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Wie beschreibe ich eigentlich den Klang einer Aufnahme?+A -A |
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Autor |
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drbobo
Inventar |
#1 erstellt: 04. Apr 2004, 12:24 | |
Hallo, bei dem Versuch die Jochum-Aufnahme von Bruckners 4. zu beschreiben und von anderen abzugrenzen hatte ich wie so oft grosse Schwierigkeiten. Das Klangbild ist im Ohr, eine gute Beschreibung aber schier unmöglich. Viele Fächer, u.a. auch die Winzer haben Ihren eigenen, definierten Wortschatz. In der HIFI Welt dominieren allerdings die PR-geprägten und von den HIFI-Zeitschriften verwendeten Adjektive, die meiner Ansicht nach wenig informativ sind. Gibt es eine gut definierte Sprache der Klangqualität? Wie erlernt man sie? Wer gilt als "Papst" der Klangbeschreibung? |
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Markus_Berzborn
Gesperrt |
#2 erstellt: 04. Apr 2004, 13:25 | |
Da gibt es meines Wissens keinen Kodex und erst recht keinen Papst. Man muss sich halt irgendwie sprachlich dem Phänomen annähern, wie das ja die Hifi-Autoren je nach Begabung auch mehr oder weniger erfolgreich versuchen. Ganz wird das nicht gelingen, klappt beim Wein ja auch nicht 100%-ig. Wenn ich z.B. die Beschreibung eines neuen Weins in einem Katalog von Hawesko o.ä. lese, habe ich eine ungefähre Vorstellung von der Geschmacksrichtung. Das ersetzt aber keineswegs die Weinprobe. Wäre ja auch schade. |
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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 04. Apr 2004, 13:57 | |
Hallo Andreas, Klangbeschreibungen sind und waren immer schon eine "Krücke", eigentlich ein unzulängliches Mittel. Dennoch hat sich seit den siebziger Jahren ein gewisser Wortschatz herausgebildet, der, ohne je von irgendwo bestätigt worden zu sein, des öfteren Anwendung findet: Hier ein kleiner Auszug: hell: höhenbetont of mit schwachen Bässen verbunden grell: ähnlich aber mit negativer Bewertung Schrill: ditto mit Hinweis auf etwaige Verzerrungen dunkel: Präsenz und Höhen sehr zurückhaltend dumpf:Zumeist Baßlastige Aufnahme mit fehlenden Höhen präsent: Solostimmen und Instrumente virtuell nah am Hörer mulmig:ähnlch wie dunkel, vieleicht susätzlich mehr Baß. sirrend (metallisch) des öfteren bei Violinen Bumsige Bässe: Dröhnen des Basses bei bestimmten Frequenzen Wummernde Bässe: Ähnlich wie Bumsig aber "weicher" Analytisch: Jedes Instrument gut ortbar, klingt manchmal synthetisch. verhangen:klingt wie durch einen "Nebelschleier" Saftig: Kräftig klingende Aufnahme mit "Attacke" und kräftigen Klangfarben ("Ölgemälde") Schlank: Eher helle Aufnahmen mit trockenem, gut konturiertem Baß, der aber von vielen als zu schwach empfunden wird (viele ältere Aufnahmen von DGG und Archiv) Dünn: Ähnlich wie schlank, aber bereits jenseits der (persönlichen) Toleranz. klangfarbentreuCharakter der Instrumente bleibt weitgehend erhalten. verfärbtInstrumente klingen anders als in der Natur. So kann eine Violine klingen wie eine Kreissäge, ein Tenor "quäckig", ein Klavier mulmig (Der Diskant wird nich abgebildet) warm: Leicht angehobener grundtonbereich, alles klingt irgendwie "angenehm", gelegentlich auf Kosten der Durchhörbarkeit. gut durchhörbarEinzelen Instrumente gut heraushörbar gute TiefenstaffelungKlangbild wird auch in die Tiefe abgebildet, bei gleichzeitiger Ortbarkeit einelner Instrumente bzw Gruppen. dynamisch eingeengtNivellierung der Lautstärkenunterschiede gegenüber dem Original, in der Form, daß es bereits unangenehm auffällt. breiig oder KlangbreiSchlechte Lokalisation einezelner Instrumente, total vermischter Klang,of zudem noch mulmig oder Topfig" topfig, trötig, quäckig : Wie wenn hemand in einen alten Blechtopf hineinsingt halligein Hinweis, daß der Hall einzelne Instrumente zudeckt..... trockendas Gegenteil von hallig, ohne Raumreflexionen, daher oft leblos und unnatürlich.... So das war nur ein kleiner Auszug. Etliche Definitionen werden Widerspruch hervorrufen, und damit ist auch schon der Schwachpunkt dieses Systems entlarvt. Es ist aber auch zulässig, zumindest aber üblich, mit assoziativen Vergleichen zu arbeiten: Wie ein Hammerwerk... , wie gemeisselt...... ein klebriger klangbrei.....wie aus dem Keller......... der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt..... Gruß Alfred |
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