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Roussel, Albert: Versuch einer Klassifizierung+A -A |
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Autor |
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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 28. Apr 2004, 21:06 | |||
Hallo,Musik des 20, Jahrhunderts stehe ich, das wissen hier alle, mit einiger Skepsis gegenüber. Ungeachtet dessen kaufe ich seit etwa 4 Jahren trotzdem ein bescheidenes Kontingent aus deser Sparte, weniger zum Genuß, mehr zur Orientierung und Bildung, was ja auch wieder eine Art von Genuss (zumindest für mich) ist. Ich stelle also gewisse Musik in ihren historischen Rahmen. Bildungsbürger von heute sind ja besonders perfide, besonders im Vergleich mit der Vorgängergeneration. Die begnügte sich, moderne Werke zu beschimpfen, ohne sie allerdings vorher zu hören. Die jetzige Generation will darüber hinaus auch noch informiert sein...Zeiten sind das... Genug der Scherze: Seit einigen Monaten kommt immer wieder eine jener preisgünstigen Doppel CDs aus der Ultima-Serie in mein Gesichtsfeld: Albert Roussel: Sinfonien 1-4. Immer wieder nehme ich die in die Hand und kauf mir dann doch was von Schubert. Aber ich glaube ich bin jetzt "reif" Roussel, das ist einer jener Namen, würde man mich fragen: "Wer ist das? Kennst Du den?", so würde ich sagen, ohne auch nur nachzudenken,Französicher Komponist, lebte etw bis Mitte der dreißiger Jahre. Punkt. Mehr ist da nicht, kein Werk, keine Vorstellung (und bis vor kurzen auch kein Interesse) wie das klingen möge. Daher die Frage: Hat schon jemand Roussel gehört. Seine Lebensdaten kenn ich jetzt natürlich bereits, etc. Aber: Mit wem würdet ihr ihn vergleichen ? Ist das noch anhörbar ? Ich bin gespannt ob ihn hier überhaupt jemand kennt. Bei zweien von euch würde ich das vermuten. Gruß aus Wien Alfred |
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sound67
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 29. Apr 2004, 08:51 | |||
Ich besitze von Roussel die Symphonien in zwei Kompletteinspielungen (Dutoit und Janowski) und mehreren Einzeleinspielungen (Munch, Järvi, Boulez). Als Gesamteinspielung ziehe ich Janowski vor, im "Eckwerke" Nr.3 bevorzuge ich Munch und Boulez, will mir aber noch unbedingt Martinon zulegen. Roussel ist ein französischer Neoklassizist, etwas herber als z.B. Martinú, aber mit spätromatischen bzw. impressionistischen Einsprengseln. Die Werke sind nicht durchgängig "leicht" im Tonfall, die 3. Symphonie ist eines der absoluten Meisterwerke des 20. Jahrhunderts. Sehr empfehlenswert sind noch die Ballette, die Instrumentalkonzerte (Klavierkonzert) nicht so sehr. Gruß, Thomas |
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Markus_Berzborn
Gesperrt |
#3 erstellt: 29. Apr 2004, 09:06 | |||
"Evocations" halte ich für ein wichtiges Werk, auch einige der Ballette von Roussel. Aber ehrlich gesagt gehört Roussel bei allem Respekt für mich dann doch nicht zu den "Großen". Mit dieser ganzen neoklassischen Ästhetik der 30er Jahre habe ich ohnehin meine Schwierigkeiten. Ich weiß, der Begriff "modern" ist sehr schwammig und kann eigentlich alles mögliche bedeuten, aber trotzdem würde ich ihn auf Roussel nicht gerne anwenden. Gruß, Markus |
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walter_f.
