Tapedecks mit Sankyo Laufwerk

Die häufigsten Fehler an Laufwerken allgemein sind nach
meiner Erfahrung
- ausgeleierte Gummiriemen
- Kontaktprobleme an Zungenkontaktschaltern, im Cassettenfach und im Laufwerk selbst, zB welche die melden,
ob der Kopfschlitten oben oder unten ist, wie der Idler steht, ob eine MC einliegt, Löschsperre, Bandsorte, etc.
- Verschlissene oder verschmutzte Gummireibradbeläge,
führt zu Transportproblemen / Wickelstillstand bei schwergängigen MC.
- Durchgebrannte Glühlampen in Lichtschranken
Ob ein (Gleichstrom)Motor OK oder def ist, läßt sich doch
einfach feststellen, indem man die Spannung am Motor mißt.
Man kann auch die Motorleitungen ablöten und typisch 12V DC
aus Labornetzteil auf den Motor geben.Polung beachten.
Der muß sich dann drehen.
Bei manchen Tapes wird der Kopfschlitten von einer Programmierscheibe (Rad mit eingefrästen Spuren in das Nocken eingreifen) angetrieben.Diese PS dreht sich oft
in nur einer Richtung und wird vom Capstan angetrieben,
so spart man den Kopfschlittenmotor/Hubmagnet. Dreht man sie bei Experimenten andersrum, können sich Zungenkontakte verbiegen oder Nocken abbrechen.
Ich finde ein gutes Laufwerk hat einen Motor pro Wickeldorn,
damit fällt schonmal der Idler (stetige Fehlerquelle) weg.
Dann noch einen Motor für den Kopfschlitten und einen für
Capstanantrieb. Dual Capstan (closed Loop) ja, aber dafür 2 Motore incl elektronischer Drehzahlregulierung zur Bandstraffung einzusetzen halte ich für übertrieben.
Nett ist ein Motor für Cassettenfach.
Die großen Akai und Revox Tapes sind die einzigen mir bekannten, die das in ihren Laufwerken umgesetzt haben.
Wichtiger als elektronische Spielereien wie Suchlauf etc
ist eine solide Mechanik, sonst wären die Foren nicht voll
von Hilfesuchenden, deren Tapes wegen ausgelutschter Gummiteile ausfallen. Von sich teerartig auflösenden Synthetikgummi Reibradbelägen will ich hier nicht auch noch anfangen.
Es ist aber bis auf wenige Ausnahmen ernüchternd zu sehen,
was sich auch namhafte Hersteller hier erlaubt haben,
wie wenig Langzeitstabilität für ehemals viele DM geboten wurde.
bukongahelas

Hallo,
meine Vermutung hat sich heute bestätigt.
Ich habe mal bei beiden Nakamichis die Motoren für die Kopfschlitten ausgebaut (geht übrigens sehr schnell; kein Ausbau des Laufwerks notwendig).
Nach Anlegen einer Spannung (6V laut Schaltplan) zeigte sich, daß die Motoren nicht anliefen. Erst ein kurzer Dreh an der Motorwelle führte zum Anlaufen. Ich werde jetzt mal die Motoren eine Weile lang laufen lassen und zwischendurch die Drehrichtung umkehren.
Bei den Sankyo Laufwerken treibt der Motor ein Kurvenrad an.
In das Kurvenrad greifen drei Kontakte, welche den Status des Laufwerks an die Elektronik melden. Der Motor dreht in beide Richtungen (Kopfschlitten hoch bzw. runter).
Ein weiterer Motor ist für die Wickeldorne zuständig. Je nach Drehrichtung des Motors treibt das Zahnrad (CR4) bzw. der Idler (BX300) entweder den linken oder rechten Wickeldorn an.
Der Idler beim BX300 leiert ziemlich schnell aus und muß daher häufig ausgetauscht werden. Es gab mal einen Update von Nakamichi, welches den Umbau auf Zahnradbetrieb ermöglichte.

Gruß Johannes

Mach doch mal ein Bild vom Laufwerk !

Also sankyo Motoren gehören nicht gerade zu den besten es sind halt meistens dünne Metallbürsten und wenn das Material nicht stimmt dann brennen die irgendwann ab und es gibt nen Kurzschluss hab ich schon öfters bei Pioneer und Yamaha Kapstanmotoren gesehen !

