DT 990 Upgrade auf. HD 650 / HE400S?

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CharlesDreyfus
Stammgast
#1 erstellt: 29. Mai 2017, 21:14
Moin zusammen,

bin aktuell am überlegen, mir vielleicht mal einen Nachfolger für den DT 990 zu besorgen.
In der Preisklasse bis etwa 400 Euro bin ich mir allerdings unsicher, ob sich die Investition auch wirklich lohnt. Sprich, würde man hier klanglich in einer durchaus höheren Liga landen oder im Endeffekt vielleicht nur eine andere Abstimmung in qualitativ ähnlicher Liga bekommen?

Von der Charakteristik her sollte es schon Richtung U oder V - also Badewanne - gehen, da ich ausgeprägtere Mitten persönlich als recht unangenehm empfinde (kommt mir manchmal wie ein Muschel-Rauschen vor ^^).

In den Sinn gekommen sind mir zunächst der Sennheiser HD 650 und der HiFiMAN HE400S, über die man im Netz überwiegend auch nur Gutes hört.
Die meisten bevorzugen den HD 650 aufgrund des insgesamt runderen Klangbilds und der (trotz Kunststoff) besseren Verarbeitungsqualität. Andererseits soll er jedoch auch schwieriger zu betreiben sein. Da ich einen V90 HPA von Musical Fidelity besitze, dürfte es da aber doch eigentlich keine Probleme geben...?

Noch ungeklärt wäre für mich aber nach wie vor die Frage, ob sich das "Upgrade" auch wirklich lohnen würde.
Insgesamt bin ich mit meinen DT 990 eigentlich ganz zufrieden. Auf Dauer stört mich in manchen Tracks allerdings die Schärfe des Treble. Auch würde es mich wie gesagt interessieren, ob in der Preisklasse um die 400 Euro noch mehr an Klangqualität rauszuholen ist.

Würde mich über ein paar Anergungen sehr freuen.

Beste Grüße,
Dreyfus


[Beitrag von CharlesDreyfus am 29. Mai 2017, 21:15 bearbeitet]
Basstian85
Inventar
#2 erstellt: 30. Mai 2017, 12:04
Ob es sich für dich lohnt kann dir hier wohl Niemand sagen. Ich bin damals von einem DT880 auf T90 und HE400 zB "aufgestiegen". IMO ist der klangliche Unterschied in Relation zum (Neu)Preis eher gering. Jeder sieht das anders. Auch die Abstimmung kann viel ausmachen und einen günstigeren Kopfhörer wesentlich besser gefallen lassen. (Ich höre auch sehr viel mit dem K701 ) Nach einem KH wie zB. der Großen Drei ist, wird es schon deutlich teurer für geringe Unterschiede...

Habe den HD650 und HE400S zwar noch nicht selbst gehört, aber die gelten eigentlich nicht so als Badewanne (siehe auch Messwerte 650 und hier). Der V90 HPA hat eine Ausgangsimpedanz von 50ohm und ist damit wohl nicht der optimale Spielpartner für einige Kopfhörer, es sei denn dir gefällt der Klang der letztendlich rauskommt. Den HE400S zB. dürfte die Ausgangsimpedanz aber weniger jucken... (Magnetostat, Messwerte)

Schonmal einen EQ versucht, um die Höhen zu entschärfen?


[Beitrag von Basstian85 am 30. Mai 2017, 12:05 bearbeitet]
CharlesDreyfus
Stammgast
#3 erstellt: 30. Mai 2017, 14:36
Hey Bassti,

die beiden genannten KH sind in der Tat keine wirklichen Badewannen. Konnte bisher allerdings auch noch keinen Kandidaten finden, die in die Richtung des DT 990 gehen, etwas mehr Qualität versprechen und zugleich nicht über die 400 Euro gehen.

Rein charakteristisch gefällt mir die wärmere Abstimmung des DT 990 schon ganz gut. Lediglich die Höhen stechen manchmal heraus.
Probiere aktuell auch ein wenig mit EQ-Apo herum, habe allerdings noch kein völlig zufriedenstellendes Setup gefunden.

