Walkman läuft nur kurz [gelöst]

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Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Dez 2022, 21:29
Hallo zusammen,

ich wollte letzte Woche einen alten Walkman (Sony WM-DD10) anschmeißen, aber er ging nach sehr kurzer Laufzeit gleich wieder aus. Ich habe es dann nochmal probiert und gemerkt: Immer wenn man auf Play drückt läuft er kurz an und geht wieder aus. Je länger man wartet, desto länger läuft er dann auch wieder (circa 2 Sekunden, sonst eher nur 1 Sekunde). Der Defekt ist also reproduzierbar. Habe jetzt mal alle Elkos getauscht, was aber leider nichts änderte. Hat jemand eine Vermutung, woran es liegen könnte? Es sind auch noch zwei Folkos verbaut, sind die eventuell "verdächtig"?
dd10


[Beitrag von Hammerhaivieh am 30. Dez 2022, 21:33 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 30. Dez 2022, 21:39
Ich würde eher auf ein mechanisches Problem tippen. Wenn es Probleme mit der Cassette gibt, schaltet das Gerät ab.
Also solltest Du die Cassette(n) prüfen und die Leichtgängigkeit der rotierenden Teile.
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 30. Dez 2022, 21:46
Ein mechanischer Defekt ist von daher ziemlich sicher ausgeschlossen, dass der Defekt auch dann vorliegt wenn Capstan + Riemenscheibe nicht am Motor anliegen.
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 30. Dez 2022, 21:53
... und der Motor selbst? Manchmal hilft ausbauen und mit externer Spannungsquelle laufen lassen.
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 30. Dez 2022, 22:12
Der Motor hat kein Problem. Wenn ich direkt 3 V DC anlege, läuft er ohne Probleme (durchgehend).
analognerd
Stammgast
#6 erstellt: 30. Dez 2022, 23:05
Ich hatte ein ähnliches Gerät mal das dieses Phänomen zeigte.
Unter der Abwickelrolle bzw. Schwungmasse sitzt ein Nockenschalter der die Drehung registriert.
Dient wohl zur Bandende-Erkennung, wenn sich die abgelaufene Seite der Kassette nicht mehr dreht, soll der Antrieb stoppen.
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 30. Dez 2022, 23:19
...und der Schalter schaltete bei Dir ab, obwohl er nicht sollte beziehungsweise erkannte nicht, dass der Motor drehte und schaltete ab? Könntest Du vielleicht die Stelle, wo der Schalter liegt, auf dem Foto einzeichnen?


[Beitrag von Hammerhaivieh am 30. Dez 2022, 23:20 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#8 erstellt: 31. Dez 2022, 00:27
Wurden auch mehrere Kassetten damit getestet?
Wie alt waren/sind dann die Kassetten und welchen Bandtypen (I, II, III(?), IV) haben sie?

Ansonsten sehe ich hier auch ein Problem mechanischer Art und dazu solltest du dir den "shut off leaver" näher anschauen, wie auch verharzte Fette in der Mechanik erneuern.
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 31. Dez 2022, 19:56
Der Defekt tritt gänzlich unabhängig von der Laufwerksmechanik auf, also auch mit abgenommener Schwung-/Antriebsriemenscheibe. Es läuft dann nur der Motor. Ich vermute eher eine elektronische Ursache, gerade weil der Motor, wie eingangs beschrieben, einen Tick (~ Sekunde) länger läuft, wenn man das ganze eine Weile hat ruhen lassen. Wenn man das Starten des Motors (Play) schnell hintereinander (2 bis 4-Sekunden-Takt) wiederholt verkürzt sich die Laufzeit des Motors auf etwa eine Sekunde.

