Kenwood Model 600 bleibt stumm

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Tonerider
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Aug 2011, 16:40
Hallo, ich würde mich sehr über Hilfe freuen.

Ich habe über eine Kleinanzeige einen Model 600 von Kenwood gekauft. Der Verstärker wurde mir als problemlos funktionierend verkauft.

Heute ist er angekommen und Freude hatte ich damit noch keine. Das Gerät ist drinnen recht verstaubt und riecht nach Nikotin.
Als ich ihn eingeschaltet habe, rauschten die Lautsprecher (Yamaha NS 690 II) unabhängig von der Lautstärke. Das Signal von der Quelle (habe bislang nur die beiden Aux-Eingänge getestet) war extrem schwach und nur bei voll aufgedrehter Lautstärke sehr schwach zu hören.

Dann habe ich gemerkt, dass er durch einen kleinen Schalter auf der Rückseite als Pre-Amp eingestellt war.
Diese habe ich in die "normal"-Position gebracht.

Nun passiert gar nichts mehr. Das Rauschen ist zwar weg, aber das Gerät bleibt völlig stumm.

Was ist das los? Habe ich ein defektes Gerät erworben? Kann irgendwas einfach "falsch" eingestellt sein?

Würde mich über Hilfe und Tips sehr freuen!


[Beitrag von Tonerider am 01. Aug 2011, 17:09 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 01. Aug 2011, 18:27
Ein schönes Gerät !

Ein Vollverstärker von 1976, der kein einziges IC oder OpAmp enthält. Alle Vorverstärkerschaltungen sind aufwändig im Design und ausschließlich mit FET Transistoren bestückt.

Dual Mono mit 2 x 18000µF Siebkapazität pro Kanal. Nicht von schlechten Eltern.

Ich hätte wegen Rauschen eigentlich auf einen der FET getippt. Da es aber beide Kanäle waren, die gerauscht haben, würde ich eher auf das geregelte Netzteil für die Vorverstärkerteile tippen. Die Regelung hat aber nur normale bipolare Transistoren drin.

Ich würde zunächst noch mal alle Schalter / Regler ausführlich mehrfach bedienen und drehen. Es ist immer noch denkbar, dass hier Kontaktprobleme dazu führen, dass ein FET mit seinem empfindlichen Gate undefiniertes Potential bekommt und die Schaltung schwingt. Z.B. die FET EIngänge der Endstufe. Hier könnte auch ein ausgetrockneter Elko in der Schaltung schuld sein, der nicht mehr ausrechend Siebkapazität bereitstellt.

- Poetry2me
doc_barni
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 01. Aug 2011, 18:38
Hallo,

wie ich gesehen habe, ist ees ein "Aufgetrennter".

Hast du auch wirklich "Pre Out" mit "Power In" verbunden?

auf HIFI engine gibt`s das Manual....


freundliche Grüsse
doc_barni
Tonerider
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 01. Aug 2011, 18:39

Poetry2me schrieb:
Ein schönes Gerät !

Ein Vollverstärker von 1976, der kein einziges IC oder OpAmp enthält. Alle Vorverstärkerschaltungen sind aufwändig im Design und ausschließlich mit FET Transistoren bestückt.

Dual Mono mit 2 x 18000µF Siebkapazität pro Kanal. Nicht von schlechten Eltern.

Ich hätte wegen Rauschen eigentlich auf einen der FET getippt. Da es aber beide Kanäle waren, die gerauscht haben, würde ich eher auf das geregelte Netzteil für die Vorverstärkerteile tippen. Die Regelung hat aber nur normale bipolare Transistoren drin.

Ich würde zunächst noch mal alle Schalter / Regler ausführlich mehrfach bedienen und drehen. Es ist immer noch denkbar, dass hier Kontaktprobleme dazu führen, dass ein FET mit seinem empfindlichen Gate undefiniertes Potential bekommt und die Schaltung schwingt. Z.B. die FET EIngänge der Endstufe. Hier könnte auch ein ausgetrockneter Elko in der Schaltung schuld sein, der nicht mehr ausrechend Siebkapazität bereitstellt.

- Poetry2me



Ein wirklich schönes Gerät! Ich hoffe, ich bringe ihn n och zum Laufen.

Das Rauschen habe ich ja inzwischen mit der Vorstufeneinstellung in Verbindung bringen können. Wenn der Verstärker auf der Rückseite auf "seperate", also Vorstufe eingestellt ist, Rauschen die Boxen.