Von den Genres her umkreise ich momentan größtenteils Klassik und Prog Rock.
Bei ersterer können die Höhen mitunter schon sehr kratzig wirken. Andererseits haben gerade tief gestimmtere Violinen-Stücke mit dem DT 990 ein enormes maß an "Körperlichkeit". Manchmal fehlt es aber auch da ein wenig an Präzision.

Hatte vor kurzem mal einen K712 Pro zum Testen hier. Einfach, um mal einen Eindruck von einem tendenziell neutral gestimmteren KH zu bekommen. Im Endeffekt klang mir der AKG schlichtweg zu trocken und nüchtern. Insgesamt offenbarte er zwar mehr Freude am Detail und harmonierte meines Erachtens auch sehr gut mit der Ortung in Spielen. Andererseits fehlte jedoch etwas die Wärme und die Mitten waren mir persönlich doch etwas zu präsent.

Von der Idee her würde ich eigentlich ganz gerne etwas genau dazwischen ausprobieren.
Und ich denke, dass der HD 650 oder HE400S dem vielleicht sogar gerecht werden könnten. Zwar sind diese im Bass nicht ganz so präsent wie ein DT 990 - andererseits scheinen sie aber auch nicht so betonte Höhen aufzuweisen.
Schwierig wären da aber dann natürlich nach wie vor die Mitten.
Eine merkliche Erhöhung (im Vergleich zum 990) emfpindefinde ich in dem Bereich eigentlich als eher unangenehm.

Ich bin eigentlich kein Freund davon, mir zig KH zukommen zu lassen und den Großteil als Gebrauchtware wieder zurückschicken zu müssen.
Von daher wollte ich wie gesagt einfach mal fragen, ob es in dem Preisbereich eine geeignete Alternative gäbe.

Als KHV bzw. DAC nutze ich meist eigentlich den Ausgang meines iD14 Audiointerface von Audient. Das kommt mir klanglich auch relativ neutral vor.
Der V90 steht schon eine ganze Weile mehr oder weniger ungenutzt hier rum, will mit dem DT 990 auch nicht so ganz harmonieren. Meines Erachtens scheint er das Spektrum eher Richtung der Höhen zu verschieben. Hätte ihn auch schon längst verkauft, wenn man ihn denn überhaupt irgendwie loswerden würde. Unter 140 Euro will ich ihn als praktisch neuwertig um ehrlich zu sein auch nicht weggeben.
Hatte eigentlich gehofft, ihn zukünftig noch für einen (womöglich besseren KH) einsetzen zu können. Aber wenn es da schon mit den Specs schwierig wird...


[Beitrag von CharlesDreyfus am 30. Mai 2017, 14:41 bearbeitet]
entertain_me
Stammgast
#4 erstellt: 30. Mai 2017, 14:55
Bei der Beschreibung vom k712 würde ich sehr bezweifeln, dass der HD650 oder der Hifiman dir gefallen könnten.
Die Beyer Abstimmung ist schon sehr eigen. Im Moment gibt es den Amiron bei Beyerdynamic direkt im Angebot, wäre vielleicht einen Versuch wert.
Ansonsten finde ich den Sennheiser HD598 zusammen mit einem Schiit Fulla 2 sehr gut, ist allerdings dunkler als die Beyerdynamic Kopfhörer.
CharlesDreyfus
Stammgast
#5 erstellt: 30. Mai 2017, 15:25
Ein wenig würde ich mich natürlich auch anpassen wollen, wenn ich im Gegenzug (in irgendeiner Art und Weise) ein Mehr an Klangqualität bekomme
Wäre sicherlich auch für die Ortung in Spielen von Vorteil.
Beim AKG wollte ich - ohne längere Eingewöhnungszeit - aber immer gleich zum EQ greifen, um eine leichte Badewanne drüberzulegen. Leider ließ sich der K712 allerdings nur sehr schwer verbiegen.

