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RFT Verstärker Teil durchgebrannt, funktioniert trotzdem?+A -A |
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Autor |
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tinydesk
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 09. Apr 2024, 16:12 | |
Hallo! Hab hier einen etwas abgerockten RFT SV 3930, der Besitzer mag den Ost-Kram, aber klagte über kratzende Potis und ausfallenden Ton an den LS und fragte, ob ich mir den mal anschauen kann. Ich dachte, Potis durchspülen, kalte Lötstellen nachlöten und LS Relais säubern, dann geht das wieder. Aber beim öffnen fiel mir ein durchgebranntes Teil auf, der Deckel war innen auch ganz schwarz. Es handelte sich wohl um einen Keramik(?) Kondensator. Auch Arbeiterfahnen oder Teerbomben genannt, hab ich beim überfliegen von RFT-Foren gelesen. Ich hab leider kaum Ahnung von Elektronik und Schaltplänen, kann jemand erklären, warum das Teil trotzdem läuft? Wozu der Elko gut ist? Und mit was muss ich den ersetzen? Hab hier aus LS Weichen noch Elkos rumliegen, falls die Werte nicht genau stimmen müssen? Der Schaltplan und ein Foto vom Schaden anbei. "C1202" steht neben dem defekten Teil. 1000 Dank! |
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CarlM.
Inventar |
#2 erstellt: 09. Apr 2024, 16:47 | |
Das war ein Entstörkondensator. Es gibt vier davon ... die drei verbliebenen sind die ockerfarbenen rechteckigen mit Auschrift 100n. Ich würde alle vier gegen Folienkondensatoren 100nF 100V ersetzen. Man könnte auch Keramikkondensatoren benutzen. |
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tinydesk
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 09. Apr 2024, 19:03 | |
Wunderbar, danke! Ja da sind noch drei ockerfarbene nebenan. Von dem verkohlten war nichts mehr übrig aus schwarzem Brösel. Dann ersetz ich die mal. Durch die Wartungsklappe kommt man da einfach ran. Folie oder Keramik, spielt das irgend ne Rolle? |
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CarlM.
Inventar |
#4 erstellt: 09. Apr 2024, 19:46 | |
Industriell werden z.B. solche Kerkos verwendet: https://www.ebay.de/...tkp%3ABk9SR-K2ksbYYw Aus meiner Sicht ist es an dieser Stelle ziemlich egal, ob Foko oder Kerko. Auch die Spannungen sind hier eher niedrig. Du kannst aber gerne eine Zweitmeinung abwarten ... wir haben ja auch RFT-Spezialisten im Forum. p.s. Wenn Du genau wissen willst, wozu die vier Kondensatoren da sind ... https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/1807181.htm (Abschnitt: "Brückengleichrichter mit Kondensatoren") [Beitrag von CarlM. am 09. Apr 2024, 19:54 bearbeitet] |
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hf500
Moderator |
#5 erstellt: 11. Apr 2024, 19:17 | |
Moin, "Arbeiterfahnen " waren orangerot lackierte Keramikkondensatoren sovjetischer Produktion. Haben sich einen gewissen Ruf erworben. An sich kann man an dieser Stelle jeden 100 nF Kondensator einsetzen, der die Spannung aushaelt. "Teerbomben" gibt es in diesen Geraeten nicht, dafuer sind sie zu jung (Papierwickelkondensatoren mit Bitumenverguss starben in der ersten Haelfte der 60er so ziemlich aus, zumindest in Westdeutschland. Im Osten haben sie auch nicht viel laenger ueberlebt, wenn ueberhaupt). Die Potis sollten eigentlich nicht kratzen, denn sie stellen nur Gleichspannungen ein, mit denen Lautstaerke und Klang eingestellt werden (ICs V01, V02). Dummerweise glaubte man, auf Kondensatoren zwischen Schleifer und Masse an den Potis verzichten zu koennen, um "krachende" Steuerspannungen zu verhindern. Nur ein Poti hat einen solchen Kondensator, am Ende das fuer Lautstaerke, weil es am haeufigsten betaetigt wird. 73 Peter |
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tinydesk
Ist häufiger hier |
#6 erstellt: 11. Apr 2024, 21:33 | |
Ah "Arbeiterfahnen", ergibt Sinn, dass die roten damit gemeint sind. Danke für die Infos! Der Besitzer klagte besonders über ein Knistern in den LS und eben das Problem des ausfallenden Tons. Ersteres mag vllt sogar an den defekten ockerfarbenem Entstörkondensatoren (wie ich jetzt weiß) liegen und zweiteres hab ich erst mal durch reinigen des LS Relais erledigt. Die von CarlM. erwähnten Keramikkondensatoren hab ich auch schon bestellt. 2,69 für 10Stck incl Versand, was soll schon schief gehen. Die sind vermutlich ungepolt, oder? |
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CarlM.
Inventar |
#7 erstellt: 11. Apr 2024, 21:40 | |
"Die sind vermutlich ungepolt, oder? " Genau! |
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hf500
Moderator |
#8 erstellt: 12. Apr 2024, 17:45 | |
Moin, es gab mal hochkapazitive Keramikkondensatoren (damit waren schon 100nF gemeint), die waren ungepolt, bis man sie erstmals an eine Gleichspannung legte. Danach mochten sie nur noch ungern umgepolt werden. Ich weiss nicht mehr, was fuer ein Material man verwendete, duerfte ziemlich ausgestorben sein. 73 Peter |
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tinydesk
Ist häufiger hier |
#9 erstellt: 13. Apr 2024, 18:03 | |
So, hab die 4 Teile mal ersetzt. Die sind ja winzig im Gegensatz zu den originalen. Jetzt ist alles wunderbar. Danke euch! Nur die Sicherungen müssten wohl noch ersetzt werden, am besten gleich mit den Halterungen. Hatte da jetzt ein zwei mal den Fall, dass das Relais nicht auslöst. Sicherungen und Halter sind etwas korrodiert. Nachpolieren und nachlöten hat im Moment geholfen. Weiß jmd, was das für Sicherungen sind? Ist nichts mehr drauf zu erkennen. |
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CarlM.
Inventar |
#10 erstellt: 13. Apr 2024, 18:20 | |
Der Wert ist aber auf die Platine gedruckt: F201 T1,25 = 1,25A träge 5x20mm F301 T1,25 dito Gerätesicherung: F001 T630 = 0,63A träge (630 mA) 5x20mm Links: https://www.reichelt...&trstct=pos_12&nbc=1 https://www.reichelt...tct=pos_6&nbc=1&&r=1 Gerätesicherung: https://www.reichelt...?&trstct=pos_1&nbc=1 oder mit Löschmittel: https://www.reichelt...?&trstct=pos_4&nbc=1 |
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tinydesk
Ist häufiger hier |
#11 erstellt: 13. Apr 2024, 18:28 | |
wow, danke! auch für die links. |
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