Synchrones Playback via Wlan - DIY mit dem Raspberry PI

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Zalerion
Inventar
#1 erstellt: 24. Mrz 2020, 01:55
Da ich auf meiner Suche hier im Forum nicht wirklich viel gefunden habe, vor allem nichts aktuelles, zum Thema Multiroom als Selbstbaulösung, möchte ich hier meine Erfahrungen teilen.

Vorgeschichte:
Multiroom mit einem Kabel und Zone 2 vom AVR. Funktioniert, ist aber unpraktisch. Kabel muss verlegt werden, quer durch den Raum, unflexibel, in manchen Räumen nicht möglich. Also: Wireless.
Am liebsten mit frei wählbaren Input (pre out vom AVR wäre am besten) - das ist aber nicht so wichtig, Musik liegt auf dem NAS - , definitiv mit eigenen Lautsprechern.
Sollte alle Dateiformate abspielen können, z.B. auch mp4 Videos (natürlich nur Audio).

Die üblichen Verdächtigen abgesucht:
Chromecast Audio - nicht mehr verfügbar.
Sonos - teuer
Heos - teuer
Multicast - teuer
....
Alles keine Option.

Up2Stream / Arylic schon deutlich günstiger, aber immer noch recht kostspielig, wenn man alles zusammen nimmt. Hier hätte man auch Line in gehabt, allerdings verursacht das etwa 2 Sekunden delay und dann hätte ich den Main AVR nicht mehr benutzen können, da dieser nicht synchronisiert werden würde, da vor der Kette. Ansonsten sicherlich eine Möglichkeit, auch mit den verschiedenen Geräten vielseitig und relativ bezahlbar. Hier im Forum wurde es auch schon angetestet und scheint ganz gut anzukommen.
Für eine Easy-Setup Lösung sicherlich ähnlich vielseitig und weniger bastelig als meine:

Entschieden habe ich mich letztendlich für ein Setup mit Raspberry PIs.
Es war schon einer da,der als Netzwerkplayer betrieben wurde.
Nachbestellen ist relativ günstig. (~50-60€ für alles zusammen).
Man kann die auch für andere Projekte verwenden .

Und der ein oder andere wird solche Geräte ja auch rumfliegen haben und vielleicht nicht wissen, was er damit machen soll.

Amps hat man ja noch rumliegen ^^
Falls nicht +20€ für den MiniAMP oder ~ +70€ für AMP2 + Netzteil und Gehäuse.

Zwei meiner Geräte sind AVRs, also mit HDMI rein und das Soundkarten Problem umgangen.
Der dritte geht von einem PI 4 Klinkenausgang, Probleme hatte ich damit nicht, an dieser Stelle ist der Sound aber auch nicht die höchste Priorität.
Wen man den AMP2 nimmt, hat sich das aber auch erledigt.

PI 4 und Audio über HDMI ist irgendwie problematisch. Das habe ich nicht zum laufen bekommen und es gibt auch einige Berichte im Netz, dass das nicht einwandfrei ist.

Für HDMI Projekte kann ich also nur den PI 3 B+ ans Herz legen.


Also habe ich mich auf die Suche gemacht nach Systemen, die entsprechende Funktionen versprechen. Gefunden habe ich:

piCore
Volumio
max2play (das lief schon vorher als Player, mpd)
pimusicbox
runeaudio.

Erstmal ein bisschen sortieren:

Runeaudio:
Hatte wohl mal Multiroom geplant, aber irgendwie ist diese Funktion verloren gegangen. Durch die wechselnden Maintainer ist auch gar nicht klar, ob es ein Version gibt und welche das ist. Auf diese Suche habe ich mich nicht begeben.
Allerdings muss ich sagen, das Interface macht schon was her, mit das beste, was ich gesehen habe.

pimusicbox:
Da ich einen PI 4 habe und dafür kein Image existiert, habe ich mich nicht weiter damit beschäftigt.

piCorePlayer:
Sehr minimalistische Lösung, baut auf Logitech Media Server(LMS) / Squeezebox auf.
Ansich eine gute Sache, allerdings mit zwei Problemen:
Die Suche hat bei mir Einträge in der Datenbank nur über die Erweiterte Suche gefunden, was super unpraktisch ist.
mp4 wurde bei mir nicht abgespielt.
Fällt also aus.
Sync hat aber funktioniert, wer also mit LMS klarkommt, findet hier eventuell eine Lösung. Vielleicht den Server woanders aufsetzen oder anders Konfigurieren. Als ich den auf einem PC laufen hatte, machte das auch keine Probleme mit der Suche.
Sync kann und muss von Hand nachjustiert werden.

max2play:
Baut auf LMS + Player, hat auch mpd und Kodi.
LMS macht auch ähnliche Probleme, mpd funktioniert gut, aber schickt nichts ins Netzwerk.
Fällt raus.

