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Röhrenradio kurz nach dem Einschalten kaputt (DUX 1421)+A -A |
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Autor |
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wobbbel
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 27. Jan 2021, 21:50 | |||
Hey Leute, ich hab heute beim Spazieren gehen ein Radio geschenkt bekommen! Damit mir beim Homeoffice nicht die Decke auf den Kopf fällt geh ich jeden Tag eine Runde spazieren. Ich kam an einem Haus vorbei, wo offensichtlich jemand am Ausmisten war. Vor dem Haus stand ein Röhrenradio auf einer Mülltonne. Ich hab mich eine Weile mit dem Herrn unterhalten und ihm erzählt, dass ich ein Fan von alten Radios bin. Schließlich habe ich mittlerweile 7 oder 8 alte Radios oder Verstärker. Er wollte es eh los werden und hat es mir kurzer Hand geschenkt....! Ich musste das schwere Ding dann noch 2km nach Hause schleppen... puh.. Es ist ein altes DUX 1421 Radio. DUX war ein schwedischer Hersteller aus Stockholm (Frühe 60er Jahre). Im Gehäuse ist oben ein Plattenspieler integriert. Gab es wohl auch mal mit Beinen als eine Art Mini-Musiktruhe. Naja, ich hab das Ding dann geputzt, geölt mit einer Antenne versorgt und ausprobiert. Es sprang an und klang sogar ganz ordentlich. Habe mehrer Sender rein bekommen und konnte auch über den Tonband-Eingang mein Handy anschließen. Nachdem ich dem guten Stück eine gemütliche Ecke in der Küche freigeräumt hatte und es dort verkabelt hatte lief es noch ein paar Minuten und dann war ZACK alles tot. Und es hat ziemlich seltsam gestunken! Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass typischer weise die Elkos nach langer Standzeit kaputt gehen wenn man sie wieder belastet. Da ich eh an meinem Saba Verstärker die Elkos tauschen will, könnte ich gerade welche für das DUX mitbestellen. Ich habe nun zwei Fragen: A. Haltet ihr es für wahrscheinlich dass die Elkos durch sind? Ist der Geruch bspw. typisch dafür (war nicht so wie verkohltes Plastik, irgendwie anders übelriechend)? B. wie ist das normalerweise wenn die Elkos kaputt gehen. Gehen dann nur die kaputt oder ist es üblich, dass das zu weiteren Schäden führt? Macht es überhaupt Sinn diese zu tauschen oder ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr kaputt gegangen? Wie immer bin ich für jeden Tip sehr dankbar! viele Grüße aus Schweden! |
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Valenzband
Inventar |
#2 erstellt: 28. Jan 2021, 00:27 | |||
Alte Elkos gehen nach längerem Stillstand gerne hinüber. Die Aluminiumoxidschicht auf der Anodenfolie wird porös, ein hoher Leckstrom und starke Erwärmung sind die Folge. Das führt recht schnell zum Abblasen (Model "Schnellkochtopf") oder, falls kein Sicherheitsventil vorhanden ist, zum bersten (Modell "Böller"). Je nach Alter/Bauart treten dabei allerlei giftige Chemikalien aus, die man besser nicht einatmen sollte. Leider ist das nicht Alles: Infolge der Überlastung bzw. des finalen Elko Furzschluß (copy righted ) geht sehr oft auch der vorgeschaltete Gleichrichter hinüber. In Geräten dieser Zeit wurden oft Selengleichrichter verwendet (vorher Röhrengleichrichter, später Siliziumdioden). Selengleichrichter kamen zuerst in Stabform (schwarze Zylinder, ca. 2cm Durchmesser und 10cm