Piston, Walter

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 09. Jan 2008, 21:03
Von Walter Piston habe ich gar nichts. Mich interessiert dieser Komponist aber. Vielleicht kann ja jemand etwas zu diesem Komponisten beitragen. Da ich nichts weiß, setze ich mal hier hin, was Wikipedia zu diesem Komponisten zu sagen hat:


Pistons Großvater, der Seefahrer Antonio Pistone, änderte seinen Namen in Anthony Piston, als er aus Genua nach Amerika kam. 1905 zog Walter Piston Senior mit seiner Familie nach Boston. Walter Junior schlug zunächst an der Mechanical Arts High School in Boston eine Ingenieurslaufbahn ein, fühlte sich aber zu den Künsten hingezogen und wechselte nach dem Abschluss 1912 an die Massachusetts Normal Arts School mit dem Schwerpunkt Malerei, studierte aber auch Architekturzeichnung und amerikanische Geschichte. Dort lernte er auch Kathryn Nason kennen, und heiratete sie in einer unitarischen Kirche.

Gemeinsam mit seinem Bruder Edward nahm Walter Piston Klavierunterricht bei Harris Shaw (dem Orgellehrer von Virgil Thomson). In den 1910er Jahren führte Walter Piston ein Leben als Pianist und Geiger in Tanzkapellen, und später in dieser Dekade spielte er auch Geige in Orchestern, die von Georges Longy geleitet wurden. 1920 wurde Walter Piston, mit Unterstützung durch Shaw, an der Harvard University zugelassen, und studierte dort Kontrapunkt bei Archibald Davison, Kanon- und Fugentechnik bei Clifford Heilman, fortgeschrittene Harmonielehre bei Edward Ballantine und Komposition sowie Musikgeschichte bei Edward Burlingame Hill. Piston arbeitete häufig als Assistent für die verschiedenen Musikprofessoren und leitete das studentische Orchester.

In dieser Zeit trat Piston auch der Navy Band bei und erlernte weitere Instrumente. Er wollte der U.S. Navy als Offizier beitreten, wurde dort aber als Musiker für noch nützlicher angesehen.

Nach seinem summa cum laude-Abschluss in Harvard wurde Piston die John Knowles Paine Traveling Fellowship zugesprochen, die in 1.500$ jährlich für zwei oder drei Jahre Auslandsreisen bestand. Er entschied, nach Paris zu gehen, wo er von 1924 bis 1926 lebte, er besuchte aber auch Italien. An der Ecole Nationale de Musique in Paris studierte Piston Komposition und Kontrapunkt bei Nadia Boulanger, Komposition bei Paul Dukas und Geige bei George Enescu. Seine Drei Stücke für Flöte, Klarinette und Fagott von 1925 waren sein erstes veröffentlichtes Werk.

Nach der Rückkehr aus Europa zog er nach Belmont, Massachusetts und lehrte von 1926 bis zu seiner Emeritierung 1960 in Harvard. Unter seinen Studenten waren Samuel Adler (Komponist), Leroy Anderson, Arthur Berger, Leonard Bernstein, Elliott Carter, Irving Fine, John Harbison, Frederic Rzewski und Harold Shapero.

1936 beauftragte CBS sechs amerikanische Komponisten (Aaron Copland, Louis Gruenberg, Howard Hanson, Roy Harris, William Grant Still und Piston) mit der Komposition von Werken, die über CBS Radiostationen gesendet werden sollten. Piston war der Ansicht, für den Rundfunk seien kleinere Orchester besser geeignet, und schrieb ein Concertino für Klavier und Kammerorchester. Im folgenden Jahr schrieb Piston seine 1. Sinfonie, die vom Boston Symphony Orchestra am 8. April 1938 uraufgeführt wurde.

Aufgefordert von Arthur Fiedler, schrieb Piston seine bekannteste Ballettmusik The Incredible Flutist, für Hans Wiener und das Boston Pops Orchestra.

Piston studierte auch die Zwölftontechnik Arnold Schönbergs, und schrieb ein Orgelwerk, das diese Technik benutzt, die Chromatische Studie über den Namen Bach. Ansonsten kann Pistons Werk weitgehend dem Neoklassizismus zugerechnet werden.

im 2. Weltkrieg diente Piston als Luftschutzwart in Belmont, und schrieb patriotische Fanfaren und Ähnliches.

1943 gab der Alice M. Ditson Fund der Columbia University Pistons 2. Sinfonie in Auftrag, die ihre Uraufführung am 5. März 1944 durch das National Symphony Orchestra erlebte, und mit einem Preis des New York Music Critics' Circle ausgezeichnet wurde. Die 3. Sinfonie erhielt einen Pulitzer Preis, wie auch die 7. Sinfonie. Sein Bratschenkonzert und das 5. Streichquartett erhielten später gleichfalls Preise des Critics' Circle.

Piston verfasste die Lehrbücher Kontrapunkt, Orchestrierung und Harmonielehre. Das letztgenannte wurde zu seinen Lebzeiten viermal aufgelegt, in mehrere Sprachen übersetzt und gilt bis heute (mit Änderungen späterer Autoren) als nützlich sowohl für Lehrer als auch Studenten der Harmonielehre. Pistons Handschrift war so klar, dass fast alle seiner Orchesterpartituren als Faksimile veröffentlicht wurden, und er schrieb auch die Musikbeispiele in den von ihm veröffentlichten Lehrwerken selbst.