Volumio:
Baut auf mpd auf, hat plugins für LMS+Player und Kodi (noch nicht getestet) und kann mit Snapcast konfiguriert werden.
mpd in Snapcast klingt nach einem Traum, also hier tut sich eine Möglichkeit auf.
Und diese Variante habe ich auch zum laufen gebracht.

Das aufsetzen ist noch hinreichend einfach, als ich etwas ähnliches von Hand versucht habe auf einem Raspbian bin ich gescheitert. Prinzipiell gibt's den mpd und snapcast natürlich auch direkt dafür, aber als linux Unwissender mit nur den aller untersten Kenntnissen ist das nicht ganz trivial. Selbst mit Schritt für Schritt Anleitung wollte es bei mir nicht.

Und hier bekommt man zusätzlich zum mpd client auch noch die Möglichkeit eines webclient und spezifischer APPs zur Steuerung, letzteres kostet aber eine Kleinigkeit. Genauso wie das Freischalten aller Möglichkeiten leider nur im Abo drin ist (wo dann auch Bluetooth oder Line in als Quelle möglich wären). Kann ich mit leben.



Einrichtung:
Flashen des Image nach Anleitung der Webseite. Sollte kein Problem sein, geht auch fix.
Das Plugin installieren:
Wird es mir jetzt unter Miscellanea angezeigt, aber ich weiß nicht, ob das von Anfang an so ist oder erst dort auftaucht. Auch ist die Info darüber, ob es inzwischen offiziell ist, nicht ganz eindeutig...
Egal, Konsole funktioniert. Dazu folgende Schritte:


volumio/dev -> SSH aktivieren
https://github.com/Saiyato/volumio-snapcast-plugin (clone oder als zip, zip - > link kopieren, oder die Befehle von unten nehmen)
putty.exe, ip von Volumio
login: volumio
password: volumio

Konsolenbefehle:
Die Blöcke kopieren und mit rechtsklick in putty, sollte alles automatisch ausführen. Das einzelne "volumio" mittendrin ist ein benötigtes Passwort.

wget https://github.com/S...n/archive/master.zip
sudo apt-get update
sudo apt install unzip
volumio

unzip master.zip
rm master.zip
cd volumio-snapcast-plugin-master/
rm volumio-snapcast-plugin.zip
volumio plugin install

hier kommt eine Meldung aus der bei mir nicht rausgesprungen wird.
STRG+C behebt das.
exit (oder einfach putty schließen)

Im browser auf die volumio seite gehen.
--> plugins
--> Installed Plugins
--> Snapcast Server "ON"
--> Settings
-----> Patch ALSA Configuration -> Patch File
Zurück zu pluginscreen, Active+grün anstatt inactive+rot

Snapcast APP auf Handy, Suche nach Hostname oder IP und Verbinden.


Die Einstellungen scheinen nicht besonders stabil zu sein, ich hatte anfangs immer wieder Probleme, manche Änderungen haben komplett die Funktion eingeschränkt, zurück ändern hat auch nichts gebracht.

Dann bekam ich Ton aus dem Hauptplayer, aber keinen Stream über Snapcast.
Das Problem: mpd wird direkt auf den Output gelegt, der korrekte Weg wäre aber an den SnapServer, von dort zum Client, und der gibt lokal aus. Oder eben auf den anderen Geräten, wo dieser läuft.
Lösung:

Wieder mit SSH auf Volumio, und schauen, dass mpd tatsächlich in den Snapcast streamt:
Anleitung
Ab: "Open up /etc/mpd.conf for editing:"


In den Playern dann einfach im Snapcast den Server aus und beim Client Volumio mit dem Server auswählen. (Und die Alsa Configuration patchen)