Länge), später in Flachbauweise (mehr oder weniger offener Plattenstapel) auf den Markt. Die schwarzen Stinker enthalten öfters noch eine Asbest-gefüllte Teerpampe als Vergussmasse. Also besser nicht öffnen. Bei Überhitzung des Selens treten Oxidation und teilweise Hydrogenierung auf, die Reaktionsprodukte sind allesamt ziemlich giftig! Der Geruch liegt irgendwo zwischen Rettich und faulen Eiern (Insider Jargon: "Gleich-riecht-er"). Auch hier unbedingt nicht einatmen! Wenn Du dich öfters mit Röhrenradios beschäftigst, solltest Du diese Teile vorsichtshalber immer ersetzen, auch wenn nur der Verdacht auf langen Stillstand vorliegt. Zumindest sollte man die ersten Startversuche nicht im Wohnzimmer machen, sondern besser im Freien. [Beitrag von Valenzband am 28. Jan 2021, 00:28 bearbeitet] |
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Keksstein
Inventar |
#3 erstellt: 28. Jan 2021, 06:57 | |||
Bei Röhrenradios müssen IMMER die Papierkondensatoren getauscht werden bevor sie wieder Betriebssicher sind. https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=24&t=2700 Die Bauteile waren nicht vorgesehen das sie länger als ein paar Jahre halten, es ist im Prinzip nur bedampftes bzw. mit Metallfolie gewickeltes Papier. Das Problem ist das diese Bauteile über die Jahre Feuchtigkeit "aufgezogen" haben die zu hochohmigen Feinschlüssen führt. Ein Kondensator muss gut isolieren, tut er das nicht verschiebt er die Arbeitspunkte der Röhren was zu heftiger Überlastung führt, Netztrafo Endstufenröhre und Übertrager kosten kann. Wenn es komisch (Faule Eier) gerochen hat hat vermutlich der Selengleichrichter schlimmeres verhindert, den musst Du ersetzen. Elkos Prüfen oder auch ersetzen ist keine schlechte Idee. Du kannst Elkos und neue Folienkondensatoren (die praktisch ewig halten) z.B. hier bestellen: https://www.antikradio-restored.de/ https://www.die-wuestens.de/ Das Gerät ist selten wenn das Radiomuseum auch nur ein Katalogbild hat, Glückwunsch. |
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tteich
Ist häufiger hier |
#4 erstellt: 28. Jan 2021, 22:45 | |||
Das ist ein schönes Radio! Bitte unbedingt den Schaltplan besorgen und reparieren (lassen)! Leider hat diese Seite: https://www.radiomuseum.org/r/dux_frankie_v_1421.html keinen Schaltplan vom Gerät. Aber die Chancen stehen gut, daß man es wieder in Gang bekommt. [Beitrag von tteich am 28. Jan 2021, 22:47 bearbeitet] |
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grautvOHRnix
Stammgast |
#5 erstellt: 29. Jan 2021, 10:34 | |||
@Valenzband Danke für den Furzschluß! Da mußte ich so alt werden, bis ..... ... made my day ... @wobbel Alter Schwede, schönes Teil! Das wird! |
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wobbbel
Ist häufiger hier |
#6 erstellt: 29. Jan 2021, 19:23 | |||
So, ich hab mir das schwere Teil mal von der Küchenbank auf die Werkbank bewegt. Hier ein paar Eindrücke. Zunächst die Rückseite mit den Röhren. Und dann von Unten. Zum Glück hat das Gerät eine Serviceklappe von unten! Mhm.. Die Elkos bei meinem Verstärker aus den 70ern sehen anders aus. Aber ich vermute die "gelb"-Schwarzen Teile sind die elkos? Mit so einem wachsartigen Überzug? Ist das richtig? ein paar davon sehen etwas "angegriffen" aus! aber Spuren von Verkohlung oder Überhitzung konnte ich so auf den ersten Blick nicht entdecken. mh... leider lässt sich kaum noch erkennen was auf den Dingern geschrieben steht. Also wird das wohl ohne Schaltplan nix! :(( Sind die silbernen Bauteile auch Elkos? PS: evtl. müssten man den Thread in die Reparaturabteilung verschieben? [Beitrag von wobbbel am 29. Jan 2021, 19:26 bearbeitet] |
