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Die Qual der Wahl+A -A |
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Autor |
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Edelklang
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 31. Aug 2016, 11:07 | ||
Hallo Leute, ich bin gerade dabei mir eine kleine Klassik-Sammlung aufzubauen. Neben diversen Neupressungen, gibt es auch zahlreiche Gebraucht-CDs auf dem Markt, die es – meiner Meinung nach – zu retten gilt. Ich lege dabei den Fokus auf bekannte, qualitativ hochwertige Labels, wie Philips, Decca, DGG, Denon oder EMI. Jetzt haben auch diese zahlreiche Serien herausgebracht und ich möchte auch nicht "kreuz- und quer"-sammeln, sondern einen zusammenhängenden Bestand aufbauen. Welche Serien sind zu empfehlen? Bei Philips gibt es ja zahlreiche, wie Laser-Line, Digital, Digital Classics oder High-Tech. Wo liegen da die Unterschiede? Hat da jemand "Spezialwissen" über die Reihen? Was ist denn brauchbar und was weniger? Ich habe die Mozart Complete Edition zu Hause und empfinde die als etwas "dumpf". Bei Sony ist mir ganz besonders die Essential Classics Reihe aufgefallen. Davon habe ich bisher zwei Stück auf einem Flohmarkt kaufen können. Klanglich gefallen mir beide Pressungen (1991) ausgesprochen gut. Leider sind die Angebote hier in Deutschland eher begrenzt. Die Denon-Pressungen werden ja regelrecht gehypt. Qualitativ wirken sie sehr hochwertig, wenn auch die Aufnahmen sehr leise ausgesteuert sind. Ist das normal? Meine Referenz bezieht sich auf die "Orchestral Works von Ravel" aus dem Jahr 1987. Bei DGG habe ich schon sehr unterschiedliche Qualitäten der Aufnahmequalität in den Händen gehabt. Gefällt mir weniger. Vielleicht können ja andere Klassiker-Liebhaber noch etwas dazu beitragen? Besonders die ganzen Philips-Serien wären mal interessant aufzuschlüsseln. Robert [Beitrag von Edelklang am 31. Aug 2016, 11:08 bearbeitet] |
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Hüb'
Moderator |
#2 erstellt: 31. Aug 2016, 14:00 | ||
Hallo, die Serien sind kaum einheitlich zu beurteilen, da jeweils fraglich ist, ob überhaupt immer ein neues Mastering vorlag oder ob die Ausgabe nicht bereits einer älteren Digitalisierung entsprach. Ich halte es für keine so gute Idee, sich auf Label zu fixieren und nach Serien zu kaufen, da dahinter labelübergreifend eigentlich immer sowohl eine heterogene klangliche wie künstlerische Qualität steht. Eigentlich kann man bei sehr vielen Klassikproduktionen nur wenig "grundfalsch" machen, wenn man nicht gerade zu Billigst-Produktionen mit völlig unbekannten Künstlern greift (und selbst da mag es Mittelmaß und darüber hinaus geben). Die Mozart Complete Edition - mit über 150 CDs, eingespielt von unzähligen Künstlern und ebenso vielen Toningenieuren - pauschal als "etwas dumpf" zu bezeichnen erscheint mir als Fehlurteil. Viele Grüße Frank |
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Edelklang
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 31. Aug 2016, 14:35 | ||
Hallo Frank, ich freue mich über deine Antwort. Die Einschätzung beruht auf den wenigen CDs, die ich bereits davon gehört habe. Vergleichen mit den Sony Essentials, die ich bisher gehört habe, stellte sich mir dieses Gefühl der "Dumpfheit" bei einem Direktvergleich ein. Bei der "Entführung aus dem Serail", eine Aufnahme aus dem Jahr 1978 empfinde ich das sehr auffallend. Die Sony wirkt auflösender und feiner. Aber ich stehe ja noch am Anfang der CD Box und meines Hörerfahrens der klassischen Musik! Gruß Robert [Beitrag von Edelklang am 31. Aug 2016, 14:35 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#4 erstellt: 01. Sep 2016, 09:23 | ||