Es fließt kurz Spannung und dann fällt sie nach sehr kurzer Zeit wieder komplett aus. Nach ein paar Sekunden ist sie wieder abrufbar. Könnte das nicht doch ein defekter Folko sein?
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 31. Dez 2022, 20:57
Du kannst ja beobachten wie sich die Spannung an den Motoranschlüssen + - (also im Photo oben links auf der Platine) verhält.
Bei einem Elko-Defekt muss die Spannung vor dem Abschalten zusammenbrechen andernfalls nicht.
In Anbetracht der geringen Anzahl an Elkos könnte man auch alle prophylaktisch tauschen.

Trotzdem:
Dein Argument ist nicht ganz stichhaltig, weil der Bewegungssensor (Bandendabschaltung etc.) auch bei abgekoppelter Mechanik keine geeigneten Signale generieren kann.
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 31. Dez 2022, 22:01
Du meinst, wenn die Elkos in Ordnung sind muss am Motor auf Play/Spulen immer Spannung (3 V DC) anliegen? Die 3 V liegen am Motor an, wenn man den weißen Schalter schaltet (Play/Spulen, im Bild auf der Platine ganz oben mittig) und fallen dann (bei weiterhin gedrücktem Schalter) nach kurzer Zeit ab, was mit eben der Abschaltung des Motors einhergeht.

Die Elkos wurden bereits alle getauscht, nur die Folkos nicht. Nach Deiner Aussage müsste ja dann einer der beiden Folkos ein Problem haben, oder?

Eventuell hat auch ein Bewegungssensor/die Endabschaltung ein Problem; ich konnte das dafür verantwortliche Bauteil aber bislang schlicht noch nicht ausfindig machen.
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 31. Dez 2022, 22:16
Nein, ich glaube nicht, dass Du mich richtig verstanden hast.

Fall 1:
Spannungsversorgung des Motors ist defekt:
Dann bricht die Spannung langsam ein und nicht zeitgleich sondern ab einem Schwellenwert schaltet die Elektronik komplett ab.

Fall 2:
Die Mechanik oder ein Sensor macht Probleme:
Dann erkennt die Steuerung ein Problem, z.B. weil der Motor läuft aber die Mechanik keine Bewegung ausführt die der Sensor erkennt.
In der Folge erfolgt das Abschalten des Motors durch das Abschalten der Spannung.

Fall 2 kann nach meiner Sichtweise auch eintreten, wenn der Motor mechanisch von der übrigen Mechanik abgekoppelt wird.
Weshalb? Weil der Motor dreht, der Sensor aber keine Bewegung der übrigen Mechanik feststellen kann.


[Beitrag von CarlM. am 31. Dez 2022, 22:18 bearbeitet]
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 31. Dez 2022, 22:47
Danke für die Ausführung. Hätte mich auch gewundert, wenn Du es so gemeint hättest. Was ich, wie oben beschrieben, bereits gemacht habe, ist Spannung direkt an den Motor zu geben. Da läuft er problemlos. Wo könnte denn nun noch ein Problem mit der Spannungsversorgung vorhanden sein? Auf dem Weg von Schalter zu Motor? Zu Fall 2: Bei der Mechanik konnte ich bislang keinen Defekt feststellen, da würde ich dann eher auf ein Problem mit dem Sensor tippen (den ich erst noch ausfindig machen muss). Ich werde dem im neuen Jahr weiter nachgehen.
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 01. Jan 2023, 11:52
Hier mal noch zwei Detailaufnahmen von dem, was sich unter Antriebsriemenscheibe/Schwungmasse und auf der Rückseite derselben befindet. Das Capstanlager ist magnetisch und hat im Inneren eine gewickelte Spule. Außerdem ist eine feine Zahnung zu sehen. An der Innenseite der Antriebsriemenscheibe/Schwungmasse ist ebenso eine feine Zahnung. Ist diese gewickelte Spule mit der feinen Zahnung eventuell dafür verantwortlich, der Elektronik zu signalisieren, dass eine Drehung stattfindet?

Capstanlager

Antriebsscheibe

Zu den Folkos: Hatte zufällig zwei Folkos mit entsprechender Kapazität da und habe diese auch noch getauscht. Hat nichts geändert.