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Valenzband
Inventar |
#7 erstellt: 30. Jan 2021, 01:28 | |||
Einem Hinweis des radiomuseum.org zufolge (DUX AB Historie) wurde die DUX Radio AB von Philips schon 1934 übernommen. Das würde nahelegen, dass nachfolgend in den unter der Marke DUX verkauften Geräten tatsächlich nur Chassis von Philips verbaut wurden. Daher ist es bei der Suche nach Unterlagen wie Schaltplan evtl. zielführend, wenn man erst das Baujahr genauer bestimmt und dann vergleichbare Philips Geräten aus dem Zeitraum auf Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen sucht. Oft gab es an bestimmten Stellen Datums-Stempel oder andere verdächtige Aufkleber mit Typenbezeichnungen etc. In der damals gängigen Praxis gab es bei vielen Herstellern nur einige Standard-Chassis, die in vielen Geräten mit kleinen Abweichungen oder Zusatzausstattungen verbaut oder kombiniert wurden (mit/ohne Plattenspieler, mit/ohne Stereodekoder). Manchmal war auch nur die Kosmetikabteilung mit "neuen" Geräten beschäftigt worden ("Teakholz, oder Eiche rustikal ?") Auf jeden Fall ist das Gerät ein sehr schönes Stück Möbelarbeit, was wohl der entscheidende Skandinavische Unterschied zum holländischen Plastikramsch war (und blieb). Außen Schweden, innen Holland. Das ist ähnlich zur Geschichte der Schneider-Rundfunkwerke AG in D. Schneider stellte anfangs Holzwaschmaschinen her, später Holz-Gehäuse für Musiktruhen usw. Nach der Umbenennung in Schneider Electronics wurden dann auch eigene Geräte entwickelt. Na ja, der "Schneider PC" war dann auch das Ende der Vorstellung. [Beitrag von Valenzband am 30. Jan 2021, 01:41 bearbeitet] |
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Keksstein
Inventar |
#8 erstellt: 30. Jan 2021, 11:09 | |||
[quote]Aber ich vermute die "gelb"-Schwarzen Teile sind die elkos? Mit so einem wachsartigen Überzug? Ist das richtig?[/quote] Nein, keine Elkos, die erwähnten schlechten Papierkondensatoren. [/quote] Sind die silbernen Bauteile auch Elkos? [quote] Nein, das sind Styroflex Kondensatoren. Die leben ewig, nicht ohne Grund tauschen denn sie sind oft in den HF-Kreisen verbaut. Danach stimmt der Abgleich des Gerätes nicht mehr. |
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wobbbel
Ist häufiger hier |
#9 erstellt: 31. Jan 2021, 15:26 | |||
mhm.... wo verstecken sich dann die Elkos?? Elko-typische Bauteile, wie ich sie aus meinem Verstärker kenne, habe ich hier nicht gesehen... sahen die damals anders aus? Habe den Selengleichrichter entdeckt. Sieht von außen erstmal ok aus. Kann man denen das ansehen, wenn sie kaputt gegangen sind?? Schmauchspuren oder so? Gibt es in der Regel nur einen oder mehrere solcher Gleichrichter? Ich hab nur diesen einen hier entdecken können. LG |
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DB
Inventar |
#10 erstellt: 31. Jan 2021, 16:57 | |||