Meiner Erfahrung nach sind die Unterschiede zwischen unterschiedlichen Ausgaben/remasterings in der Regel kaum zu hören. Am deutlichsten zwischen einigen ziemlich frühen CDs der 1980er und späteren Remasterings. z.B. klingen die meisten noch unter CBS vertriebenen CDs mit Aufnahmen aus den 1960ern ziemlich schlecht, deutlich schlechter als in der "Essential classics" oder späteren Sony-Auflagen. Essential classics ist eine "Billig-Reihe" aus den 1990ern, die teils mit unterschiedlichen Covern wieder erschienen sind. Neu sind sie wohl nur noch vereinzelt zu kriegen. Die neuesten Sony/RCA/BMG Angebote sind entweder in der Reihe "esprit" oder in noch preiswerteren Kartonboxen (wie etwa Haydn-Aufnahmen Szells). Auch bei einigen EMI-CDs konnte ich leichte Unterschiede (Verbesserungen) bei späteren remasterings hören, z.B. "Klemperer Edition" mit dem grünen? Schriftzug an der Seite ggü. den Auflagen ab den späten 1990ern in anderen Reihen. Bei der DGG habe ich dagegen selbst bei mono-Aufnahmen der 1950er nur vage Unterschiede und kein klare Verbesserung zwischen billigen "Resonance" oder Zweitausendeins-Lizenzauflagen und fast 20 Jahre späteren Neuauflagen hören können. Allerdings ist bei historischen Aufnahmen (Prä-Dolby oder erst Recht Schellacküberspielungen) sicher das meiste Potential für Klangverbesserungen, leider auch Überfilterungen und Verschlimmbesserungen. Aber ab ca. Mitte der 1960er sind das normalerweise winzige Nuancen und ich behaupte mal, dass die meisten entweder keine Unterschiede zwischen Remasterings hören oder solche, bei denen man schwer sagen kann, was nun "besser" klingt und die kaum einen Einfluss auf den Musikgenuss haben. Es gibt natürlich unterschiedliche Ansätze bei der Aufnahme. Philips hat meinem Eindruck nach oft eher einen "warmen" Klang, wohingegen CBS (woher alle Sony vor den 1980ern stammen) eher auf einen trockenen, direkteren Sound geht. Nun ist des einen "warm" des anderen dumpf usw. |
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dktr_faust
Inventar |
#5 erstellt: 01. Sep 2016, 13:31 | ||
Ich finde diese Herangehensweise wie Hüb´ im Kern falsch. Wenn Du Dich für Musik interessierst, dann solltest Du nicht Labels sondern eben Musik sammeln. Dabei ist es dann völlig egal welche Firma auf der CD steht....man kann daran nicht erkennen ob die Aufnahme technisch was taugt und man kann ebenfalls nicht erkennen ob sie musikalisch brauchbar ist. Große Namen stehen zwar immer für eine Art "Grundqualität", aber auch bei denen kannst Du böse auf die Nase fallen. Meine in jeder Hinsicht besten Aufnahmen stammen zu über der Hälfte von eher unbekannten Künstlern auf eher unbekannten Labels - wobei "unbekannt" meist mehr über die Grenzen des eigenen Wissens aussagt als über die Aufnahme. Als Beispiel möchte ich das kleine Label 2l.no nennen: Diese liefern für mich die zur Zeit mit weitem Abstand tontechnisch besten Aufnahmen ab - trotzdem kennt die kaum einer. Vergleichbares gilt heute für Labels wie Tacet, Stockfisch Records, Connaisseur Society etc. Im Vergleich dazu liefern DGG, DECCA und Co nur Durchschnitt. Grüße [Beitrag von dktr_faust am 01. Sep 2016, 13:35 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#6 erstellt: 01. Sep 2016, 14:57 | ||
Obwohl ich tausende Klassik-CDs habe, bin ich ehrlich gesagt noch nie auf die Idee gekommen, diese im Zuge von Serien zu kaufen. Im Gegenteil, die vom TE oben genannten Serien sind idR ja immer Zweitverwertungen (sei es nun Philips Digital Classics, EMI Studio, Sony Essential oder DGG Galleria), die ich ablehne. Ich habe wenn möglich immer nach den Originalveröffentlichungen gesucht, und so wie ich das aktuelle Marktumfeld insbesondere bei gebrauchten CDs einschätze, lassen sich diese heute auch relativ leicht und nicht teurer als die zweitvermarketeten Serien finden. Die Serien geben als Ganzes auch in den seltensten Fällen ein wirklich umfassendes Bild ab, aus naheligenden Gründen werden da idR nur die Hits nochmals vermarktet. Klanglich würde ich als Faustregel im klassischen Bereich sagen, dass wenn die Originalaufnahme etwas taugt, die Neuauflagen idR auch gut sind und natürlich umgekehrt, eine schlechte Originalaufnahme lässt sich idR auch durch Remastering kaum retten. Pauschal zu sagen, dass ein Label besser oder schlechter aufnimmt bzw. klingt halte ich für nicht haltbar, bei jedem der Major Labels gibt es Licht und Schatten. Umgekehrt haben ausgesprochen audiophile Label wie das von Dktr Faust zu Recht erwähnte norwegische Label 2L einige Aufnahmen im Programm, die ich musikalisch wenig ansprechend finde. Ich rate eher dazu, sich zu Überlegen, was man inhaltlich sammeln will und dann die geeigneten Aufnahmen dazu zu suchen. Hilfe gibt es hier im Forum ja an mehreren Stellen. |
