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Blaupunkt STG 1291 Endstufe mit Aussetzern

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shabbel
Inventar
#1 erstellt: 04. Dez 2019, 18:00
Ich habe hier einen Blaupunkt STG 1291. Ein Receiver mit Germanium Leistungstransistoren. Zunächst wurde der Blaupunkt überholt. Kompletter Elkotausch, Reinigung, Einstellen von Ruhestrom, usw.

Was auftritt ist folgender Effekt. Der rechte Kanal ist beim Einschalten manchmal da und manchmal stumm. Es gibt ein tiefes Knacken und der Kanal ist weg, dann noch ein Knacken, der Kanal ist wieder da. Oder der Kanal ist nur halb da und leise/unsauber. Wenn der Kanal voll da ist, spielt er sauber und störungsfrei. Abklopfen der Bauteile hat keinen Einfluss auf das Fehlerbild.

Jch habe die Spannungen der Leistungstransistoren im Zustand, wenn der Kanal nur halb da ist, gemessen und in rot ins Schaltbild eingetragen. Vielleicht hat jemand einen Tipp, wo ich den Fehler suchen soll.

1291_Seite_8
DB
Inventar
#2 erstellt: 04. Dez 2019, 18:30
Hallo,

wie sehen denn die Spannungen an V352 und V353 aus?

MfG
DB
shabbel
Inventar
#3 erstellt: 04. Dez 2019, 19:04
Das ist jetzt schiefgelaufen. Bin ausgerechnet an einer Endstufe abgerutscht. Sofort beide Leistungstransistoren durchgebrannt. War nur ein Bruchteil einer Sekunde. Dann wollen wir mal nach AL 103 Ersatz suchen.
gst
Inventar
#4 erstellt: 04. Dez 2019, 20:19

Das ist jetzt schiefgelaufen. Bin ausgerechnet an einer Endstufe abgerutscht.
Ärgerlich.
Ich glaube nicht, dass du die AL103 (vermutlich müssen sie sogar gepaart sein) noch bekommst. AD 149 und AD150 waren ähnlich nur nicht mit so hoher Spannungsfestigkeit. Das scheint hier jedoch bei 30V Betriebsspannung egal zu sein. Da die AL103 eine realtiv hohe Stromverstärkung hatten, kannst du sie nicht einfach gegen Silizium-Typen austauschen.
hf500
Moderator
#5 erstellt: 04. Dez 2019, 21:38

shabbel (Beitrag #3) schrieb:
Bin ausgerechnet an einer Endstufe abgerutscht. ...


Moin,
willkommen im Club ;-)

..das gehoert einfach dazu. Dumm nur, dass es oft genug schwer ersetzbare Halbleiter trifft...

Jetzt ist es im Moment leider zu spaet, aber in solchen Faellen die Basis-Emitterspannung von End- und Treibertransistoren messen (generell, wenn eine Transistorstufe nicht korrekt funktioniert).
V302 kann jedenfalls nicht aufgesteuert werden (Ube=0), trotzdem ist die Mittenspannung zu niedrig. Die Ube von V301 waere jetzt interessant, desgleichen die der beiden Treibertransistoren. Die Emitterwiderstsaende noch ok?

73
Peter
shabbel
Inventar
#6 erstellt: 05. Dez 2019, 08:59
Danke für das Mitgefühl. Das war gestern Abend meine Katze. Wenn die Hunger hat und Druck macht, geht mit immer was kaputt.

Bin momentan etwas durcheinander. Ich hatte vor ein paar Jahren einen Siemens Klangmeister (2 x 20 Watt Sinus) ausgeschlachtet. Der müßte laut Manual AD-Typen verbaut haben. Jetzt schaue ich in meiner Schublade nach und was ist da drin? Ein Endstufensatz AL102 , aus dem Siemens, gepaart und beschriftet! Wenn ich mich nicht ganz irre, gleiche Werte, auch Hfe wie AL103, nur höhere Spannungsfestigkeit. Die kann ich wohl nehmen.

Frage wäre die Vorgehensweise. Ein Emitterwiderstand (eine Spule) hatte etwas gekokelt, aber scheint noch intakt zu sein.

Mein Ansatz wäre, die durchgebrannten Endtransen aus dem Blaupunkt auszulöten. Dann einschalten und messen, was die Spannungen machen. Soll ich bestimmte Treibertransistoren vorher austauschen? Ich habe einige BC-Typen auf Lager. Was war der ursprüngliche Fehler?

Bitte um ein paar Tipps.
shabbel
Inventar
#7 erstellt: 05. Dez 2019, 14:37
Kleines Update. Die Leistungstransistoren des defekten Kanals sind ausgebaut. Habe die Treiberstufen von V351 bis V355 eingebaut stromlos gemessen. Da ist nichts durchgebrannt. Auch die Diode X351 scheint intakt. Die beiden Emitterwiderstände sind definitiv intakt.