Hallo, der dicke silberne Pott, an den die Ferritantenne rangeschräubelt ist (*grusel*), wird wohl ein Mehrfachelko sein. Wenn Du an dem arbeitst, verbieg bloß nichts von dem Zeug, was um die Röhrenfassung gleich neben dem Selengleichrichter angeordnet ist. Das ist das UKW-Eingangsteil (*grusel*). So einen Niveaulimbo habe ich vorher noch nie gesehen. Miß erstmal die Wicklungen des Netztrafos und des Ausgangsübertragers durch. Danach kann man sich überlegen, ob es sich überhaupt lohnt, da Arbeit reinzustecken. Ansonsten sehe ich erstmal 8 Kondensatoren, die getauscht werden müssen: die mit dem gelben Papier außenrum, die mit Wachs und der blaue Elko. Falls einer an der Anode der ECL86 nach Masse geht, dann schalte ihn zwischen Anode und Anodenspannung. Wenn der sonst durchschlägt, brennt die Primärwicklung des Ausgangstrafos ab (falls das jetzt nicht schon passiert ist). Wenn es seltsam gestunken hat, kann es auch den Netztrafo erwischt haben. An dem hängt ein schwarzer Tropfen. Möglicherweise hat der überhitzt. MfG DB [Beitrag von DB am 31. Jan 2021, 17:00 bearbeitet] |
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Valenzband
Inventar |
#11 erstellt: 31. Jan 2021, 17:22 | |||
Yepp, das isser. Sieht aus der Ferne unbeschadet aus. Schau evtl. noch mal genauer auf die Bereiche der Durchführungen, dort quillt Rauch wohl am ehesten raus. Wäre sehr ungewöhnlich wenn noch ein zweiter GR vorhanden wäre. Am dem + Ausgang hängt ein blaues Kabel. Das sollte direkt auf den Elko führen. Eher selten liegt noch eine Drossel dazwischen. In der Rückansicht ist der Alubecher links wohl der Elko. Ein genialer Sparfuchs hat daraus gleich noch einen Halter für die Ferritantenne konstruiert. Wenn man von der Unterseite schaut hat der Elko mehrere Anschlußlaschen. Bei diesen Geräten ist es oft so, dass sich in einem Alubecher tatsächlich mehrere Kondensatoren verbergen (zwei, manchmal drei), deren Minuspole entweder an einem Pin, oder gemeinsam am nackten Alubecher zusammengeschlossen sind. Der Gleichrichter-Minusausgang scheint zumindest direkt an eine Lasche des Chassis gelötet zu sein. Wenn du Pech hast ist es ein sogen. Allstromgerät, das mit Wechselspannung oder Gleichspannung betrieben werden kann. Das war aber schon selten, hatte aber den "Vorteil" dass kein Netztrafo gebraucht wurde. Allerdings waren das wegen fehlender Netzisolation auch unfreiwillige Verwandte des elektrischen Stuhls... Überhaupt kann man nicht genug betonen, dass Arbeiten an Röhrengeräten wegen hoher Spannungen immer mit Lebensgefahr verbunden sind. Das ist besonders den Jüngern des heiligen Apfels nicht immer so ganz klar Na ja, die meisten von denen bekommen so ein Teil ja eh nicht auf, weil sie schon am Schraubenzieher scheitern (kann man ja gar nicht wischen!) Auf einem der Bilder oben sind zwei Papier/Teerkondensatoren nebeneinander zu sehen, von denen mindestens der untere deutliche Ausblutungen zeigt. Das ist ein Fehler der unbedingt behoben werden muss. Bei dieser Gelegenheit sollte man gleich alle Stinkerchen austauschen, denn sie alle warten nur darauf Ärger zu machen, was oft Folgeschäden mit sich bringt (rauchende Widerstände, defekte Röhren). [Beitrag von Valenzband am 31. Jan 2021, 17:23 bearbeitet] |
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Keksstein
Inventar |
#12 erstellt: 31. Jan 2021, 22:20 | |||
Philips...
