Chopin-Wettbewerb in Warschau beendet

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Jeremias
Stammgast

#1 erstellt: 23. Okt 2005, 08:03

Gestern Abend wurde der Sieger des Chopin-Wettbewerbes in Warschau bekanntgegeben und es ist GOTTSEIDANK kein Asiate! Nachdem ich im Sommer Yundi Li live hören durfte und er mehr als nur enttäuscht hat, klingt es diesmal ganz vielversprechend:

Pianist Rafal Blechacz gewinnt Chopin-Wettbewerb
22.10.2005 11:28

WARSCHAU - Der 20 Jahre alte polnische Pianist Rafal Blechacz hat den diesjährigen Internationalen Chopin-Wettbewerb gewonnen. Die Jury gab in der Nacht den Sieg des Studenten an der Musikakademie im nordpolnischen Bydgosz bekannt.

Blechacz ist nach Krystian Zimmerman im Jahr 1975 der erste Pole, der Klavierwettbewerb, der nur alle fünf Jahre stattfindet, für sich entscheiden konnte. In den vergangenen Jahren waren vor allem junge Pianisten aus Asien stark vertreten. Der Sieger erhält ein Preisgeld in Höhe von 25 000 Dollar.

Blechacz überzeugte nicht nur die Wettbewerbsjury, sondern auch die Chopin-Gesellschaft und das polnische Radio, die eigene Preise unter den Wettbewerbsteilnehmern vergaben und Blechacz ebenfalls zum Sieger kürten.

Die Wettbewerbsjury entschied sich, in diesem Jahr keinen zweiten Preis zu vergeben, da der qualitative Abstand zwischen Blechacz und den übrigen zwölf Teilnehmern der Finalrunde zu gross sei.

Den dritten Platz teilen sich die südkoreanischen Brüder Dong Hyek Lim und Dong Min Lim, den vierten Platz Takashi Yamamoto und Shohei Sekimoto aus Japan. Für den Wettbewerb hatten sich aus mehr als 250 Bewerbern 80 Nachwuchspianisten qualifiziert.

myron
Ist häufiger hier

#2 erstellt: 23. Okt 2005, 12:39

Das ist ja sehr interessant,ich habe einige Durchgänge im polnischen Fernsehen mitverfolgt.Aber was wäre denn so schlimm gewesen,wenn ein Asiate gewonnen hätte?Ich finde diese Äußerung mehr als befremdlich,denn es geht doch in erster Linie um Musik-oder?Und es gibt auf jedem Erdteil und in jedem Land sehr,sehr gute Musiker.Und was hat das mit Yundi Li zu tun?Na,dann hat er halt mal nicht so gut gespielt-na und?Ich bin selber Musiker in einem Orchester und habe schon oft berühmte Musiker erlebt,die halt mal nicht Ihren Tag hatten.Das macht sie nur menschlicher.
Nichts für ungut....
Michael

Jeremias
Stammgast

#3 erstellt: 23. Okt 2005, 17:25

Ich halte nicht viel von asiatischen Pianisten, von Mitsuko Uchida mal ausgenommen. Die sind zwar technisch auf einem wahnsinnig hohen Niveau (siehe auch Lang Lang und Yundi Li), aber mir fehlt die Musik in ihrer Musik. Ich hatte vor einigen Wochen die Gelegenheit, das Abschlusskonzert des Kölner Klavierwettbewerbs zu hören: Die Preise gingen alle an Asiaten und wir waren zutiefst enttäuscht

AcomA
Stammgast

#4 erstellt: 23. Okt 2005, 18:55

hallo,

ich der felsenfesten ansicht, dass Jeremias seinen kommentar nicht im chauvinistischen sinne, sondern im rein musikalischen sinne meinte. ich konnte yundi li auch live erleben, habe ihn und auch lang lang auf platte gehört. es fehlt die befreite formulierung, die kunst des 'singens' ! gerade qualitäten, ohne die chopins musik verkümmert ! möglicherweise hängt es damit zusammen, dass die phrasierung in der traditionellen musik dieser kulturen ganz anders ausgelegt ist. man höre nur mal die chinesischen opern. der begriff 'asiatisch' ist da wohl zu grob. zum beispiel phrasieren musiker aus dem iran oder indien wunderschön, wenn sie 'westliche' kunstmusik interpretieren. es hängt damit zusammen, dass ihre traditionelle musik gar nicht so weit weg von bach und beethoven ist. in diesem rahmen verweise ich auf die musikpassagen in wdr3 am 02.11.2005: 'der iranische bach, der ironische beethoven', sicher sehr interessant. und ich sage mal, dass wahrscheinlich yundi li und lang lang damit nicht soviel anfangen können !

gruß, siamak