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JVC HA-FWX1 Rundreise Reviews+A -A |
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Autor |
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Marcel21
Inventar |
#1 erstellt: 22. Mai 2022, 19:35 | |
Zunächst mal vielen Dank an Markus für die Organisation der Rundreise, die mir die JVC für ein paar Tage zur Verfügung gestellt haben. Obwohl ich die IE600 und den DX5 schon länger hier habe, fiel es mir irgendwie leichter, ein Review für die JVC zu schreiben, daher fange hier mal hiermit an. Während des Reviews habe ich mich vielleicht etwas in Metaphern verloren, aber ich glaube so konnte ich die Erlebnisse am besten verarbeiten. Also dann, los geht's Erster Eindruck Die JVC sind recht spärlich, aber absolut ausreichend verpackt. Neben dem durchaus ordentlichen Kabel mit 3,5mm und MMCX Anschlüssen die die Ohrhörer und die JVC Spiral Dot Aufsätze in 5 unterschiedlichen Größen dabei, ich nenne es mal XS/S/M/L/XL, wobei L und XL gepasst haben. Auf die Ohrhörer passen die Aufsätze hingegen irgendwie nicht perfekt, haben etwas Spiel, das kenne ich so von Serien-Aufsätzen eigentlich gar nicht. Aber, Seal ist machbar, wenn auch für mich mit beiden Aufsätzen nicht perfekt. Wie ich festgestellt habe hängt der Seal nicht nur von den Aufsätzen ab, auch die Ohrhörer selbst nehmen hier massiven Einfluss. Ich habe die Spiral Dot danach testweise mal auf meine 7Hz Timeless gesteckt, hier hat es mit dem Seal auf Anhieb funktioniert. Die Ohrhörer an sich, die fand ich dann durchaus überraschend. Überraschend riesig. Ziemlich dicke Oschis, und schwer sind sie auch. Nun, sind ja auch aus Holz gefertigt, was definitiv ein ungewohnter Werkstoff für In-Ears ist. Und genau so ungewohnt sind Größe und Gewicht, wohinter sich selbst die meisten TWS inkl. Akku und Elektronik durchaus verstecken können. Entsprechend ragen sie beim Tragen auch ganz schön weit heraus. Da das Kabel ja nicht übers Ohr geht, werden sie nur durch den Unterdruck gehalten, was beim normalen Sitzen bei mir gehalten hat, aber für sportliche Aktivitäten würde ich sie definitiv nicht empfehlen. Ein sicherer Sitz ist was anderes. Das Design ist aber auf jeden Fall mal etwas anderes. Klang Kommen wir nun zum wichtigsten Kapitel...dem Klang. Neben meinen eigenen 7Hz Timeless habe ich in den letzten Rundreisen die Technics EAH-TZ700, Shuoer S12 und Sennheiser IE600 zwischen in Preisklassen zwischen 150€ und 1500€ gehört. Die JVC ordnen sich preislich im Mittelfeld ein, liegen mit ca. 400€ genau zwischen dem 230€ teuren Timeless und 700€ teuren IE600. Dass Klang nicht mit dem Preis korreliert ist klar, denn ich würde auch sagen die Technics sind zwar die teuersten, aber auch leider die schlechtesten der genannten, wenngleich sie durchaus gute Kopfhörer sind. Wie sieht es nun bei den JVC aus? Was soll ich sagen...leider ziemlich ernüchternd. Voller Vorfreude habe ich, nachdem ich endlich richtigen Seal hatte und das alles passte, einen meiner Test-Songs angemacht. Doch was mir die JVC dann ins Ohr gespielt haben war eine einzige Enttäuschung. Die Bässe etwas überdosiert da, aber eher brummig als druckvoll. Die Mitten sind zurückhaltend, Stimmen und Instrumente klingen sehr bedeckt und unnatürlich. Und die Höhen? Was sind Höhen? Also ja, es ist ein recht deutlicher Hochton-Peak da, der Resonanz-Peak, der hier mit 5,7kHz recht früh dran ist, jedoch noch im normalen Bereich. Und dann? Fast nichts. Ein bisschen Pegel inkl. Auf und Ab ist schon noch da. Aber