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 30. Apr 2004, 08:57 | |||
Ich habe mich heute mit der 3.und 4. Sinfonie (Janowski) wecken lassen. Sie eigenen sich hervorragend dafür. Ich hatte sie fast vergessen und einige Jahre nicht gehört. Wenn ich's nicht kennen würde, würde ich auf eine Mischung aus Martinu, Prokoffiev und Honegger tippen. Als Zugabe gab's noch Bacchus & Ariadne (Munch). Diese Aufnahme wurde mal als französische RCA Doppel-CD, gekoppelt mit der Turangalia Sinf. mit Ozawa bei 2001 verkauft - die ich übrigens sehr liebe. Grüsse Walter |
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embe
Stammgast |
#5 erstellt: 30. Apr 2004, 13:09 | |||
Hi, Roussels Symphonik gefällt mir gut. War der nicht Lehrer von Martinu? Weil, der frühe Martinu klingt ähnlich. Kenne eigentlich alle Symphonien von ihm auch die Ballette, wobei mir das Fest der Spinne am besten gefällt. Die Konzerte hör ich seltener. Vielleicht noch das Cellokonzert... Begeistern kann ich mich für die motorischen Rhythmen, an manchen Stellen fast minimal musichaft. Die 3. u. 4. Sym hör ich öfter. Meine Aufnahmen sind von Dutoit, Bernstein, Järvi, Segerstam, Petitgerard, Kosler, Boulez ua. Gruß embe |
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teleton
Inventar |
#6 erstellt: 05. Mrz 2010, 12:58 | |||
Hallo Roussel-Freunde, ich finde bevor man einen neuen Thread startet, sollte man erst mal nachsehen, ob das Thema nicht schon vorhaden ist. Dann kann man sich aktuell anhängen (das HIFI-Forum hat sonst noch mehr Threads zu einem Thema als unbedingt nötig). Diesen einzigen Thread über Albert Roussel (1869-1937) habe ich gefunden. Er wurde seinerzeit von Alfred, dem heutigen Tamino-Chef gestartet. Wie ich hier lese war den meisten, genau wie mir zunächst nur in der Hauptsache die Sinfonien - GA mit Marek Janowski (RCA) bekannt. Und diese hoch langweile GA wurde auch noch als gut befunden. Aus heutiger sicht für mich einfach lachhaft ! Die äußerts desotate und hoch langweilige GA der Sinfonien Nr.1 -4 unter Marek Janowski (RCA) habe ich mittlerweile verschenkt. Es ist mir ein Rätsel, wie man diese fabelhaften Werke so unter Wert verkaufen kann. Das sind Aufnahmen, die ich nie wieder hören möchte. Sie gaben ein völlig falsches Bild der Sinfonien und ließen die Werke als schwach und langweilig erscheinen. Die neuen Deneve-Aufnahmen (NAXOS) der Sinfonien 2 + 3, Ansermet (Decca)(leider etwas historisch klingend) bei den Sinfonien Nr. 3 + 4 und Bernstein (DG) bei der Sinfonie Nr.3 hatten mir gezeigt, wo es bei Roussel lang gehen muß. Eine Riesenüberraschung war der Ergänzungskauf der o.g. Roussel-Werke, die ich wegen des mir noch unbekannten Klavierkonzertes, Sinfonietta und den enthaltenen zwei Sinf.Dichtungen und der mir noch in einer klanglich guten Aufnahme fehlende Sinfonie Nr.4 kaufte. **** Dies ist die Neuausgabe 2010: Roussel: Sinfonien Nr.3 und 4, Klavierkonzert, Sinfonietta, Bacchus et Ariane -Ballett, Das Fest der Spinne-Sinfonische Fragmente, Pour un fete de printems op.22 und Resurection op.4. EMI, 1963-1984, ADD/DDD CD1 enthält die Sinfonien Nr. 3 und 4 mit dem Dirigenten Andre Cluytens. Die Überraschung war perfekt zu hören mit welch hohem Verständnis Cluytens an die Werke herangeht. Er gestaltet die Sinfonien kraftvoll und läßt dem Zuhörer gar keine Zeit in Langeweile zu verfallen. Das moderne Expressionistische in diesen Partituren wird detailreich herausgearbeitet. Es werden Strukturen hörbar, die bisher keine Aufnahme geboten hat. Erstmals wird mir nun klar was der Dirigent Carl Schuricht mit seinem Ausspruch zu den Sinfoninien von Roussel gemeint haben kann: "Ich kenne nicht gleichwertiges seit Beethoven." Hier bei Cluytens (meine erste Erfahrung mit diesem Dirigenten) wird