Individuelle „Note S“, geformten Seiten aus Bettwangen

Ich suchte nach einem Ersatz für meine Picolino2, die ich im Esszimmer betrieben habe und meine Tochter geschenkt bekam.
Vorgabe, ein möglichst noch kleineres Gehäuse, aber trotzdem ein erwachsener Klang, also kein PC Lautsprecher.

Eigentlich bin ich Fan von guten Breitbänder, kombiniert mit einem TT, wäre ein FAST System die logische Nachfolge gewesen. Da bin ich zufällig auf diesen Bausatz NoteS von Blue Planet Acoustic gestoßen. Ein Air Motion Transformer und ein langhubiger MT-Töner, weckten meine Neugierde. Alle Cassis werden in vielen Bauvorschlägen gerne eingesetzt, und sind sehr gut verarbeitet. Der Preis ist gerechtfertigt für das Nebenzimmerbudget. Dazu ein kaum 6,5 Liter großes Gehäuse.

Gehäuse
Bei Räumungsarbeiten bin ich auf eine, vor Jahren beiseite gelegten Bettwangen gestoßen, die schön furniert und geformt sind. Diese wollte ich nun endlich verwenden. Das Gehäuse wurde so ausgelegt, dass es wieder zum Volumen passte. Weil ich mich nicht mit Lackieren herumschlagen wollte, habe ich mich weiter für braune Siebdruckplatten entschieden, die sehr gut zu den bronzenen Phase Plugs des MT Töners passen.





Maße: 19cm vorne x 16cm tiefe x 31cm Höhe
Die Seiten Wangen musste ich innen aushölen, so dass ich auch auf 6,5 Liter Volumen komme. Die Taschen wurden gleich mit gedämmt.




Weil die Bettwangen sehr niedrig waren, kam eine nur 16cm tiefe Box heraus. Ideal fürs Regal. Üblich sind meistens Bauvorschlägen mit 30cm tiefe. Die Box wurde deswegen etwas höher. So konnte ich die Reflexöffnung, zur Vermeidung von Strömungsgeräuschen, in Rund entwerfen. Boxsim, ein Download ist bei Visaton möglich, half dabei. Die Parameter wie Grenzfrequenz, Volumen wurden vom Original übernommen. Erstaunlich, auch die seitlichen Abstände der Reflexöffnung gingen in die Berechnungen ein. Die im Bausatz mitgeliefert Dämmung wurde komplett verwendet. Die Reflexöffnung sollte hinten frei bleiben.



Die Weichenbauteile wurden auf Lochbrett gesteckt verdrahtet und verlötet. Die fertige Weiche, kann man auf Maß geschnitten, in eine Führung im Rückwandigen Anschlussterminal stecken. So bleibt sie im Gehäuse fixiert.



Der Klang
Getestet wurde im Wohnzimmer im optimal gleichschenkligen Stereodreieck von 3m. Verstärker war der Esszimmer Zuspieler „Loxjie A30A. EQ Einstellung auf source direkt, ohne Klangverbiegung. Zuspieler ist ein TV CD Romplayer, also einfaches Equipment.
Bevorzugte Test Titel sind anspruchsvolle Live Aufnahmen, wie das legendäre Köln Konzert von Keith Jarrett. Spontane Reaktion meiner Frau, sehr klar. Auch ich habe weitere Nuancen in dem Musikstück entdeckt. Der AMT Hochtöner, liefert weitere Oberton Informationen die den Klang komplettieren, man meint förmlich neben dem Konzertflügel zu stehen.

Weiter ging’s mit Alicia Keys, unplugged live CD. Lieblingsstück „Wild Horses“, das Duett mit Adam Levine. Der Klangeindruck war nochmal intensiver. Mit dem einen Ohr hing man förmlich im Resonanzkasten des Konzertflügels, mit dem anderen hörte man im Rachen die Atemgeräusche auf den samtenen Stimmbändern von Alicia.
Bei weiteren Stücken, viel die breit gestaffelte Bühne auf, vornehmlich waren die einzelnen Instrumente ortbar, die Stimme war klar mittig abgestimmt, dazwischen viel Raum, auch in verschiedenen Tiefen, kein Klangsalat. Der Versuch nach künstlicher Basserhöhung per Equilizer, verschlechterte die räumliche Darbietung. Eigentlich vermisst man auch im Bass nichts. Musik eben wie live dabei, so sauber klingen die Lautsprecher, dass man sich wahrlich daran erfreuen kann. Der Lautstärke Regler wandert dabei gerne weiter in gehobene Zimmerlautstärke, des größeren Wohnzimmers, ohne je eine Form von Anstrengung zu hören.



Optische Täuschung oder nicht, man hat das Gefühl, dass die Standboxen darunter mitspielen. Es war eine Menge Tüftelarbeit, die viel Spaß gemacht hat. Ein Selbstbauprojekt, das vom dargebotenen Klang auf alle Fälle lohnt. Diese Qualität findet man in diesen Preisregionen sonst nicht.