Philips N4414 Spule für Geschwindigkeitsreglung

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Albert_Seewald
Neuling
#1 erstellt: 29. Dez 2020, 18:59
Hallo,

Ich habe vor kurzer Zeit ein Philips N4414 Tonbandgerät von der Schule (wegen Umsiedeln) mit nach hause genommen, welcher wie gewohnt vom "Riehmen-Schleim" gereinigt werden muss und neue Riemen braucht. Beim Reinigen des Geräts war ich leider zu blöd, richtig aufzupassen und hab beide Kontakte der Spule, welche für die Geschwindigkeitsüberwachung des Capstan-Motors zuständig ist, abgebrochen (Draht ist ungefähr bei der Dicke eines Haares). Nach einem gescheiterten Reparaturversuch der Kontakte ist die Spule endgültig im Müll. Beim Einschalten wird die Geschwindigkeit nicht mehr geregelt, sondern der Motor gibt wie erwartet Vollgas.

Meine Frage wäre, ob für diese Spule möglicherweise ein Ersatzteil im Internet verfügbar ist oder ob möglicherweise Jemand mit dem wickeln dieser Spule Erfahrung hat. Leider verstehe ich das Prinzip, mit der die Geschwindigkeitsüberwachung funktionieren soll, nicht wirklich, da die kleinen Einkerbungen auf der "Drehscheibe" des Motors (meines Wissens nach) nicht Magnetisiert sind. Nach dem Schaltplan müsste die Spule pulsmäßige Spannung erzeugen, welche durch einen Transistor verstärkt wird (Schaltplan als Bild angehängt).

Schaltplan Geschwindigkeitsüberwachung

Danke im Vorraus
oldiefan1
Inventar
#2 erstellt: 30. Dez 2020, 04:44
Das "Zahnrad", das am Spulenkern entlangläuft muss selbst auch gar nicht "hartmagnetisch" sein. Es genügt, wenn es durch die vorbeilaufenden Zähne die magnetische Feldstärke innerhalb der Spule moduliert. Dadurch entsteht an den Spulenanschlüssen eine gepulste Spannung, dessen Frequenz über die Motor-Drehzahlregelung konstant gehalten wird.

Vielleicht kann Dir jemand mit der Spule aus einem Schlachtgerät helfen?

Gruß
Reinhard
Debernitzen
Neuling
#3 erstellt: 25. Jan 2022, 16:35
Hallo Reinhard und Hallo Albert!

Ich dürfte bei einem Philips Tonband N4416 dasselbe Problem haben, wie es Albert vor ca einem Jahr für seine N4414er beschrieben hat. Der Regler für die Bandgeschwindigkeit reagiert überhaupt nicht, der Motor dreht immer volle Pulle.

Nach dem Lesen von Alberts Beitrag habe ich an der besagten Spule (Impulskopf lt. Philipüs Manual) ein verräterisches loses feines Drahtstück entdeckt. Wahrscheinlich ist mir beim Riemenwechsel etwas passiert und ich habe mir diesen Kollateralschaden eingebrockt.

(Ich hatte meine Tonbändgeräte nach Jahrzehnten vom Dachboden runtergeholt und zwei bereits wieder zum Leben erweckt. Das 4416 sollte ursprünglich eigentlich nur Ersatzteillager sein, ich habe mich aber drüber gewagt, den Tonkopf wieder angelötet, Riemen besorgt, die Kontakte der Schieberegler mit etwas Kontaktspray wieder aktiviert. Alles soweit - mit etwas Glück - erfolgreich - bis auf diesen selbstgemachten Fehler. Ich bin allerdings völliger Laie!)


Meine Frage an Albert: Hast Du eine Quelle für die besagte "Spule" bzw. den Impulskopf gefunden ?

Gruß

Hans
Albert_Seewald
Neuling
#4 erstellt: 27. Jan 2022, 11:03
Hallo Hans!