Schnüffel mal dran, riecht er nach faulen Eiern? Die sterben tatsächlich meistens mit üblem Geruch. Falls das nicht der Fall sein sollte würde ich ihn erstmal in Ruhe lassen, später dann die Spannung Eingang/Ausgang nachmessen. Da kann man die Gesundheit abschätzen. |
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Ingor
Inventar |
#13 erstellt: 01. Feb 2021, 23:14 | |||
Wo die Ferritantenne angeschraubt ist, spielt nun gar keine Rolle. Das Radio scheint sehr gut erhalten und hat anscheinend eine Endstufe mit zwei EL 86, was untypisch ist. . Elkos spielen bei Röhrenradios kaum eine Rolle. Der große Becherkondensator ist für die Siebung. Ein Elko wird für den Ratiodetektor genutzt und zwei Elkos für die Endstufenröhren zur Überbrückung der Katodenwiderstände. Alle Elkso sind für die grundlegende Funktion nachranging und meistens noch so gut, dass das Radio funktioniert. Es brummt ein bisschen und der Ton ist verzerrt und das war es schon. Die Teerkondensatoren, wie hier ja schon mehrmals gesagt wurde, müssen alle ausgetauscht werden, damit das Radio wieder optimal funktioniert. Gefährlich für die Röhren ist meistens nur der Koppelkondensator am Gitter der Endstufenröhre. Wenn der altert, wird der Isolationswiederstand zu gering und die Anodenspannung von der Triode gelangt, natürlich stark verringert auf das Steuergitter der Endpentode. Dadurch stirbt diese wegen zu hohem Anodenstrom. Mit wenigen Messungen kann man prüfen, was an dem Radio defekt ist: - Anodenspannung vorhanden? Sollte bei ca. 250 V liegen. - Gitterspannung G1 an der Endpentode ca. 0 Volt? - Glühen die Hezungen in den Röhren? - Heizspannung bei ca. 6,3 V~? - NF-Verstärker ok, wenn ein Signal eingespeist wird? - Rauscht es auf UKW? |
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oldiefan1
Inventar |
#14 erstellt: 02. Feb 2021, 21:52 | |||
Zur exakten Typbezeichnung des Radios: Dies ist das DUX Frankie V1421. Vermutl. ähnlich/gleich zu DUX V413 Baujahr ist vermutlich um 1960-1962. Oben unter dem Deckel ist ein Philips Plattenspieler eingebaut. Stereo-Verstärker, aber nur mono-Radio (ohne Stereodekoder, der kann nachgerüstet werden) https://www.radiomuseum.org/r/dux_frankie_v_1421.html Chassis ähnlich/baugleich zu Philips Anita H4S03A https://www.radiomuseum.org/r/philips_anita_h4s03a.html Schaltplan kann man unter dem Anita Link herunterladen (auf den Plan klicken, Name und Email angeben), Plan kommt augenblicklich. |
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Bertl100
Inventar |
#15 erstellt: 03. Feb 2021, 21:06 | |||
Hallo zusammen, noch eine Anmerkung. Das Gerät ist offenbar zum Großteil mit Kohlemassewiderständen aufgebaut. Gerade die hochohmigen Typen sind wenig stabil. Das kann man aber nach dem Tausch der Papierkondensatoren ggfs. noch genauer ansehen. Die eisenlose Endstufe mit 2x EL86 - eine Philips-Spezialität - waren in den 50ern bekannt. Der zugehörige 600Ohm Lautsprecher war "gerne" defekt .... Es scheint aber, als ob es hier zwei übertragergekoppelte Endstufen sind. Gruß Bernhard |
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hf500
Moderator |
#16 erstellt: 03. Feb 2021, 21:33 | |||
Moin, auf der Front steht was von Stereo und es gibt zwei EL86. Das geht nur mit Uebertrager, weil dann zwei Eintaktendstufen. Fuer diese Roehren waeren 250V Anodenspannung etwas viel, denn es sind eigentlich PL84 mit 6,3V-Brenner. Fuer diese Roehren ist der typische Arbeitspunkt Ua=Ug2 170V, Ia 70mA bei Ug1 -12,5V Fuer diese Roehre gibt Telefunken einen Maximalwert von 250V fuer die Anoden-/Schirmgitterspannung an. 73 Peter |