für mich erstmals hörbar gemacht, zu welchen begeisterungsstürmischen Zitaten Schuricht gekommen war. (Ich persönlich würde aber mit diesem Vergleich nich so weit gehen.) Die EMI-Klangqualität der Aufnahmen von 1965 ist EMI-typisch für diese Aufnahmezeit in den Höhen etwas scharf und blechern. Das stört mich aber angesichts der fesselnden Super-interpretation durch Cluytens diesesmal gar nicht. Das Klavierkonzert in G op.36 ist schon durch die Länge vorgegeben (4:40-7:34-4:46) ein nett anzuhörendes kurzweiliges Konzert mit flinkfüssigen Einsätzen. Hat mir sehr gut gefallen. Auch die Aufnahme von 1969 mit Danielle Laval, Klavier/ Orchestre de paris/J.P.Jacuillat schien mit einwandfrei in der Ausführung und Klangqualität. CD2 enthält die als Einzel-CD erhältliche EMI-Hochpreis-CD der Referenzaufnahmen mit Pretre des Ballettes Bacchus et Ariane und Das Fest der Spinne-Sinfonische Fragmente (Aufnahmen von 1984, DDD). Diese CD besitze ich bereits (kann nun abgesetzt werden). Diese beiden TOP-Aufnahmen werden noch durch die Sinfonischen Werke Pour un fete de printems op.22 und Resurection op.4 (hier mit dem Orchester de paris/J.P.Jacquillat und Orchestre Capital de Toluse/M.Plasson) ergänzt, sodass auch CD2 mit 77:52 vollgepackt ist. Für 11Euro kann ich für diese EMI-Doppel-CD meine höchste Empfehlung aussprechen, für die man auch gerne mehr bezahlen dürfte. |
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Joachim49
Inventar |
#7 erstellt: 06. Mrz 2010, 11:19 | |||
Hallo teleton, bei mir verkümmerten die Roussel CD's bisher in den hinteren Schrankreihen, vermutlich nach einmaligem, fragmentarischen Zuhören. Aber nach so einem enthusistischen Einsatz in Sachen Roussel werde ich es doch noch einmal versuchen. Joachim |
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Kaddel64
Hat sich gelöscht |
#8 erstellt: 06. Mrz 2010, 18:56 | |||
Hallo zusammen, das entspricht Wort-getreu meinen Gedanken bei der Lektüre. Ich habe mir soeben Roussels Dritte bereit gelegt mit dem Detroit SO unter Järvi (Chandos). Wird Zeit sie einzuwerfen. Gruß, Kaddel |
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Martin2
Inventar |
#9 erstellt: 08. Mrz 2010, 13:11 | |||
Hallo Wolfgang, da hast Du ja einen uralten Thread, der sich im übrigen nicht wirklich entwickelte wieder aufgewärmt. Was Du zum Thema beizutragen hattest, ist ja sehr interessant. Ich habe nur die 3. Sinfonie mit Leonard Bernstein, die ich ganz gerne höre, wobei mir hier allerdings besonders der 1. Satz gefällt. Meine Empfindung gegenüber Roussel anhand dieses Werks ist allerdings nur ein Gefallen, teilweise fetzt das schon ganz schön, weniger aber das eines wirklichen Berührtseins. Gruß Martin |
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arnaoutchot
Moderator |
#10 erstellt: 09. Mrz 2010, 10:30 | |||
Auch ich bin - unabhängig von diesem Thread - kürzlich auf Roussel gestossen. Die beiden kompletten Ballette Bacchus und das Festmahl der Spinne gibt es auf einer neuen Chandos CD mit Yan-Pascal Tortelier. Inhaltlich amüsant (v.a. die Spinne) und klanglich sehr gut. Grüße Michael |
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teleton
Inventar |
#11 erstellt: 11. Mrz 2010, 10:59 | |||