Eine richtige Quelle für die Spule habe ich nicht gefunden, jedoch bin ich nach einer kleinen Verzweiflungspause auf die Idee gekommen, ein nicht benutztes 24V Relais (soweit ich weiß von einem Auto) zu zerlegen und den ungefähr gleich dünnen Draht der Relaisspule herzunehmen, um die Reglerspule des Tonbandgeräts damit per Hand ungefähr nur bis zu 3/4 der originalen Windungszahl neu aufzuwickeln (dauerte ungefähr 1 Stunde). Dies hat überraschenderweise sehr gut funktioniert und hat mein Problem gelöst.

Solltest du den feinen Draht nicht wieder anlöten können (so wie ich), dann würde das auf jeden Fall dein Problem lösen.

Liebe Grüße,
Albert
Ingor
Inventar
#5 erstellt: 27. Jan 2022, 11:18
Bei dem feinen Draht handelt es sich um Kupferlackdraht. Den kann man eigentlich gut löten. Man muss aber die Lackschickt runterkriegen. Entweder mit feinem Schmirgelpapier, oder ordentlich Lötzinn auf die Löstspitze und den Draht darin baden. Dann verbrennt der Lack und das Zinn hält. Natürlich kann man auch immer mal schauen, ob man von der Spule nicht eine Windung anwickeln kann. Das hängt natürlich vom Drahtende ab, welches abgerissen wurde. Ein Neuwickeln der Spule ist unproblematisch. Man muss sich nur die Windungszahl merken. DIe Dicke des Drahtes ist auch unwichtig, er muss nur auf die Spule passen.
Debernitzen
Neuling
#6 erstellt: 28. Jan 2022, 10:18
Danke an Euch beide für die sehr konkreten Hinweise.Für mich eine Challenge, aber ich werde versuchen es umsetzen.

LG

Hans
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 28. Jan 2022, 15:00

Bei dem feinen Draht handelt es sich um Kupferlackdraht. Den kann man eigentlich gut löten. Man muss aber die Lackschickt runterkriegen.


Ich nehme eine offene Flamme (Feuerzeug) und brenne die zu lötende Stelle ab. Danach muss sie natürlich gereinigt und verzinnt werden.
Debernitzen
Neuling
#8 erstellt: 03. Feb 2022, 12:56
Geschafft - und das gleich im ersten Versuch. Dank Eurer präzisen Hinweise.

Die Spule war - wie ich gehofft hatte - nur im oberen Bereich beschädigt. Nach Ablösen von einigen losen Kupferdrahtstücken (insgesamt 2-3 m) hatte ich plötzlich Durchgang (Ohmmeter) und konnte den Draht am Gehäuse festlöten. Die Geschwindigkeiten funktionieren nun tadellos.

Allerdings bleibt bei der 4416er eine außerordentliche Abweichung der beiden Kanäle. Links perfekt (!), rechts leiser und viel dumpfer (wenig Höhen). War mir so/ähnlich auch schon vor Jahrzehnten vom Vorbesitzer berichtet worden.

Das Signal kommt bei einer Aufnahme rechts schon schwächer beim Band an und wird beim Abspielen nochmals zusätzlich abgeschwächt. Merkbar ist dies, wenn ich ein bespieltes Band auf meiner intakten 4417er zum Vergleich abspiele.

Die primitive Ohmmeter-Methode erbringt beim Ausmessen der beiden Spuren am Tonkopf allerdings völlig idente Werte! Der Tonkopf also intakt?

Am Verstärker rechts kann es wohl nicht liegen, er hat beim Abspielen einer einzelnen Spur die gleiche Leistung wie der Verstärker links. Beim Aufnehmen, z.B. mit einem Mikro, schlagen beide Kanäle akustisch und auf der Anzeige korrekt und gleichlautend an.