[Beitrag von Hammerhaivieh am 01. Jan 2023, 23:22 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 01. Jan 2023, 12:51
Das Blöde ist, dass ich kein SM von genau diesem Gerät finde und daher nur Vermutungen über die Bandabschaltung äussern kann.
Nach deiner Beschreibung zu urteilen, sollte es sich dabei um einen "Generator-Effekt" handeln und bei Drehung des Capstans wird eine Spannung induziert, welche elektronisch abgefragt wird und bei Stillstand somit den Bandlauf stoppt.

Ein Hallgeber oder INI ist wahrscheinlich nicht irgendwo ersichtlich ...?!
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 01. Jan 2023, 13:04
Das Service-Manual findet man hier

Auf der Platine steht DD1, nicht DD10
Rabia_sorda
Inventar
#17 erstellt: 01. Jan 2023, 14:27

Auf der Platine steht DD1, nicht DD10


Das war der entscheidene Unterschied.

Laut SM befindet sich der Tachosensor/die Tachoabfrage (FG) im/am Motor selbst. Die äusseren Zähne der Schwungscheibe sollten daher in seiner Nähe sein.
IC601 (Servo Amp) stellt somit die elektronische Steuerung des Motors (Gleichlauf/"anti rolling") und auch per Zeitkonstante die Abschaltung (auto off) dar.
Im SM (seite 7) sind dazu sämtliche Messwerte angegeben, die nun zunächst abzuarbeiten wären. Lies dir dazu auch den Hinweis "Note" auf der Seite durch.
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 01. Jan 2023, 18:28

Rabia_sorda (Beitrag #17) schrieb:


Laut SM befindet sich der Tachosensor/die Tachoabfrage (FG) im/am Motor selbst. Die äusseren Zähne der Schwungscheibe sollten daher in seiner Nähe sein.


Das war der entscheidende Hinweis. Ich hätte schon gedacht, dass der IC601 (Servo-Amp) defekt ist. Ersatz ist hier meines Wissens nur sehr schwer zu bekommen. Das Problem mit dem ständigen Wiederabschalten entstand aber wegen des Tachosensors. Es trat auch erst nach dem Riemenwechsel auf. Beim Funktionstest im offenen Zustand lag die Schwungscheibe nur auf und wurde nicht durch das Abdeckblech niedergepresst (da noch nicht angeschraubt). Das hat schon gereicht, dass der Abstand zum Tachosensor zu groß war. Ich habe die Scheibe dann mal händisch heruntergedrückt und durfte feststellen, dass der Motor wieder durchgehend lief. Danke an der Stelle für den oben zitierten Hinweis.

Bis auf die Dolbyfunktion läuft er jetzt wieder. Wenn man Dolby einschaltet kreischt es sehr schrill aus den Lautsprechern. Ich gehe mal davon aus, dass der Dolby-IC einen Defekt aufweist (weil vielleicht mal verpolt angechlossen?). Falls jemand eine bestimmte Vermutung dazu hat bin ich um Mitteilung dankbar.


[Beitrag von Hammerhaivieh am 01. Jan 2023, 18:35 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#19 erstellt: 01. Jan 2023, 19:34
Glückwunsch!

Manchmal werden Fehlverhalten erst bei einem kompletten Zusammenbau vermieden/gelöst, weil sämtliche Teile ein Zusammenspiel ergeben.


Bis auf die Dolbyfunktion läuft er jetzt wieder. Wenn man Dolby einschaltet kreischt es sehr schrill aus den Lautsprechern. Ich gehe mal davon aus, dass der Dolby-IC einen Defekt aufweist (weil vielleicht mal verpolt angechlossen?). Falls jemand eine bestimmte Vermutung dazu hat bin ich um Mitteilung dankbar.


