Pioneer A-757 Mark II Lautstärkeregler spinnt/knistert und ich komme nicht ans Poti

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BoingBoomTschak
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 05. Feb 2023, 20:39
Hallo zusammen,

mein schöner alter Pioneer Verstärker will nicht mehr. Wenn ich am Lautstärkeregler drehe knistert es brutal und mal ist nur links, und mal nur rechts noch ein Signal zu hören. Das ist kein Zustand.

Ich habe mich ein wenig schlau gelesen das es wohl am Lautstärkeregler Poti liegen soll. Jetzt habe ich mal das Verdeck geöffnet und reingeschaut ob man einfach ans Poti ran kommt. Aber das sitzt weiter hinten in einem extra Kasten. Dort habe ich nun auch alle Schrauben gelöst, in der Hoffnung so diesen Kasten öffnen zu können. Aber geht nicht. Der Deckel lässt sich nicht aufklappen, weil die Rückwand vom Verstärker im Weg ist.
Muss ich die Rückwand etwa komplett abschrauben? Habt ihr sonst Tipps wie ich ans Poti komme? Ich will da mal mit Kontaktspray/Kontaktreiniger und Elektro Sprühwäsche ran. Ich habe wenig Erfahrung und wollte eigentlich nicht den kompletten Verstärker zerlegen. Wenn ich die Rückwand entfernen muss, müssen dann alle Schrauben raus? Oder reichen ein paar bestimmte aus?

Hier sieht man das mal auf einem Foto:
20230205_202324

Bin für jeden Tipp dankbar.

Gruß in die Runde
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 05. Feb 2023, 20:51
Das Potentiometer ist wie beim Pioneer A 757 (nicht Mark II) ein ACW1007.
Es ist mechanisch vollständig geschlossen. Deshalb macht auch das Öffnen des Blechkastens keinen Sinn. Es gibt keinen Zugang für Spray.
Es ist auch genietet, so dass man es nicht aufschrauben kann.
Sowieso ist ein Austausch die beste Lösung. Das Pin-Layout der Alps 27-Serie passt. Das Gehäuse ist aber größer als das des ACW1007.
Man muss also ggf. durch Verlagerung störender Bauteile für Raum sorgen. Dies erfordert ein wenig Erfahrung und ist keine "Bastlerarbeit" im Sinne von "Hauptsache es funzt!".

Hier kannst Du einen Einblick in den Kasten gewinnen:
https://old-fidelity-forum.de/thread-2112.html


[Beitrag von CarlM. am 05. Feb 2023, 21:15 bearbeitet]
BoingBoomTschak
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 05. Feb 2023, 21:17
Hey, besten Dank für deine Antwort.

Das übersteigt dann meine Skills bei weitem.
Dann muss ich das gute Stück wohl mal zum Fachmann geben. Mal schauen wen ich da im Raum Düsseldorf für finde.

Was würdet ihr sagen darf/sollte so eine Reparatur vom Fachmann kosten? Am besten wäre dann wohl auch gleich eine Reinigung. Staub und Nikotin haben leider ordentlich Spuren hinterlassen.
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 05. Feb 2023, 21:23
Das Problem wird sein, dass kaum eine Werkstatt den Auftrag annehmen wird. Schließlich gibt es kein Original-Ersatzteil.
Das ist eine Arbeit entweder für einen erfahrenen Hobby-Elektroniker oder eine auf Vintage spezialisierte Werkstatt, die noch alte Teile aus Schlachtgeräten besitzt.
BoingBoomTschak
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 05. Feb 2023, 23:33
Mist. Das klingt nicht so gut.

Dann wäre es wohl am besten wenn man ein ACW1007 irgendwo gebraucht/ausgeschlachtet auftreiben könnte.
Hm. Ich hatte gehofft das Thema sei weniger komplex.
Besten Dank für deine Infos.
Ich hoffe ich bekomme den Verstärker überhaupt wieder fit.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 05. Feb 2023, 23:37
Gebrauchte Potis sind ggf. auch defekt oder grenzwertig.
Ich würde einen Verkauf als defektes Gerät mit seriöser Fehlerbeschreibung empfehlen. Schließlich müsste auch eine arbeitsintensive Reinigung inkl. Zerlegen des Input-Select und Record-Schalters durchgeführt werden. Eine Revision dieser Art wirde ca. 300-500 € kosten.
Da werden durchaus 200 € erzielt.
Für etwas mehr gibt es dann ein nicht defektes Gebrauchtes - am besten mit Gewährleistung.
Es gibt leider immer mehr "Privatverkäufer", die ein Gerät wie Deines als "gebraucht" anbieten und von einem Defekt nichts wissen wollen.


