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Eingangswahlschalter überholen+A -A |
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Autor |
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armin777
Gesperrt |
#1 erstellt: 27. Apr 2007, 16:00 | |||
@alle, die interessiert sind Wollte mal einen neuen thread aufmachen, in dem mal explizit beschrieben wird, wie man "gammelnde" Eingangswahlschalter fachgerecht wieder hinbekommt, insbesondere für den Fall, daß selbige nicht mehr neu beschaffbar sind. Noch ein Vorwort: Warum mache ich das hier? Es gibt viele Leute, die sich solche Arbeiten selbst zutrauen, sehr viele davon bekommen es auch am Ende sehr gut hin. Denen möchte ich Anleitungen und Tipps geben. Wem das hier zu kompliziert erscheint, bzw. wer sich hierdurch überfordert fühlt, der kann sein Gerät dann immer noch zur einer Werkstatt seines Vetrauens geben (und wenn das unsere sein sollte ). Aber, die erste Gruppe, die so etwas selber anpacken, geben ihre Geräte ohnehin nur in die Werkstatt, wenn gar nichts anderes mehr geht und daher kann ich so etwas ruhig veröffentlichen, ohne mir selbst oder meinen Kollegen zu schaden. Die, die ihre Geräte weggeben, könne daran erkennen, wieviel Arbeit notwndig ist, um so ein Gerät wieder anstandslos zum Arbeiten zu bekommen. Aber nun mal los... Eingangswahlschalter findet man an allen Vor- und Vollverstärkern und auch an Receivern. Sie dienen dazu eine Quelle auszuwählen, die man gerade hören möchte, also z.B. Phono, Tuner oder CD. Diese Schalter, wenn sie denn mechanisch aufgebaut sind (also keine Tipptasten mit Mikroprozessor) neigen zum Oxidieren und Verschmutzen, so daß Geräusche aus den Lautsprechern beim Betätigen zu hören sind oder sogar das Signal kanalweise aussetzt. Durch kurzes Betätigen des Input-Selectors (so steht es meist am Gerät) ist der Kanal dann meist wieder zu hören. Zunächst machen wir das Gerät stromlos (sicher ist sicher!). Dann öffnen wir das Gerät und schauen, wo sich unser Einganswahlschalter befindet. Nun heißt es die Platine frei zu legen, so daß man die Unterseite mit den Lötstellen sehen kann. Diese werden am besten mit Lötsauglitze oder (nicht so gut, wenn es eine mechanische Handpumpe ist) einer Lötsaugpumpe komplett ausgelötet. Wenn alle Lötstellen vom Zinn befreit sind, kann man den Eingangswahlschalter komplett heraus nehmen. Manche sind zusätzlich mit einem Motor ausgestattet, damit man das fernbedienen kann. Dann stellen wir das Gerät weg und windmen unsere Aufmerksamkeit ganz dem Eingangswahlschalter. Ich habe hier als Beispiel einen von einem größeren YAMAHA-Vollverstärker verwendet. Es sieht dann so aus: Nun kann die eigentliche Prozedur beginnen: wir öffnen den Schalter, in diesem Fall müssen wir vorne (da wo die Achse ist) drei Blechlaschen mit einer kleinen Zange gerade biegen, dann kann die ganze Front nach vorne abgezogen werden, Die Achse kommt dann mit heraus. Das sieht dann so aus: Die schwarzen Kunststoffplatten, die da drin stecken, das sind die eigentlichen Schaltkontakte. Durch Aufbiegen der seitlichen Blechhalter nach außen, kann man jede Scheibe (im Englischen "wafer" genannt) einzeln herausnehmen - und das sollte man auch tun! Die Stellung in der sich der Eingangswahlschalter vor dem Zerlegen befand sollte man sich merken und alles anderen Scheiben so stehen lassen. Der Wiederzusammenbau macht sich dann einfacher. Ist die Scheibe nun heraus, kann man die Schleifer, die sich hier aus einer grauen, runden Kunststoffscheibe befinden, herausclipsen und nun sieht man auf die Kontakte (schwarze Scheibe) und die Schleifer (kleine, graue Scheibe). Hier sind diese noch nicht behandelt und sehen dann so aus: Jetzt nimmt man etwas Kontaktspray K61 und am besten einen Wildleder-Holzstab zum reinigen und macht die schwarze Scheibe mit den Kontakten wieder schön blank. Anschließend mit einem weiteren