Mir viel erst jetzt auf: Die Leistungstransistoren auf diesem Kanal waren schon ersetzt. Der verbaute Ersatz war AD 149.

Bevor ich bei ausgebauten Leistungstransistoren einschalte und messe, hätte ich gerne noch eine Meinung abgewartet.
hf500
Moderator
#8 erstellt: 05. Dez 2019, 19:48
Moin,
bevor du mit neu eingebauten Transistoren einschaltest, kommt eine 40W-Lamnpe in die Netzzuleitung. Erstinbetriebnahmen immer mit Strombegrenzung, im Zweifel sitzt das Netzteil am laengeren Hebel.

AL102 sieht gut aus, auf jeden Fall besser als AD149, der in dieser Anwendung bestenfalls eine Notloesung darstellt. Zum Testen, ob der Endverstaerker ueberhaupt noch funktionieren kann. Mit kleiner Aussteuerung, eigentlich nur, um die Gleichstromwerte zu ueberpruefen.

73
Peter
shabbel
Inventar
#9 erstellt: 06. Dez 2019, 14:01
So, die neuen Endtransistoren sind drin und laufen. Der Fehler ist der gleiche wie anfangs. Die Mittenspannung bricht zusammen. Einmal 12 Volt, dann wieder 5,8 Volt....

Ich habe jetzt die Kühlkörper von den kleinen Transistoren abgezogen. Siehe da, zweimal wurde schon getauscht. BC251 statt BC261SB, sowie BC252 statt BC178A. Ich war in der Lage, eine Spannungsmessung zu machen und habe alles ins Schaltbild eingetragen.

1291_Seite_8
eckibear
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 06. Dez 2019, 14:58
Mindestens V352 ist demnach wohl futsch. Mach' nicht lange rum und erneuere einfach alle Transistoren.
hf500
Moderator
#11 erstellt: 06. Dez 2019, 17:32
Moin,
"Rundumschlag" halte ich jetzt noch fuer uebertrieben.
Ich wuerde erstmal nur den V352 tauschen. Wird BC556B.
Und wenn doch, der moderne Ersatz fuer BC107 ist BC546. BC261-> BC556.

73
Peter
shabbel
Inventar
#12 erstellt: 06. Dez 2019, 18:40
Habe ich auch gemacht. Als Ersatz hatte ich BC177A (für BC177B). Das Fehlerbild ist unverändert.

Die Vergleichsliste hilft mir ungemein weiter.

Kann ich BC109C (oder auch BC107B und BC107SB) durch BC109B ersetzen?
Und BC107 durch BC546C?
Die habe ich beide da.
hf500
Moderator
#13 erstellt: 06. Dez 2019, 19:28
Moin,
Der nachgestellte Buchstabe bei den Kleinsignaltransistoren kennzeichnet die Stromverstaerkungsgruppe. Die Stromverstaerkung waechst mit der Position des Buchstabens im Alphabet ;-) Ob Transistoren abweichender Stromverstaerkung funktionieren, muss man im Zweifel ausprobieren. Meist sind die Unterschiede, die sich ergeben, gering, zumal in gegengekoppelten Schaltungen wie dieser hier.
BC109 hat nicht die Spannungsfestigkeit von BC107 (30V gg. 50V).

Wenn der Fehler bei getauschtem Transistor bleibt, sind Widerstaende und Kondensatoren zu pruefen. Was ist mit V352, ist der Emitter immer noch wesentlich positiver als die Basis, wenn der Fehler auftritt? Das kann eigentlich nur bei einem defekten Transistor passieren, denn normalerweise ist bei PNP-Transistoren die Emitterspannung um 0,6-0,7V positiver als die Basispannung.
Trimmpoti R stellt die Symmetrie des Endverstaerkers ein (Mittenspannung am Ausgang soll halbe Betriebsspannung sein).
Den gesamten Basisspannungsteiler von V352 und alles, was dranhaengt, ueberpruefen.

73
Peter
eckibear
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 06. Dez 2019, 19:36

shabbel (Beitrag #12) schrieb:
Habe ich auch gemacht. Als Ersatz hatte ich BC177A (für BC177B). Das Fehlerbild ist unverändert.

So wird das wohl weitergehen, denn so lange noch ein Defekt schlummert wird er immer wieder Folgeschäden anrichten. Nun ja, der Kölner Dom wird ja auch ständig runderneuert.

Die Vergleichsliste hilft mir ungemein weiter. Kann ich BC109C (oder auch BC107B und BC107SB) durch BC109B ersetzen? Und BC107 durch BC546C?