Jetzt bin ich natürlich endgültig an meine Grenzen gestossen. Ich gebe mich aber nach dem bastlerischen Erfolgserlebnis mit der Spule fürs erste zufrieden, weil der Defekt eine Art von zusätzlichem "Stereo"-Effekt bewirkt, Links höhen- und rechts tieflastig. Man kann das Gerät benutzen. Eine Spur hat man auf jedenfall in Top-Qualität.

Ich habe die Symptome nur deswegen detailliert geschildert, für den Fall, dass sie einem Kenner eine treffsichere Diagnose nahelegen.
,
Reparaturen an einer Platine mit diffizilen Messungen vorab u.ä. übersteigen meinen Horizont, Tonkopf auswechseln und einen selektiven Eingriff nach Anleitung traue ich mir zu.

Danke nochmals

Gruß Hans
Ingor
Inventar
#9 erstellt: 03. Feb 2022, 13:41
Oh je. Also zunächst prüfen, ob das Band wirklich gut am Tonkopf anliegt. Wenn es ein Dreikopf Gerät ist, dies auch am Aufnahme-Kopf prüfen. Natürlich auch schauen, ob da nicht eine Verschmutzung ist. Ob der Tonkopf defekt ist, kann man nur i ganz wenigen Fällen messen. In der Regel ist das nicht möglich, weil die Veränderungen mechanisch durch Abschleifen durch das Band auftreten. Wenn der Kopf also eingeschliffen ist, wird er defekt sein. Das kann man in Grenzen wieder richten, ist aber nichts für einen Laien.
oldiefan1
Inventar
#10 erstellt: 04. Feb 2022, 18:36
Hallo Hans,

ich besitze selbst das N4414 und kenne einige Schwächen. U.a. hatte ich auch den gleichen Spulendefekt der Sensorspule, wie Du. Bei mir war es noch in der Garantiezeit, gleich nach dem Kauf.

Der dumpfe Klang auf einem Kanal (Aufsprechen und Wiedergabe) kann durch einen oder mehrere taube Elkos verursacht sein, die als Koppelelkos im Signalweg sitzen. Verdächtig sind die kleinen blauen axialen Philips Elkos, die dort verbaut sind.

Du solltest diese Elkos auf der Aufnahme-/Playback Platine (REC-/PLAY Verstärker-Unit) ersetzen:

C1
C2
C4
C8

N4414 Aufnahme_Playback Verstärker


Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 04. Feb 2022, 18:40 bearbeitet]
Debernitzen
Neuling
#11 erstellt: 01. Jun 2022, 13:29
Ingor und Reinhard,

ich brauche wieder einen Tipp von Euch.

Nach der geglückten Reparatur mehrere Teile am Philips N4416 (Spule zur Geschwindigkeitsregelung, v.a. erfolgreich auch ein neuer Tonkopf ) habe ich leichtfertig auch den Pausenschalter wieder in Gang setzen wollen. Katastrophe dabei - das ganze Innenleben ist mir dabei runtergekracht und die Printplatte 4 ging zu Bruch. Die Wiederinstandsetzung gelang jedoch ( !!! ) mithilfe von und Sohn und Schwiegersohn. Und das Tonband lief wieder perfekt.Tonbasnd n4416 print5 Hat vielleicht nichts mit meinem nun folgenden Problem zu tun, ich erzähl es aber zur Sicherheit.

Nach einer Viertelstunde war nämlich Schluss. Keiner der Motoren lief mehr. Anfanglich gab es noch ein verzögertes Einschalten bei "Play". Dann hat aber auch der Capstan-Moptor aufgehört zu drehen. Die Anzeigen leuchten aber. Also kein Kurzschluss! Die erste Fehlereingrenzung, auch mithilfe meiner 4417 (die eigentlich auch das 4416 Innenleben lt. Ettikett hat) und einen ähnlichen Defekt aufweist, ergab.

