Ravel: Klavierkonzert G-Dur; Aufnmahmen nah an der Uraufführung

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Korados
Stammgast

#1 erstellt: 14. Dez 2009, 21:05

Wenn ich heutige Aufnahmen dieses Konzerts höre, frage ich mich, warum dieses Konzert heute so langsam aufgeführt wird. Besonders wichtig für mich ist der erste Satz, heutzutage wird er normalerweise zwischen 9-10 Minuten aufgeführt, bei der Aufnahme der Uraufführung (wo Ravel übrigens noch als Dirigent dabei war) dauerte er nur knapp über 7 Minuten. Und dieser Unterschied macht echt was aus! Der dritte Satz dauerte fast 4 Minuten, heutzutage sind es deutlich über 4, wenn nicht sogar über 5 Minuten. Nur der zweite Satz hat sich in der Geschwindigkeit gehalten: Er dauerte 1932 fast 9 Minuten und auch heute wird er mit ca. 9 Minuten aufgeführt.

Gibt es Aufnahmen, die an die Uraufführung heran kommen?

Vielen Dank im Voraus!

Klassikkonsument
Inventar

#2 erstellt: 14. Dez 2009, 21:43

Hallo Korados,

eine allgemein als "Klassiker" gehandelte Aufnahme ist da nicht so weit entfernt von:

Samson François am Klavier, André Cluytens dirigiert das Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire (1959) aus der EMI-Reihe "Great Recordings of the Century".

Die Tracks dauern:

I: 7'43"
II: 8'39"
III: 3'54"

Außerdem sind noch das Klavierkonzert für die linke Hand (18'19") & der Gaspard de la nuit (7'11"; 5'14"; 9'36") mit drauf.

Viele Grüße

P.S. Welche Aufnahmen kennst Du denn, bei denen langsamer gespielt wird?

[Beitrag von Klassikkonsument am 15. Dez 2009, 17:47 bearbeitet]

Kreisler_jun.
Inventar

#3 erstellt: 14. Dez 2009, 22:44

Haas/Paray (DGG 1965): 7:44, 8:48, 4:02
Kocsis/Fischer (Philips 1996): 7:50, 8:18, 3:51

(ich mag das Stück allerdings nicht besonders, das für die linke Hand ist m.E. viel besser, das Klaviertrio ist noch besser)

JK jr.

Schneewitchen
Inventar

#4 erstellt: 14. Dez 2009, 22:58

1. 8:28
2. 9:26
3. 3:53

1. 8:44
2. 9:23
3. 3:57

Die Aufnahme mit Michelangeli gefällt mir (unabhängig von den Spielzeiten der Sätze )am besten.

Korados
Stammgast

#5 erstellt: 15. Dez 2009, 17:14

Klassikkonsument schrieb:

Hallo Korados,

eine als "Klassiker" gehandelte Aufnahme ist da nicht so weit entfernt von:

Bei Youtube sind unheimlich viele Aufnahmen, teilweise fürchterlich langsam. Z.B.: Ein Video des ersten Satzes mit Martha Agerich ist dort, welches ungefähr 10 Minuten dauert.

op111
Moderator

#6 erstellt: 15. Dez 2009, 17:51

Hallo zusammen,

Korados schrieb:

bei der Aufnahme der Uraufführung (wo Ravel übrigens noch als Dirigent dabei war) dauerte er nur knapp über 7 Minuten.

ist derzeit eine "offizielle" Einspielung auf dem Markt?
(also nicht von so einem Ramschlabel?)
Die Pearl CD scheint nicht lieferbar zu sein.

Die 8:08 im ersten Satz, die Argerich/Abbado benötigen, resultieren schon aus einem, für mein Gefühl rasantem Tempo.

Sind Long/Ravel an den langsamen Stellen schneller?

[Beitrag von op111 am 15. Dez 2009, 17:53 bearbeitet]

Korados
Stammgast

#7 erstellt: 15. Dez 2009, 20:02

op111 schrieb:

ist derzeit eine "offizielle" Einspielung auf dem Markt?
(also nicht von so einem Ramschlabel?)

Naja, Ramschlabel. Die Aufnahme ist von Membran, einem britischen Label mit Außenstellen in Hamburg, hab' eine Filiale in der Nähe, da hab' ich die Uraufführung ergattern können.

Ich hab' bei Youtube jetzt doch eine ziemlich gute Aufnahme mit Pierre Sancan am Klavier und Pierre Dervaux als Dirigent:

http://www.youtube.com/watch?v=tTOwR_UCrmE

op111
Moderator

#8 erstellt: 16. Dez 2009, 14:47

Hallo Korados,

Korados schrieb:

Naja, Ramschlabel. Die Aufnahme ist von Membran,

ich habe danach gefragt, weil es durchaus Wiederveröffentlichungen historischer Aufnahmen gibt, die gravierende Mängel aufweisen.
Zum Beispiel stimmt gelegentlich die Geschwindigkeit (Tonhöhe, Pitch) nicht, kurze Passagen fehlen, Pausen wurden verkürzt usw.

[Beitrag von op111 am 16. Dez 2009, 14:49 bearbeitet]

pt_concours
Stammgast

#9 erstellt: 26. Dez 2009, 00:11

Korados schrieb:

Gibt es Aufnahmen, die an die Uraufführung heran kommen?

Hallo,

die Frage wurde noch nicht ausreichend beantwortet:
RAVEL hatte einen "Schüler", d.h. einen Pianisten, der seine Werke unter seiner Anleitung einstudiert hat:

Vlado Perlemuter (1904-2002)

Perlemuter (der in Deutschland - ganz im Gegnsatz zu seiner Heimat Frankreich- kaum bekannt ist) hat sowohl das gesamte Solo-Klavierwerke (sogar zweimal) wie auch beide Konzerte aufgenommen (1962 mit Jascha Horenstein).

Hinweisen möchte ich auch noch auf eine CD der Reihe "Masters of the Piano Roll", wo man Ravel selber (und andere) seine Werke spielen hören kann. (Allerdings konnten bei diesen Klavierrollen-Aufnahmen wohl gerade die Tempi nicht genau übermittelt werden und musste deshalb rekonstruiert werden?)

Mir persönlich gefallen am besten die Aufnahmen der Klavierwerke von RAVEL mit R. Casadesus, der ebenfalls noch RAVEL selber vorgespielt hat (rec. 1946-51).
(Aber, die Aufnahmen mit Perlemuter kenne ich noch nicht!)

Gruß pt_concours

edit: @korados: Handelt es sich bei der genannten AUfnahme wirklich um die UA, oder um eine Studioaufnahme kurz nach der UA (in gleicher BEsetzung)?

[Beitrag von pt_concours am 26. Dez 2009, 12:09 bearbeitet]

Schneewitchen
Inventar

#10 erstellt: 26. Dez 2009, 11:27