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Audiovalve RKV falsch verdrahtet-Reparaturbericht+A -A |
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Autor |
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bukongahelas
Inventar |
#1 erstellt: 19. Jan 2011, 23:59 | |||||||||||
Ein Audiovalve RKV Röhrenkopfhörerverstärker (Bausatz) war von einem Bastler lebensgefährlich netzverdrahtet: Man beachte den weißen (Vorschrift:grün-gelb) starren "Klingeldraht" als Erdverbindung. Wenn der abbricht, kann Sense sein. Dazu noch das von der Kaltgerätebuchse abgehende Flachband "Netzkabel". Ob die Isolation zwischen den Adern 230V aushält ? Eine primäre Netzeingangssicherung fehlte völlig, nur Trafo-sekundärseitig gibts zwei auf der Platine. So finde ich sollte es sein: Erdverbindung KG-Buchse an Chassis mit grün-gelber Litze. Vor dem Verlöten durch die Löcher der Lötfahnen gesteckt und umwickelt (zusammengezwirbelt). Auch wenn die Lötstelle (aus unerfindlichen Gründen) mal weich werden sollte, bleibt die Erdung erhalten. Und eine Primärsicherung direkt nach der KG-Buchse. Der Auftrag lautete: Reparatur eines Audiovalve RKV. Real wars die Sanierung eines Trümmerhaufens garniert mit weiteren Fehlern. Reparaturbericht: Zunächst weise ich auf die Probleme mit Audiovalve nochmals hin: A...ch - Alle Bauteile erneuert (Elkos auf Platine, Widerstände). Der Bastler hatte alle Anschlußdrähte vor Verlöten umgebogen, da macht Auslöten Freude. - Alle Lötstellen nachgelötet, Platine gereinigt. - Anodenspannungselko erneuert, Typ mit mehr Kapazität und Spannungsfestigkeit 330yF/450V. Erste Inbetriebnahme ohne Röhren und Operationsverstärker: Widerstand wird heiß. Ursache: Die Bauteilseite der Platine ist größtenteils Massefläche, unterbrochen durch kreisförmige Durchkontaktierungen mit Isolationsringen. Dicke(Isolationsabstand) ca 2mm. Ein (durch defekte Röhre) verkohlter Widerstand hatte sich teilweise über dem Isoring niedergeschlagen/kondensiert und verursachte einen Widerstand von ca 5kOhm. Den Ring(Isoabstand) fein größergefräst. Soweit mir bekannt, muß auf Platinen zwischen netzspannungsführenden Leiterbahnen und dem "Rest" der Schaltung ein Abstand von 10mm sein. Hier gibts (gemessen) bis zu 370 VDC auf der Platine. Wer entwickelt so eine Platine ? (Rhetorische Frage, denn die Platine stammt ja (soweit ich weiß) vom jetzigen Inhaber der Fa Audiovalve). Ich persönlich finde Isolationsabstände von 2mm bei Spannungen von mehreren hundert Volt unterdimensioniert. Hier wurde wohl mehr "bauteilkomprimiert" als die Physik zuläßt. Freiverdrahtete Röhrenkonstrukte kennen solche Probleme prinzipiell nicht. Nun Betriebsspannungen geprüft, alles OK. Dann Röhren und OP rein, er läuft ! Es wurden noch 2 Reserveröhren mitgeliefert. Beim Test derselben brannten einige soeben erneuerte Widerstände wieder ab. Nochmal nachrepariert und Röhren aussortiert. Nun lief er wieder aber: Leichtes Rauschen/"Spratzeln" auf einem Kanal, über Kopfhörer hört man ja jeden "Furz". Röhren kanalweise kreuzgetauscht, Fehler wandert nicht. OPs kanalweise