Der Fehler muss auf der Power Supply/Print5 liegen. Dort misst man zwar die gleiche Eingangsspannung bei der Sicherung aber dann drastisch niedrigere Volt-Werte bei einzelnen Punkten (um die Hälfte und tlwse noch weniger) als bei der 4417er. Es geht zuwenig Saft in die einzelnen Einheiten.

Bei der 4417er dürfte es einen Kontaktfehler beim grossen blauen Kopndensator geben. Mit etwas Ruckeln daran konnte ich das Ein- und Abschalten der Motore bzw. der Play-Funktion auslösen.

Jetzt frag ich mich - kann der Defekt auch bei der 4416er im grossen blauen Kondensator liegen?

Ersatzprintplatte habe ich besorgt. Siehe Foto. Aber die hohe Zehl an Kabel-Lötstellen schreckt mich ab.

Ist es klüger, zunächst nur den Kondensator zu tauschen? Ist das ein häufiger Schwachpunkt.? Wie würdet Ihr vorgehen ?

LG

Hans
oldiefan1
Inventar
#12 erstellt: 01. Jun 2022, 15:35
Hallo Hans,

Ein sehr gut bekannter Fehler bei diesen Philips Tonbandmaschinen!

Du solltest davon ausgehen, dass besonders die kleinen Kondensatoren auf der Netzteilplatte ALLE defekt sind. Warum? Es handelt sich um eine Ladungspumpenschaltung, die einige dieser kleineren Elkos mit sehr starkem Ripple beaufschlagt. Ausserdem hat oft auch noch der Brückengleichrichter einen Schaden. Das war bei meiner 4414 so und auch bei mehreren anderen Besitzern. Die 4415, 4416 und 4417 haben alle die gleiche Ladungspumpenschaltung beim Netzteil, also auch alle diese Fehleranfälligkeit.

Also den Gleichrichter ersetzen und alle Kondensatoren auf der Netzteilplatte, auch und vor allem die vier kleineren Elkos. Beim Ersatz auf die jeweils erforderlichen Spannungsfestigkeiten und Kapazitäten achten. Danach wird das Netzteil wieder gut laufen.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 01. Jun 2022, 16:07 bearbeitet]
Debernitzen
Neuling
#13 erstellt: 01. Jun 2022, 16:56
Das ist eine klare Anweisung, die ich gerne befolgen werde. Und handwerklich zu "derpacken".

Danke Reinhard.

Erfolgsmeldung (kann etwas dauern) folgt.

Gruß

Hans
Debernitzen
Neuling
#14 erstellt: 22. Jun 2022, 16:41
Reinhard,

Deine Tipps sind wirklich Goldes wert. Ich habe zuerst die 4 kleinen Kondensatoren auf der power-supply-Platine erneuert - zunächst ohne Erfolg. Dann habe ich begonnen mich im 4416er Service-Manual in die Schaltpläne einzulesen und Vergleichsmessungen an meinen beiden Maschinen vorgenommen.

So fiel mir auf, dass ich beim grünen Gleichrichter mit den 4 Polen mutmaßlich die Schwachstelle habe. Also rein mit diesem Teil - von der gekauften Print-Platte (wie berichtet/Foto). Du hattest ja gerade den Austausch auch des Gleichrichters vorgeschlagen gehabt. Dabei hatte ich mich leichtfertig gar nicht um einen Neuteil gekümmert und nur die Kondensatoren beschafft. In der Hoffnung, dass das reicht. Capstan- und andere Motore laufen jetzt wieder, Verstärker ok. Super.

Ich frag mich nur, wenn ich nicht die Printplatte gekauft hätte, woher nimmt man diesen Gleichrichter? Bei Reichelt fand ich auf Anhieb nichts was gleich aussieht. Das wäre mühsam geworden. Ausschlachten geht leichter.