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wobbbel
Ist häufiger hier |
#17 erstellt: 03. Feb 2021, 22:35 | |||
Ihr lieben, vielen Dank für die vielen Antworten und rege Beteiligung! Es ist schön, dass es so coole Foren gibt wie dieses hier. wo sich die Leute nicht gegenseitig fertig machen und auch Leute akzeptiert werden die wenig Wissen und Kompetenzen haben! Entschuldigt, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Ich hatte viel um die Ohren und kam überhaupt nicht zum Radio in den letzten Tagen. Ich war gerade kurz draußen in meiner -12 Grad kalten Werkstatt (hatte nicht extra geheizt) und hab mir das Ding nochmal angeschaut. Ich habe es jetzt nochmal kurz eingesteckt um zu sehen ob zb. die Beleuchtung angeht. oder nicht. Habe UKW eingeschaltet. Die Gerätebeleuchtung ging an. Die Röhren auf der rechten Seite (von hinten rein geschaut) haben geleuchtet. Die links nicht, zumindest nicht sichtbar. Ich nahm dann ein knisterndes Geräusch war und nur Sekunden später eine Rauchwolke die aus dem Netztrafo aufstieg (der oben schon mit "Tropfen" erwähnt wurde). Habe dann schnell den Stecker gezogen. Der Geruch war der gleiche wie vor ein paar Tagen... Es scheint also ein Problem mit der Stromversorgung zu sein, wenn ich das richtig interpretiere. Gibt es Chancen das zu reparieren?? Habt ihr eine Ahnung woran genau es liegen kann (typische Fehler)? Was eure ganzen gut gemeinten Tips angeht, ich bin mir nicht sicher, ob ich die vorgeschlagenen Arbeiten (sowas wie Gitterspannung an der Endpentode, da verstehe ich nur Bahnhof) ohne weiteres hinkriege. Ich kann Löten und ein Multimeter bedienen, wenn ich weiß wo ich es ran halten muss... Ich kriege sicher die Kondensatoren ausgebaut und gewechselt, wenn ihr mir helft rauszufinden welche ich genau kaufen muss... Meint ihr, wir kriegen das gemeinsam hin? Den Schaltplan vom Anita Radio habe ich mir besorgt, aber ich kann nicht sagen ob das der richtige ist! Achja, fast vergessen, ich hab mal noch ein Bild vom Siebelko a.k.a. Antennnenhalter gemacht. Da steht auch ein Datum drauf: Aug. 1960 PS: bzgl Stereo. Vorne gibt es einen Knopf zum Umschalten zwischen Mono und Stereo. Aber keine Ahnung ob der für alle Funktionen wir UKW,... funktioniert. [Beitrag von wobbbel am 03. Feb 2021, 23:15 bearbeitet] |
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Rabia_sorda
Inventar |
#18 erstellt: 03. Feb 2021, 22:48 | |||
Hallo, Mit Röhrengeräten kenne ich mich mal irgendwie überhaupt nicht aus, aber ...
... bei - 12 °C sollte man solche Geräte besser nicht einschalten!
Nicht nur, sondern vmtl auch. Hier könnte der Trafo durch ein defektes Bauteil (Kurzschluß) überlastet sein und nicht nur das Bauteil muss ausfindig gemacht werden, sondern es muss auch ein neuer Trafo her. |
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Valenzband
Inventar |
#19 erstellt: 04. Feb 2021, 01:02 | |||
Der Trafo dürfte nun leider hinüber sein. Isolationsschaden, interner Windungschluss. Das ist spätestens jetzt auch ein Sicherheitsrisiko, da die Netzisolation zerstört sein kann. Eigentlich sollte es eine Gerätesicherung geben, die so etwas verhindert. Evtl. auch nicht, oder irgend jemand hatte mal eine zu starke Sicherung eingebaut.