kreuzgetauscht,Fehler wandert. Ursache also ein teildefekter OP LF351, uralt und selten, aber der Auftraggeber schwor auf seinen "warmen" Klang. (Ammerkung des Verfassers: Hier beginnt die Voodoozone). Alternativ NE5534 eingebaut mit bewußt zu großem Kompensationskondensator 27pF zwischen Pin5+8 ausgebremst. Wollen beten daß es so warm genug ist. Nebenbei (Voodoo oder nicht?) wurden 741 , OP07 , TL081 und NE5534 "nackt" ausprobiert. Mit CD als Quelle und KH beyerdynamic DT330mk2 konnte ich keine Klanunterschiede hören, zumal der OP-Wechsel trotz Sockel minutenlang dauert. Me sind minimale Klangunterschiede nur im direkten Umschaltvergleich hörbar. Bei diesen Tests war die Platine weit vom Trafo entfernt: Kein Rauschen, kein Brummen. Nach Einbau ins Gehäuse minimales Hinterbrundbrumm durch Einstreuungen, die auch durch Verdrahtungsänderungen (Trennung von Schutzerde und Signalmasse), Lageänderung von Leitungen und Trafo nicht zu minimieren waren. In der aktuellen (über 1000 Euro teuren) MK2 Version des RKV kommt daher wohl ein streuarmer Ringkern zum Einsatz. Der "Spartrafo" des MK1 wird im Betrieb 40 Grad warm und brummt schon rein mechanisch stark, ein Zeichen für grenzwertige Unterdimensionierung verbunden mit starkem Streufeld. Bei aller Kritik ist der Klang aber super, so detailreich und homogen habe ich noch keinen KH gehört. Beim direkten Umstecken in den KH-Ausgang des CDP ist es, als ob eine Wolldecke zwischengezogen würde. Röhre+Kopfhörer ist also kein Voodoo ! Gern hätte ich den MK1 auf den MK2 Stand gebracht, aber mit Audiovalve gabs ja leider Probleme. bukongahelas |
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pelowski
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 20. Jan 2011, 01:26 | |||||||||||
Hallo ist zwar besser so, aber noch immer unvorschriftsmäßig und damit unzulässig! - Netzspannug führende Leitungen müssen doppelt isoliert sein. - angelötete Netzspannung führende Leitungen müssen gegen Abspringen von der Lötstelle gesichert werden (festbinden). Das gilt auch, wenn der Draht/die Litze durch eine Lötöse geführt wurde. Grüße - Manfred |
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WinfriedB
Inventar |
#3 erstellt: 20. Jan 2011, 10:49 | |||||||||||
Ist auch noch nicht korrekt, Lötverbindungen sind m.W. für Schutzleiterverbindung nicht zulässig, da auch der verdröselte Draht nicht notwendigerweise Kontakt gibt. Am besten mit verriegelbaren Flachsteckverbindern.
ACK, es gibt eine Tabelle mit Richtlinien für Kriechstrecken auf Platinen. Hab mal Meßschaltungen für 500VDC entwickelt, wenn ich mich recht erinnere, war die Mindestkriechstrecke für Epoxy-Platinen und trockene Umgebung 3mm.
so was gibts, hatte mal bei einem Gerät einen OpAmp, der im Lauf von mehreren Monaten immer mehr DC-Offset bekam.
... wobei der 741 für Audio-Anwendungen nicht so doll ist, je nach Verstärkung kann er bei höheren Freq. schon schlapp machen. OP07 ist auch ziemlich langsam, TL081 dürfte OK sein.
... und da auch allenfalls gegen den 741, evtl. noch den OP07. Alle anderen dürften sich "klanglich" nicht unterscheiden.