Nein, die BC109er (und die BC108er) Serie hat nicht die Spannungsfestigkeit wie die BC107er Serie.
Die C Version hat höhere Stromverstärkung als die B und A Versionen.
Der BC546 hat nur ein Plastikgehäuse, das idR schlechtere Chipkühlung als Metallgehäuse hat. Wie lange das gut geht ...? Überhaupt ist die Bestückung abenteuerlich. Solch fummelige Transistörchen als Treiber zu verwenden sagt schon einiges über die Designkünste aus...
hf500
Moderator
#15 erstellt: 06. Dez 2019, 20:37
Moin,
hat mich auch gewundert, was fuer Transistoren (Ic=0,1A) da in der Treiberstufe verwendet wurden. Reicht ein so kleiner Basisstrom den Endtransistoren etwa aus?
Und was bedeutet der Suffix "SB"?

Was die Verlustleistung angeht, da ist BC546 belastbarer als BC107 (0,5W gg. 0,3W). Von daher habe ich da weniger Bedenken. Fuer die Treiber wuerde ich da eher BC327/337 nehmen wollen (50V, 0,8A, 0,625W).

73
Peter
shabbel
Inventar
#16 erstellt: 06. Dez 2019, 21:19
V353-V355 haben lange Kühlröhrchen aus Blech aufgesteckt. Da wären Ersatztypen mit Metallgehäuse sicher besser für die Wärmeableitung. Vielleicht bei alten gebrauchten Originalen bleiben?

Höhere Stromverstärkung in der Reihe a < b < c. Ist damit die hFE gemeint? Steigt damit nicht auch der übertragene Pegel, also gleicher Pegel bei niedrigerer Stellung des Lautstärkereglers?
eckibear
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 06. Dez 2019, 21:33

shabbel (Beitrag #16) schrieb:
V353-V355 haben lange Kühlröhrchen aus Blech aufgesteckt. Da wären Ersatztypen mit Metallgehäuse sicher besser für die Wärmeableitung. Vielleicht bei alten gebrauchten Originalen bleiben?

Fast egal, die halten alle nicht lange, u.a. weil auch keine Strombegrenzungsschaltung an Bord ist.
70-er Jahre low-end Design.

Höhere Stromverstärkung in der Reihe a < b < c. Ist damit die hFE gemeint? Steigt damit nicht auch der übertragene Pegel, also gleicher Pegel bei niedrigerer Stellung des Lautstärkereglers?

hfe stimmt. Hat wenig Einfluß auf den "Pegel", weil die lineare Verstärkung idealerweise/bei hohen hfe's nur durch die Gegenkopplung bestimmt wird.
hf500
Moderator
#18 erstellt: 07. Dez 2019, 00:03

eckibear (Beitrag #17) schrieb:

Fast egal, die halten alle nicht lange, u.a. weil auch keine Strombegrenzungsschaltung an Bord ist.
70-er Jahre low-end Design.


Moin,
die Schaltung ist eher End-60er. In der Geraeteklasse und Zeit Standard. Und die Strombegrenzung geben zwei 2,5A superflinke Sicherungen ;-)
Fuer die Treiber haette man derzeit auch sowas wie BC141/161 nehmen koennen, war wohl zu teuer.
Der Verstaerker macht 2x 15W, da reicht es bei dem hfe der Endtransistoren wohl gerade noch mit den gewaehlten Typen. Siliziumtransistoren waren Ende der 60er noch so teuer, dass man da nicht unnoetig ueberdimensionierte (*).

BC327/337 sind so ausgelegt, dass sie mit 0,625W ohne weitere Kuehlmassnahmen belastet werden koennen. Hilfreich ware da natuerlich, wenn die Leiterbahnen so bemessen sind, dass sie einen Teil der Waerme ableiten koennen. Andererseits haben die Originaltypen nur eine Verlustleistung von nur 0,3W, so dass die mehr oder weniger grosszuegig gekuehlt werden muessen, damit sie ueberleben.

Quasikomplementaere Endstufen wie diese bestehen gerne auf ausgemessenen Paaren in Treiber- und Endstufe. Die AL102 scheinen ja gepaart zu sein, fuer die Treiber sollte man einigermassen zusammenpassende Paare aussuchen.

