Onkyo TX-560 brummt

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Ölfchen
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 09. Jan 2024, 14:55
Moinsen!

Hab da mal wieder ne Frage:
Ich hab diesen grandiosen Onkyo TX-560 - und der hat ein permanentes leichtes Grundbrummen, egal welchen Eingang ich wähle oder welchen LS-Anschluss ich nehme. Was mag das sein?

UND er knackt derbe beim Ein- und Ausschalten. Das macht er, egal ob ich ihn am Gerät ausschalte oder den Stecker ziehe. Bei meiner Wega 3213 hatte rabia_sorda damals ne Einschaltverzögerung eingebaut, die Frage ist, ob das hier auch nötig ist?

Herzlicher Gruß!
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 09. Jan 2024, 16:40
Ist das Brummen auch hörbar, wenn keine Quellgeräte angeschlossen sind?

Die häufigste Ursache für Brummen ist das Fehlen von GND-Verbindungen. Folglich sollte man zunächst Lötstellen und Masseverbindungen inkl. Abschirmungen von signalführenden Leitungen kontrollieren. Manchmal brummen auch Transformatoren. Das kann man dann aber bei geöffnetem Gehäuse verorten. Solange es nicht durch Überlastung entsteht (ist hier eher wenig wahrscheinlich) kann man versuchen, die Schrauben anzuziehen und/oder eine mechanische Entkopplung durch spezielle Gummiringe ("Schwingungsdämpfer") zu erreichen.

Das Ein-/Ausschaltploppen wird bei diesem Gerät - wenn ich es richtig sehen - über eine Mutingschaltung unterdrückt. Ein Relais ist deshalb unnötig - wenn die genannte Schaltung funktioniert.
Die Muting-Transistoren sind Q305 und Q405. Wird über die Leitung "MS" eine positive Spannung zugeführt, werden die Transistoren niederohmig und legen das Signal auf GND. Das Funktionieren dieser Schaltung kann man kontrollieren, indem man die Spannung der Leitung MS während des Ein- ud Ausschaltens misst.
Ploppen kann ansonsten noch mit einem zu hohem DC-Offset und/oder defekten Koppelelkos in Verbindung stehen.
Deshalb sollte der DC-Offset kontrolliert werden. C501/C601 22µF/25V bipolar kann man auch prophylaktisch tauschen.


[Beitrag von CarlM. am 09. Jan 2024, 17:41 bearbeitet]
Ölfchen
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 07. Feb 2024, 14:49
Update:

Erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Zum Krachen beim ein/ausschalten: Hier habe ich eine Interimslösung gefunden- Da ich die ganze Anlage eh mit einer Funksteckdose ein- und ausschalte stelle ich vorher den LS-Wahlschalter auf off. Dann hat sich das mit dem Krachen. Vorerst.

Beim Brummen bin ich allerdings nicht weitergekommen. Die Transformatoren brummen schonmal nicht. Was meinst du mit "Mechanischer Entkopplung durch Gummiringe"?

Lieber Gruß!
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 07. Feb 2024, 17:00
Wenn der Trafo definitiv nicht brummt, muss man sich auch nicht um dessen Dämpfung/mechanische Entkopplung (Verringerung der Übertragung von Schwingungen auf das Gehäuseblech) kümmern.

Wenn es nun aber nach-wie-vor brummt, sollte man die Ursache unbedingt suchen und finden. Ich kann mir auch vorstellen, dass es einen Zusammenhang zu den Knallgeräuschen gibt. Brummen tritt ansonsten auf, wenn Bauteile - insbesondere Elkos - defekt oder überlastet sind.
Am besten, Du schaltest eine Glühlampe von z.B. 60W in die Phasenader des Netzkabels. Dies begrenzt die Stromstärke. Bei einer Überlastungsproblematik sollte nun auch das Brummen reduziert werden.
Zur weiteren Suche kann man auch mit einem Holz- oder Plastikstab vorsicht an Bauteilen drücken und horchen, ob sich etwas ändert.

Nachtrag:
Du solltest auch den Funkentstörkondensator am Netzschalter prüfen/kontrollieren. Er ist ja ein "Funkenköscher" und Knack-/Knallgeräusche beim Schalten verhindern. Falls er niederohmig geworden ist, könnte ich mir auch ein Brummen vorstellen.


[Beitrag von CarlM. am 07. Feb 2024, 17:04 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 07. Feb 2024, 17:33
Moin ihr beiden,

Hat der Onkyo hinten einen Netzwahlschalter?
Falls ja, dann Netzstecker ziehen und ihn ein paar mal voll durchschalten. Das löst Oxidationen an den Kontakten.
Die hinteren Sicherungen im Sicherungshalter der Lautsprecher sollten auch frei von Oxidationen sein und natürlich die Schraubkappen festgeschraubt.
Ansonsten würde ich mir mal die Einstellungen der Endstufen vornehmen. Dazu den "Idling-Current" an den Messpunkten prüfen und jeweils per Poti einstellen (wie ich es letzten an deiner Yamaha vornahm).
Das Knallen kann durchaus auch durch genau diesen Potis kommen (oxidiert oder Federkraft des Schleifers zu schwach).
Kalte Lötstellen und platte Elkos werden auch gerne genannt.


