten Gleichrichters nahm ich einen B250R, da die Werte zumindest sehr ähnlich waren. Dieser gab jedoch im 32V Strang seinen Geist auf. 1. Jetzt bin ich auf der Suche nach einem geeigneten Ersatz. 2. Und gleichzeitig möchte ich als Hobbyelektroniker gerne diesen Schaltungsteil besser verstehen lernen. Eventuell kann mir da jemand hilfreich sein Wissen zur Verfügung stellen. Was ich bisher verstanden habe ist, dass die Schaltung hinsichtlich 32V einstellbar ist und eine Stabilisierung aufweist; diese kommt mir im Vergleich zu anderen bisherigen Schaltung kompliziert vor. Möglicherweise aus Unwissenheit. Mit Dank im Voraus |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 25. Feb 2019, 14:56 | |
Ist die 200mA Sicherung beim Abgang des B250R etwa heilgeblieben? Oder steckt da eine Schraube drin.. |
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Littleapple
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 25. Feb 2019, 15:16 | |
Ich bin froh, dass die Sicherung auch "hinüber ist". Sie hat ihre Funktion brav erfüllt! |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 25. Feb 2019, 15:30 | |
Eigentlich sollte F1 so ausgelegt sein, dass zumindest ein 2A Gleichrichter überlebt, egal was dahinter liegt. War die Anschlußbelegung des B250R geprüft und korrekt? [Beitrag von eckibear am 25. Feb 2019, 15:31 bearbeitet] |
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CarlM.
Inventar |
#5 erstellt: 25. Feb 2019, 16:00 | |
Eigentlich geht der Gleichrichter als letztes kaputt. Ist es das steckbare Board mit vier Halbleitern am Kopfende auf einem Rippenkühlkörper? Vieles deutet darauf hin, dass Du beim Ersetzen der Halbleiter einen kapitalen Kurzschluss verursacht hast. Falls Du z.B. BD177 ersetzt und dabei die Isolierung vergessen hast, würde das alles erklären. Ebenso gibt es die Spannungsregler 7815 und 7915 als Bauteil sowohl mit Plastik- wie auch Metallrückwand. Auch da wäre zu prüfen, ob ungewollte Verbindungen zum KK geschaffen wurden. Hattest Du nach dem Ersetzen der Elkos und vor dem Ersetzen der Halbleiter einmal geprüft, ob das Brummen weg ist? . |
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Littleapple
Ist häufiger hier |
#6 erstellt: 25. Feb 2019, 16:38 | |
So viele Fragen habe ich nicht erwartet Also: Ja es ist das steckbare Board mit den 4 Halbleitern auf einem eloxierten Aluwinkel. Alle Halbleiter dort sind sauber isoliert mittels Glimmerscheiben und mit isolierten Schraubenhälsen und -köpfen befestigt. Das habe ich alles noch nachgemessen (aus manchem Vorschaden wird man klug) bevor ich den B739 ans Netz nahm. Die Anschlussbelegungen waren korrekt: der zweite Gleichrichter für die +/-15V Versorgung (mit der gleichen Einbaurichtung) funktioniert noch ;-) Die Prüfung des Brumm habe ich nach Tausch der Elkos nicht gemacht :-(. Wäre sicher klug gewesen. Ich wollte aber alles in einem Guss erledigt haben. den BD561 und den 78L06 hab ich ohnehin drinnen gelassen mangels Ersatztyp. Kann der Schaden auch durch den Elko entstanden sein? Laut Datenblatt verträgt der Gleichrichter nur eine kapazitive Last von 400µF. Oder denke ich da falsch? |
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CarlM.
Inventar |
#7 erstellt: 25. Feb 2019, 16:56 | |
Das bezieht sich auf die max. Spannung von 250V. Außerdem müsste der andere Gleichrichter bei folgenden Elkos mit 22.000 uF erst recht hinüber sein. Ich würde an der ausgebauten Platine einmal den Widerstand zwischen Minus und Plus vom Gleichrichter messen - ggf. auch vom zugehörigen leeren Lötauge also bei ausgebautem Gleichrichter. |
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Littleapple
Ist häufiger hier |
#8 erstellt: 25. Feb 2019, 17:37 | |
Da ist die Spannung noch etwas davon entfernt :P. Also falsch gedacht. Der Widerstand ist anfangs entsprechend der Ladekurve des Elko veränderlich, pendelt sich aber nach kurzer Zeit bei 10kOhm ein. (Messung bei ausgebautem Gleichrichter) |
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CarlM.
