ASC 6000 Laufwerksteuerung defekt

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jörg-525-touring
Stammgast
#1 erstellt: 29. Okt 2010, 20:58
Hallo zusammen!

Ich benötige Hilfe bei meiner ASC 6002. Plötzlich ist die Laufwerksteuerung defekt. Der Defekt äußert sich folgendermaßen:
Die Aufnahmefunktion wird nicht mehr korrekt durchgeführt. Drückt man Tasten "record" und "play", so wird scheinbar das Signal "Aufnahme direkt" und auch "Aufnahme verzögert" gebildet, das Laufwerk läuft an, die Aufnahme-LED in den VU-Metern gehen an und das Eingangssignal wird aufgezeichnet, kontrollierbar über die Hinterbandkontrolle.
Wird jetzt jedoch eine der Tasten "record" oder "play" oder beide losgelassen, so fällt offenbar das Signal "Aufnahme verzögert" weg. Dies hat den Effekt, dass das Eingangssignal nicht mehr aufgezeichnet wird (Hinterbandkontrolle läßt nichts hören). Das Laufwerk läuft jedoch weiter, die Aufnahme-LEDs in den VU-Metern leuchten auch weiter, offenbar ist das Signal "Aufnahme direkt" also noch aktiv (Löschfunkiton ist auch noch aktiv). Da "Aufnahme verzögert" aber fehlt, werden die Gates von T112/T113 nicht angesteuert und das Signal gelangt deshalb nicht vom Aufnahmeverstärker auf die Köpfe. Es scheint wohl so, als ob der Aufnahmespeicher aus den zwei NANDs IS-806-a und IS-806-b nicht gehalten wird. Der Hilfskontakt "HK" unter dem Kopfträger funktioniert.
Weiterer Effekt:
Wenn die Taste "play" gedrückt wird, so führt dies offenbar dazu, daß das Signal "Aufnahme direkt" gebildet wird, und zwar so lange, wie die Taste gedrückt ist! Das führt dann dazu, daß in diesem Fall (also solange nur die Taste "play" gedrückt ist) die Aufnahme-LEDs leuchten und die Löschfunktion aktiviert wird, zu erkennen daran, daß im ansonsten laufenden Play-Betrieb der Bandinhalt gelöscht wird. Bei Loslassen der Taste unterbleibt das Löschen, das Leuchten der LEDs und man hört wieder das Signal hinter Band.
Soweit habe ich dies durch Studium des Schaltplans herausanalysiert (glaube ich) und nun bin ich mit meinem Latein am Ende. Könnte mir jemand von Euch Tips geben, woran es liegen mag? Auf den ersten Blick scheinen die fünf alten 22µF Frako-Elkos nicht dafür verantwortlich zu sein, sie scheinen auch nicht durchgeschlagen zu sein. Oder könnten sie oder die vielen blauen Philips-Elkos doch der Fehler sein? Oder etwa doch die SGS-Logik-ICs?

Der Fehler (oder die Fehler) traten plötzlich auf, nachdem das Gerät geraume Zeit zufriedenstellend funktioniert hat.

Viele Grüße und auf Tips hoffend,
Jörg
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 30. Okt 2010, 01:12
Die ASC kenne ich nicht genau, aber bei einer Akai GX-635
hatte ich ähnliches Problem.
Im Servicemanual der 635 war je ein Schaltplan mit den
einzelnen Laufwerksmodi (Play,Rev,Rec,RevRec,FF,Rew,Pause)
abgebildet. Mit den Hi und Lo Logikpegeln an den SteuerICs
und den Spannungen an den nachfolgenden Schalttransistoren,
die Relais ansteuern, die die Motorströme schalten.
So konnte man einen LW-Modus schalten und die Logik in diesem
Zustand durchmessen bzw kontrollieren.
Ursache war eine defekte Freilaufdiode parallel zu einem Relais, führte zum sporadischen Nichtanziehen der Andruckrolle
beim Laufrichtungswechsel.
bukongahelas
jörg-525-touring
Stammgast
#3 erstellt: 02. Nov 2010, 18:45
Hallo,

vielen Dank für den Hinweis. Sowas ähnliches möchte ich auch versuchen. Leider kenne ich die entsprechenden Logikpegel nicht, im Schaltplan sind diese nicht angegeben.