generell, was die Kopfhörer überhaupt gar nicht vermitteln, ist irgendeine Luftigkeit oder Detailfülle im Klangbild. Eine ausgeprägte Schärfe haben sie wegen des Hochton-Peaks trotzdem, der sich angesichts der doch recht platten Umgebung erhebt wie es die Zugspitze in Ostfriesland tun würde. Man kann also nicht mal von einem entspannten „laid back“ Klangbild sprechen. Und wo wir schon im Ostfriesland sind...mit den JVC Musik zu hören vermittelt leider ungefähr so viel Freude wie ein Strandbesuch bei Ebbe. Den einen oder anderen Wattwanderer wird es sicher anlocken, aber die meisten wollen dann doch eher ins Wasser, und das fehlt. Genau so möchte ich ein klares, luftiges Klangbild haben, das mich jedoch nicht mit Hochton erschlägt. Es soll einfach ausgewogen und wie aus einem Guss klingen. Das können alle genannten Kandidaten mehr oder weniger gut. Die JVC allerdings gar nicht. Da schlagen selbst meine guten alten Sony MH-1 die JVC klanglich um Längen. Aber diese Liste kann ich quasi endlos weiter fortführen. Nachdem ich mich jetzt genug darüber aufgeregt habe und mich ernsthaft frage, wer das abgenommen hat, und sich gedacht hat „Ein tolles Produkt haben wir hier geschaffen, lass das mal audiophilen für 400€ verkaufen“, überlege ich mir lieber, wie man das ganze hier fixen kann. Denn, ein EQ kann ja wahrlich Wunder bewirken. Normalerweise hat die Nutzung von Kopfhörern und EQ für mich eine Prämisse: Ich möchte einen Kopfhörer auch ohne EQ gut nutzen können. Ein EQ sollte dazu da sein, den Klang für mich zu optimieren und kleine Verbesserungen vorzunehmen. Aber nicht, um einen Kopfhörer überhaupt erst mal erträglich zu machen. Eine Ausnahme wären hier Kopfhörer, wo man das EQ Preset fest speichern kann und immer aktiv ist, wie bei meinen Earfun Free Pro (2) oder Anker Soundcore Q30. Bei analogen Kopfhörern sollte diese Prämisse allerdings gelten, um eine Chance zu erhalten in meine Sammlung aufgenommen zu werden. Doch der Zug ist bei den JVC schon längst abgefahren. Also machen wir das beste draus. Da es das letzte mal bei dem EQ-Preset um die 7Hz Timeless zum Shuoer S12 zu machen so gut funktioniert hat, habe ich diese Methode jetzt noch mal angewandt. Und zwar habe ich versucht, die JVC zu den Sennheiser IE600 zu machen. Technisch und klanglich teilen diese zumindest ein paar Eigenschaften. Die Sennheiser habe ich per EQ auch bereits etwas korrigiert. Damit ist es ein für mich sehr gut und stimmig abgestimmter Kopfhörer, den man erst mal erreichen muss. Schaffen die JVC das mit EQ? Wir werden sehen. Herausgekommen ist am Ende ein Preset, was die JVC zwar nicht ganz zu den IE600, aber zu durchaus brauchbaren Kopfhörern macht. Folgende Filter sind dabei im Einsatz (Equalizer APO): Preamp: -8.5 dB Filter: ON PK Fc 140 Hz Gain -4 dB Q 0.9 Filter: ON LS Fc 1000 Hz Gain -3 dB Filter: ON PK Fc 5500 Hz Gain -11 dB Q 2 Filter: ON HS Fc 6000 Hz Gain 7 dB Filter: ON PK Fc 7500 Hz Gain 3.5 dB Q 3 Filter: ON PK Fc 9600 Hz Gain -6 dB Q 5 Filter: ON PK Fc 11000 Hz Gain 5 dB Q 3 Filter: ON PK Fc 14000 Hz Gain -3 dB Q 6 Was wird hier gemacht? Zunächst mal Grundton und Oberbass reduziert, denn von beidem haben die JVC zu viel. Dadurch, dass wir Tiefen reduzieren, heben sich die Mitten in der Wahrnehmung automatisch an. Der Weg zwischen Bass und Zugspitze ist mit den ersten beiden Filtern bereits ganz gut austariert – also machen sie sich in den Mitten doch gar nicht so schlecht. Doch dann wirds lustig. Zunächst mal reißen wir mit dem -11dB Filter die Zugspitze