Inventar |
#9 erstellt: 25. Feb 2019, 18:00 | |
Hast Du den neuen GR bei einer seriösen Quelle (ungleich Ebay) gekauft? Es bleiben bei dieser Sachlage eigentlich nur Materialfehler des neuen GR oder des 470uF Elko. Hast Du ein Kapazitätsmessgerät mit dem man den neuen und den alten Elko 470uF messen kann? Ggf. würde ich den alten Elko und alten GR zu Testzwecken wieder einbauen und ... see what happens. |
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Littleapple
Ist häufiger hier |
#10 erstellt: 25. Feb 2019, 18:37 | |
Wenn Reichelt eine seriöse Quelle ist, dann ja ;-). Ich kaufe meine Teile nur dort. Früher ging auch bei Farnell, aber ich bin kein Gewerbetreibender, sondern nur Pensionist. Aufbauend auf Deinem Gedanken hab ich einen zwar etwas riskanten, aber Versuch gewagt: Ich hatte noch einen B250R daheim; eingelötet und die Spannung am Elko verfolgt. Funktioniert einwandfrei; dürfte ein fehlerhafter Bauteil gewesen sein. Leider hab ich (noch) kein Kapazitätsmessgerät daheim. Das einzige, was mir aufgefallen ist, dass die Spannung am Elko relativ langsam steigt; ab ca. 35V immer langsamer und sie erreicht nur 42V und nicht wie in der Schaltung angegeben 47V. Jetzt möchte ich nur die 32V am Ausgang noch neu justieren und dann geht´s zur Dauerprüfung. Eine Bitte hab ich aber trotzdem noch, wenn Euch die Geduld nicht ausgegangen ist : Könntet Ihr mir die Schaltung für die 32V Versorgung etwas näher bringen?! Gruß Dieter |
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CarlM.
Inventar |
#11 erstellt: 25. Feb 2019, 18:49 | |
Zunächst einmal ist es ja super, dass es wieder funktioniert und auch keine Folgeschäden vorliegen. Zu Deinem Anliegen: Hast Du einen Internet-Link zum Service Manual oder Schaltplan? Die Ansteuerung des Relais ist so nicht ersichtlich. Auch fehlt unten ein wenig. |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#12 erstellt: 25. Feb 2019, 19:06 | |
Im Prinzip geht das, weil der Einschaltstromstoß u.U. zu hoch und zu lang werdden kann. Das Diotec Datenblatt sagt dazu 800uF und 5 Ohm Schutzwiderstand. Dieser Widerstand liegt implizit in der Trafowicklung, manchmal auch noch ein Teil als NTC außerhalb. Im Original war der Gleichrichter aber viel schwächer ausgelegt, so dass ein zu großer Kondensator eher nicht in Frage kommt. Wenn er allerdings einen Kurzschluß hat sieht es u.U. anders aus. Nur sollte dann die Sicherung rechtzeitig greifen. Hast du den B250 von einer seriösen Quelle, oder von ibäh? Edit: Mit dem ersten Versuch hast Du evtl. den Elkos gerade freigeschossen, der neue B250R ist jetzt im Vorteil. Falls noch nicht geschehen sollte man alle Elkos erneuern. [Beitrag von eckibear am 25. Feb 2019, 19:09 bearbeitet] |
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Littleapple
Ist häufiger hier |
#13 erstellt: 25. Feb 2019, 19:16 | |
Ich möchte mich nochmals für die Hilfe bedanken; es war ermutigend auf diese Weise Schritt für Schritt in eine mir doch ungewohnte Logik einzutauchen (ich bin von der Ausbildung Chemiker und vor allem durch meinen Vater elektronisch vorbelastet). @eckibear: Ich kaufe fast ausschließlich bei Reichelt, ganz selten bei Conrad und nie bei Ebay |
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Uwe_1965
Inventar |
#14 erstellt: 25. Feb 2019, 20:34 | |
Hallo Dieter, eventuell ist Deine Frage etwas unter gegangen. Du kannst aber auch mal unter Längsregler suchen. Vielleicht hilft das weiter. Gruß Uwe |
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CarlM.