Könnte mir bitte jemand im Zustand "Aufnahme" und im Zustand "Stop" die Spannungen an dem den Aufnahmespeicher repräsentierenden Logik-IC nennen, d.h. an den Ein- und Ausgängen der NANDs? Mit diesen Informationen möchte ich prüfen, ob die Signalbildung im IC korrekt arbeitet und ob der Speicher hin ist oder bereits falsche Eingangswerte anliegen. Ich bin leider nicht erfahren genug, mir das selbst aus dem Schaltplan herzuleiten

Viele Grüße und auf gute Tips hoffend,
Jörg
bukongahelas
Inventar
#4 erstellt: 03. Nov 2010, 04:19
Man kann das Logikpegelproblem auf das IC selbst beschränken,
indem man die Logikfunktion kennt.
Ein And gibt dann Hi aus , wenn beide Eingänge Hi sind.
Ein Nand(=NichtUnd) gibt demnach ein Lo aus, wenn beide Eingänge Hi sind. Ein Nand ist praktisch ein And mit Ausgangsinverter. AI hat nur 1in und 1out.
In=Hi --> Out=Lo ebenso In=Lo --> Out=Hi.
Ein Or (oder) ist dann Out=Hi , wenn einer der beiden oder beide Eingänge Hi sind.
Ein Nor ist wie gehabt ein Or mit Ausgangsinverter.
Sonderform ist EXOR (exclusiv oder) , nur wenn ein In=Hi ist, ist Out=Hi. Beide In=Hi --> Out=Lo .
Dann können noch Inverter vor die Eingänge geschaltet sein,
im Schaltplansymbol mit Kreis am Eingang gezeichnet,
so wie auch OUTs.
Ausgehend von den 3 Grundgliedern And,Or,Not(=Inverter)
hat man noch zu beachten, ob Ins oder Outs invertiert sind.
Somit ist die Logikfunktion eines IC-Gatters eineindeutig
nachvollziehbar. Eine sog Wahrheitstabelle (googlen) beschreibt alle möglichen In-Kombinationen und ihre Logikverknüpfung
auf den Ausgang.
Das kann man messen, also prüfen, ob die Logikfunktion
eines Gatters gültig oder falsch ist, was auf ein def
Gatter oder IC schließen läßt.
IC erneuern und hoffen, wenn die Logikpegel dann trotzdem
immer noch falsch stehen, verfälscht ein anderes angeschlossenes defektes Gatter den Logikpegel.
Hier logisch weitersuchen und ICs tauschen.
Bei TTL-Logik sollte ein eindeutiges Hi zwischen 3,5 und 5 Volt DC liegen, ein eindeutiges Lo darf max 0,7 Volt DC haben. Alle Pegel zwischen 0,8 und 3,4 Volt sind nicht definiert und somit ein möglicher Hinweis auf Fehlerursache.
Es gibt noch sog OpenCollector Gatter, mit denen man sog
wired ORs verdrahten kann. Hat auch was mit kurzschlußfest
zu tun.
Bitte diese Themen selbst googlen, man kann nicht in 10 Sätzen die Grundlagen der Digitaltechnik komprimieren.
bukongahelas
jörg-525-touring
Stammgast
#5 erstellt: 03. Nov 2010, 19:55
Vielen vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Völlig betriebsblind bin ich gar nicht darauf gekommen, dass ich ja die Gatter einfach anhand ihrer Sollfunktion bzw. Wahrheitstabelle durchmessen könnte. Anhand eines offensichtlich funktionierenden Gatters könnte ich die typischen Hi und Lo Pegel ermitteln und dann mit dem verdächtigen Gatter vergleichen. Das kann ich in der dunklen Jahreszeit ja mal machen.

Was ein NAND und ein NOR und ein XOR und so ist, habe ich vor Jahren mal studiert, auch Flip-Flops und Schmitt-Trigger und bipolare NPNs und PNPs und FETs und, und, und... ist nur lange her.

Vielen Dank nochmal für den Tip.

Gruß,
Jörg
jörg-525-touring
Stammgast
#6 erstellt: 12. Dez 2010, 20:47
Hallo!
Mit Hilfe aus dem Bandmaschinenforum ist es mir gelungen, das Gerät zu reparieren. Kurzform: Das FlipFlop in IC806 war defekt, dies konnte durch Nachmessen und Vergleicht mit der Wahrheitstabelle bestätigt werden. IC herausoperiert, neues IC eingelötet, Gerät läuft wieder.
Viele Grüße,
Jörg
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