Spritzerchen K61 die Kontakte schützen. Bitte kein Sandpapier oder andere harte Gegenstände zum Reinigen verwenden, damit wird die Oberfläche aufgerissen und hält anschließend nicht mehr besonders lange. Die Schleifer auf dem grauen Kunststoff werden auf die gleiche Weise gereinigt, aber zusätzlich noch ganz vorsichtig hochgebogen, damit sie mit etwas mehr Druck auf die Kontaktflächen zu liegen kommen. Wenn man das alles ordentlich erledigt hat, sollte es etwa so aussehen: Zum Vergleich habe ich hier nochmal einen ungereinigten und einen gereinigten Kontaktsatz direkt nebeneinander gelegt - mal so zum Vergleich: Wenn alle Schaltebenen (es gibt immer mehrere, weil zwei für die Signale nötig sind - eine für rechts, die andere für links, darüber hinaus gibt es in manchen Geräten noch Anzeigen für den gewählte Eingang oder ähnlich, wofür weitere Ebenen benötigt werden) fertig gereinigt sind und wieder in dem Gehäuse sitzen, dann müssen wir darauf achten, daß alle wafer in der exakt gleichen Richtung stehen! Also z.B. alle auf Phono - nur dann läßt sich die Achse wieder durch alle Platten durchschieben. Die Achse hat oben und unten eine Abflachung, daher kann es passieren, daß eine Platte um 180 Grad verkehrt herum steht, und man glaubt alles ist in Ordnung. Bitte darauf achten. Es sind Markierungen auf den beweglichen kleinen Scheiben, auf dem die Schleifer angebracht sind, so daß man sehen kann, wie herum der Schalter gerade steht. Dann führen wir die Achse wieder ein und verbiegen mit einer kleinen Zange die drei Laschen wieder an der Front und dürfen den Eingangswahlschalter wieder einlöten. Das Ganze dauert je nach Modell zwischen (wenn man es oft genug geübt hat!) zwischen 20 Minuten un einer Stunde. Nicht an sich selbst zweifeln, wenn man beim ersten Mal mehr als drei Stunden dafür benötigt. Wenn es nicht so ist, darf man sich als Naturtalent betrachten! Viel Spaß bei diese Arbeit! Beste Grüße Armin777 |
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andisharp
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 27. Apr 2007, 16:05 | |||
Super Anleitung, vielen Dank dafür |
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classic.franky
Inventar |
#3 erstellt: 27. Apr 2007, 16:12 | |||
doch hast du, hast es ja gerade bewiesen auch wenn du ein
danke, muß ich mir in ruhe noch mal durchlesen |
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armin777
Gesperrt |
#4 erstellt: 27. Apr 2007, 16:28 | |||
@classic_fränky Ach so - na dann weiß ich ja jetzt Bescheid. Besser spät als nie! Beste Grüße Armin777 [Beitrag von armin777 am 27. Apr 2007, 16:28 bearbeitet] |
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aileena
Gesperrt |
#5 erstellt: 27. Apr 2007, 20:20 | |||
Hallo Armin, toll gemacht und sehr anschaulich, plakativ. |
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lakritznase
Inventar |
#6 erstellt: 27. Apr 2007, 20:58 | |||
Da sag' ich einfach mal: Danke! |
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Kaster
Stammgast |
#7 erstellt: 27. Apr 2007, 21:03 | |||
Ja, vielen Dank! Davon sollte es mehr geben |
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armin777
Gesperrt |
#8 erstellt: 30. Apr 2007, 17:21 | |||
qalle Habe heute bei der Reparatur eines ONKYO A-8300 eie Fotosession vom Reinigen des Volume-Potis (mit Ausbau) und Überholung der Relaiskontakte gemacht. Stelle das dann aber erst im Laufe dieser Woche ein, habe nicht ganz so viel Zeit und zu Hause (wegen Feiertag, da könnte man ja ganz in Ruhe!) habe ich leider kein DSL, da dauert ein Foto darstellen fast zwei Minuten - deswegen bitte noch etwas Geduld. Beste Grüße Armin777 |
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Curd
Hat sich gelöscht |
#9 erstellt: 01. Mai 2007, 10:21 | |||
Hallo, na nun wird der Armin auch einmal gelobt |
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