Hallo Martin und Michael, das Berührtsein kommt erst im Laufe der Zeit, wenn man sich mit den Werken auseinandergesetzt hat. Die Sinfonie Nr.3 alleine kann nicht zum "Berührtsein" führen. Es ist allerdings aufgrund der feurigen Grundhaltung (so etwas berührt mich mehr als so manches spätromatische Gedudel) schon meine Lieblingssinfonie von Roussel; die Du mit Bernstein (DG) in eine der Besten Aufnahmen hast. Cluytens kommt nun als Favorit dazu. Zum Berührtsein (um bei Martins Zitat zu bleiben) führen dann auch die von Michael genannten Werke, die mit Toetellier sehr gut interpretiert sein sollen, aber nicht minder mit George Pretre auf der im Erstbeitrag abgebildeten EMI-Doppel-CD. Das Fest der Spinne ist dort bei EMI und Pretre allerdings in der kürzeren Version als Sinfonische Fragmente enthalten. Meine Ballett-GA mit Ansermet ist zeitlich etwas länger, also kompletter, aber klanglich mit Aufnahmedatum 1956(Stereo) aber natürlich nicht so toll, wie Pretres deteilreiche und spannende Digitalaufnahme. Welche Version enthält die abgebildete Chandos - CD mit Tortelier ? Die Ballett-Version ? |
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Hüb'
Moderator |
#12 erstellt: 20. Mrz 2013, 17:00 | |||
Aus einem (nun geschlossenen) Parallelthema:
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Sir_Henry0923
Stammgast |
#13 erstellt: 20. Mrz 2013, 17:55 | |||
Nun ja, die SuFu. Hatte ich einfach übersehen. |
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Martin2
Inventar |
#14 erstellt: 20. Mrz 2013, 18:27 | |||
Ja hallo Sir Henry, dann mal los: Was gefällt Dir von Roussel? Ich habe die 3. Sinfonie mit Bernstein. Diese hier: Diese Aufnahme gefällt mir sehr gut und habe ich gerne gehört. Dann habe ich die sämtlichen Sinfonien aus dieser Box: Da habe ich die 2. Sinfonie gehört und ein Ballett - aber das hat mich ehrlich gesagt eher enttäuscht. Ich finde auch, daß Bernstein diese Sinfonie packender und stringenter dirigiert als auf dieser Naxosaufnahme. Schließlich habe ich noch das Klavierkonzert in dieser Box: Das hat mir sehr gut gefallen, obwohl beim Wiederhören dann weniger. Nun also los: Was gefällt Dir von Roussel und was sollte ich mir Deiner Meinung nach anhören? Ich finde Roussel halt schon interessant, dieser frühmoderne Ton gefällt mir, aber ist es nicht wieder so, daß Roussel dann wieder im Schatten anderer steht und das möglicherweise auch zu Recht? Gruß Martin |
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Sir_Henry0923
Stammgast |
#15 erstellt: 21. Mrz 2013, 09:06 | |||
Hallo Martin! Lohnt nicht, denn du kennst Roussels Werke sicherlich besser als ich. Ich kenne nur die oben schon erwähnte Aufnahme mit Cluytens und Pretre. Die Musik gefällt mir halt, das war's schon, aber um mir ein wirkliches Urteil erlauben zu können, muss ich erstmal mehr hören. Da ich diese Musik auf iTunes gespeichert habe und unglücklicherweise die Files ausgerechnet bei Roussel eine gar wundersame Vermehrung erfahren haben, also alles doppelt bis mehrfach, wird es noch einiger Bereinigungs-Zeit bedürfen, bis ich wieder Roussels Musik zu hören imstande sein werde. Gruß Henry [Beitrag von Sir_Henry0923 am 21. Mrz 2013, 09:07 bearbeitet] |
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Kreisler_jun.
Inventar |
#16 erstellt: 21. Mrz 2013, 09:27 | |||
Die dritte Sinfonie ist meines Wissens als eine der wichtigsten sinfonischen Werke ihrer Zeit anerkannt. Während frühere Werke (wie "Das Fest(mahl) der Spinne") sich vielleicht noch in eine Art Impressionismus einordnen lassen, ist die g-moll-Sinfonie ein strenges Werk, aber dramatischer als viele andere "neoklassizistische" Stücke. Die 4. Sinfonie habe ich auch, aber nicht mehr im Ohr. Sehr hörenswert fand ich das Brilliant-Duo (oder trio) mit Kammermusik. Auch hier zwar durchaus farbig mit recht ungewöhnlichen Bläser/Streicher-Kombinationen, aber insgesamt dominiert von einer knappen, klassizistischen Schreibart, die nie (wie für mich manchmal Poulenc und Francaix) in flache Spielmusik abzugleiten droht. Gewiss nicht immer so leicht zugänglich, da etwas herb, aber lohnend. |
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Hörbert
Inventar |
#17 erstellt: 27. Mrz 2013, 23:40 | |||
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