[Beitrag von CarlM. am 05. Feb 2023, 23:47 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 05. Feb 2023, 23:43
Du benötigst so etwas Stereo 2x50kOhm mit 8 Pins und jemanden, der die störenden Bauteile auf die Platinenunterseite verlegt.
www.ebay.de/itm/3232...tkp%3ABk9SR8615bvEYQ
BoingBoomTschak
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 05. Feb 2023, 23:45
Verstehe.

Und die Käufer von solchen defekten Geräten sind dann selbst Ausschlachter bzw. Ersatzteilesucher?

An einen Verkauf möchte ich aber noch nicht denken. Ist ein Erbstück mit vielen Erinnerungen. Daher, zumindest für mich, erhaltenswert. Jedenfalls wenn das jetzt keine Mission impossible wird. Vielleicht finde ich ja einen Fachmann der die Herausforderung annimmt.
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 05. Feb 2023, 23:48
... oder Personen, die es fachgerecht selbst überarbeiten können und ihren eigenen Fundus an Teilen haben.
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 05. Feb 2023, 23:50

BoingBoomTschak (Beitrag #8) schrieb:
An einen Verkauf möchte ich aber noch nicht denken. Ist ein Erbstück mit vielen Erinnerungen. Daher, zumindest für mich, erhaltenswert. Jedenfalls wenn das jetzt keine Mission impossible wird. Vielleicht finde ich ja einen Fachmann der die Herausforderung annimmt.


Ich drücke Dir die Daumen. Vielleicht findet sich ein Forist im Großraum Düsseldorf. Ansonsten: frage einmal bei Repair Cafés nach.
BoingBoomTschak
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 05. Feb 2023, 23:54
Danke dir!

Also das Teil passt auch für den Mark II?

Und dann damit das alte ersetzen und alles was im Weg ist von der Platine ab und auf der Unterseite neu dran löten. Check. Puh. Das kann ja was werden.
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 06. Feb 2023, 00:08
Für einen Profi oder erfahrenen Hobbyelektroniker der sich mit der Pioneer A-Serie auskennt, ist die eigentliche Reparatur in 1-2 Stunden erledigt.
Irgendein Bastler oder selbst eine Werkstatt, die mit diesen Geräten keine Erfahrung hat, wird - ich sage es sehr höflich - kein gutes Ergebnis erzielen und eventuell schon bei der Demontage des Volume-Knopfes scheitern. Das ist halt alles sehr "tricky".

Eventuell muss man nur 2 Widerstände ersetzen und mit etwas mehr Abstand zur Platine so einlöten, dass man sie zur Seite drücken kann.
Das macht nur keine Werkstatt, weil das eine Veränderung am Gerät darstellt und die Werkstatt zur Gewährleistung verpflichtet ist.
Radschläger
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 06. Feb 2023, 01:20

BoingBoomTschak (Beitrag #3) schrieb:
Mal schauen wen ich da im Raum Düsseldorf für finde.


Anrufen und fragen kostet sicher nix. Kölner Str., Düsseldorf

https://special-hifi.de
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 06. Feb 2023, 11:46
Fragen kostet nichts. Es gibt aber weder für das originale Poti noch für den Ersatztyp einen Anbieter, der für Werkstätten akzeptabel ist. Keine Werkstatt verbaut Potis von nicht zertifizierten chinesischen Anbietern. Und auch mitgebrachte Teile werden nicht verbaut.
BoingBoomTschak
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 06. Feb 2023, 12:16
Einfach nur aus Interesse.

Wenn man das Poti nicht aufbekommt und gar nichts. Was wäre denn wenn man ins Gehäuse ein kleines Loch bohren würde? Einfach um es auf diesem Weg mal mit Kontaktspray und Co zu versuchen?
Nicht gleich die Hände übern Kopf zusammenschlagen bitte! Mich würde einfach nur interessieren ob das nicht vielleicht eine Option wäre oder ob das kompletter Quatsch ist. Und wenn es Quatsch ist, wieso? Wie gesagt, ich kenne mich gar nicht aus. Würde mich nur mal interessieren.
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 06. Feb 2023, 12:37
Das Hauptproblem:
Die Chancen, mit Kontaktspray eine dauerhafte Lösung zu erreichen sind gering. Wenn ein Poti weitgehend geschlossen ist, kann auch Verschmutzung im eigentlich Sinn kaum vorkommen. Es handelt sich also bei diesem Poti-Typ in der Regel um eine Korrosion des Schleifrings der den Kontakt von den Pins "2" zu den Schleifern herstellt. Diese Korrosionsprodukte sind ziemlich hartnäckig. Man müsste also zunächst ein aggressives Spray verwenden, das die Kohlebahnen angreifen kann und anschließend mit Konservierungspray zu 100% wieder ausgespült werden müsste. Beim Sprühen wird sowieso häufig der Schmutz nur von einer Ecke in die andere gespült.

