ERLEDIGT: Telefunken CA 10 Verstärker bleibt stumm

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andronikus7
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 16. Jan 2009, 16:57
Hallo Hifi-Freunde,

dies ist mein erster Beitrag. Er dokumentiert meine ersten Gehversuche in der Hifi-Bastelei.

Folgendes: Kürzlich habe ich für einen Euro bei ebay eine Telefunken-Anlage von 1980 erstanden, bestehend aus Plattenspieler CS 10, Tape CC 20, Tuner CT 10 und Verstärker CA 10.

Hier die damalige Katalogseite:
http://telefunken.pytalhost.eu/1980-2/telefunken80-32.jpg

Die Anlage macht auf mich einen ganz gut erhaltenen Eindruck. Der Plattenspieler läuft, beim Tuner und beim Tape sind jeweils die Power-Schalter verschlissen. Wie man sie ersetzt, habe ich schon herausgefunden.

Aber Bauchweh bereitet mir der Verstärker. Hier ist der Power-Schalter in Ordnung. Wenn ich ihn betätige, höre ich ein leises Summen vom Trafo. Aber es kommt kein Sound. Die Power-LED leuchtet nicht. Kein Klicken von den Relais. Optisch machen alle Bauteile auf mich als Laien einen okayen Eindruck. Alle Sicherungen habe ich überprüft: sie funktionieren. Aber nun bin ich mit meinem Hifi-Latein am Ende.

Von innen sieht der Verstärker so aus:


Einen Serviceplan habe ich hier gefunden:
CA 10 Service

Wie kann ich schlauerweise nun weiter nach dem Fehler suchen? Ich besitze einen Lötkolben, ein Messgerät, aber leider reichlich wenig Fachkenntnis.

Im Voraus schon einmal danke für alle Unterstützung.
andronikus7
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 16. Jan 2009, 22:21
Jippie! - Inzwischen habe ich die Ursache des Problems ausfindig gemacht. Habe ein bisschen an allen Bauteilen rumgenudelt und dabei festgestellt, dass die Klemme, die die Kupferdrähte vom Trafo zur Lautsprecher-Platine führt, sich offenbar losgelötet hat. Ich meine diese Klemme:

Da hat die Vorbesitzerin scheinbar mal die Musik sehr weit aufgedreht. Ich habe die Klemme zunächst wieder auf die Platine gesteckt, um auszuprobieren, ob das tatsächlich die einzige Ursache für das Schweigen des Verstärkers war. Und tatsächlich: Alles funktioniert einwandfrei. So weit so gut. Aber bei dem Provisorium soll es natürlich nicht bleiben. Jetzt muss ich also irgendwie die Platine ausgebaut bekommen, um die Klemme von der Unterseite her festlöten zu können. Für Tipps zum Ausbauen bin ich dankbar. Das Löten selbst dürfte kein Problem sein.

Was mir bei der Kontrolle der Bauteile außerdem ins Auge gesprungen ist, ist dies: Auf der Eingangs-Platine sitzen zwei Elkos, deren Deckel sich leicht zu wölben scheinen:

Ich meine die beiden grauen Teile, links und rechts im Vordergrund. Müssen die zwingend ausgetauscht werden? Und falls ja: Bekomme ich Ersatz bei Conrad, oder gibt es schlauere Lösungen?
Smokinfish
Stammgast
#3 erstellt: 16. Jan 2009, 23:04
Vorsicht mit dem Schalter ich würd da nicht weiter rumspielen, richtig einlöten dann erst wieder einschalten. Und wenn du schon beim zerlegen bist die beiden Kondensatoren mitwechseln. Bei jedem Zerlege-Schritt Fotos machen das hilft dann beim späteren Zusammenbau.
Monsterle
Inventar
#4 erstellt: 18. Jan 2009, 09:14
Das Ausbauen sollte nicht weiter schwierig sein. Die Platinen scheinen alle eingeclipst und evtl. noch mit der Rückseite verschraubt zu sein.

Falls es bei den Steckverbindungen keine Codierung geben sollte, die Kabel eben vorher markieren.