(*) Grosshandelspreis 1969/70 fuer BC107: 2,85 DM, fuer BC14 6,85 DM, BC161 8,75 DM (Siemens, Preis ab Werk netto). Ja, es gab mal eine Zeit, da waren Transistoren kein billiges Schuettgut ;-)

73
Peter
shabbel
Inventar
#19 erstellt: 07. Dez 2019, 07:52
Vielleicht steht dann bei BC107SB das "S" für selected. Die Endstufensymmetrie läßt sich ja einstellen. Trotzdem ist die Frage, was am besten mit BC107B harmoniert. Ich werde heute mal versuchen, unseren Radiotechniker aus dem Repaircafe zu erreichen. Der hat ein riesen Sammelsurium an Teilen aus allen Jahrzehnten. Vielleicht bekommen wir alle Transistoren in Originalausführung zusammen.

Am Mittwoch war ein Freund da, der auch Germanium-infiziert ist. Wir konnten mit dem Blaupunkt etwa 30 Minuten lang hören, bis der eine Kanal wieder wegfiel. Das Wohlempfinden beim Hören war schon beträchtlich. Man darf nicht vergessen, daß die Röhrenära 1969 gerade ausgelaufen war. Beim Radiohändler waren noch die Geräte vorhanden, die zuvor den Kunden von den Röhrengeräten weggeholt hatten. Warm, weich und luftig ist eher eine Domäne von Germaniumtransistoren.
hf500
Moderator
#20 erstellt: 07. Dez 2019, 21:30

shabbel (Beitrag #19) schrieb:
Warm, weich und luftig ist eher eine Domäne von Germaniumtransistoren.


Ja, bei so manchen die Folge eingeschraenker Bandbreite ;-)

Ich wuerde bei den Treibern nicht mehr auf den schwaechlichen Orignaltypen bestehen, sondern auf BC327/337 wechseln. Angesichts damaliger Preisunterschiede (die auch fuer Grossabnehmer spuerbar waren), der damaligen Typenauswahl und des in der Grosserie immer vorhandenen Preisdruckes waren die BC107 etc. in der Treiberstufe wohl der Kompromiss, der so gerade noch eine vernuenftige Betriebszuverlaessigkeit bot. Erscheint mir aber einigermassen "auf Kante genaeht". Der BC107 ist eigentlich ein klassischer Kleinsignaltransistor, der bei nur kleinen Kollektorstroemen im Bereich bis etwa 10mA betrieben wird. Die genannten 100mA Kollektorstrom sind schon die "Absoluten Grenzwerte". Ebenso die 300mW Kollektorverlustleistung (nach TFK-Datenblatt gueltig fuer 25°C Umgebungstemperatur, das erklaert die zusaetzlichen Kuehlmassnahmen, der Transistor wird an der Grenze betrieben).

73
Peter
shabbel
Inventar
#21 erstellt: 08. Dez 2019, 07:25
Wie ist das mit der Paarung? Kaufe ich dann BC327/337 ein und messe die Ähnlichkeit der hFE?
gst
Inventar
#22 erstellt: 08. Dez 2019, 12:54
Direkt kompatibel war zu BC107 der BC177.
Aber, wie bereits vorgeschlagen, kannst du ja bei den heutigen Preisen 10 Stück BC 327 und BC337 kaufen und misst bei denen die mit der höchsten Stromverstärkung aus. BC 327 und 337 hatten statt Buchstaben (A,B oder C) Endziffern wie 327-16 oder 327-25 für die Stromverstäkung. Je Höher, desto besser. (gematched bedeutet nur weniger als Faktor 1,4 Unterschied in der Stromverstärkung)
Die AL102 /AL103 hatten eine so hohe Stromverstärung (bis 250), dass die Treiber da schwachbrüstiger (BC 107) sein durften.
Die Silizium Endtrasistoren wie 2N3055 oder von Siemens BD130 benötigten mindestens einen BC141/161 oder später BD137/138 als Treiber, weil sie selber manchmal nur eine Stromverstärkung von 30 oder weniger hatten. (und waren ja noch teurer!)
gst


[Beitrag von gst am 08. Dez 2019, 12:56 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#23 erstellt: 09. Dez 2019, 16:25
Ich habe jetzt ausgetauscht. Als Treiber BC327/337.
BC178a => BC177a.
BC107 => BC546.
BC198 => BC546

Das Ergebnis ist tatsächlich wie vorher. Erst 6 Volt Mittenspannung. Dann habe ich ein paar Widerstandsmessungen gemacht und auf Verdacht R381 (2,2kOhm) getauscht. Dann waren plötzlich alle Spannungen da. Beim nächsten Einschalten dann die Mittenspannung wieder zurück auf 6,0 Volt.

Somit war der komplette Kondensatorentausch erfolgreich, wenn auch wohl unnötig, weil der Fehler woanders liegt. Ich habe eine ganze Reihe Widerstandsmessungen gemacht. Diese Messungen ergeben eine Auffälligkeit, die in direktem Zusammenhang mit dem Einbrechen der Mittenspannung liegen. Und zwar folgendes: R380 (820Ohm) hat gegen die Endstufensicherung SI933 800 Ohm Widerstand. Hinter R381 (2,2kOhm) müßten dann 820+2200=3400 Ohm messbar sein. Es ergibt sich aber ein Wert von etwa 1400 Ohm.