Desweiteren müsste man das Poti sowieso auslöten, weil man das eingelötete Poti kaum so präzise und ohne Gefahr für die Platine anbohren kann wie es nötig wäre. Wenn es schon ausgelötet ist, wäre dann der Ersatz nicht mehr das Problem (das Umsetzen der 2-3 Widerstände ist weniger kompliziert als angenommen). Ebenso würde ich dann eher noch die vier Nieten vom Originalpoti ausbohren und nach der Reinigung durch Schrauben ersetzen.
Knulse
Stammgast
#17 erstellt: 06. Feb 2023, 13:30
Du könntest dich mit dem Klassiker-Service in Verbindung setzen.
BoingBoomTschak
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 06. Feb 2023, 13:56
Hi ihr,
wieder besten Dank für die Infos und Links! Echt ein super Forum hier.

Schade das der Poti Spezialist von mir aus so weit weg ist. Der wäre sicher der richtige Experte.
Knulse
Stammgast
#19 erstellt: 06. Feb 2023, 14:29
...oder mit Forumsmitglied Lennart777
Dominik.L
Inventar
#20 erstellt: 06. Feb 2023, 14:56
Moin Mädelzz

im A-757 (MKII) gab es 2 verschiedene Volumepoties, der ganz frühe war ein silberfarbener Standardgehäusepoti, später kamen dann für die A´s dann der 1007er. Dieser hat an den Seiten an den blauen Chassisschalen jeweils 2 kleine Löcher, ist also nicht hermetisch geschlossen. Genau das ist das Problem, denn einige die es "besser wissen" als die Techniker sprühen da gerne Kontakt"-seuche" rein und meine das geht dann wieder ewig...eher nicht. Wissen aber die, die es schon mal gemacht haben ;)))
Den muß man also tatsächlch zerlegen um dauerhaft wieder zum Laufen zu bringen.
Aber Achtung, der ist nicht nur am Gehäuse mit 4 Nieten versehen sondern auch die Achse selbst ist am letzten Mitnahmering "vernietet"
Wer diese aufmacht und keine Idee hat wie man das wieder in gleicher Höhe dauerhaft fixieren kann, dem fällt entweder der Poti schnell wieder auseinander oder hat den Mitnahmering an falscher Stelle, so das sich nach kurzer Zeit, die R-Bahn aufreibt oder die empfindlichen Kontaktschleifer abreissen, dann ist eh fertig.

Zum Ausbau:
Ganz ehrlich, wer den Poti in 1-2h ausbaut und so überholt wie wir, sollte zu "Wetten das" gehen, das ist nicht zu schaffen denn der Poti sitzt auf der Patinenverlängerung der Endstufenplatine, dh in kurzen Schritten: Deckel runter, Vorstufenplatinendeckel runter, Stützrahmenschrauben am Chassis lösen, Front mit Knöpfen abbauen, aber nur das Aluteil, von vorne über die 2 Löcher, die Schrauben für den Phonoumschalter die am Stützrahmen sitzen abschrauben, ebenso die vordere Mutter des Kardangelenkes und die Mutter des Potis lösen. Alle Muttern der Potis ausbauen und Kunststofffront abbauen,
Kardan abziehen, Stützrahmen rausziehen ( den hinterher reinfummeln ist Geduld gefragt.) Bodenplatte abschrauben, Seitenblech an Front und Rückwand abschrauben, Platine abclipsen. Endstufenblock abschrauben und leicht seitlich stellen... nun kommt man einigermaßen an die Lötstellen des Potis ran, aber bitte nur mit Litze ablöten.....( Einige der Zwischenschritte habe ich nicht mit aufgeschrieben, aber es reicht auch so schon oder ? )

Jetzt komt dann das ewige Gemaule...." das ist er ja nicht wert".....eigentlich immer von den Leuten, die den nie gehört haben und mit Teufel oder Samsungkisten mp3 hören ...Doch, die" A" von Pioneer ab der 6er Serie sind es Wert. Wer nicht zu faul, zum Gerät zu latschen ( hat ja keine FB) und ein Gerät hat, das zu 100% in Schuß ist, braucht nichts anderes

BTW Wenn man den Vol-Poti machen läßt, dann sollte man auch die beiden BowdenzugSchalter und den Phonoumschalter machen lassen, da man das Gerät ja schon an der Stelle offen hat um an die ranzukommen.
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