Nachtrag:
Du solltest auch den Funkentstörkondensator am Netzschalter prüfen/kontrollieren. Er ist ja ein "Funkenköscher" und Knack-/Knallgeräusche beim Schalten verhindern. Falls er niederohmig geworden ist, könnte ich mir auch ein Brummen vorstellen.


Kann dir da leider nicht ganz folgen. Das Fehlerbild wäre dabei doch ganz anders

Wenn der Kondensator "über" den Schaltkontakten gelötet ist und dieser niederohmig wäre, dann würde der Onkyo gar nicht mehr abschaltbar sein.
Wenn aber der Netzschalter einen Kontaktabbrand besitzen sollte und er eingeschaltet ist, dann kann es u.U. zu einem "'Feuern" der Kontakte führen und dies bedeutet ein starkes Prasseln/Brummen in den Lautsprechern (und Störungen im TV-/Radioempfang anderer Geräte im näheren Umfeld). Dabei muss aber gleichzeitig der Kondensator schon sehr ausgereizt, schwach oder defekt sein.
Ölfchen
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 08. Feb 2024, 15:33
Nur kurz zur Info - falls ich mich mal wieder unsauber ausgedrückt habe:
Das Brummen ist nicht "physisch" sprich es kommt nicht VOM Gerät sondern AUS dem Gerät über die Lautsprecher. Wenn ich die LS auf "Off" drehe ist komplette Ruhe.
Ich habe auch eben meinen Kopfhörer angeschlossen- dort brummt es ebenso.
Auch wenn ich die Eingangsregler auf andere Quellen schalte brummt es gleichmäßig im unteren Frequenzbereich. Das ganze ist unabhängig von der Lautstärke, also egal WIE laut ich es mache, es brummt immer gleich...
PBienlein
Inventar
#7 erstellt: 08. Feb 2024, 15:53
Hallo zusammen,

wenn's immer sofort und lautstärkeunabhänig brummt, sobald die Lautsprecher eingeschaltet werden und es sogar auch im Kopfhörer wahrnehmbar ist, ist meiner Erfahrung nach mindestens ein Elko irgendwo in der Spannungsversorgung platt. Das müssen nicht zwingend die großen Elkos für die Endstufenrails sein. Häufig gibt es mehrere, auch kleinere Spannungszweige, welche jeweils einzeln durch Elkos gepuffert werden. Da irgendwo dürfte der Übeltäter sitzen. Am besten alle Elkos im Netzteil tauschen und man hat wieder ein paar Jahre Ruhe.

Gruß
PBienlein


[Beitrag von PBienlein am 08. Feb 2024, 15:54 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 08. Feb 2024, 15:55
Das hatte ich auch so nach Deinem letzten Post verstanden.

Solches Brummen wird durch schlechte GND-Anbindungen (Masse) und/oder defekte Elkos verursacht.
Eventuell kommen auch defekte Dioden infrage.
Wenn beide Kanäle betroffen sind (so habe ich es verstanden), sollte man zunächst das Netzteil prüfen.

Üblicherweise verortet man die Quelle des Übels mit Hilfe eines Oszilloskops oder Signalverfolgers.
Ölfchen
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 08. Feb 2024, 17:15
Ah, alles klar, dann hatte ich es nicht richtig verstanden.

Wie prüfe ich ohne Oszilloskop oder Signalverfolger? Oder pauschal die ElKos im Netzteil tauschen?
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 08. Feb 2024, 18:08
Besitzt Du ein Multimeter und kannst damit umgehen? Dann könnte man zumindest jeweils VDC und VAC - also Gleich- und Wechselspannung -an denselben Messpunkten messen. Brummen ist ja i.d.R. durch einen Wechselspannungsanteil zu erklären, der ungewollt die Gleichspannung überlagert.

Am besten, Du machst ein paar hinreichend aufgelöste Photos und lädst sie mit der IMG-Funktion hoch.

Hier wäre der Schaltplanausschnitt. Leider habe ich (noch) kein Manual mit Platinenlayout gefunden.
Die interessierenden Bereiche sind jene im oberen Teil des Plans wo +B und -B sowie +40 VDC erzeugt werden.
Aus den +40VDC werden dann noch an an anderer Stelle +30 VDC für den TONE AMP sowie 12 VDC für das Tuner-Teil generiert. Deshalb müsste man diesen ausgelagerten Teil des Netzteils im Hinterkopf behalten.

Im eigentlichen Netzteil finden wir:
die beiden großen Siebelkos C903 C904 je 6.800µF 50V
einen Doppelelko C905 mit 2x 470µF 50V
sowie C910 100µF 16V

Aus Erfahrung sind 16V-Elkos immer Tauschkandidaten ...
Trotzdem würde ich empfehlen, zunächst auf der Platine die Spannungen VAC und VDC an den Kontakten +B, -B, BM zu messen.
Ferner kann man vermutlich an den beiden Anschlussdrähten des Lastwiderstands R903 47Ohm 2W die Spannungen des Doppelelkos gegen GND messen.

Zur Messung:
Messbereich 0..200 V (einmal DC, dann AC)
schwarzes Messkabel (COM) an einem geeigneten Ort des Metallgehäuses fixieren.
mit dem roten Messkabel die 2x 5 Messungen durchführen.

NT_Onkyo_TX560


[Beitrag von CarlM. am 08. Feb 2024, 18:12 bearbeitet]
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