Mich würde interessieren was für ein Motor bei dir drinn ist !

mfg

Hallo,
jetzt habe ich die Reparatur gerade abgeschlossen und die Decks stehen wieder angeschlossen im Regal.
Auf jeden Fall handelt es sich um Sankyo Motoren, da auf diesen das Sankyo Firmenlogo klebt. Der Hebemechanismus scheint bei allen Decks gleich konstruiert zu sein obwohl sich die Laufwerke geringfügig voneinander unterscheiden. Soweit mir bekannt gab es von dem Sankyo Laufwerk, welches über Jahre hinweg in viele Recorder japanischer Hersteller verbaut wurde vier Varianten:

A: single Capstan Riemenantrieb (z.B: Nakamichi CR1, CR2)
B: single Capstan Direktantrieb (z.B: Kenwood KX880)
C: double Capstan Riemenantrieb (z.B: Yamaha KX-1200, Nakamichi CR3, Onkyo TA2670)
D: double Capstan Direktantrieb (z.B: Nakamichi CR4, Kenwood KX1100HX, NAD 6300)

Die Kopfschlitten wurden dann von den Herstellern mit deren Tonköpen bestückt.

Die Laufwerke wurden wohl über mehrere Jahre gebaut und weiterententwickelt.
Mein Nakamichi BX-300, welches der Vorgänger vom CR4 war besitzt auch ein Sankyo Laufwerk. Hier werden die Wickelsorne von einem Idler angetrieben (beim CR4 Zahnradantrieb)
Bei meinem Harman Kardon CD491 mußte ich bisher das Laufwerk noch nicht ausbauen, obwohl dieses Deck das älteste ist und gleichzeitig das am seltesten benutzte Gerät ist. Auch dieses Tape hat ein Sankyo Laufwerk.


Gruß Johannes

Sankyo ist der Motorenhersteller für Tapedecks schlechthin, auch Grundig und Telefunken haben in den 80ern diese häufig.
Das sie minderwertig sein sollen, kann ich nicht bestätigen.

Nicht falsch verstehen ich hab nur häufig welche auswechseln müssen und es wahren fast nur Sankyo Motoren villeicht auch eine Montagsserie aber die Mabuchi Motoren sind eher selten defekt da waren bis jetzt höchstens ein paar mit defekt dabei, das könnte natürlich auch an unterschedlich starker Verbreitung liegen!

mfg

Hallo,
gerade habe ich das Problem mit dem Kopfschlitten gelöst, da fällt bei meinem BX300e der Wickelmotor einfach aus. Am Idler liegt es nicht. Nach dem Entfernen der Abdeckung im Cassettenschacht konnte ich sehen, daß dieser nicht anläuft. Ein kurzer Dreh an der Welle brachte Abhilfe.
Gibt es diese Motoren überhaupt noch als Ersatz. Wahrscheinlich ist ein Ersatzmotor teuerer als gebrauchtes Tapedeck bei Ebay.
Kann man auf Motoren aus dem Modellbau zurückgreifen ?

Gruß Johannes

Also ich habe einiges an Motoren auch einige Wickelmotoren ohne extra Gehäuse ich bräuche eine Typenbezeichnung die Abmessungen und am besten auch ein Bild vom Motor !

mfg

Moin,
haben die Motore Schlitze im hinteren Lagerschild
(durch diese greift bei der Montage eine Gabel und hebt die Buersten auf den Kollektor)?

Wenn ja, etwas Kontakt 61 in den Motor spruehen und mit Unterspannung (ca. 1/3 Un) laufen lassen. Dabei den Motor auch mal herunterbremsen, damit er Strom aufnimmt.
Man kann den Motorstrom auch mal oszillographieren (einen niederohmigen Widerstand in den Stromkreis schalten und die spannunge ueber ihm messen), man sieht dann sehr gut, ob die Kommutierung einwandfrei ist. Beim Herunterbremsen von Hand spuert man auch sehr gut, ob der Motor ein gleichmaessiges Drehmoment entwickelt.

73
Peter

Hallo,
danke für die zahlreichen Tipps, Infos, etc.

Beim Herunterbremsen von Hand spuert man auch sehr gut, ob der Motor ein gleichmaessiges Drehmoment entwickelt

Beim Wickelmotor habe ich gemerkt, daß das nicht der Fall ist. Den Motor habe ich ebenfalls eine Zeit lang laufen lassen. Momentan werden die Cassetten vom BX-300 wieder bis zum Ende durchgespielt. Mal sehen wie lange es gut geht. Sollte es wieder Probleme geben, dann werde ich beim nächsten Mal die Sache mit dem Kontakt 61 ausprobieren.
Da ich die Geräte zu selten einsetze, denke ich daß sich die Motoren kaputtstehen. Ich habe daher beschlossen meine Decks an eine Schaltuhr anzuschließen um einmal pro Woche die Decks zu aktivieren. Die Geräte besitzen ja den damals üblichen Timer Schalter und die Autorepeat Funktion.


Gruß Johannes