Ja, aber nun ist meine 2. Tonbandmaschine (4417 lt Gehäuse) an der Reihe. Problem: Die Play-Funktion wird immer schwächer und launischer. Zwar laufen die Motore, aber einschalten lässt es sich kaum noch, und wenn es einmal eingeschalten und eine Weile normal läuft, fällt nach einigen Minuten der Magnet-Mechanismusl zur Bandführung wieder zurück.

Ich werde natürlich rasch hier die 4 kleinen Elkos tauschen. Hab sie ja bereits. Der Gleichrichter ist ja zum Glück ok. Aber eine Beobachtung macht mich stutzig: Bei der erfolgreich reparierten 4416er kommt der Strom mit 15 Volt zur Sicherung. Beim der nun zur Arbeit anstehenden 4417er dagegen mit weniger als 12 Volt. Andererseits haben die Ausgänge von der Printplatte zu den Verbrauchern durchwegs um 10-15 % höhere (!!!!!) Werte als im Servicemanual angegeben (A, B und C)

Sind dies Abweichungen im Toleranzbereich ? Bin auf deine Meinung gespannt.

LG

Hans
oldiefan1
Inventar
#15 erstellt: 22. Jun 2022, 19:17
Hallo Hans,

einen passenden neuen Gleichrichter zu beschaffen ist überhaupt keine Schwierigkeit. Evtl biegt man sich die Anschlussdrähte, so dass sie passen. Nur die Reihenfolge der W, +, und - Pins muss stimmen. Die richtige Reihenfolge gibt es ja auch noch.

Einen kaputten Gleichrichter aus einem Philips Tonbandgerät dieser Zeit durch einen gleichen Typs aus einer Schlachtplatine des gleichen Modells/ oder der N44../N45..Serie zu ersetzen, sehe ich kritisch. Ich hätte kein Vertrauen, dass der daraus entnommene Gleichrichter zuverlässiger ist. Philips hat - ohne es zu wissen - da eine Gleichrichterserie verbaut, die massive Qualitätsmängel hat. Die Gleichrichter in den N44../N45... Maschinen "Made in Austria" sterben wie die Fliegen!

Wegen Deiner weiteren Frage, ...

Bitte nenne auch noch die Spannungen, die Du im Netzteil bei der N4417 an den Messpunkten (lt. Service-Manual für die N4417) A, C, D, E und F misst. Damit kann man mehr anfangen als nur mit der Spannung an der Sicherung. Besonders wichtig ist die Spannung A (für die Motoren). Die Spannungen sind jeweils gegen Chassismasse zu messen.

Sollwerte:
A = +20V
C= +28V
D= +22,5V
E= +15,8V
F= +13,3V


Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 22. Jun 2022, 19:51 bearbeitet]
Debernitzen
Neuling
#16 erstellt: 22. Jun 2022, 20:58
Ja aber für mich wären die Gleichrichter wieder ein gewaltiges neues Thema geworden. Ich bin froh, dass ich es so geschafft habe und inzwischen etwas über Kondensatoren gelernt habe.

Dein Urteil über Made in Austria tut natürlich etwas weh. Ich hatte beruflich zur hiesigen Philips Welt in Kärnten vor meiner Pensionierung beruflich guten Kontakt. Und mein noch zu reparierendes Gerät begleitet mich - mit Dachbodenunterbrechungen - schon bald 50 Jahre.

Nun zu den Spannungswerten (Ob ich die richtigen Punkte gemessen habe, kann ich nur hoffen. Die Messpunkte E und F habe ich nicht sicher gefunden, am ehesten vielleicht E. Das überfordert mich doch etwas.):

A (Soll+20) IST 23,3

B (Soll +38) IST 43,4

C (Soll +28) IST 33,9

D (Soll 22,5) IST 22,7

E ??? IST 33,6

F ??? wo ???

