Saba 92xx und 240 Volt?

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tvc_de
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Mrz 2021, 09:11
Guten Morgen,

„verträgt“ die Saba 92xx-Reihe eigentlich die 240 Volt Netzspannung problemlos oder muss ich da Vorkehrungen treffen?

Besten Dank.

Gruß Jörg
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 05. Mrz 2021, 17:54
Hallo,

Da du keinen expliziten Typen angegeben hast habe ich nun einfach wahllos den 9240 genommen und mir dort einmal im Schaltplan den Netzteilbereich angeschaut.

Unbenannt

Wie man erkennen kann ist hier die Netzspannung mit 220 V angegeben.
Ersichtlich sind hier einige gleichgerichteten Sekundärspannungen und auch Sieb-/Pufferelkos.
Leider werden in dem Schaltplan keine Spannungsfestigkeitsangaben der verbauten Elkos angegeben und man müsste sich daher alle verbauten Elkos anschauen, um daran deren passenden Spannungsfestigkeiten herauszufinden.
Denn wenn nun die Netzspannung höher als 220 V sind, sind dazu auch die internen Sekundärspannungen höher als im Schaltplan angegeben. Zudem darf die Netzspannung bei den heutigen 230 V sogar auch bis 253 V hoch sein.
Die Elkos können somit recht weit über ihrer angegebenen Spannungsfestigkeit betrieben werden und neigen zu Ausgasungen bis hin zu einer Explosion.
Diese Elkos müsste man also wahlweise gegen spannungsfestere Elkos tauschen.

Zudem ergibt es auch eine stärkere Hitzentwicklung u. a. an Bratwiderständen, Längsregeltransistoren und Festspannungsreglern.


[Beitrag von Rabia_sorda am 05. Mrz 2021, 17:57 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#3 erstellt: 05. Mrz 2021, 18:25
Ein ewiges Thema. Bevor du dir Gedanken machst. Wie hoch ist denn deine Netzspannung zu Hause? Und nominal sind es 230 V, keine 240 V. Kann man jetzt viele Schreckenszenarios aufmachen, aber ich habe nicht von einem massenhaften Sterben von alten Elektrogeräten auf Grund der Umstellung gehört. Generell sind alte Geräte stärker gefährdet kaputt zu gehen als neuere Geräte, das ist wie bei den Menschen.
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 05. Mrz 2021, 18:32
Hallo Jörg,

ich teile zwar die Meinung von Rabia Sorda. Dennoch würde ich das Thema etwas breiter fassen. Falls das Gerät noch nie seit der Herstellung eine Überarbeitung erfahren haben sollte, wäre dies nun sehr sinnvoll.

Viele der Elkos sind erfahrungsgemäß auszutauschen. Dabei ist dann noch zu beachten, dass auch solche Typen verbaut wurden, bei denen über die drei Pins des Gehäuses unterschiedliche Leiterbahnen verbunden wurden.
Bei Ersatz sollte man dann die Spannungsfestigkeit mit hinreichender Reserve wählen. Dort wo ca. 40 V DC auftreten, kann man dann z.B. 63V-Typen nehmen.

In diesen Saba-Modellen wurden auch noch Selen-Brücken-Gleichrichter (B30C300) verbaut. Die soltte man gegen Silicium-GR tauschen und dann als Sondermüll (!) entsorgen.


[Beitrag von CarlM. am 05. Mrz 2021, 18:33 bearbeitet]
hf500
Moderator
#5 erstellt: 05. Mrz 2021, 21:48
Moin,
es gibt eigentlich nur einen Selengleichrichter, den, der links unten neben dem Netztrafo gezeichnet ist. Er erzeugt die Betriebsspannung fuer die Relais und moeglicherweise auch die Heizspannung fuer das TCA530.

Da die Netze damals mit 230V gespeist wurden (Sekundaerspannung der Niederspannungstrafos), mussten die Geraete immer schon wenigstens mit dieser Spannung zurechtkommen koennen.

73
Peter
Rabia_sorda
Inventar
#6 erstellt: 05. Mrz 2021, 21:53

Da die Netze damals mit 230V gespeist wurden (Sekundaerspannung der Niederspannungstrafos), mussten die Geraete immer schon wenigstens mit dieser Spannung zurechtkommen koennen


Wann ist denn "damals"? Wenn in einem SM 220 V angegeben sind, sind dazu auch die sekundären Spannungen für angegeben. Daher sind auch die Elkos dafür ausgelegt worden.
Und wie gesagt, können die 230 V - Netzspannungen nun +/- 23 V betragen. Sicherlich wird damit der ein und/oder andere Elko überfordert sein.
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 05. Mrz 2021, 22:02
Ich sehe es so:
Die Siebelkos für die Endstufen Rails habe bei ca. 42 V eine Spannungsfestigkeit von i.d.R. 50 V (ich hoffe ich erinnere es korrekt).
Da wären ausreichend Reserven vorhanden. Aber - wie gesagt - aus meiner Sicht sind die meisten Originale inzwischen altersschwach.

Ansonsten sind ja eine ganze Reihe von Spannunungsreglern verbaut worden. Da kann man die Temperaturen messen.
Alles was zwischen Trafo und Spannungsreglern liegt ist unkritisch oder sehr überschaubar bzgl. eventuellem Handlungsbedarf.
220V +/- 10% mussten ja immer schon garantiert werden.


[Beitrag von CarlM. am 05. Mrz 2021, 22:03 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 05. Mrz 2021, 22:20
Hi Carl,

Das mit den altersschwachen Elkos .... kann (wird) womöglich so sein. Meine Erfahrung ist, das sehr alte Elkos eher eine Überspannung aushalten als das es heutzutage Neuware tut.