Geht nicht, gibt's nicht. Aber am Ende zähmt die Vernunft die lockere Hand am Geldbeutel. Den Trafo noch zu reparieren ist m.E. ziemlicher Unsinn, eher besorgt man sich ein passendes Teil vom Schrott. Die Sucherei kann aber auch ausarten. Ich fürchte du hast jetzt eine Leiche in einem schönen Holzsarg...
Hand auf's Herz, ich glaube nicht so recht daran. Überlege was du dir antust... |
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Keksstein
Inventar |
#20 erstellt: 04. Feb 2021, 08:18 | |||
Du solltest Dir dringend jemanden suchen der weiß was er macht, so wird das nichts. Wie Du aus den Beiträgen lesen kanns ist einschalten eines 60 Jahre alten Gerätes das eine weile stand keine sehr gute Idee. Man kippt ja auch nicht in ein Auto das Jahre in einer Garage stand neues Benzin, gibt Starthilfe und erwartet das es läuft. Es ist das gleiche. Melde Dich doch im Dampfradioforum an, es gibt dort vielleicht jemanden der helfen kann den Fehler mit dir zu finden. Falls der Trafo ersetzt werden muss wird sich dort auch Ersatz finden, es wäre schade um dieses seltene Gerät. |
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Bertl100
Inventar |
#21 erstellt: 04. Feb 2021, 09:06 | |||
Hallo zusammen, ich sehe das auch so. Wollte aber noch anmerken, dass ich schon mehrere Philips-Trafos mit defekter Anodenwicklung hatte. Und zwar ohne offensichtlichen Grund. Gruß Bernhard |
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Ingor
Inventar |
#22 erstellt: 04. Feb 2021, 10:12 | |||
Na, in diesem Gerät gab es viele mögliche Gründe. Aber ich denke auch, dass das Radio nun Geschichte ist. Ein verkohlter Trafo lässt nun mal nicht so leicht ersetzen, wenn er aus einem 56 Jahre altem Radio stammt. Es macht auch keinen Sinn, wenn man dann nicht den Rest auch richtig repariert. Bei aller Liebe zu den alten Radios, das Gerät ist optisch ansprechend, vielleicht baust du einfach ein paar normale Lautsprecher ein, dazu einen kleinen Verstärker mit starker Anhebung im Bass und Hochtonbereich und nutzt das Gerät als Bluetooth-Box. Die Lautsprecher sollten möglichts groß sein und eine harte Aufhängung haben. Die eingebauten Lautsprecher haben angeblich 800 Ohm. Die kannst du leider nicht so einfach verwenden. Aber sicher für ein paar Euro im Internet verkaufen. Bevor du das tust, prüfe aber erstmal, ob sie nicht doch 5 Ohm haben. |
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wobbbel
Ist häufiger hier |
#23 erstellt: 04. Feb 2021, 10:59 | |||
Hallo, danke für eure Einschätzung! klingt erstmal nicht so gut. Umbau zur Bluetooth Box kommt nicht in Frage! (kleiner Exkurs: ich sehe im schwedichen ebay-kleinanzeigen immer wieder Angebote von einem Kerl der jede Menge hübsche alte Radios zu Bluetooth speakern umbaut, das tut mir jedesmal in der Seele weh! siehe hier: https://www.tradera.com/search?q=retro%20radio%20bluetooth ). Ich liebe einfach die Magie und den Klang der von diesen glimmenden Röhren ausgeht. Deshalb habe ich mittlerweile auch 7 Röhrenradios Irgendwie will ich noch nicht so richtig wahrhaben, dass es so schwierig ist den Trafo zu tauschen? Mal angenommen ich finde einen passenden (hier werden zum Beispiel Schlachtchassis mit Trafos für 5 Euro angeboten https://www.die-wuestens.de/dindex.htm ): müsste man den nicht einfach Ausbauen und einen Ersatztrafo einbauen? Dann noch gleich die Papierkondensatoren tauschen und es sollte/könnte wieder funktionieren? Es könnte doch durchaus