In seinen letzten Jahren litt Piston an Diabetes, und Gesichts- und Gehörsinn nahmen ab. Seine Frau starb 1976, und er verstarb noch im gleichen Jahr an einem Herzschlag in Belmont. Sein Leichnam wurde eingeäschert und die Asche im Mt. Auburn Cemetery verstreut.


Soweit das, was Wikipedia zu diesem Komponisten zu sagen hat. Ich weiß wiegesagt gar nichts von ihm.

Naxos hat inzwischen einige CDs der Sinfonien von ihm herausgebracht. Ich habe mir keine von ihnen gekauft. Das hat wohl den Grund, daß diese CDs von Gerard Schwartz und dem Seatle Sinfonie Orchester ist. Ich habe die Gesamtaufnahme der Sinfonien von Howard Hanson mit diesen Sinfonien. Ich halte nicht viel davon, da kommt für mich nichts rüber. In einem anderen Forum nannte mal jemand Schwartz Orchester einen "Gulag" und Schwartz eine "größenwahnsinnige Niete". Aber das ist nur das, was ich gehört habe. Aber wiegesagt: Schwartz Hanson mag ich nicht, auf seinen Piston bin ich deshalb nicht neugierig. Aber viel anderes scheint es ja nicht zu geben. Meinungen??? Empfehlungen???

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#2 erstellt: 09. Jan 2008, 21:52
Auch wenn ich seine Musik nicht mehr genau im Kopf habe (deutlich konservativer als die beiden anderen, aber auch irgendwie "amerikanisch"), gibt es eine insgesamt empfehlenswerte CD mit Musik von Ives, Ruggles und Piston:

Ives: 3 places in New England
Ruggles: The Sun-Treader
Piston: 2. Sinfonie

M. Tilson Thomas, Boston SO



viele Grüße

JK jr
op111
Moderator
#3 erstellt: 10. Jan 2008, 01:45
Hallo zusammen,

die von JK jr gezeigte CD habe ich ebenfalls und komme zu einer ähnlichen Einschätzung.
Ruggles und Ives habe ich sehr oft gehört, die angeblich sehr gut interpretierte Pistonsinfonie motiviert mich selten zum erneuten Hören.

Gruß
Kreisler_jun.
Inventar
#4 erstellt: 10. Jan 2008, 11:08
Wobei ich gestehen muß, den Ruggles auch nicht wirklich gut zu kennen, m.E. das sperrigste Stück. Die Neu-England-Stücke sind dagegen recht zugänglich und trotzdem ganz typischer Ives.
(trägt zu Piston nichts bei, aber egal ;))

viele Grüße

JK jr.
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 10. Jan 2008, 11:59
Hallo,

danke für Eure Einschätzungen. Das macht mir nun natürlich wenig Mut, den Piston kennen zu lernen.

Gruß Martin
sound67-again
Gesperrt
#6 erstellt: 14. Jan 2008, 13:04
Bei Naxos gibt es einige der Symphonien in guten Einspielungen mit dem Seattle Symphony Orchestra unter Gerard Schwarz, früher mal hochpreisig bei Delos. Auch sehr zu empfehlen!

Gruß, Thomas
erekose
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 28. Jan 2008, 23:05
Bin selten in diesem Teil des Forums unterwegs, deshalb erst jetzt auf diesen Thread aufmerksam geworden.

Eine sehr schöne Piston-Aufnahme ist : Piston: Symphony no. 6, The Incredible Flutist, 3 New England Sketches mit den Saint Louis Symphony Orchestra unter Leonard Slatkin bei RCA - Red Seal. Ich hoffe, die Aufnahme (erschienen 1991) gibt es noch.

Slatkin hat übrigens noch weitere emphehlenswerte Aufnahmen mit modernen amerikanischen Klassikern bei RCA gemacht.

Grüße, Peter
sound67-again
Gesperrt
#8 erstellt: 01. Feb 2008, 11:34
Jetzt muss ich aber mal eine Lanze brechen für den unermüdlichen Gerard Schwarz, von dem ich viele, viele CDs mit amerikanischer und deutscher Musik (Schumann, Strauss) besitze und den ich nie anders kennen gelernt habe als als umsichtigen, kompetenten Interpreten. Nur einmal durfte ich ihn live erleben, mit dem Royal Liverpool Philharmonic bei den PROMS (Vaughan Williams, A Sea Symphony). Auch dort hat er mich überzeugt.

Wenn es an den (ehemaligen) Delos-Aufnahmen von Werken von Piston, Hanson, Schuman, Griffes, Copland, Hovhaness etc. etwas auszusetzen gibt dann die arg hallige Akustik, die dem eigentlich sehr guten Spiel der Seattle Symphony leider die Schärfe nimmt.

V.a. Piston ist von den genannten ein hochinteressanter, spannender Komponist des amerikanischen Neoklassizismus dessen Musik trotz seiner langen Lehrtätigkeit in Harvard so gar nichts steifes, akademisches hat.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67-again am 01. Feb 2008, 11:37 bearbeitet]
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