Wenn er normal eingestellt ist, passiert nach dem Einschalten schlicht überhaupt nichts. Kein knacken, rauschen; nur Stille.
Die Schalter an der Front habe ich wirklich durch, ich wüsste nicht, was da falsch eingestellt sein sollte. Habe auch schon verschiedene Lautsprecherausgänge probiert, ohne Erfolg..

Was kann es also sein, dass die Vorstufe allein eine Reaktion bringt, das Gerät im normalen Modus aber absolut stumm bleibt?
Tonerider
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 01. Aug 2011, 18:41

doc_barni schrieb:
Hallo,

wie ich gesehen habe, ist ees ein "Aufgetrennter".

Hast du auch wirklich "Pre Out" mit "Power In" verbunden?

auf HIFI engine gibt`s das Manual....


freundliche Grüsse
doc_barni :prost




Oha! Die beiden müssen verbunden werden?! davon ist im Handbuch (habe es als pdf) nicht die Rede. Die beiden Stecker auf der Rückseite "Pre Out" und "Power In" sind außen derzeit nicht verbunden!
Wenn sie das sein sollten - welches Kabel nehme ich dafür?
doc_barni
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 01. Aug 2011, 18:46
Hallo,

das müsste zunächst mit einer normalen Chinchstrippe gehen, bei meinem Sony 570 ES gehören 2 Alubügel dazu, die genau von Loch zu Loch passen....

berichte doch später mal, mich macht sowas immer ziemlich neugierig.....

freundliche Grüsse
doc_barni
Tonerider
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 01. Aug 2011, 18:46

Tonerider schrieb:

doc_barni schrieb:
Hallo,

wie ich gesehen habe, ist ees ein "Aufgetrennter".

Hast du auch wirklich "Pre Out" mit "Power In" verbunden?

auf HIFI engine gibt`s das Manual....


freundliche Grüsse
doc_barni :prost




Oha! Die beiden müssen verbunden werden?! davon ist im Handbuch (habe es als pdf) nicht die Rede. Außerdem gibt es ja eigentlich einen Schalter zum Auftrennen.
Die beiden Stecker auf der Rückseite "Pre Out" und "Power In" sind außen derzeit nicht verbunden!
Wenn sie das sein sollten - welches Kabel nehme ich dafür?
Und wenn da kein Kabel hergehört - kann ich den Verstärker beschädigen, wenn ich zum Testen eins anschließe?
Tonerider
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 01. Aug 2011, 18:47

doc_barni schrieb:
Hallo,

das müsste zunächst mit einer normalen Chinchstrippe gehen, bei meinem Sony 570 ES gehören 2 Alubügel dazu, die genau von Loch zu Loch passen....

berichte doch später mal, mich macht sowas immer ziemlich neugierig.....

freundliche Grüsse
doc_barni :prost



Kann das Gerät beschädigt werden, wenn da eigentlich kein Kabel hingehört?

Auf vintageknob ist unter "user" ein Bild von der Rückseite zu sehen, dort ist auch nichts verbunden..
http://www.thevintageknob.org/kenwood-Model_600.html


[Beitrag von Tonerider am 01. Aug 2011, 18:52 bearbeitet]
doc_barni
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 01. Aug 2011, 18:52
Hallo,

bei einem "Aufgetrennten" kannst du Vor- und Endstufe verbinden, oder aberdie beiden Komponenten getrennt gebruchen, d.h. du könntest auch einen anderen Pre an deine Endstufe anschliessen. Auch dafür müsstest du allerdings "Power In" mit einem Kabel belegen, dafür ist ja die Buchse.




freundliche Grüsse
doc_barni
Haiopai
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 01. Aug 2011, 18:53
Kleiner Einspruch , da müssen keine Brücken rein Leute , deswegen ist die Trennung auch schaltbar .

In "normal" Stellung ist der Amp intern gebrückt , bei "separate" eben nicht .

Was ich mal kurz probieren würde , ist ihn wieder auf "separate" zu schalten und ihn DANN mit einem normalem Cinch Kabel brücken , um zu prüfen ob nicht vielleicht einfach dieser simple Schalter einen weg hat .

Wenn der Amp jahrelang nur als Vorverstärker gelaufen ist , kann es da durchaus Kontaktschwierigkeiten geben .

Gruß Haiopai
Tonerider
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 01. Aug 2011, 18:58

Haiopai schrieb:
Kleiner Einspruch , da müssen keine Brücken rein Leute , deswegen ist die Trennung auch schaltbar .