Zum Vergleich sind am anderen, intakten Kanal hinter R481 3400 Ohm messbar.

Wenn jetzt die volle Mittenspannung anliegt, messe ich am defekten Kanal hinter R381 tatsächlich 3400 Ohm. Wenn die Mittenspannung zusammenbricht ist nach dem Ausschalten an dieser Stelle der Widerstand geringer (1100...1400 Ohm).

R381 ist definitv nicht der Fehler, weil schon ausgetauscht. R380 ist immer bei 820 Ohm, also auch nicht der Fehler.

Ich habe im Schaltbild in grün die beschriebene Widerstandsmessung eingezeichnet.

1291_Seite_8


[Beitrag von shabbel am 09. Dez 2019, 16:27 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#24 erstellt: 09. Dez 2019, 18:44
Bei 1400 Ohm, dann würdest Du irgendwas paralleles mitmessen mit einem Widerstand von 2380 Ohm ?

Gruß Uwe
shabbel
Inventar
#25 erstellt: 09. Dez 2019, 19:19
Der Gedanke ist schon nicht falsch, aber näher an die Lösung komme ich damit nicht.

Jede Änderung des Betriebszustandes (Mittenspannung) ist mit einem lauten Knacken verbunden. Bei vollständig vorhandener Mittenspannung ist das Tonsignal sauber.
gst
Inventar
#26 erstellt: 09. Dez 2019, 20:35
Wer zieht die Basis von V355 gegen Masse, dass da so wenig Spannung bleibt?
Wenn du V353 auslötest, geht dann die Spannung "endlich" hoch?
Ist C375 wirklich in Ordnung? Er könnte die Mittenspannung "herunterziehen".
Kontrolle auch von C379?
Wieviel Spannung fällt an BZ102 ab?
Hat die Platine einen unsichtbare Riss?
gst
shabbel
Inventar
#27 erstellt: 10. Dez 2019, 18:23
Ich arbeite das morgen mal durch, wenn es geht. Hatte heute eine Hand-OP.
shabbel
Inventar
#28 erstellt: 12. Dez 2019, 11:29

gst (Beitrag #26) schrieb:
1.Wer zieht die Basis von V355 gegen Masse, dass da so wenig Spannung bleibt?
2. Wenn du V353 auslötest, geht dann die Spannung "endlich" hoch?
3. Ist C375 wirklich in Ordnung? Er könnte die Mittenspannung "herunterziehen".
4. Kontrolle auch von C379?
5. Wieviel Spannung fällt an BZ102 ab?
6. Hat die Platine einen unsichtbare Riss?
gst


1) ist ja die Frage, die das Problem löst.
2) Nach Auslöten von V353 besteht das Problem unverändert.
3 + 4) C375 und C379 sind definitiv OK.
5) BZ102 zeigt 5,6 und 5,5 Volt an den Anschlüssen. Ich hatte die Diode ausgelötet, kann keinen Durchgang messen, auch nicht mit dem "Diodentest". Auf dem anderen Kanal beträgt der Spannungsabfall der Diode übrigens 2,7 Volt.
6) Viel eher wäre doch ein Kurzschluss zu erwarten. Man übersieht gerne etwas. Aber ich habe wiederholt eine Sichtprüfung gemacht.
gst
Inventar
#29 erstellt: 12. Dez 2019, 20:20
du hast die neuen AL102 Endtransistoren eingebaut?
Mein Vorschlag wäre, die Endtransistoren abzukoppeln. Das Regelwerk für die Mittenspannung müsste trotzem funktionieren.

Wenn am Emitter des BC 178A 12V liegen und an der Basis 5,0 V, ist der Transitor definitiv kaputt oder in den Platinenzuleitungen ist ein Riss.
Hast du die Spannungen direkt am Transistor gemessen?
gst
shabbel
Inventar
#30 erstellt: 13. Dez 2019, 14:44
Hier alle Spannungen nochmal neu gemessen. Der Blaupunkt war so lieb und ist über alle Messungen einigermaßen spannungsstabil geblieben.

Die Leistungstransistoren sind AL102. Dort fällt jeweils 0,04 Volt an B-E ab. Die neuen Transistorentypen sind rot eingezeichnet.
Die Diode BZ102 hat den gleichen Spannungsabfall wie am anderen Kanal: 2,7 Volt.

