Wir packen unsere Plattenkiste (Vokalmusik incl. Oper)

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op111
Moderator
#1 erstellt: 10. Dez 2009, 10:55
Jeder soll mal eine seiner Lieblingsaufnahmen aus dem Bereich der Vokalmusik (incl. Oper) nennen. Natürlich sind beliebig viele Nennungen möglich, aber immer nur eine pro Posting. Dann kommt der nächste Beitrag.
Wäre nett wenn wir die Nennungen numerieren könnten, damit wir wissen, wieviele wir haben. Es sollten konkrete Plattenaufnahmen genannt werden, Medium oder Klangqualität spielen keine Rolle. Wäre auch schön, wenn jeder ganz kurz in einem Satz sagt, warum gerade diese Platte mitgenommen werden muss.


[Beitrag von op111 am 10. Dez 2009, 12:32 bearbeitet]
op111
Moderator
#2 erstellt: 10. Dez 2009, 11:06
Ein Werk auf, das ich nicht verzichten möchte, ist Wagners Tristan. Nicht zuletzt deshalb, weil es eine so entscheidende Bedeutung für die folgende Musikentwicklung hatte.
Ich habe unter den vielen Aufnahmen eine ausgewählt, die m.E. das Moderne in Wagners Musik nicht mit opulentem Klang überspielt und mir auch bei wiederholtem Hören erträglich ist.
Nr. 1
Richard Wagner
Tristan und Isolde
Margaret Price, Fassbaender, Kollo, Fischer-Dieskau, Staatskapelle Dresden
Carlos Kleiber

DGG , DDD, 1982
jpc


[Beitrag von op111 am 10. Dez 2009, 11:07 bearbeitet]
op111
Moderator
#3 erstellt: 10. Dez 2009, 16:36
Nr. 2
Richard Wagner
Parsifal
Fischer-Dieskau, Kollo, Hotter, Frick, Kelemen, Ludwig, Finnilä,Popp,
Wiener Philharmoniker
Georg Solti
Decca , ADD, Wien Sofiensaal, 1972 A.: Kenneth Wilkinson, Gordon Parry

jpc

Die Nr. 2 ist selbstverständlich auch eine Wagneroper. Kaum je wurde der spezifische Raumklang z.B. in den Verwandlungsmusiken und Chören so sensibel realisiert wie in dieser Aufnahme.
Eigentlich hätte an dieser Stelle die Aufnahme von Pierre Boulez stehen sollen. Doch die weist gravierende Mängel in der Besetzung und eine Aufnahmetechnik (live) auf, die dem Werk, das auf die Bayreuther Akustik zugeschnitten ist, nicht gerecht wird. Beide Dirigenten können in ihrem Bemühen um einen durchsichtigen Klang gleichermassen überzeugen.
op111
Moderator
#4 erstellt: 11. Dez 2009, 09:16
Eine Oper von Richard Strauss darf nach so viel Wagner nicht fehlen. Es muß auch die Aufnahme Soltis sein, die alle Details des Orchesterklangs deutlich macht, die man dank der hervorragenden Klangrestauration durch James Lock auf dieser bald 50 Jahre alten Aufnahme erleben darf.

Nr. 3
Richard Strauss
Salome
Nilsson, Wächter, Kmentt, Stolze,
Wiener Philharmoniker
Georg Solti

Decca , ADD, 1961 A.: Gordon Perry


[Beitrag von op111 am 11. Dez 2009, 09:17 bearbeitet]
Kings.Singer
Inventar
#5 erstellt: 11. Dez 2009, 11:05
Hi.

Sorry, Leute. Ich weigere mich zu akzeptieren, dass die Top3 der Vokalmusik für die einsame Insel - also sozusagen das Beste vom Besten - ausschließlich aus Opern besteht und zwar aus 2x Wagner und 1x Strauss.
Das geht mal gar nicht!

Fast schon aus Prinzip, aber auch weil ich ernsthaft der Meinung bin, dass der Monteverdi an prominenter Stelle mit auf die Insel soll, nenne ich:

4. Claudio Monteverdi: "Vespro della Beata Vergine" (Gardiner, DGG Archiv)



Die wohl prunkvollste HIP Einspielung, die aktuell auf dem Markt erhältlich ist. Man mag geteilter Meinung, ob ein solches "Setting" dem Werk gerecht wird - aber für die Insel ist diese Aufnahme wohl dennoch bestens geeignet. Meiner Meinung nach ist die Marienvesper der Höhepunkt der Vokalmusik am Übergang von der Renaissance- zur Barockmusik. Was wären Wagner und Konsorten ohne ihre "antiken" Vorfahren...

Bach? Anyone?