Wurden in seinem Umkreis auch alle Elkos erneuert und sämtliche Masseverbindungen sind gegeben? Evtl eine Leiterbahnunterbrechung (resp. Masse) vorhanden?
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 01. Jan 2023, 22:54
Fehlende Masse war es nicht. Ein Elko hatte ein Problem. Nun haut auch Dolby wieder hin.
CarlM.
Inventar
#21 erstellt: 01. Jan 2023, 23:12
Dann geht es ja gleich mit einem Erfolgserlebnis in's neue Jahr 2023.
Auch von meiner Seite:
Herzlichen Glückwunsch!
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 09. Feb 2024, 22:22
Leider muss ich diesen Thread nochmal auffrischen: Als ich heute den Walkman nach längerem Stillstand wieder starten wollte trat das oben beschriebene Problem erneut auf. Rabia_sorda gab damals den treffenden Hinweis zur Lösung des Problems. Das scheint diesmal leider nicht zu helfen. Daher habe ich jetzt mal den Servo-Amp (IC6016, CX20084) durchgemessen.

Dafür ging ich mit Masse an Pin 16, habe dann immer die Playtaste gedrückt und die einzelnen Pins gemessen. Das ging immer nur circa eine Sekunde. Eben so lange der Motor lief. Eingangsspannung 3,10 VDC. Die Werte passen nicht mit dem Schaltplan überein.

Ist aufgrund der Messwerte zu schließen, dass der IC601 defekt ist? Wenn auf Pin 9 (Auto-Off) 3,00 V anliegen, so wie das hier der Fall ist, heißt das doch wohl, dass Auto-Off aktiviert ist. Eventuell sind die übrigen "falschen" Werte dann doch korrekt, weil sie bei Auto-Off so sein müssen.

Kann man den Tachosensor irgendwie auf Funktion prüfen?

Anbei die Werte als Bilddatei.

Service-Manual

2024-02-09_220516

2024-02-09_220555


[Beitrag von Hammerhaivieh am 09. Feb 2024, 23:10 bearbeitet]
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 10. Feb 2024, 12:02
Aktualisierung:

Ich habe jetzt ein zweites baugleiches Modell, das voll funktionsfähig ist. Nach dem Tauschen der Platinen stellte sich heraus, dass das Problem weiterhin besteht. Es muss also eigentlich an dem Tachosensor liegen. Neu ist: Bei 2 von gefühlt 50 Play-Versuchen lief der Motor wieder durchgehend. Der Fehler tritt also sehr selten mal nicht auf. Sonst läuft der Motor immer nur kurz und mit überhöhter Geschwindigkeit (so wie auf Spulen).

Ich würde den Sensor gerne demontieren, allerdings ist nicht ersichtlich wie er verankert ist und ob er beim Einsetzen auf Anschlag nach unten gedrückt wird oder in eine bestimmte Höhe (eventuell mit einer Montagelehre) sehr exakt positioniert werden muss. Daher etwas heikel.

Was käme außer dem Tachosensor denn sonst noch als Defektursache in Frage? Kennt sich jemand mit solchen Sensoren aus? Kann man sie öffnen beziehungsweise durchmessen? Wo liegen mögliche Defekte/Defektursachen? User analognerd schrieb, dass diese Sensoren einen Nockenschalter besitzen, der defekt sein könnte.

@Rabia_sorda: Du meintest, dass der Tachosensor eventuell im Motor selbst liegt. Das Bauteil in Antwort #14 (unteres Bild) mit der feinen Zahnung ist aber schon der Sensor, oder?
Rabia_sorda
Inventar
#24 erstellt: 10. Feb 2024, 12:21

User analognerd schrieb, dass diese Sensoren einen Nockenschalter besitzen, der defekt sein könnte.


Eine Art "Nockenschalter" wird nicht existieren, denn das ist etwas ganz anderes und nützt hier technisch nichts.
Evtl. hat er sich einfach nur schlecht ausgedrückt und meinte etwas anderes.