R380 misst 790 Ohm und R381 2,1 kOhm. In der Summe gemessene 2,3 kOhm. Der andere Kanal misst 3,2 kOhm über beide Widerstände. Je nachdem, wie stark die Mittenspannung einbricht, variiert der Messwert über R380 und R381. R381 wurde von mir schon erneuert.

1291_Seite_8
gst
Inventar
#31 erstellt: 14. Dez 2019, 18:43
der BC 178A ist defekt, wenn du dich nicht vermessen hast.
Spannung BE höher als 0,7 V ist fatal.

gst
eckibear
Hat sich gelöscht
#32 erstellt: 14. Dez 2019, 19:20
Der BC178 ist eher gesperrt, evtl. aber auch so kaputt wie der Rest.
CarlM.
Inventar
#33 erstellt: 14. Dez 2019, 19:39
Mal eine Frage zur Spannung an der Basis von V301. Da hast Du 34,1 V gemessen? Liefert denn das Netzteil 35V anstelle von 30 V?
Hast Du einmal überlegt, mit einem externen Netzteil exakt 30V zuzuführen, um die Spannungen lt. Schaltplan zu verifizieren?
Elektronator
Stammgast
#34 erstellt: 14. Dez 2019, 21:58
Hallo zusammen!

V351 (BC109C) scheint in Ordnung zu sein. (BC546C habe ich aber noch nie gesehen)

V352 (BC178A) ist gesperrt. An der Basis erhält er die halbe Versorgungsspannung, das ist korrekt.
Der Emitter ist der Rückkoppelzweig vom Ausgang. Hier müsste die Spannung höher sein.

V352 gesperrt -> kein Kollektorstrom -> kein Strom durch R377 -> keine Spannung an der Basis von V353 (BC107B) soweit ist die Folge schlüssig.

Jetzt müsste V353 sperren. Dann fließt Strom durch R380 und R381 und R382 in die Basis von V354 und dieser müsste leitend werden.

Ist V353 verdreht eingebaut? (Basis an Masse und Emitter an X351? Dann bricht die Basis-Emitter-Diode rückwärts durch, wie eine Z-Diode mit ca. 9 V)
Wenn verdreht: richtig einlöten (dürfte in dieser Schaltung dadurch nicht beschädigt worden sein)
Wenn richtig eingelötet: austauschen

Viel Erfolg

Bernhard
shabbel
Inventar
#35 erstellt: 15. Dez 2019, 07:37
Ich werde V353 nochmal anschauen. Ein weiterer Hörtest hat jetzt starke Störungen auch auf dem anderen Kanal ergeben. Ich denke, so langsam war das genug Aufwand.
eckibear
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 15. Dez 2019, 12:23
Mach' einfach den Deckel d'rauf und verschenke das Teil an einen überzeugten "Germanisten"
gst
Inventar
#37 erstellt: 15. Dez 2019, 16:32
Soweit ich das erinnere, hatten BC327/377 eine andere Pinbelegung als BC 107 und Konsorten?
gst
Uwe_1965
Inventar
#38 erstellt: 15. Dez 2019, 17:33
Da gibt es in der Tat eine Version mit anderer Pinbelegung hier klicken, hoffe der Link funktioniert.

Gruß Uwe
CarlM.
Inventar
#39 erstellt: 15. Dez 2019, 17:42
Ich denke nicht, dass dies hier nicht beachtet wurde. Schließlich hat der BC107 das Metallgehäuse mit Emitterfähnchen ...

Da wäre es viel wichtiger dass der BC327 PNP ist ... im Gegensatz zum BC377.


[Beitrag von CarlM. am 15. Dez 2019, 17:43 bearbeitet]
gst
Inventar
#40 erstellt: 15. Dez 2019, 20:30
nee, Fehler vom mir, hätte 327/337 sagen müssen...
gst
Elektronator
Stammgast
#41 erstellt: 15. Dez 2019, 20:32

Uwe_1965 (Beitrag #38) schrieb:
Da gibt es in der Tat eine Version mit anderer Pinbelegung hier klicken...

Oje, noch eine "Ersatztypentabelle" ohne Hersteller- oder Quellenangaben und mit Fehlern.

Wer stellt den "BC327L" mit Kollektor in der Mitte her?
Ich kenne den Suffix "L" nur als TO-18-kompatible Biegeform von Ferranti/Zetex/Diodes (mittlerer Anschluss leicht abgewinkelt),
oder als bleifreie Version von UTC. Die Anschlussfolge ist bei beiden Herstellern aber die übliche EBC.

Das flache Gehäuse zum Anreihen im 2,5-mm-Raster (Suffix "P") kenne ich nur von Ferranti/Zetex/Diodes. Wenn man das Gehäusebild umdreht, ist die Anschlussfolge auch gleich (EBC).