Viele Grüße,
Alex.
op111
Moderator
#6 erstellt: 11. Dez 2009, 11:26
Wo wir schon einmal bei Verdi sind

Nr. 5
Giuseppe Verdi
Arturo Toscanini
Requiem
Nelli, Barbieri, Stefano, Siepi
Robert Shaw Chorale
NBC Symphony Orchestra,
Arturo Toscanini
RCA , ADD/m, 1951
jpc

Diese und die etwas mildere 1940er Aufnahme mit Milanov, Castagna, Björling, Moscona sind für mich die maßstabsetzenden unsentimentalen Aufnahmen des Verdi-Requiems. Also muß eine mit in die Kiste.

PS: Das Requiem ist für mich Verdis schönste Oper.


[Beitrag von op111 am 12. Dez 2009, 12:40 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#7 erstellt: 11. Dez 2009, 12:07
D'accord zum Toscanini-Requiem (obwohl ich das Stück selbst nicht besonders mag ) und zur Marienvesper (obwohl ich die Einspielung nicht kenne und mir von seinen anderen Aufnahmen her eigentlich nicht vorstellen kann, daß Gardiner üppiger ist als z.B. Garrido).

Ich nenne eine meiner Lieblingsopern in einer intim besetzten Aufnahme unter W. Christie mit Veronique Gens als Dido (Erato):

Nr.6: Henry Purcell: Dido & Aeneas



JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 11. Dez 2009, 12:29 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#8 erstellt: 11. Dez 2009, 12:09

Kings.Singer schrieb:
2x Wagner und 1x Strauss.
Das geht mal gar nicht!


Stimmt! Strauss hätte eigentlich erst nach dem 4. Wagner an der Reihe sein dürfen!
op111
Moderator
#9 erstellt: 11. Dez 2009, 12:22

Kreisler_jun. schrieb:
mit Veronique Gens als Dido



Mellus schrieb:
Stimmt! Strauss hätte eigentlich erst nach dem 4. Wagner an der Reihe sein dürfen! :D

oder nach Rheingold, Walküre, Siegfried und Götterdämmerung #7. Immerhin hat die Provokation gewirkt.
Kings.Singer
Inventar
#10 erstellt: 12. Dez 2009, 12:14

Kreisler_jun. schrieb:
und zur Marienvesper (obwohl ich die Einspielung nicht kenne und mir von seinen anderen Aufnahmen her eigentlich nicht vorstellen kann, daß Gardiner üppiger ist als z.B. Garrido).


Die Akkustik hat den Bärenanteil an der "Klangpracht" (abgesehen von der Spitzenleistung der Musiker). Der Markusdom in Venedig ist einfach eindrucksvoll - akkustisch, wie auch visuell im Video.
Schau mal hier:
- Nisi Dominus: http://www.youtube.com/watch?v=0z-hq8l2LM8&fmt=18
- Dixit Dominus: http://www.youtube.com/watch?v=WQCOr8UiS7I&fmt=18

Ich überlege mir manchmal sogar zusätzlich zur CD noch die DVD (bzw. damals noch Video) zu kaufen. Aber für Doppelungen streikt momentan mein Konto.

Viele Grüße
Alex.


[Beitrag von Kings.Singer am 12. Dez 2009, 12:15 bearbeitet]
op111
Moderator
#11 erstellt: 12. Dez 2009, 13:01
Eine Oper die mir, seit ich sog. Klassik höre, lieb und teuer ist, darf nicht fehlen.
Wozzeck war die Erfahrung die mir die Gattung Oper erst erträglich gemacht hat.
Ausserdem gehört sie zur Minderheit der Opern, die ein literarisch anspruchsvolles Libretto benutzen.
Darum muss eine Aufnahme mit.
Welche, war eine schwere Entscheidung. Die Boulez-Aufnahme leidet unter unpräzisem Gesang, wie manche andere auch, wieder andere vermitteln nur eine grobe Annäherung an Bergs Werk.
M. E. ist Abbados Aufnahme derzeit der beste Kompromiss.

Nr. 7
Alban Berg
Wozzeck
Behrens, Grundheber, Zednik, Langridge, Haugland,
Wiener Philharmoniker,
Claudio Abbado
DGG , DDD, 1987
jpc
op111
Moderator
#12 erstellt: 12. Dez 2009, 13:48
Ebenfalls ein Jugendeindruck.
In einem Film von Claude Chabrol ("Que la bête meure" -"Das Biest muß sterben") unterstreicht die Nr. 1 "Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh" die düstere Stimmung.
Seitdem gehören die "Vier ernsten Gesänge" unbedingt in die engere Auswahl.
Der Film verwendet die legendäre Decca-Aufnahme von Kathleen Ferrier und John Newmark (Decca).
Ich habe eine Aufnahme mit einem Bariton ausgewählt.
Nr. 8
Johannes Brahms
Vier ernste Gesänge op. 121
Dietrich Fischer-Dieskau
Jörg Demus

DG


[Beitrag von op111 am 12. Dez 2009, 14:02 bearbeitet]
Kings.Singer
Inventar
#13 erstellt: 12. Dez 2009, 14:24
Hi.