Die Motore laufen übrigens alle drei tadellos.
oldiefan1
Inventar
#17 erstellt: 22. Jun 2022, 23:16
Hallo Hans,

ich habe weder ein Urteil über "Made in Austria" noch über Philips Austria abgegeben.
Ich habe nur geschrieben, dass diese Geräte NN44../N45... "Made in Austria" waren und dort diese schlechten Gleichrichter in die Fertigung bei Philips gekommen sind. Ich schrieb deshalb auch, dass Philips nicht wissen konnte, dass diese Gleichrichter so miserable Qualität haben. Bei meinem N4414 war dieser Gleichrichter schon 6 Monate nach Ablauf der Garantie hinüber. Mein Gerät lief noch, aber der Trafo brummte dadurch. Lange habe ich versucht, den Trafo zu beruhigen, vergossen, usw. Bis ich festgestellt hatte, dass es am kaputten Gleichrichter lag, dauerte eine Weile.

Warum habe ich das so geschrieben, "Made in Austria"? Nicht, weil ich Österreich für nicht qualitätsbewusst halte, sondern weil es sein könnte, dass diese Bandgeräte auch noch an einem anderen Standort produziert wurden. Wenn der Einkauf lokal getrennt war, könnten dort, an anderer Produktionsstätte, Gleichrichter eines anderen Herstellers verwendet worden sein, die evtl. bessere Qualität hatten. So war das gemeint und nicht anders.

Es fällt mir auch auf, dass z.B. in bestimmten Serien von Saba Receivern Gleichrichter eines bestimmten deutschen Herstellers vermehrt defekt werden, aber ein anderer, als in den Philips Geräten. So was hat also nicht nur Philips betroffen.

Allerdings sind die kleinen blauen axiale Philips Elkos ein Ärgernis für die Philips (Zentrale, nicht Kärnten) selbst verantwortlich war. Die kannst Du in den Geräten besser alle ersetzen. Die haben nicht lange gehalten, wegen ihrer kleinen Baugrösse werden sie ihre Wärme nicht los und trocknen aus. Folge: Leckstrom erhöht, Kapazität verloren, ESR Anstieg als Indikator für sehr starke Alterung. Elkos aber niemals durch Altteile ersetzen! Auch nicht durch ungebrauchte alte. Immer Ware aus neuer Produktion! Sie werden auch durch jahrelanges Rumliegen in der Schublade schlecht, weil sich ihre Anodisierungsschicht dabei langsam abbaut, wenn die nicht an Gleichspannung der vorgesehenen Polarität und Höhe liegen. Deshalb gehen Geräte auch "einfach nur durch Stehen" kaputt, wenn sie nie eingeschaltet werden.

Zurück zu Deinem Anliegen:
Aufgrund der heute 10% höheren Netzspannung (damals 220V, heute 238V) steigt auch die Trafo-Sekundärspannung. Und damit alle davon abgeleiteten Spannungen, soweit sie nicht über Zenerdioden stabilisiert sind (integrierte Spannungsregler hatte man damals noch nicht oder wurden noch nicht verwendet).

Daher messen Deine Spannungen A-D ok. Aber E nicht.
Wo Du Spannung F misst, steht im Service-Manual, die Messstelle ist auf der Leiterplatte "Print 1".

Netzteil N4417

Dort hast Du auch Spannung E gemessen, am positiven Pol des grossen 1000 µF Elkos C17? Hast Du wirklich 33,6 V an dieser Stelle gemessen?
Die Spannung F misst Du am positiven Pol des grossen 1000 µF Elkos C18.

Messpunkte E und F


Gruss
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 22. Jun 2022, 23:17 bearbeitet]
Debernitzen
Neuling
#18 erstellt: 23. Jun 2022, 17:08
Reinhard,

ich glaube die Ausgangswerte von der Power Supply Platte dürften ok sein. Nach Wechsel der Kondensatoren blieben A-D nahezu unverändert .