Du meintest, dass der Tachosensor eventuell im Motor selbst liegt. Das Bauteil in Antwort #14 (unteres Bild) mit der feinen Zahnung ist aber schon der Sensor, oder?


Hier nochmals meine damalige Antwort:


Nach deiner Beschreibung zu urteilen, sollte es sich dabei um einen "Generator-Effekt" handeln und bei Drehung des Capstans wird eine Spannung induziert, welche elektronisch abgefragt wird und bei Stillstand somit den Bandlauf stoppt.


Somit sollte die Verzahnung ein magnetischer "Geber" sein und erzeugt bei Drehung ein Magnetfeld auf die intern liegende Spule (oberes Bild). Dies wäre dann der "Generator-Effekt" und hier der "Sensor". Die Spule müsste eine durchgehende Wicklung besitzen und somit nur 2 Anschlüsse. Daran kann man die Spule ohmisch durchmessen und es müssten geschätzt unter 1 kohm sein.

Weil es dazu passt, erwähne ich auch nochmals Carls Punkte:


Fall 1:
Spannungsversorgung des Motors ist defekt:
Dann bricht die Spannung langsam ein und nicht zeitgleich sondern ab einem Schwellenwert schaltet die Elektronik komplett ab.

Fall 2:
Die Mechanik oder ein Sensor macht Probleme:
Dann erkennt die Steuerung ein Problem, z.B. weil der Motor läuft aber die Mechanik keine Bewegung ausführt die der Sensor erkennt.
In der Folge erfolgt das Abschalten des Motors durch das Abschalten der Spannung.

Fall 2 kann nach meiner Sichtweise auch eintreten, wenn der Motor mechanisch von der übrigen Mechanik abgekoppelt wird.
Weshalb? Weil der Motor dreht, der Sensor aber keine Bewegung der übrigen Mechanik feststellen kann.


[Beitrag von Rabia_sorda am 10. Feb 2024, 12:23 bearbeitet]
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 10. Feb 2024, 12:30
Danke für die Hinweise. Ich kann jetzt sagen, dass der Motor selbst den Defekt verursacht hat. Nach dem Wechsel des Motors war das Problem behoben. Ob es sich wohl lohnt, den kaputten Motor zu öffnen? Ersatz ist leider nur schwer zu bekommen und es wäre natürlich auch interessant zu wissen, wo der Defekt nun im Detail liegt.


[Beitrag von Hammerhaivieh am 10. Feb 2024, 12:32 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#26 erstellt: 10. Feb 2024, 12:37

Ob es sich wohl lohnt, den kaputten Motor zu öffnen?


Zitat Bart Simpson:
"Was kaputt ist, ist kaputt und kann nicht kaputter gehen"




Ersatz ist leider nur schwer zu bekommen und es wäre natürlich auch interessant zu wissen, wo der Defekt nun im Detail liegt.


Einen Ersatz bräuchtest du dann doch eh, oder missverstehe ich da was ...
Und ja, wenn man nicht nach dem Fehler schaut, dann weiß man den Grund auch nicht.
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 10. Feb 2024, 12:46
Vielleicht hat hier ja jemand schon mal versucht, sich einen defekten Motor dieser Art vorzuknüpfen und kann von seinen Erfahrungen berichten. Wenn sich der Defekt im Inneren des Motors beheben ließe, bräuchte man keinen Ersatz(motor). So war das gemeint.


[Beitrag von Hammerhaivieh am 10. Feb 2024, 12:47 bearbeitet]
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#28 erstellt: 10. Feb 2024, 13:52
Anbei Bilder vom zerlegten Motor, vor und nach der Reinigung. Am Kommutator befand sich einiges an Schmutz. Die Reinigung (Kontaktspray wiederholt auftragen und ausblasen) dessen behob das Problem aber leider nicht. Eventuell muss man den Kommutator und die Andrückplättchen doch mechanisch reinigen. Der Ausbau ist aber nicht ohne weiteres möglich, weil am Ende ein Kunststoffteil fest aufgepresst/verschweißt/verklebt ist, der das Abnehmen des Kommutators verhindert.