In "normal" Stellung ist der Amp intern gebrückt , bei "separate" eben nicht .

Was ich mal kurz probieren würde , ist ihn wieder auf "separate" zu schalten und ihn DANN mit einem normalem Cinch Kabel brücken , um zu prüfen ob nicht vielleicht einfach dieser simple Schalter einen weg hat .

Wenn der Amp jahrelang nur als Vorverstärker gelaufen ist , kann es da durchaus Kontaktschwierigkeiten geben .

Gruß Haiopai



Das habe ich probiert, mit einem Teilerfolg:

Wieder war ein recht starkes Brummen zu hören, diesmal aber auch Musik. Allerdings immer noch recht dünn und etwas schwankend. Wegen des Brummens habe ich ihn recht schnell wieder ausgeschaltet.

Was mache ich denn jetzt...)


[Beitrag von Tonerider am 01. Aug 2011, 19:10 bearbeitet]
Haiopai
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 01. Aug 2011, 19:11
Besser ist das auch ,halbgare Schalter sind nicht schön .

Wenn du selber kein großes Wissen bezüglich Reinigung und Reparatur hast , würde ich ihn zu jemandem geben der sich damit auskennt .

Lohnen würde sich das bei dem Gerät auf jeden Fall , ein schöner und hochwertiger Klassiker .

www.good-old-hifi.de

Da kannst du mal anfragen , schreibt auch hier im Forum der Gute und kennt dein Gerät .
Wenn du auf die Site gehst und in der Galerie schaust , kannst du Bilder sehen , das es nicht der erste 600er wäre der da wieder hergerichtet wurde .

Gruß Haiopai


[Beitrag von Haiopai am 01. Aug 2011, 19:13 bearbeitet]
Tonerider
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 01. Aug 2011, 19:12

Haiopai schrieb:
Besser ist das auch ,halbgare Schalter sind nicht schön .

Wenn du selber kein großes Wissen bezüglich Reinigung und Reparatur hast , würde ich ihn zu jemandem geben der sich damit auskennt .

Lohnen würde sich das bei dem Gerät auf jeden Fall , ein schöner und hochwertiger Klassiker .

www.good-old-hifi.de

Da kannst du mal anfragen , schreibt auch hier im Forum der Gute und kennt dein Gerät .
Wenn du auf die Site gehst und in der Galerie schaust , kannst du Bilder sehen , das es nicht der erste 600er wäre der da wieder hergericht wurde .

Gruß Haiopai



Mhm, das ist eine Idee.. Was kostet sowas denn?
Ich hab den Kenwood zwar relativ günstig bekommen (160), aber ärgerlich ist das jetzt schon..
Haiopai
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 01. Aug 2011, 19:19
Musst du da nachfragen , ich hab da keine Aktien drinne , aber der Laden bekommt hier durchweg gute Kritiken auch wegen der fairen Preise .

Mit dem Verkäufer würde ich mich da natürlich nochmal in Verbindung setzen , eine fachliche Fehlerdiagnose ist dabei im übrigen ganz hilfreich , wenn der Bursche sich ein wenig uneinsichtig zeigt .

Wie gesagt , lohnen würde sich das sicher und es wäre auch eine Geschichte , die ich sowieso bei einem Klassiker machen lassen würde , wenn ich selber da nicht Hand anlegen kann .
Ne gründliche Durchsicht bei einem über 30 Jahre alten Verstärker ist grundsätzlich sinnvoll .

Gruß Haiopai
Tonerider
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 01. Aug 2011, 19:24

Haiopai schrieb:
Musst du da nachfragen , ich hab da keine Aktien drinne , aber der Laden bekommt hier durchweg gute Kritiken auch wegen der fairen Preise .

Mit dem Verkäufer würde ich mich da natürlich nochmal in Verbindung setzen , eine fachliche Fehlerdiagnose ist dabei im übrigen ganz hilfreich , wenn der Bursche sich ein wenig uneinsichtig zeigt .

Wie gesagt , lohnen würde sich das sicher und es wäre auch eine Geschichte , die ich sowieso bei einem Klassiker machen lassen würde , wenn ich selber da nicht Hand anlegen kann .
Ne gründliche Durchsicht bei einem über 30 Jahre alten Verstärker ist grundsätzlich sinnvoll .