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Edelklang
Ist häufiger hier |
#7 erstellt: 01. Sep 2016, 15:19 | ||
Hallo miteinander, und genau für diese Infos und Ansichten bin ich sehr dankbar. Da ich mich bis dato nicht ernsthaft mit klassischer Musik beschäftigt habe bzw. erst durch zwei Konzerte in dieses Genre "eingeführt" wurde, habe ich zugegebenermaßen auch keine Ahnung. Bei allen anderen Genres, wenn wir Jazz oder Swing mal außen vornehmen, gibt es ja teilweise grauenhafte hörbare Unterschiede, ganz gleich ob zwischen guten Masterband und miserablen Remastering oder umgekehrt. Bei Pop/Rock u.a. habe ich ebenfalls immer nach den Erstveröfflichungen gesucht, aber hier leider sehr durchmischte Erfahrungen machen müssen, die ich bereits oben beschrieb. Die Originalaufnahmen von Talk Talk als Beispiel klingen verglichen mit den sehr guten Remasterings fast schon leblos. Die von mir genannten Labels habe ich ins Spiel gebracht, weil sie so gesehen meine ersten akustischen Eindrücke im Wohnzimmer ausgemacht haben und es gerade auf dem Klassikmarkt Angebote und Labels ohne Ende gibt. Besonders für die allgemeinen Informationen vom Kreisler bin ich dankbar. Er hat es besser als ich formulieren können. Dieses von mir empfundene "Dumpfe" bei Philips ist der von ihm beschreibene "warme Charakter", den man auch öfters älteren Verstärkern bei der Klangfarbe zuschreibt. Mein Verstärker klingt verglichen mit dem Vorgänger deutlich "wärmer" und weniger "analytisch", was mir aber sehr gefällt. Vielleicht klingen daher die Philips Aufnahmen weniger optimal, als die von Sony. Ich habe mir trotzdem ein paar Aufnahmen Bachs von Philips bestellt. Mal sehen, wie die sich machen. Ich hoffe nur, über mein subjektives Hörvermögen entsteht kein Kopfschütteln, weil ich z.B. an Verstärkerklang "glaube" bzw. diesen nach einem Wechsel deutlich gehört habe. Welches Stück/Aufnahme geradezu grandios klingt, ist eine EMI Pressung von Vivaldis "Vier Jahreszeiten" von Anne-Sophie-Mutter unter Herbert von Karajan aus dem Jahr 1987 (die CD-Pressung). Sehr räumlich und fein auflösend. Nichts desto trotz, bin ich dankbar für die Hinweise und die Ermutigung außerhalb von Reihen oder Labels kaufen zu können. Da mein Geschmack noch "reifen" muss, bin ich derzeit am probieren und durchhören unterschiedlicher Komponisten. Das Label L2 schaue ich mir doch gleich einmal genauer an! Danke für den Tipp! Einen schönen Abend wünschend! |
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arnaoutchot
Moderator |
#8 erstellt: 01. Sep 2016, 15:32 | ||
2L (Norway), nicht L2 ... Noch eines das mir einfällt mit einem inzwischen relativ breiten Repertoire und sehr schön aufgemachten und idR sehr gut klingenden Aufnahmen: Das französische Label alpha. Viel Spass. |
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dktr_faust
Inventar |
#9 erstellt: 01. Sep 2016, 16:19 | ||
Wenn Du Dir die ein paar mal angehört hast, dann hol Dir mal diese Aufnahme: Über die Interpretation auf historischen Instrumenten bzw. ob man sie mögen muss kann man streiten, ansonsten ist die Aufnahme der Hammer.
Das ist ohnehin klar - wenn man z.B. keine "Neue Musik" mag, dann nützt auch die tollste Aufnahme nichts. Grüße [Beitrag von dktr_faust am 01. Sep 2016, 16:27 bearbeitet] |
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arnaoutchot
Moderator |
#10 erstellt: 01. Sep 2016, 17:06 | ||
Kreisler_jun.
Inventar |
#11 erstellt: 04. Sep 2016, 20:21 | ||
Leider hat man das in #9 gezeigte Cover von Lars von Trier oder einem anderen Wahnsinnigen gestalten lassen... das sieht ja furchtbar aus! |
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arnaoutchot
Moderator |
#12 erstellt: 04. Sep 2016, 20:47 | ||
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