A 23,5 (vorher 23,3)

B 43,5 (vorher 43,4)

C 34,0 (vorher 33,9)

D 22,8 (vorher 22,5); ident gemessen bei C506 und bei R25; nach R25 nur mehr 18,3

E 18,3 (Soll +16,8)

F 15,2 (Soll +13,3)

Ich habe den Laufswerkteil demontiert und im hochgestellten Zustand festgestellt, dass bei Einschalten von PLAY bei den beiden Magnetschaltern nur 2,5 V ankommen. Klingt wenig..

Im Leerlauf kommen beim großen Verbindungsstecker an (von unten gezählt, die erste ist unbelegt):

unbelegt
G90 -
G83 10,5 V
G82 10,0 V
L133 rot 23,5 V (Könnte der Capstan Motor sein.)
L132 grau -
L131 schwarz - (2,9 Volt bei PLAY)
L130 lila - (22 V bei REW)
L129 blau - (22 V bei FOWD)
grün ohne eigene Nummer -

alle weiteren nach oben -

Klingt für mich dannach, dass doch irgendwo auf print1 weiterzusuchen ist.

LG

Hans
Debernitzen
Neuling
#19 erstellt: 23. Jun 2022, 19:45
P.S.

Die Magnetschalter benötigen auch 20,5 V. Bei REW oder FOWD schaltet der (Ent-)Bremsschalter von den beiden Schaltern korrekt und bekommt dazu 20,5 V Spannung.

Folgt man dem, kommt auch das Umfeld des Schalters in Frage. Oder ? Diese 20 V sind offensichtlich die Grundeinheit für das Laufwerk und werden auch bereitgestellt.

Irgendwo klemmt eine "Weiche" bei PLAY?

Übrigens: Die Verstärker haben das ganz normale Rauschen, wenn man die Lautstärke auf voll gibt.
oldiefan1
Inventar
#20 erstellt: 25. Jun 2022, 02:05
Hallo Hans,

ich stehe mit dem Schaltplan der N4417 auf Kriegsfuss. Z. B. finde ich den Connector 1 (Stecker), für den Du Spannungen angegeben hast, aber ich finde für die dort angegebenen Numerierungen der Kontakte keine Pendants im Schaltplan, sehe also nicht, wo die hingehen. Philips hat da wohl eine eigene Idee, wie man das lesen soll, nur das habe ich nicht verstanden.


Es kommt m.E. dieser Schaltungsbereich in den Fokus:

Play_Motor Steuerung


Wenn PLAY gedrückt ist, sollten die 20 V (Spannung A) über Diode D208 das Capstan Relais RE101 anziehen lassen UND gleichzeitig über die Widerstände RE202, RE205 und RE203 und über die Dioden D206 und D207 auf die Motoren gehen. Ich würde deshalb diese beiden Dioden und die drei Widerstände kontrollieren.

Auf PLAY wird auch über Diode D202 Schaltstrom für das Relais RE1 geliefert. Auch diese Diode kontrollieren oder ersetzen!

Ich denke, Relais RE1 ist für den von Dir genannten Mechanismus der Band-Andrückung, der unzuverlässig arbeitet.
Ich sehe, dass dieses Relais durch einen Germaniumtransistor AC 128 (TS201) geschaltet wird. Der kann ein Problem geworden sein. Dieser Typ von Germaniumtransistor kann schlimm altern und ggf. durch Whiskerbildung oder einen anderen Defekt dem Tod nahe sein, dann hat er hohen Leckstrom (haben ge-Transistoren sowieso, aber hier evtl viel zu stark).

Auf REW und FOWD zieht das Relais an und zieht die Bandandrückung gegen Rückholfederkraft zurück, so dass kein Kopfkontakt für das schnelle Rück- und Vorspulen besteht.

