HIFI-FORUM » Musik » Klassik » Interpreten » Brüggen, Frans (1934-2014) | |
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Brüggen, Frans (1934-2014)+A -A |
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Autor |
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FabianJ
Inventar |
#1 erstellt: 14. Aug 2014, 12:06 | |
Was ist das nur für eine Woche? Es ist kaum die Hälfte vorüber und es sind bereits zwei von mir sehr geschätzte Künstler von uns gegangen. Nach dem Schauspieler Robin Williams traf es nun den Dirigenten und Blockflötenvirtuosen Frans Brüggen. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Woche nicht so weitergeht. Ich muss zugeben, dass ich bisher nur den Dirigenten Frans Brüggen gehört habe. Für mich zählt er, wie etwa auch Jordi Savall, Philippe Herreweghe oder John Eliot Gardiner, zu den großen Alten unter den Dirigenten und Ensembleleitern in der historischen Aufführungspraxis, wobei ich insbesondere die Haydn- und Mozart-Aufnahmen von ihm und seinem „Orchester des 18. Jahrhunderts" sehr schätze. (Es ist schade, dass seine Aufnahmen der Haydn-Sinfonien zum Teil nur noch zu Mondpreisen und/oder gebraucht erhältlich sind, aber das nur nebenbei. Ein paar Aufnahmen sind zumindest in Deccas audior-Reihe wiederveröffentlicht worden.) Meine beiden „Einsame Insel"-Aufnahmen von ihm und seinem Orchester sind die Gesamtaufnahme von Mozarts Violinkonzerten mit der Sinfonia Concertante sowie die Aufnahme von Mozarts Klarinettenkonzert mit Eric Hoeprich. Ich denke von Beidem kann ich guten Gewissens behaupten, dass man sie nur schwerlich noch schöner spielen kann. |
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Hüb'
Moderator |
#2 erstellt: 14. Aug 2014, 12:11 | |
Sehr schade. Ich warte gerade auf seinen Beethoven-Zyklus für Philips. Grüße Frank |
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Joachim49
Inventar |
#3 erstellt: 17. Aug 2014, 19:49 | |
Ich hatte das Glück Frans Brüggen und sein Orchester live in der Aula einer alten Klosterschule in Mecheln zu hören (Arien aus Haydnopern und die Eroica). Der ganze hölzerne Saal war wie ein Resonanzkörper und das kleine Orchester klang hier gewaltig. Brüggen machte damals schon äusserlich einen recht kranken Eindruck, er konnte nur mit Mûhe laufen und seine Gestik als Dirigent war sparsam, er dirigierte eher mit den langen, dürren Fingern als mit den Armen. Er hat - gerade auch in den letzten Jahren - wunderbare Aufnahmen gemacht: Bach, zum 2ten mal die Beethovensinfonien, wunderbaren Mendelssohn und zum Abschied die letzten Mozartsinfonien. 'Sein' Orchester wird nun wohl zusammen mit ihm für immer schweigen (sie sind ja auch zusammen alt geworden). freudliche grüsse joachim |
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arnaoutchot
Moderator |
#4 erstellt: 17. Aug 2014, 20:28 | |
FabianJ
Inventar |
#5 erstellt: 17. Aug 2014, 21:27 | |
Joachim49
Inventar |
#6 erstellt: 17. Aug 2014, 22:00 | |
Im Niederländischen Fernsehen haben Mitglieder des Orchesters des 18. Jahrhunderts - es ist ein oder zwei Jahre her - gesagt, dass sie beabsichtigen aufzuhören, wenn Frans Brüggen nicht mehr dirigieren kann. |
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FabianJ
Inventar |
#7 erstellt: 17. Aug 2014, 22:05 | |
Das wäre dann wohl ein doppelter Verlust. |
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Joachim49
Inventar |
#8 erstellt: 17. Aug 2014, 22:14 | |
Ich habe gerade auf die website des Orchesters geschaut. Da sind Konzerte bis 2016 geplant, auffallend oft mit Gastdirigenten (Ed Spanjaard für Mozarts 'Cosi', Reuss für Bach, 2016 mit Isabelle Faust). Diese Ankündigungen sind jedoch noch vom Juli 2014, aber vielleicht gibt es doch eine Chance, dass zumindest die ohnehin mit Gastdirigenten geplanten Programme gespielt werden. Bald wird man wohl näheres erfahren. J |
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Kings.Singer
Inventar |
#9 erstellt: 05. Sep 2014, 17:23 | |
Hallo. Ich denke es wäre zu schwer für einen Dirigenten, das Erbe von Frans Brüggen bei diesem Orchester anzutreten. Ähnlich diagnostiziere ich das beim Orchestre Révolutionnaire et Romantique, dem Monteverdi Choir oder Hesperion XXI. Diese Klangkörper sind eben nicht die Berliner Philharmoniker, das London Symphony Orchestra oder das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Der Bezugspunkt dieser Klangkörper ist schon durch den Namen verdeutlicht: eben nicht der Dirigent. Alle zuvor genannten Klangkörper der Alten Musik wurden mit dem einen Dirigenten groß (präziser: wurden von ihm gegründet) und sind daher viel stärker auf die Person zentriert. Ich bin gespannt, wie es mit den Musikern weitergeht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist ja, dass in der Alten Musik viele Musiker freie Musiker sind - im Chorbereich sehe ich im Monteverdi Choir teils die selben Musiker wie im Gabrieli Consort. Mit dem Tenor Hans-Jörg Mammel bin ich persönlich bekannt, auch er sang schon und singt nach wie vor in verschiedenen bekannten Ensembles für Alte Musik. Ton Koopman war schon teil von Savalls Hesperion XX (damals noch 20). Als ich letztens Frieder Bernius und den Stuttgarter Kammerchor gehört habe, erkannte ich Sänger wieder, die ich mal mit Phillippe Herreweghe und dem Collegium Vocale Gent mit der Matthäuspassion gesehen und gehört habe. Bei der Matthäuspassion spielte übrigens jemand Theorbe, den ich später unter Jordi Savall mit der Marienvesper wieder erkannt habe. Was sagt uns das nun? Einerseits sind in der Alten Musik die Ensembles sehr stark auf ihre Leiter konzentriert, andererseits wird durch den Wegfall eines Klangkörpers längst noch niemand arbeitslos. Wer soll Frans Brüggen außerdem beerben können? Vielleicht sollte sich das Ensemble, wenn es weiter in dieser Zusammensetzung arbeiten möchte, unter einem neuen Namen neu gründen. Viele Grüße, Alexander. [Beitrag von Kings.Singer am 05. Sep 2014, 17:25 bearbeitet] |
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