Bevor die Top10 voll ist und nicht ein mal Bach im Plattenkoffer landet, werde ich ihn nun als #9 einpacken:

9. Johann Sebastian Bach - "Johannespassion" (Max, Capriccio)



Warum die Johannespassion? Nun, meiner subjektiven Meinung nach handelt es sich um Bachs größtes (vokales) Meisterwerk. Die Messe in h-moll (sein "Opus summum") verlangt doch ein wesentlich höheres Maß an Konzentration als die Johannespassion, während der man auch einfach mal dahin schwelgen kann (z.B. während der zahlreichen Turba-Chöre). Zweitens mache ich in der Johannespassion einen wesentlich höheren musikalischen Gehalt aus als in seinem Weihnachtsoratorium, dem wohl zweitgrößten Konkurrenten, wenn es um Bachs "bestes" geistliches Vokalwerk geht. Ein weiteres Argument gegen das Weihnachtsoratorium wäre seine Aufteilung in sechs Kantaten, die auch gar nicht dazu bestimmt waren sie an einem Stück aufzuführen oder zu hören.
Um ein solches Werk von Bach auf die einsame Insel mitzunehmen eignet sich die Johannespassion also meiner Meinung noch am besten. Die oben abgebildete Version ist die von 1749. Seine Revision von 1739 ist leider nicht vollendet und heute wird meist eine Mischfassung von 1739 (soweit vollendet) und 1749 aufgeführt. Sich für die "reine" 1749er Version zu entscheiden ist also durchaus schlüssig. Der Text wurde in diesen beiden späten Überarbeitungen ohnehin nur noch vereinzelt im Bereich der Arien geändert. Wir haben auf der CD einen relativ kleinen Chor (4x4), der aber dennoch nichts an Impulsivität und Durchschlagskraft vermissen lässt. Das liegt nicht zuletzt außerdem am absolut überzeugenden Dirigat von Hermann Max, der sehr schnell und dennoch überlegt musizieren lässt.


Viele Grüße,
Alex.


[Beitrag von Kings.Singer am 12. Dez 2009, 14:25 bearbeitet]
op111
Moderator
#14 erstellt: 12. Dez 2009, 15:37
In der Plattenkiste würde ich gern Berlioz' Requiem vorfinden.
Colin Davis verfällt in seiner älteren Aufnahme nicht der Versuchung, das Werk auf reine al fresco Effekte zu reduzieren.

Nr. 10
Hector Berlioz
Requiem
+Te Deum op. 22
London Symphony Orchestra & Chor,
Colin Davis
Philips , ADD, 1969
jpc
Joachim49
Inventar
#15 erstellt: 12. Dez 2009, 19:35
Nr 11: Schubert, Messen Nr. 2 und 6; Atlanta Symphony Orchestra, Robert Shaw



Das Atlanta SO gehört wohl nicht gerade zu den Ensembles von denen geschwärmt wird und die Solisten, die Robert Shaw um sich und seinen berühmten Chor versammelt hat, sind wahrscheinlich keine Weltstars.
Trotzdem möchte ich diese Aufnahme, vor allem auch wegen der zweiten Messe, unbedingt einpacken. Es muss eine Wohltat für die Seele sein, die kleine, kurze, intim instrumentierte G-Dur Messe nach Berlioz zu hören.
Joachim


[Beitrag von Joachim49 am 12. Dez 2009, 19:37 bearbeitet]
Pilotcutter
Administrator
#16 erstellt: 14. Dez 2009, 13:37
Was wär ein Plattenkoffer ohne eine Weihnachtsplatte?!



Michael Praetorius
Christmette
Lutheranische Messe zum Weihnachtsmorgen, wie sie um 1620 stattgefunden haben könnte
Gabrieli Consort & Players
Roskilde Cathedral Boys Choir

aufgenommen: October 1993, Roskilde Cathedral/Dänemark

Tolle CD für die Weihnachtszeit.
Allein das Orgelpräludium und die Motette "Wie schön leuchtet der Morgenstern", das "In dulci jubilo" runden die Weihnachtsmusik ab. Der Klang der DGG "4D" Aufnahme hat sehr viel Hall und man wähnt sich in der 54. Reihe der Kathedrale.


[Beitrag von Pilotcutter am 14. Dez 2009, 13:58 bearbeitet]
op111
Moderator
#17 erstellt: 16. Dez 2009, 11:41
Ein weiteres Vokalwerk, das ich bereits seit langem gern höre, packe ich in die Überlebenskiste.

Nr. 13
Igor Fjodorowitsch Strawinsky
Psalmensymphonie (1930/1948)
für Chor und Orchester
1. Ps 39(38),13–14 Vul (Exaudi orationem meam)
2. Ps 40(39),2–4 Vul (Expectans expectavi Dominum)
3. Ps 150 Vul (Alleluja. Laudate Dominum)
Festival Singers Toronto
CBC Symphony Orchestra
Igor Strawinsky

CBS/Sony
jpc


[Beitrag von op111 am 16. Dez 2009, 11:42 bearbeitet]
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