Auf PLAY wird über den Widerstands-Spannungsteiler an der Basis dieses Transistors die Basis des Transistors "heruntergezogen" und das Relais fällt ab (keine Spannung mehr an RE1). Dadurch kann dann die Federkraft des Andrückmechanismus das Band an die Köpfe drücken. Ich würde bei der von Dir beschriebenen Funktionsstörung den Transistor AC128 unbedingt ersetzen! Dabei würde ich nicht mehr einen AC128 nehmen, denn die gelagerten sind heute meist auch nicht mehr immer gut. Ich würde einen Siliziumtransistor BC638 nehmen (in Leistung hat der "genug Reserve"), dafür müsste dann R207 durch einen Widerstand von 1 kOhm ersetzt werden.

Ebenfalls Kondensator C203 (220µ) ersetzen.

Danach wirst Du sehen, ob Du weiter bist.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 25. Jun 2022, 03:39 bearbeitet]
Debernitzen
Neuling
#21 erstellt: 25. Jun 2022, 08:20
Danke für die Antwort.

Diese Nicht-Rückverfolgbarkeit der Kabellinien im Schaltplan hat mich ja Schlimmes befürchten lassen. Jetzt brauch ich eine schöpferische Pause, werde aber versuchen über meine Philips-Kontakte auszuloten, ob man mglwse zu den fehlenden Infos im Schaltplan noch irgendwo kommen kann.

Tonbandgeräte wurden in Wien aber auch im hiesigen Althofen gefertigt. Allerdings ist mir bisher von "Nachlassverwaltern" dieser Produktwelt - z.B. ehemalige Mitarbeiter, die sich noch privat mit den Geräten beschäftigt haben - nichts bekannt. Die verflossenen Jahrzehnte sind zudem zwangsläufig ein unüberwindbares "biologisches gap".

Schönes Wochenende und nochmals Danke für die Hilfe zu der nun prächtig laufenden 4416er.

Hans
Debernitzen
Neuling
#22 erstellt: 12. Jul 2022, 15:46
Reinhard, Problem gelös!.

Allerdings - es war nicht der Transistor. Nach Austausch desselben war nämlich keine Änderung zu registrieren.

Dann hab ich die Laufwerke meiner beiden Maschinen getauscht. Einfach so, um zu probieren. Und siehe da - das scheinbar defekte Laufwerk der 4417er lief auf dem 4416er Gerät tadellos. Umgekehrt blieb alles beim alten und still. Also Fehlersuche im Bereich vor dem Laufwerk neu starten, Schalterplatine geputzt und herumprobiert. Nichts.

Durch Zufall bemerkte ich beim ständigen Probier-Schalten, dass die Pause-Taste klemmt, obwohl der Tastenhebel in der Leerstellung steht. Von außen also unbetätigt.

Langsam (über Stunden) dämmerte mir, dass das Schadmuster dem Funktionsmuster der Pause-Taste gleicht. Verstärker bleibt eingeschalten, die beiden Relais bleiben stumm und auch der Zug-Motor ist ausgeschaltet.

Beim 10.Mal Hinainschauen in den Pause-Schalter bekomme ich den Verdacht, dass der Kontakt, der beim Nichtbetätigen der Pause geschlossen sein müsste, doch nicht geschlossen ist. Also die Verklemmung des Pausenschalters lösen - und plörtzlich geht alles wieder. Pausenschalter eingeölt und etwas gängig gemacht.

Die etwas zu geringe Spannung an den Relais (16 V statt 20 V) habe ich einstweilen durch Justieren der Rückholfeder beim Capstan Relais kompensiert.

Reinhard, Du hast durch Deinen Ratschlag meine Motivation befeuert und so konnte ich es schaffen.

Danke nochmals..

Gruß

Hans
oldiefan1
Inventar
#23 erstellt: 12. Jul 2022, 16:12
Hallo Hans,

das ist prima, dass Du das mit Ausdauer hingebracht hast!
Dass ein betätigter Schalter mglw. gar nicht schaltet, darauf muss man erstmal kommen!

Glückwunsch und Gruß
Reinhard
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