Gruß Haiopai



Okay, dann höre ich da morgen mal nach! Bei beiden ;-)
Den Verkäufer habe ich heute Abend leider nicht erreicht. Mir hat er ja erzählt, dass er bis vor kurzem noch Musik damit gehört hat, so ganz nachvollziehen kann ich das im Moment noch nicht...

Generell hatte ich mir auch schön überlegt, mal einen Fachmann draufschauen zu lassen. Hätte natürlich vorher gerne mal ein bisschen probegehört, bevor ich viel Geld in das Gerät stecke. Aber viel falsch machen kann ich bei einem Model 600 wahrscheinlich auch nicht.

Vielen Dank euch allen für die Hilfe!
Haiopai
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 01. Aug 2011, 19:32
Keine Ursache , kannst ja mal berichten wie sich das entwickelt bzw. wie zufrieden du bist , wenn das Teil wieder in Ordnung ist , viel verkehrt machen kann man mit solch einem Amp aber tatsächlich nicht .

Gruß Haiopai
Poetry2me
Inventar
#17 erstellt: 01. Aug 2011, 20:36
Das ist ja schon mal ein Ergebnis.
Da die beiden Endstufe Link+Rechts offensichtlich Signale an die Lautsprecher schicken, scheinen diese OK zu sein.

Habe mir gerade den Schaltplan noch mal angeschaut:

Unmittelbar vor den Eingängen der Endstufen sitzen die Pre-out und Main-in (hier "Power-in") Stecker. Diese werden ganz schlicht durch den Schalter "Separate" überbrückt, so dass man - wenn er funktioniert - kein Kabel oder Brücke braucht. Genau wie oben schon vermutet.

Davor wiederum liegt eines der Lautstärke-Potis (Man regelt auf einer Achse parallel an mehreren Stellen im Vorverstärker die Lautstärke), davor der Filter Amp, etc.

Ich würde ebenfalls den Schalter "Separate" mal angehen. Diesen vielleicht 20 mal hin und her schalten, weil er an den Kontaktflächen oxydiert oder verschmutzt sein könnte.

Das LS-Poti ist auf The Vintage Knob im Bild dargestellt. Ein solides hellblaues Teil, weitgehend gekapsselt, evtl. Vorläufer der heutigen ALPS Potis. Das ist eher nicht das Problem, denke ich.

Ansonsten wäre der Filter Amp mit seinen zahlreichen Schaltern (High Filter, Low Filter, Low 400Hz-Defeat-150Hz, High 3kHz-Defeat-6kHz, ...) einheißer Kandidat. All diese Schalter sind ebenfalls anfällig für Alterungserscheinungen. Wenn mechanische betätigung der Schalter hier keine Besserung bringt, dann gibt es die Möglichkeit spezielles Kontaktspray einzusetzen. Dazu gibt es im Forum viel Infos.

Wenn keine Erfahrung zu Kontaktsprays vorliegt, dann vielleicht wirklich mal die Spezialisten einschalten. Guter Tipp kam ja schon.
Man kann nämlich durch die falschen Sprays oder die falsche Reihenfolge der Sprays (anti-oxidation + reinigung + schmierung) seinen schönen Klassiker ganz schön versauen.

- Poetry2me
Tonerider
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 05. Aug 2011, 16:10
Nochmal danke für die Hilfe!

Ich werde das Gerät bei Audiotronic in Heidelberg zur Reparatur geben..

Der Verkäufer meldet sich nicht mehr. Hat man da eigentlich rechtlich was in der Hand? Immerhin hat er mir das Gerät als funktionierend verkauft.
PBienlein
Inventar
#19 erstellt: 05. Aug 2011, 19:20
Hallo Tonerider,


Hat man da eigentlich rechtlich was in der Hand? Immerhin hat er mir das Gerät als funktionierend verkauft.


Ein bisschen schon (bei Ebay): einen Fall eröffnen. Das bedeutet Verkäufer kontaktieren und auf Antwort warten. Antwortet er nicht, Meldung an Ebay und entsprechend bewerten. Leider, leider tummeln sich da viele schwarze Schafe. Aber bei 160 Euronen aufwärts lohnt u.U. auch schon mal der Hinweis auf eine Hilfe vom "Rechtsbeistand" - in meinen Augen.

Manchmal hilft das - und wenn nicht, ist es Ermessenssache, ob man das Risiko eingehen will. Eine Kaufpreisminderung sollte aber wenigstens drin sein.

Gruß
PBienlein
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