Inventar |
#15 erstellt: 25. Feb 2019, 20:55 | |
Dann füge ich auch noch einen Link hinzu: https://www.hamburg-highend.de/Spannungsregler-diskret.htm Mir sind allerdings selbst zwei Dinge nicht ganz klar: 1. Die Funktion des Relais und damit verknüpft ... 2. die Verbindungen der oberen und unteren Regeleungen zur mittleren (+/- 15V). Ebenso ist mir nicht ganz klar, weshalb man so ein Brimborium macht um einmal 6V und dann 6.2V zu generieren. Das hätte man auch einfacher haben können. Zumal an anderer Stelle dann 5.6V genannt sind. |
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eckibear
Hat sich gelöscht |
#16 erstellt: 25. Feb 2019, 23:17 | |
B739/B780 sind frühe uC gesteuerte Geräte. Dabei wurden ein Paar Klimmzüge bei den Spannungen benötigt (Standby, On/Off Modus, Reset usw.). Einige davon sind dynamisch abhängig von den Versorgungsspannungen. Das liegt u.A. an den latch-up Problemen der damaligen N-MOS Technologie, die einen aufeinander abgestimmten Ablauf für das Anlegen von Versorgungsspannungen und div. logischen Signalen braucht, um wie vorgesehen funktionieren zu können. Im B739/B780 hat das einige scheinbar "überflüssige" Spannungen zur Folge. Schon im Netzteilregler werden einige dieser Abhängigkeiten definiert. Der Ein/Aus Schalter steuert hier direkt nur die +/- 15V Versorgung. Ohne die -15V werden keine 32V freigegeben (über Schaltrtansistor Q3). Ansonsten ist die 32V Regelung ein recht gewöhnlicher Längsregler mit Strombegrenzung (ca. 15mA). [Beitrag von eckibear am 25. Feb 2019, 23:18 bearbeitet] |
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Littleapple
Ist häufiger hier |
#17 erstellt: 25. Feb 2019, 23:17 | |
Danke Euch beiden Uwe und Carl, das war das, was ich wollte. Ich bin froh, dass sich nicht nur für mich die Komplexität mancher Schaltungsteile nicht ganz erschließt, wie die von Carl genannten Verbindungen zwischen dem 32V Teil und dem 6,0 bzw. 6,2 Volt Teil mit dem +/-15V Teil. Ich werde die Unterlagen genauer durcharbeiten und dabei meine Anlage genießen. Übrigens der Brumm ist akustisch kaum mehr hörbar. Morgen kommt noch das Oszilloskop zum Einsatz, um den Signalweg noch zu verfolgen. Herzlichen Dank Dieter |
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CarlM.
Inventar |
#18 erstellt: 25. Feb 2019, 23:20 | |
Na denn viel Spaß mit dem Revox. Ente gut alles gut - oder so ähnlich. Mit Grüßen an den Berufskollegen ... Carl p.s. Danke Eckibear für die interessante Erläuterung. [Beitrag von CarlM. am 25. Feb 2019, 23:26 bearbeitet] |
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Littleapple
Ist häufiger hier |
#19 erstellt: 25. Feb 2019, 23:38 | |
Jetzt muss ich auch noch ein abschließendes Wort an Eckibear richten, denn unsere Nachrichten haben sich gekreuzt. Das waren jetzt noch sehr hilfreiche Erläuterungen, um den Aufbau des Receivers ein bisschen besser verstehen zu können, wobei ich vielleicht ehrlicher sagen sollte, ahnen zu können. Mithilfe dieser ungewollten Fehler lerne ich wieder Stück für Stück dazu und das, weil in diesem Forum eine solche Hilfsbereitschaft existiert. Zumindest gedanklich schenke ich jetzt eine Runde aus Dieter |
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