Prinzipiell kann man in diesem System dann auch einen anderen Snapcast Server aufsetzen mit anderen Möglichkeiten, wenn man z.B. keine Lust auf das Abo hat und mehr Funktionen möchte. So bin ich aber sehr zufrieden. Es gibt den Netzwerkstream mit eigener Musik, Internetradio und (optional und noch nicht getestet) Spotify, Youtube und noch ein paar anderen Diensten, und pro Player kann man auch noch ein eigenes Playback starten (beides spielt zum Output, daher muss man eventuell muten), Gruppenverwaltung ist nicht so komfortabel aber prinzipiell möglich - man müsste mehrere Snapserver aktivieren und dann irgendwie zuordnen. Über den Webclienten geht das, aber natürlich nicht alles schön aus einer App mit einem Click. Aber das brauche ich auch (im Moment) nicht.
Anscheinend kann man auch mpd und spotify in getrennte Streams von einem Server aus schicken, das habe ich aber auch noch nicht probiert.

Die Clients spielen sehr gut in Sync, genau das was man will, wenn z.B. bei einer Feier in der Küche + Wohnzimmer Musik laufen soll.

Das booten vom PI 4 von 0 auf 100 dauert etwa 45 Sekunden.


Zu guter Letzt noch eine Problematik, auf die ich häufiger gestoßen bin. Alle diese (Linux)Systeme hatten Probleme, sich mit einem fritz.nas zu verbinden. (USB an Fritzbox).

Die Lösung dafür hat mich einiges an Zeit und Nerven gekostet und soll hier nicht vorenthalten werden:

Pfad: //IP/sharename
Mountpoint: /mnt/share
Typ: cifs
Optionen: user="GewählterNutzer",password="GewähltesPasswort",sec=ntlm,iocharset=utf8,vers=1.0

Nutzer und Password müssen in der Fritzbox (oder dem Nas) entsprechend angelegt werden.
Für die Pfade und Namen möglichst auf Zeichen ( . - ) verzichten, fritzbox setzt da einige als Standard und viele kommen damit nicht klar.




Ich hoffe, es interessiert den ein oder anderen, was ich hier geschrieben habe, oder hilft im Idealfall sogar weiter.
Würde mich über Rückmeldungen freuen, vor allem von jemandem, der Snapcast direkt auf einem Linux zum laufen gebracht hat.
Falls nicht, einfach ignorieren

Und ansonsten eine Gute Nacht


[Beitrag von Zalerion am 24. Mrz 2020, 01:57 bearbeitet]
snickers
Stammgast
#2 erstellt: 24. Mrz 2020, 02:40

Würde mich über Rückmeldungen freuen, vor allem von jemandem, der Snapcast direkt auf einem Linux zum laufen gebracht hat.


debian auf x64 und banana pi, mpd und snapcast vom git repository. gebaut und konfiguriert mit den anleitungen auf den jeweiligen webseiten. funktionierte, allerdings ist mir wifi zu instabil und ich übertrage den ton wie in guten alten zeiten per symmetrischer verkabelung auf die aktiven lautsprecher.
Zalerion
Inventar
#3 erstellt: 13. Apr 2020, 14:40
Mopidy ärgert mich immer noch.

mpd und snapcast laufen jetzt auf Raspbian. Mit den richtigen Anleitungen geht es dann auch (Docker wollte bei mir nicht, aber das Pakete direkt installieren funktioniert).
Einschalten bis Musik ~25s. 10 davon gehen alleine für DHCP und den Service drauf. Das könnte man eventuell noch optimieren. Wenn ich mal Lust und Zeit habe baue ich es vielleicht noch mit einem anderen System - Arch Linux soll wohl gut für sowas sein, aber Ahnung habe ich da null


Wlan: Das stimmt. Der Pi hat nicht so ein gutes Modul und manchmal habe ich Aussetzer. Aber die sind hauptsächlich, wenn ich an 2-3 bestimmten Stellen stehe und wahrscheinlich den Empfang von akzeptabel auf nicht akzeptabel blockiere Passiert bei mir aber auch nur mit einem Empfänger, langfristig kann ein Lan-Kabel (was eigentlich vermieden werden soll) oder eventuell eine externe Antenne Abhilfe schaffen.
Aber aktuell bin ich schon ganz zufrieden.


Pi 4 Hdmi: Nur die fertigen Systeme haben da Probleme mit dem Audio, basieren wahrscheinlich noch auf älteren Versionen. Die aktuellen Raspbians machen das so wie es sein soll.


[Beitrag von Zalerion am 13. Apr 2020, 14:44 bearbeitet]
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