Die Siebelkos für die Endstufen Rails habe bei ca. 42 V eine Spannungsfestigkeit von i.d.R. 50 V (ich hoffe ich erinnere es korrekt).
Da wären ausreichend Reserven vorhanden.


Bei 42 V sekundär sollte der Elko die entsprechende nächst höhere Spannungsfestigkeit von 50 V haben.
Leider kenne ich keine Formel für die Umrechnung der primären Spannungserhöhung zur sekundären Spannungserhöhung (10 % primär = 10 % sekundär werden es wohl kaum sein). Ich denke, wenn es sie geben sollte wird sie auch nicht überall anwendbar sein, weil jeweils mehrere Faktoren einspielen könnten


[Beitrag von Rabia_sorda am 05. Mrz 2021, 22:25 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 05. Mrz 2021, 22:35

Rabia_sorda (Beitrag #8) schrieb:
Leider kenne ich keine Formel für die Umrechnung der primären Spannungserhöhung zur sekundären Spannungserhöhung (10 % primär = 10 % sekundär werden es wohl kaum sein).


Geht man vom Modell des Idealen Transformators aus, wäre es genau so. Das Windungszahl-Verhältnis bestimmt dann die Spannungen. Bei einem realen Transformator würde ich eher von einem schlechteren Wirkungsgrad ausgehen, so dass die Sekundärspannung eher niedriger als höher - als nach dem Modell des Idealen Transformators berechnet - sein sollte.
Rabia_sorda
Inventar
#10 erstellt: 05. Mrz 2021, 22:46
OK, danke erstmal.
(ich mache mich mal bei unserem Meister schlau, wenn ich (irgendwann) mal wieder genesen sein sollte ).

Zum Verstständnis:
Mal angenommen die Primärspannung erhöht sich um 10 %, welche sich dann (im Idealfall) sekundär auch um 10 % erhöht.
Diese 10 % liegen dann als VAC am Sekundärausgang des Trafos an.
Gleichgerichtet bedeutet diese 10 % sekundäre AC-Spannungserhöhung nun eine DC-Spannungserhöhung um Wurzel 2 = etwa Faktor 1,41 (?).
CarlM.
Inventar
#11 erstellt: 05. Mrz 2021, 22:51
Genau so.
Ich habe inzwischen viele Trafos durchgemessen, die ich primär mit meinem alten Märklin-Trafo versorgt habe (11,5 V ~).
Die Sekundär gemessenen Werte habe sehr gut mit den errechneten Werten (x20) übereingestimmt.
Rabia_sorda
Inventar
#12 erstellt: 05. Mrz 2021, 22:56
hf500
Moderator
#13 erstellt: 06. Mrz 2021, 17:21
Moin,
wenn die Primaerspannung um 10% steigt, dann steigt auch die Sekundaerspannung um 10%. Waere es anders, wir haetten erhebliche Probleme mit Roehrenverstaerkern ;-)

Das der Trafo hier nicht in Vollast laeuft, wird auch hier seine Sekundaerspannung um 10% steigen. Die Spannung an den Ladekondensatoren der Endverstaerker ist dann Usek x 1,41 - 1,4V (die Flusspannung zweier Siliziumdioden). Nichtlinear wird der Zusammenhang, wenn der Kern in die Saettigung geraet. Vor allem, weil dann der Primaerstrom und damit die Verluste in der Primaerwicklung steil ansteigen.
Uebrigens, seit irgendwann Ende der 80er hat mein 9260 statt der sereienmaessigen 3300µ/50V -Elkos soche mit 4700µ/40V. Die waren noch nichtmal neu, sondern stammten aus dem Netzteil eines Druckers, der irgendwo eine ganze Zeitlang Dienst getan hat.
Ich warte ja immer noch auf den Grossen Knall, aber der blieb bisher aus. Auch die serienmaessigen B80C3200/2200 wichen B80C5000/3700, der etwas geringeren Verluste wegen. Was man so macht in jungen Jahren...

Die auf Elkos angegebene Spannungsfestigkeit ist die "garantierte Spannungsfestigkeit". Nach meiner Erinnerung ist die zulaessige Betriebsspannung das 1,15-fache davon (bei Elkos bis 100V, darueber das 1,1-fache). Darueberhinaus sollte man endgueltig anfangen, sich Gedanken zu machen.

73
Peter
tvc_de
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 07. Mrz 2021, 19:43
Besten Dank an alle für die Ausführungen .
Dann habe ich ja berechtigte Hoffnung dass mein Saba bis zur nächsten Revision durchhält.
Werde da. allerdings 60 Volt Elkos einbauen ( = 20 % Angstzuschlag :-)).

Drückt mir die Daumen.

Gruß Jörg
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 07. Mrz 2021, 22:04
60 V-Elkos zu finden könnte etwas problematisch werden.
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 07. Mrz 2021, 22:11
Naja, dass es fast nur 63V-Elkos in der Größenordnung gibt, wird Jörg schon merken.

Viel wichtiger ist es, bei den vertikal eingebauten großen Elkos, die in der Mitte den Pluspol und am Rand drei Minuskontakte (Anordnung wie ein Mercedes-Stern) haben, daran zu denken, dass hier über das Gehäuse verschiedene Leiterbahnen miteinander verbunden werden. Notfalls muss man also nicht nur Elkos tauschen, sondern auch Drahtbrücken einlöten.



[Beitrag von CarlM. am 07. Mrz 2021, 22:11 bearbeitet]
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