KODA^2 (Fostex T50RP Mod) Review

Vor ein paar Tagen ist bei mir ein Päckchen mit einem ziemlich obskuren Kopfhörer angekommen.
Der KODA^2 ist ein Mod der Fostex T50RP von einem Head-fi User (siehe hier ), laut Head-Fi wurden nur 4 Stück dieser Kopfhörer gebaut. Die Driver wurden in ein komplett selbstgefertigtes Gehäuse eingebaut, Kopfband und Verstellmechanismus sind Standard T50RP-Ware.

Ein paar Bilder:


Aussehen:
Der KODA^2 ist einer der schönsten Kopfhörer, die ich jemals gesehen habe. Durch das Acrylgehäuse mit der Holz"decke" und die SRH840-Pads sieht der KH richtig nobel aus, mir kommt er fast etwas Steampunk-mäßig vor.

Komfort:
Durch die dicken Ohrpolster sitzt der KH eigentlich sehr bequem, er hat allerdings einen (für mich) ziemlich hohen Anpressdruck - hören mit Brille kommt hier nicht in Frage. Außerdem ist er eher schwer, das könnte so manchen stören.

Klang:
Jetzt wird's interessant, denn zum Klang dieses KHs sind die Meinungen extrem gespalten.
Im schon vorher verlinkten Head-Fi Thread und in diesem Videoreview wird der KODA^2 enthusiastisch gelobt, während er hier absolut zerrissen und als "reference for how bad a headphone can sound" beschrieben wird.

Gehört wurde mit einem iPod Classic am O2, ich versuche hier einmal, die Eindrücke meiner Hörsession wiederzugeben.

1: The Antlers - Wake
Die schwache Stimme des Sängers wird hier für mich wirklich gut wiedergegeben, allerdings wirkt das Klavier seltsam weit hinten und muffelig. Die Synths bei dem "in" ab 1:52 klingen penetrant und unangenehm, tun mir fast in den Ohren weh.
Das "out" in der 2. Strophe ist ein gutes Beispiel für eine seltsame Eigenschaft des KHs - manche Töne, besonders in den Mitten werden im Vergleich zum restlichen Mix ungut hervorgehoben und klingen subjektiv lauter.

2: Heather Woods Broderick - Old Son
Hier gefällt mir das Sounding des KHs recht gut, Heathers Stimme lässt die Instrumente ein bisschen in den Hintergrund treten. Die Bassdrum ab 2:41 zeigt, dass der KH einen richtig dominanten Bassbereich hat, weit von neutral entfernt.

3: Sonic Youth - Peace Attack
Bass und Schlagzeug drängen sich vor, die Gitarren spielen nicht weit dahinter. Thurston Moores Stimme klingt dünn und schief. Nach 2 Minuten aufgehört zu hören, weil die Stimme so grässlich klang.

4: Para One - Kiwi
Der Bass wummert und zieht mich mit, die höheren Synths fügen sich harmonisch ein. Riesenspaß- für elektronische Musik ist der KH echt gut geeignet.

5: Mice Parade - Couches & Carpets
Die Rhythmussektion will wieder nach vorne, die Stimmen sind sehr smooth. Besonders die Harmonien zwischen den Sängern kriegt der KODA gut hin, allerdings sind die Gitarren muffelig.

Klanglich muss ich sagen, dass der KODA^2 auf alle Fälle einen sehr eigenwilligen Charakter hat. Wummer-Bass, hervorgehobene Mitten, die allerdings oft unregelmäßig klingen und eher zurückgenommene Höhen liefern ein gewöhnungsbedürftiges Klangbild.

Während er bei elektronischer Musik überzeugen kann, ist jede andere Richtung ein Glücksspiel. Oft klingen Stimmen "topfig" und weit weg, Gitarren und Klaviere wirken oft abgewürgt und gedämpft. (bei den Stimmen muss ich unwillkürlich an den AKG K550 denken, der für mich auch topfig, allerdings wesentlich heller klang).
Was er dafür allerdings beherrscht, sind Harmonien, hier hörte ich wirklich manche Nuancen, die nicht einmal mein W4 hervorgebracht hat.
Am unangenehmsten ist bei weitem die schrille "Verstärkung" mancher Töne, gerade in den Mitten komt dies oft vor und macht ein vorher zufriedenstellendes Hörerlebnis jäh zunichte.

Fazit:
Referenz für den am schlechtesten klingenden KH ist der KODA^2 für mich nicht, als Allrounder kommt er allerdings auch nicht in Frage. Immerhin ist das Design gelungen