sein, dass der Schadensauslöser einfach nur ein Windungsschluss durch Haarisse im Isolierlack war oder nicht? Wo liegen die Schwierigkeiten? Klar, es könnte irgend ein anderes Bauteil defekt sein, dass dann den Trafo gegrillt hat und das würde dann wieder passieren. Aber das Risiko könnte man in Kauf nehmen, wenn man günstige Schlachttrafos einsetzt. Oder ist es sehr wahrscheinlich, dass diverse andere Bauteile auch hinüber sind? Und ich mit meinen bescheidenen Messkenntnissen diese nicht aufspüren würde. Viele Grüße! PS: ich habe noch eine wunderschöne Luxor Musiktruhe, die glaube ich den gleichen Tod gestorben ist. Habe ich mal für 30 Euro gekauft. Irgendwann hat sie genauso gerochen. Bei der ist auch der Trafo durch, das hab ich gesehen. Daher, könnte ich - die Arbeit am DUX quasi als Lernobjekt nutzend - eventuell gleich das Luxor Radio mitreparieren. [Beitrag von wobbbel am 04. Feb 2021, 11:12 bearbeitet] |
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Ingor
Inventar |
#24 erstellt: 04. Feb 2021, 13:07 | |||
OK. Der Trafo ist daher anders als die normalen Trafos, weil du in der Endstufe zwei EL 86 hast. Die brauchen evtl. mehr Strom und weniger Spannung als die klassichen Endstufen mit einer EL 84. Zudem musst du auch auf die Zahl der Röhren und deren Stromverbrauch für die Heizungen berücksichtigen. Prinzipiell aber alles machbar. Bevor du damit anfängst müsstest du aber zumindest die groben Fehler finden, damit der neue Trafo nicht gleich wieder abraucht. Im wesentlichen ist es nur Arbeit. |
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Bertl100
Inventar |
#25 erstellt: 04. Feb 2021, 13:23 | |||
Hallo Ingor, in der Tat. Das hab ich jetzt (ehrlich gesagt) auch noch nie gesehen, trotz schon einiger Vorerfahrung mit Röhrenradios. 140V Anodenwicklung! Die Endstufe ist auch interessant. Auch das Kathodensignal ist an den Übertrager gekoppelt. Und der Lautsprecher hängt an Anzapfungen der Primärwicklung. Wollte man da unbedingt die besagten 600 bzw. 800 Ohm Lautsprecher einsetzen? Hier braucht man ja Übertrager + hochohmigen Lautsprecher.... Hm. Gruß Bernhard |
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Bertl100
Inventar |
#26 erstellt: 04. Feb 2021, 13:25 | |||
... womöglich brauchte man die Übertrager, um eine Brummkompensation realieren zu können? Gruß Bernhard |
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wobbbel
Ist häufiger hier |
#27 erstellt: 04. Feb 2021, 13:54 | |||
mhm... ok verstehe. Ja, um ehrlich zu sein, denke ich auch, dass es wohl nichts wird mit der Selbstreparatur. Ich würde es gegen Übernahme der Versandkosten und ein Versprechen, dass es nicht geschlachtet wird, verschenken. Scheint ja ein seltenes Gerät zu sein, dass ganz hübsch ist und es Wert ist erhalten zu bleiben. Aber ich vermute eure Keller und Garagen sind schon alle voll?! |
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rummsdikabumms
Hat sich gelöscht |
#28 erstellt: 04. Feb 2021, 14:30 | |||
Das wäre kein Hinderungsgrund. Aber die bessere Hälfte |
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DB
Inventar |
#29 erstellt: 05. Mrz 2021, 17:13 | |||
@TE: wenn Du das Gerät wirklich reparieren willst, dann baue den Netztrafo aus, gehe damit in eine Transformatorenwickelei und ersuche um einen Ersatzbau. Das Messen von Drahtstärken und Abzählen von Windungen ist den Mitarbeitern dort nicht fremd. MfG DB |
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