ein. Den daraus entstandenen Bauschutt können wir dazu nutzen, das Loch in dem dann folgenden Bereich auszufüllen. Denn ab ca. 6kHz ist ja erst mal tote Hose. Das kann nur mit ordentlich mehr Pegel in diesem Bereich ausgeglichen werden. Die verbleibenden Hochton-Peals bei 9,6kHz und 14kHz werden einzeln ausradiert. Im Gesamtbild ist der Hochton nun vorhanden, und man erhält einen durchaus hörenswerten Kopfhörer. Aber, trotzdem hat er nicht diese Klarheit, die der Sennheiser hinkriegt. Da fehlt noch was, doch mit noch mehr Pegel würden sie wieder zur Schärfe tendieren. Ich denke die Treiber sind hiermit einfach am Ende des technisch sinnvoll machbaren. Mit dem Ergebnis kann man durchaus leben. Aber will man das? Fazit Ein teurer Kopfhörer mit schlechtem Klang, den man erst mal mit massivem EQ-Eingriff fixen muss, und trotzdem nicht mal ansatzweise ein Ergebnis erhält, das seiner Preisklasse würdig ist. Das ist leider das Fazit, das ich zum JVC ziehen muss. Wenn ich ihn jetzt so mit EQ höre, klingt er durchaus brauchbar. Wenn ich den EQ wieder ausschalte und den Kopfhörer in seiner Reinform „genieße“, dann habe ich das Gefühl ich höre mit einem kaputten Kopfhörer. Was haben sich die Ingenieure dabei gedacht? Und wie kann es Reviews geben, bei denen sie doch recht gut wegkommen? Für mich ergibt das irgendwie alles keinen Sinn. Es gibt In-Ears unter 10€, die bedeutend besser klingen als das hier. Was soll man dazu noch sagen? Ich denke, ich habe genug gesagt. Scheinbar hat Holz bei einem In-Ear einfach nichts zu suchen, nicht als Material fürs Gehäuse und schon gar nicht irgendwie am Treiber. Dennoch bedanke ich mich herzlich, dass ich an der Rundreise mit dem JVC teilnehmen durfte. Es tut mir wirklich leid, dass ich keine guten Worte zum JVC hier lassen konnte. Doch wenn es nichts positives zu sagen gibt, will ich es auch nicht beschönigen. Ich finde es sehr schade, dass mich die JVC so dermaßen enttäuscht haben. Aber scheinbar gibt es durchaus Leute, die sie begeistern können. Vielleicht stimmt auch einfach etwas nicht mit dem getesteten Exemplar, denn anders kann ich es mir schon fast nicht erklären. Oder es liegt einfach am Zusammenspiel zwischen meinen Ohren und den JVC, das hier nicht passt. Am Verstärker kann es übrigens nicht liegen, da auch hier der Topping DX5 aus der anderen Rundreise, mein Qudelix 5K, Tempotec Sonata HD Pro das Smartphone direkt zum Einsatz kamen. Das Ergebnis war überall das gleiche. Einzig die Qudelix 5K können sie wegen ihres parametrischen EQ retten, aber ich habe dafür hier EqualizerAPO mit dem DX5 genutzt. Doch die Filter lassen sich einfach händisch übertragen. Zum Abschluss habe ich mich noch mal den Aufsätzen alleinstehend gewidmet: JVC Spiral Dot vs. Spin Fit Da ich jetzt die Gelegenheit hatte, habe ich die beiden Aufsätze mal miteinander verglichen, auf den 7Hz Timeless und den HA-FXW1. Interessant finde ich, dass es bei beiden unterschiedliche Ergebnisse gab: Während die Spiral Dot bei den Timeless dafür sorgen, dass diese obere Mitten und Höhen lauter wiedergeben, und die Spin Fit hier deutlich sanfter sind, gab es bei den JVC den genau gegenteiligen Effekt. Mit den Spiral Dot spielen die JVC in den mit und Höhen zurückhaltender, mit den Spin Fit klarer, allerdings nicht ansatzweise klar genug um hier irgendwas zu retten. Dennoch hätte ich gedacht, dass sich die klangliche Tendenz für die Aufsätze immer in die gleiche Richtung geht. Doch so einfach scheint es dann doch nicht zu sein. Abgesehen vom Klang sind die Spiral Dot dichter als die Spin Fit, was für eine bessere Abschirmung sorgt, aber auch eher zum Hitzestau führt. Seal ist mit den Spin Fit tendenziell einfacher zu bekommen, hier hat es fast immer beim ersten mal gepasst. Bei den Spiral Dot war es mit den JVC so ne Sache, an den Timeless ging das hingegen auch recht gut. [Beitrag von Marcel21 am 22. Mai 2022, 20:33 bearbeitet] |