Bitte immer das ausführliche Hersteller-Datenblatt anschauen. Die Hersteller-Datenblätter enthalten viel weniger Fehler.

Bernhard
hf500
Moderator
#42 erstellt: 15. Dez 2019, 20:54

Elektronator (Beitrag #41) schrieb:

Wer stellt den "BC327L" mit Kollektor in der Mitte her?


Moin,
das sind die Leute, die BC639/640 (bzw. deren weniger spannungsfesten Varianten) herstellen ;-)

73
Peter
Elektronator
Stammgast
#43 erstellt: 15. Dez 2019, 21:18

hf500 (Beitrag #42) schrieb:

Elektronator (Beitrag #41) schrieb:

Wer stellt den "BC327L" mit Kollektor in der Mitte her?
... das sind die Leute, die BC639/640 (bzw. deren weniger spannungsfesten Varianten) herstellen ;-)

... und den dann falsch bedrucken...
In der verlinkten Ersatztabelle steht "BC327L" mit der Anschlussfolge BCE. Den kenne ich nicht.
Diese (alphabetische) Anschlussfolge ist in Japan üblich.

BC639/640 kenne ich selbstverständlich.
Die enthalten ein etwas größeres Kristall, das gleiche wie im BD135/136 (TO-126) oder BD825/826 (TO-202) oder BCX54/51 (SOT-89) oder BCP54/51 (SOT-223) und den höheren Spannungsversionen.
Beim BC639/640 wurde die japanische Anschlussfolge (BCE) verwendet (symmetrisches Leadframe), die sich bei den Leistungstransistoren und SMDs international durchgesetzt hat.

Bernhard
shabbel
Inventar
#44 erstellt: 19. Dez 2019, 06:29
Der Blaupunkt ist erstmal zusammengesetzt an die Seite gelegt. Wenn nochmal ein 1291 günstig auftaucht, kann dieser als Ersatzteilträger dienen. Ich will noch nicht aufgeben.

Ich hatte verschiedene BC327/337 eines Herstellers durchgemessen um auf Hfe zu selektieren und meine, die übliche Polung wäre es gewesen. Ein Messergebnis zeigt das Multimeter wohl nur bei richtiger Polung.
Elektronator
Stammgast
#45 erstellt: 19. Dez 2019, 13:47

shabbel (Beitrag #44) schrieb:
...Ich hatte verschiedene BC327/337 eines Herstellers durchgemessen um auf Hfe zu selektieren und meine, die übliche Polung wäre es gewesen. Ein Messergebnis zeigt das Multimeter wohl nur bei richtiger Polung.

Vor dem Einbau die Stromverstärkung messen ist sichrlich ein gutes Vorgehen. Einerseits entdeckt man fehlerhafte Transistoren (zumindest die meisten Fehler) und andererseits wird dabei die Anschlussfolge überprüft.

Die üblichen Multimeter zeigen Werte nur bei zwei Polungen an:
1. Richtige Polung von B, C und E und
2. C und E vertauscht

Bei 1. wird die Stromverstärkung, angezeigt, die auch im Datenblatt angegeben wird. Die Messung erfolgt mit relativ geringem Strom, der angezeigte Wert kann deshalb etwas vom Datenblatt abweichen.

Bei 2. wird die Stromverstärkung bei "Rückwärtsbetrieb" angezeigt. Die liegt üblicherweise im Bereich um 10. Die Streuungen sind groß, denn die wird vom Hersteller weder spezifiziert noch gemessen.

Im aktuellen Fall geht es aber nicht um BC327/337, sondern um V353 (BC107B). Bei dem hast du als Ersatz "BC546C" angegeben, den gibt es aber nicht.

Alle BC546/547/548/549 und 550 haben die gleiche Anschlussfolge wie BC107.
Wenn man den mittleren Anschluss (Basis) des TO-92-Gehäuses leicht in Richtung Gehäuse-Rundung abwinkelt, ist die Anschlusskonfiguration direkt kompatibel zu BC107 im TO-18-Gehäuse.

Wenn man BC546 um 180° verdreht einsetzt, sind C und E vertauscht, also Rückwärtsbetrieb. In diesem Fall würde man am Basisanschluss von V353 ca. 0,6 V messen statt 0 V. Das kann hier also nicht sein.
Nur Verdrehen um 90° oder ein defekter Transistor V353 kommt infrage.

Wenn bei V355 (BC261SB) C und E vertauscht wären, würde die Spannung an der Basis zwar auch auf ca. 9 V geklemmt, aber V355 wäre dann im Rückwärtsbetrieb leitend und würde mit seiner Rückwärtsverstärkung einen entsprechend höheren Strom durch R384 und R384 ziehen. Durch diese Widerstände scheint aber kein Strom zu fleißen, denn auf beiden Seiten liegt das gleiche Potential.

