* KH Gruppentest in HiFi Choice, November 08

Im November issue 312 von HiFi Choice ist – wie an anderer Stelle bereits gemeldet – ein sog. Group Test von sechs KH zwischen £200 und £700 erschienen, den ich hier mal kurz zusammenfasse.
HiFi Choice hat sich in letzter Zeit häufiger mit KH beschäftigt und u.a. den ATH W1000, den Denon D5000 und den Grado GS1000 separat behandelt.

Die sechs hier getesteten KH sind:
Audio Technica W5000
Beyerdynamic DT880 (250 Ohm)
Denon AH-D5000
Grado RS2
Sennheiser HD650
Ultrasone Pro750

Vom Equipment her wurden digitale und analoge Quellen der gehobenen Kategorie verwendet. Als KHV wurde neben einem Eigenbau nicht näher bestimmter Natur ein Creek OBH21 verwendet (die Briten sind ja tendenziell patriotisch, wenn’s ums Equipment geht...).
Messtechnisch wurden vor allem 4 Bereiche näher bedacht: Frequency response, distortion, impendance flatness und channel matching.
Das Nachfolgende ist wohlgemerkt nicht unbedingt meine Meinung – auch wenn sich vieles mit meienen Beobachtungen deckt (ok – den Proline 750 habe ich nie so schlecht empfunden, muss ihn aber mal wieder intensiver daraufhin hören...).

Audio Technica W5000
Nachdem der W1000 vor einiger Zeit ausgesprochen gut besprochen worden ist, fanden sie den W5000 paradox – gerade weil es günstziogere Modelle von AT gibt, die insgesamt stimmiger zu sein scheinen. Kritikpunkte waren der zu hohe Grad an Verfärbung und ungewollten Resonanzen, der eine neutrale Darstellung verhindert und den KH lediglich für bestimmte Genres geeignet macht (‚high energy disco’). Das möge bei einem günstigeren KH ja noch angehen, bei einem £700 Modell erwartet man allerdings, dass eigentlich alles gespielte Material mehr oder weniger vernünftig dargestellt werden kann. Auch messtechnisch gesehen war man nicht wirklich glücklich: scharfer Bassabfall unter 70 Hz und irritierender Hochton verlauf, der auf Resonanzen schliessen liesse. Verzerrungen hielten sich in Grenzen, channel balance war so na ja.

Beyerdynamic DT880
Mit dem Beyer war man recht glücklich. Tonal zwar auch nicht ganz neutral (vor allem im Hochtonbereich, der bisweilen unnatürlich überzogen wirkt), aber ‚musikalisch’, nicht das letzte Wort in Sachen Detailauflösung aber aufgrund der Resonanzarmut insgesamt recht natürlich. Stärken vor allem bei der trennenden Darstellung komplexer musikalischer Zusammenhänge. Technisch hält man den Frequenzgang für relativ optimal mit einem leichten Lift im oberen Bass und Unebenheiten über 7 kHz. Ansonsten messtechnisch vorbildlich. Sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Denon AH-D5000
Hier würdigt man zuerst, dass es sich um einen geschlossenen KH handelt, der klanglich für einmal an die offenen Modelle herankommt, obgleich er die besseren von denen auch nicht in Verlegenheit bringen kann...
Tonal fällt den Testern eine leichte Anhebung im Hochtonbereich auf (!), was aber allen japanischen KH gemein sei, ansonsten aber ist die Balance relativ gut. Abgesehen vom Bass, der zwar nicht ‚boosted’ sei, doch aber tendenziell zur Dominanz neige und von anderen Dingen ablenken könne. Gute Detailauflösung. Messtechnisch insgesamt gut, abgesehen von einer leichten Anhebung unter 100 Hz und einigen scharfen Resonanzen über 10 kHz.

Grado RS2
Wie der Beyer, ein musikalisch involvierender KH. Ebenfalls nicht neutral im eigentlichen Sinne, dabei aber nicht störend. Gute Auflösung, sehr natürlich und glaubhaft. Anhebung im oberen Bass wirkt eher angenehm. Wird als guter Allrounder genannt. Messtechnisch – das war zu erwarten – nicht eben vorbildlich. Allerdings weist man darauf hin, dass es sich hier um einen jener Fälle handelt, bei denen die Messwerte z.T. nicht unbedingt etwas über das klangliche Resultat aussagen. Auffällig vor allem ein massiver Buckel bei 2.5 kHz und deutliche Resonanzen über 10 KHz. Teuer, aber durch die lebendige, natürliche und mitreissende Spielweise durchaus empfehlenswert.

Sennheiser HD650
Hier beginnt man damit, sich zu fragen, warum Sennheiser eigentlich kein weiteres Modell über £350 anbietet und ob dies tatsächlich alles ist, was Sennheiser dynamisch kann und will. Im übrigen ist man bei HiFi Choice schon länger ein ausgesprochener HD650 Fan. Es gibt praktisch kaum Kritikpunkte: sehr gute Auflösung, sehr natürliche Darstellung, messtechnisch alles im grünen Bereich – abgesehen von leichter Hochtonverfärbung (das finde ich persönlich interessant, da mir das auch immer auffällt beim 650er). Hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis.

Ulrasone Pro750
Mit dem war man nicht so glücklich, zumal sich ein Treiber während des Tests verabschiedet hat...
Man sieht diesen KH mehr in einem Pop-Recording-Studio. Gelobt wird die Aussenisolation, die jene von AT und Denon übertrifft. Detailauflösung sei keine Stärke. Bassdarstellung recht angenehm, Höhen überzeichnet. Messtechnisch ist den Testern die Frequenzkurve entschieden zu uneben, ausserdem gäbe es da zu viele unnötige Resonanzen und auch die Kanaltrennung sei nicht gerade vorbildlich. Mit S-Logic tut man sich schwer. Wenn es überhaupt einen Effekt gäbe, dann sei der jedenfalls nicht von Vorteil, schliesst man. Insgesamt enttäuschend.

Zusammenfassendes Fazit:
Insgesamt kommen Sennheiser und Beyer am besten weg Die Modelle von von Denon und Grado unterscheiden sich zwar in ihrer Abstimmung fundamental – sind für sich genommen aber mehr als akzeptable KH, die eine Menge Hörspass vermitteln können. Enttäuscht hingegen haben die Modelle von AT und Ultrasone.