IMG_0007[1]

IMG_0009[1]

IMG_0014[1]
Rabia_sorda
Inventar
#29 erstellt: 10. Feb 2024, 14:23
Du solltest es dann mit einem leichten Abschleifen des Kommutators versuchen - am besten mit einem Schleifpapier mit einer um etwa 2000er Körnung.
Die beiden Laufbuchsen der Motorachse sollten einen Tropfen Sinterlageröl bekommen.

Um bei dem Zusammenbau des Motors ein verbiegen der Bürsten zu verhindern, wird dazu eine aufgebogene Büroklammer (o.ä.) als Spreizer eingesetzt. Diese wird von aussen durch "eigentlich" vorhandene Löcher der Kunststoffabdeckung/des Bürstenhalters eingeführt um die Bürsten auseinanderzuhalten.
Hammerhaivieh
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 10. Feb 2024, 21:20
Das Anschleifen ist bei diesem Motor durch Hochdrücken der Bürsten nicht wirklich möglich, weil die Konstruktion keine plane Auflage des Schleifpapiers erlaubt, da Bauteile im Weg sind. Die Endkappe ließ sich aber abnehmen, weil sie nur formschlüssig aufgesteckt wird. Die Kommutatorbürsten ließen sich ohne zu verbiegen über die schwarze Beilagscheibe hebeln. Dann kann man das ganze abnehmen. Habe den Kommutator mit einem stumpfen Nassschleifpapier mit 1000er Körnung geschliffen, die Zwischenräume mit einer Nadelspitze ausgeräumt, mit Glasfaserpinsel gebürstelt und noch ausgeblasen. Nach dem Einbau lief der Motor noch kurzzeitig zu schnell, schaltete dann aber auf Normalgeschwindigkeit und läuft jetzt so wieder durchgehend. 👍

Jetzt wäre natürlich noch interessant zu wissen, warum der Motor bei verschmutztem Kommutator überhaupt zu schnell dreht und was das Abschalten bewirkt.

Anbei vorher-nacher-Bilder.

Kommutator verschmutzt 1

Kommutator gereinigt 1

PS: Ich hatte nach dem Schleifen Bedenken, dass die raue Oberfläche des Kommutators eventuell so rau sein müsse, damit der Motor reibungslos funktioniert – beziehungsweise reibungsvoll. ;-) Eventuell hätte es auch schon gereicht, den Kommutator mit Alkohol zu reinigen, aber er funktioniert auch mit angeschliffener glatter Oberfläche sehr gut.

PPS: Das Sinterlageröl auf der Rückseite muss mit Bedacht portioniert werden. Einen ganzen Tropfen würde ich da keinesfalls reingeben, da unmittelbar dahinter der Kommutator mit Bürsten liegt. Meines Wissens sollte der Kommutator nicht mit Fett in Berührung kommen. Das Ergebnis von Fett am Kommutator sieht man ja auf obigem Bild.


[Beitrag von Hammerhaivieh am 10. Feb 2024, 22:34 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#31 erstellt: 10. Feb 2024, 22:21

Nach dem Einbau lief der Motor noch kurzzeitig zu schnell, schaltete dann aber auf Normalgeschwindigkeit und läuft jetzt so wieder durchgehend.


Das wird nicht am Motor gelegen haben, sondern an der Regelelektronik die sich zu dem Motor eingestellt hat.


Meines Wissens sollte der Kommutator nicht mit Fett in Berührung kommen.


Korrekt.


Das Ergebnis von Fett am Kommutator sieht man ja auf obigem Bild.


Scheint eher eine längere Einwirkzeit eines aggressiven Kontaktsprays gewesen zu sein....oder Ballistol.

Ansonsten meinen Glückwunsch


[Beitrag von Rabia_sorda am 11. Feb 2024, 04:57 bearbeitet]
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