Bernhard
CarlM.
Inventar
#46 erstellt: 19. Dez 2019, 14:28

Elektronator (Beitrag #45) schrieb:
Bei dem hast du als Ersatz "BC546C" angegeben, den gibt es aber nicht.


Korrekte Aussage: Es gibt ihn nicht bei jedem der bekannten Hersteller:
https://www.distrele...pEAQYAiABEgJrH_D_BwE
Uwe_1965
Inventar
#47 erstellt: 19. Dez 2019, 17:11
... von wegen, den gibt es nicht
Ich wollte eigentlich gar nicht darauf eingehen, aber den gibt es fast überall
Bc546c
zb Fairchild hier Daten aus 11/2014
Elektronator
Stammgast
#48 erstellt: 19. Dez 2019, 17:53
BC546C gibt's ja tatsächlich, wieder was gelernt.
Danke für die Info.

Bei meinen früher üblichen Herstellern (Siemens/infineon, Philips/NXP und ON Semi) gibt bzw. gab es den nicht.

Bernhard

Nachtrag: BC546C gibt's jetzt auch bei ON Semi (ex Motorola Semi). ON Semi hat im Jahr 2017 Fairchild übernommen.


[Beitrag von Elektronator am 19. Dez 2019, 18:08 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#49 erstellt: 19. Dez 2019, 19:53

Elektronator (Beitrag #41) schrieb:

Oje, noch eine "Ersatztypentabelle" ohne Hersteller- oder Quellenangaben und mit Fehlern.

Wer stellt den "BC327L" mit Kollektor in der Mitte her?
Ich kenne den Suffix "L" nur als TO-18-kompatible Biegeform von Ferranti/Zetex/Diodes (mittlerer Anschluss leicht abgewinkelt),
oder als bleifreie Version von UTC. Die Anschlussfolge ist bei beiden Herstellern aber die übliche EBC.

Das flache Gehäuse zum Anreihen im 2,5-mm-Raster (Suffix "P") kenne ich nur von Ferranti/Zetex/Diodes. Wenn man das Gehäusebild umdreht, ist die Anschlussfolge auch gleich (EBC).

Bitte immer das ausführliche Hersteller-Datenblatt anschauen. Die Hersteller-Datenblätter enthalten viel weniger Fehler.

Bernhard


Also wer den BC327L herstellt weiß ich auch nicht, nobody is perfekt,

Aber die Datenblätter habe ich mir mal angeschaut,
und CDIl, KEC, Fairchild, USHA, Motorola, OnSemi Simens/Infinion stellt/stellte den BC327 mit CBE her. Wobei bei letzterem hier, ist die Zeichnung sehr schlecht und interpretationsbedürftig

Phillips, GeneralSemi, Semtech, Vishay HoneyTechnology stellte ihn mit EBC her, wäre nicht das Problem einfach rumdrehen.

aber bei diesem weiß ich es nicht, CEB von ME Mirco Elelectronic und Diotec Link

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 19. Dez 2019, 19:56 bearbeitet]
Elektronator
Stammgast
#50 erstellt: 19. Dez 2019, 20:48

Uwe_1965 (Beitrag #49) schrieb:

Aber die Datenblätter habe ich mir mal angeschaut,
und CDIl, KEC, Fairchild, USHA, Motorola, OnSemi Simens/Infinion stellt/stellte den BC327 mit CBE her. Wobei bei letzterem hier, ist die Zeichnung sehr schlecht und interpretationsbedürftig

Phillips, GeneralSemi, Semtech, Vishay HoneyTechnology stellte ihn mit EBC her, wäre nicht das Problem einfach rumdrehen.

aber bei diesem weiß ich es nicht, CEB von ME Mirco Elelectronic und Diotec Link

Gruß Uwe


CDIL, KEC und Fairchild habe ich eben stichprobenhaft angeschaut: alle mit der Folge EBC, wenn man das TO-92-Gehäuse auf die flache Seite legt und von unten draufschaut.

BC327 Anschlüsse
Bild: Philips Semiconductors 1999

ON Semi, Siemens/infineon und Philips/NXP kenne ich auswendig, dort ist das genauso.

Bernhard
Uwe_1965
Inventar
#51 erstellt: 19. Dez 2019, 21:06
Ich kann sie auch auf den Kopf stellen und auf die flache Seite schauen.
Ich dachte immer Beinchen nach unten und auf die abgeflachte Seite schauend, dann wäre CDIL CBE, das zeigte mir mein Chinesche Schätzeisen auch immer so an

CDIL BC 327

Aber irren ist menschlich, das Datenblatt kann natürlich auch falsch sein
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