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blankev
Stammgast |
#2 erstellt: 31. Mai 2022, 13:54 | |
Die Erfahrungen von Marcel sind stimmen mit meinen Eindrücken weitgehend überein und sind sehr gut ausformuliert. Vorab: Der Drop + JVC HA-FWX1 ist kein IEM, das ich den meisten IEM-Nutzern empfehlen würde. Benutzte Quellen: Meist iPhone 12 mit ddHIFI Adapter, selten FiiO BTR5 und Atoll IN200 Verwendete IEMs: Moondrop Blessing 2 Dusk, Tin P1, Airpods Pro Ich hatte vor einigen Monaten ganz kurz den Drop + JVC HA-FDX1 ausprobiert und musste es nach kurzer Zeit leider abgeben, da ich mit der Passform nicht klar gekommen bin, die Abdichtung in meinen Ohren kaum da war trotz einiger verschiedener Tips und letztendlich der Klang die Erwartungen nicht erfüllt hat. Ich habe nun darauf gesetzt, dass mir der Klang des HA-FWX1 trotz meiner Bedenken bezüglich der Klangsignatur gefallen wird. Das Endergebnis war jedoch enttäuschend und da ich grundsätzlich keinen EQ benutze, kommt die Anpassung nicht in Frage. Wie der beliebte HA-FDX1 wird auch der HA-FWX1 in einer Pappschachtel mit Drop + JVC Branding geliefert. Auf den ersten Blick könnte es derselbe Karton wie beim HA-FDX1 sein. Im Kartin die HA-FWX1, eine schwarze Transporttasche wie bei HA-FDX1, ein (aus meiner Sicht) sehr gutes Kabel und einige Tips. Soweit ich mich erinnern kann sind die HA-FDX1 etwas kleiner als die HA-FWX1. Die Verarbeitungsqualität der HA-FWX1 ist sehr gut und um einiges besser als beim HA-FDX1, man kann die Holzstruktur spüren, wenn man sie in der Hand hält. Leider hatte ich mit den HA-FWX1 ein ähnliches Problem mit der Passform und der Abdichtung wie in der Vergangenheit mit dem HA-FDX1. Die mitgelieferten Tips sitzen sehr locker drauf und können sich beim Einsetzen verschieben. Ich probierte einige Tips aus und die einigermaßen akzeptable Ergebnisse hatte ich mit meinen SpinFit (links L, recht M). Dennoch musste ich oft den Sitz korrigieren ohne dass die HA-FWX1 überhaupt angefasst wurden. Die Isolierung des HA-FWX1 ist mäßig. Und nun zum Klang ... leider enttäuschend bei dem aufgerufenen Preis. Dann dachte ich erst, dass die HA-FWX1 sich erstmal einspielen müssen. Also ließ ich einige Stunden einfach mal die Musik auf mittlere Lautstärke laufen bevor ich es wieder einsetzte. Ich konnte keinen Unterschried feststellen. Der Bass kann bei manchen Aufnahmen auch etwas zu viel sein, zumindest bei fast allen meinen Testtiteln. Der Bass dringt nicht so sehr in die Mitten vor wie ich es mir erhofft hatte, also gut. Den HA-FWX1 sollte man meiden wenn eine lineare Basswiedergabe bevorzugt wird. Der Mitteltonbereich ist sehr solide und hat Ähnlichkeiten mit dem HA-FDX1. Bei Titeln mit Stimmwiedergabe im Vordergrund befürchtete ich erst, dass der Bass die Vocals überlagern würde, das ist zum Glück nicht der Fall. Ich würde sogar behaupten, dass die zurückhaltenden Höhen einer der wenigen Kaufkriterien für den HA-FWX1 sein sollten. Beim Hören sitzt man gefühlt immer 2-3 Reihen hinter der Bühne. Vielen Dank für die Rundreise an Markus (Steven_Mc_Towelie). |
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