Manchmal hilft der Einbau eines magn. Schirmblechs (Eisen). |
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bukongahelas
Inventar |
#4 erstellt: 24. Jan 2011, 03:09 | |||||||||||
Verdrahtung verbessert. Dann fiel (nächster Fehler) sporadisch der rechte Kanal aus. Biegeempfindlicher Wackelfehler an der schon früher total nachgelöteten Platine. Nochmals alles nachgelötet, auch die Lötstellen auf der Bauteilseite der doppelseitigen Platine (obwohl ja hier die Durchkontaktierungen für Kontakt sorgen sollen). In einfache Durchkontaktierungen ohne eingelötetes Bauteil Drahtstückchen eingesetzt. Lötstoplack aller Leiterbahnen auf Lötseite abgekratzt und Leiterbahnen verzinnt, einige LB durch einen Haardraht aus Litze verstärkt. Endlich war der Wackelfehler (hoffentlich) beseitigt. Gerät im Betrieb geschüttelt,beklopft und Platine gebogen, keine Aussetzer. Absolut sicher kann man aber nie sein, mE ist die übervolle Platine mit filigranen Leiterbähnchen für eine Niederspannungs Logikschaltung geeignet, aber nicht für einen Röhrenverstärker. bukongahelas |
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bukongahelas
Inventar |
#5 erstellt: 24. Jan 2011, 03:15 | |||||||||||
"Manchmal hilft der Einbau eines magn. Schirmblechs (Eisen)." Sicher ja, aber wo soll denn die Panzerplatte zwischen Trafo und Schaltung angebracht werden, ohne die Optik zu ruinieren oder das Gerät völlig neu aufzubauen ? Dieser RKV ist vom Prinzip her super, aber Gehäuse und Platine ein Fehlkonstrukt. bukongahelas |
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WinfriedB
Inventar |
#6 erstellt: 24. Jan 2011, 07:58 | |||||||||||
Schirmblech hilft natürlich nur, wenn man es unterbringen kann. Sooo filigran ist die Platine nun auch wieder nicht. Wir arbeiten üblicherweise mit Leiterbahnen von 0.3mm Breite, und das ist noch weit von Feinstleitertechnik entfernt. Ich würde allerdings Röhrenschaltungen, wenn möglich, NICHT auf Platine aufbauen, allein die Führung der (wechselspannungsführenden) Heizleitungen, ohne daß es Brummeinstreuungen gibt, dürfte da einige Probleme bereiten. Frei verdrahtete Heizleitungen kann man verdrillen und damit die Brummabstrahlung weitgehend verringern. |
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bukongahelas
Inventar |
#7 erstellt: 26. Jan 2011, 03:43 | |||||||||||
Trotz mehrfachen Nachlötens aller Lötstellen, Nachverzinnens (Vermutung Haarriss) der Leiterbahnen tauchte der Wackelfehler wieder auf. Ausgangskoppelelkos kreuzgetauscht, Fehler wandert. Eine interne Unterbrechung im Elko ist evtl Ursache. Es ist ein Typ mit 4 Lötanschlüssen, 3 über Platine verbunden sind Pluspol, der 4. der Minuspol. Nun beginnt wieder die stundenlange meist erfolglose Telefon/Inetjagd nach diesem Ersatzteil. Kaum scheint/ist ein Fehler beseitigt, taucht der nächste auf. Bisher über 50 Stunden in das Teil investiert. Hunderte Lötstellen nachlöten ist schon nervig, aber noch ansatzweise produktiv. Erfolglos rumtelefonieren dagegen reine Zeitverschwendung. Audiovalve hat die Teile vermutlich, aber dort sind die technisch kompetenten Leute ja nicht erreichbar. Und wer sich wie ich erdreistet mehrfach nachzufragen und das zu kritisieren wird dafür beleidigt. bukongahelas |
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bukongahelas
Inventar |
#8 erstellt: 27. Jan 2011, 05:39 | |||||||||||
Ausgangskoppelelkos erneuert, Platine mußte wegen abweichender Kontaktstifte gebohrt und Kupferfläche abgefräst werden. Nun keine Aussetzer mehr. Einen Eingangspegelabschwächer (Silberkästchen) angefertigt. Der RKV ist für den direkten Anschluß pegelstarker CD-Player viel zu empfindlich. Also Unsinn erst zu dämpfen und dann wieder zu verstärken. Bringt mehr Brummen und Rauschen. Besser wäre den Wechselspannungsverstärkungsfaktor im RKV selbst zu reduzieren bzw den Grad der Gegenkopplung zu erhöhen. Ist garantiert eine einfache Änderung zB zweier Widerstände und die Audiowerte würden mit steigender Gegenkopplung vermutlich noch besser. Wieder so ein Punkt wo ein Servicehinweis von Audiovalve wichtig gewesen wäre. Ich hätte gern das machbare Optimum erreicht, aber ohne jegliche Unterstützung seitens Audiovalve bleibt nur der Kompromiß. Nochmals Dank für die Forumshinweise. Damit ist das Projekt (hoffentlich) abgeschlossen. bukongahelas |
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bukongahelas
Inventar |
#9 erstellt: 11. Apr 2011, 10:37 | |||||||||||
Unter Androhung einer Abmahnung weise ich hiermit nochmals ausdrücklich darauf hin, daß sich die Beiträge nicht auf den von der Fa Audiovalve aktuell gefertigten kommerziell vertriebenen Röhrenkopfhörerverstärker beziehen. Hätte der Abmahner den Thread genau gelesen, wäre ihm dies klar geworden. bukongahelas |
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