An den Trafo-Klemmen das alte Zinn entfernen und neues Elektronik-Lot verwenden.

Gruß Monsterle
andronikus7
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 22. Jan 2009, 21:45
Danke für die Tipps. Das Ausbauen der Platine ging ganz gut; die Klemme wieder anzulöten ist mir auch nicht so schwer gefallen. Der Verstärker verstärkt jetzt wieder. Zu meiner großen Freude.

Nun fabriziert er aber ein Problem, das bei so alten Geräten häufig vorzukommen scheint, und das daher auch schon oft hier im Forum diskutiert wurde: Mitunter fällt ein Kanal kurz aus und ist aber sofort wieder da, sobald ich die Lautstärke etwas aufdrehe. Die hiesigen Experten streiten sich, ob kalte Lötstellen in der Nähe der Endstufen oder ausgetrocknete Elkos die Ursache dafür abgeben.

Ich werde mich also demnächst auf die Suche nach kalten Lötstellen begeben, um diese auszubessern. Die Sache mit den Elkos schreckt mich etwas ab, weil ich wenig Lust habe, alle auszutauschen, denn es sind in diesem Gerät doch so einige davon verbaut, wie auf dem großen Bild oben zu sehen ist.

Ich werde berichten, sobald ich einen Schritt weiter bin.
Mr-B
Stammgast
#6 erstellt: 22. Jan 2009, 22:55
Hallo Andronikus,
ich hätte da am ehesten die Relais in Verdacht.
Im Schaltplan RS501 und RS502.
Wobei wenn ich das richtig sehe hat jedes Boxenpaar ein eigenes Relais, dann sollt der Fehler eigentlich auch verschwinden wenn du die Boxen an die anderen Lautsprecheranschlüsse klemmst.
Falls dann das Problem weg ist kannst du ja nach neuen Relais suchen bzw. die verbauten reinigen.

Schöne Grüsse
Christian


[Beitrag von Mr-B am 22. Jan 2009, 22:56 bearbeitet]
Monsterle
Inventar
#7 erstellt: 22. Jan 2009, 23:31
Ob das an den LS-Relais liegt, läßt sich noch anders recht einfach prüfen: Das Signal für den Kopfhöreranschluß läuft nicht über die Relaiskontakte. Für den Fall, die Relais oder deren Kontakte wären schuld für die sporadischen Aussetzer, darf es letztere über Kopfhörer nicht geben.

Kalte Lötstellen reagieren meist auf vorsichtiges Klopfen, z.B. mit dem Griff eines Schraubendrehers. Denkbar wäre übrigens auch ein Drahtbruch. Telefunken hat häufig zum Verbinden Starrdraht verwendet. Ein Bruch ist nicht unbedingt sichtbar, die Isolation kann dabei durchaus unversehrt aussehen.

Wenn du kalte Lötstellen ausbesserst, solltest du das alte Zinn entfernen - am besten mit einer Entlötpumpe - und frisches Elektroniklot verwenden.

Gruß Monsterle


[Beitrag von Monsterle am 22. Jan 2009, 23:37 bearbeitet]
andronikus7
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 03. Feb 2009, 17:26
Dieses Wochenende habe ich mir den Verstärker noch einmal vorgeknöpft und alle Lötstellen kontrolliert, die sich in der Nähe der Endstufen befinden. Und siehe da: ich musste tatsächlich hier und da etwas ausbessern. Nun ist das Problem mit der Lautstärke verschwunden. Hier das Ergebnis:

Verstärker ca 10 und Plattenspieler cs 10, beide voll funktionsfähig. Sehen ganz schick aus, wie ich finde.



Nun kann ich mir den Tuner und das Kassettendeck vornehmen. Dort habe ich bereits die Powerschalter nach der hier im Forum gefundenen Methode ersetzt; trotzdem funktionieren sie noch nicht so wie sie sollen. Doch das werde ich an einem anderen Ort mit Euch diskutieren.

Schöne Grüße & danke für alle Tipps
Nils
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