Der Amiron sieht auf jeden Fall interessant aus. Habe mir auch gleich mal den ungefähren Frequenzgang von kopfhoerer.de angesehen:

Beyerdynamic Amiron vs DT 990

Scheint ja in eine ähnliche Richtung zu gehen. Wobei da die Mitte und die Höhen halt auch wieder etwas ausgeprägter sind.
Ist anhand solcher Diagramme aber natürlich nur schwer zu beurteilen, wie die KH praktisch spielen. Gibt es hier im Forum vielleicht schon praktische Erfahrungen, die für oder gegen den Amiron sprechen würden?

Der HD598 sieht auch ganz interessant aus:

HD 598 vs DT 990

Werde ich mir mal näher anschauen.


[Beitrag von CharlesDreyfus am 30. Mai 2017, 15:29 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#6 erstellt: 30. Mai 2017, 15:44
man kann sich nicht nach diesen Kurven richten, selbst wenn man die von derselben Seite für zwei KH vergleicht!
auf DEINEM Kopf kann sich das deutlich unterscheiden!

nach dem was bisher gesagt wurde würde ich den HD700 vorschlagen, der HD650 wäre einer der letzten KH die mir bei "Badewanne" einfallen.

aber was ist denn mit den Preisen los?!?
ich hatte mal HD700, K712 und T90 hier zum Vergleich und damals lag der HD700 um die 400€, daher wollte ich mal gucken, ob der inzwischen (deutlich) unter die 400€ gerutscht ist und muss sehen, dass Amazon aktuell 599€ dafür aufruft, die spinnen doch...
(laut idealo lag der Preis im März bei 375€, sowas hatte ich eigentlich auch gedacht )
CharlesDreyfus
Stammgast
#7 erstellt: 30. Mai 2017, 15:51
Das stimmt natürlich. Aber es ist vielleicht eine grobe, quantitative Annäherung.

Der HD 700 ist in der Tat sehr teuer geworden. Den findet man für 400 nur noch gebraucht in entsprechendem Zustand

Würde eigentlich mal ganz gerne den Amiron probieren.
Allerdings behauptet fairaudio, dass er relativ emfpindlich für die Wahl des Verstärkers sei.
Der Ton des Magazins erscheint mir allgemein jedoch etwas esoterisch zu sein. Von daher weiß ich nicht, wie viel man darauf geben kann.

Würde mir auch nur ungern einen neuen HighEnd-KHV zulegen wollen.
Daher lag anfangs auch ein wenig die Hoffnung im HiFiMAN, der ja mit so ziemlich jedem Gerät super zurechtkommen soll.
derSchallhoerer
Inventar
#8 erstellt: 30. Mai 2017, 16:05
Nimm den Amiron Home ruhig. Der ist überhaupt nicht wählerisch was die Verstärker betrifft. Ich habe den aktuell auch hier und er wird auch bleiben. Der Sprung vom DT990 ist spürbar und angenehm. Wenn dir der DT990 gefallen hat, wird dir der Amiron Home absolut zusagen.
Mickey_Mouse
Inventar
#9 erstellt: 30. Mai 2017, 16:13
beim KHV kommt es halt nur auf die Ausgangsimpedanz an.
du sagst im Moment nutzt du deinen so gut wie gar nicht. Wenn der jetzt aber zu schlecht für normale KH ist und du dir danach den KH aussuchst, dann hat das für etwas in der Art:
da hat jemand Hühneraugen Pflaster gefunden deren Haltbarkeitsdatum bald abläuft und kauft sich jetzt schnell ein paar zu Enge Schuhe

was mich allerdings irritiert: man sagt eigentlich, dass eine hohe Impedanz des KHV dem Beyer-Peak entgegen wirkt, daher haben die Beyer KHV selber ja 100Ohm oder so. Wenn der Peak mit dem V90 größer ist als mit dem Computer Interface, dann deutet das doch darauf hin, dass dessen Ausgangsimpedanz noch höher ist?!?

dass der HD700 aktuell nicht im Budget liegt ist wirklich schade, wie gesagt, im März war er "locker drin".
CharlesDreyfus
Stammgast
#10 erstellt: 30. Mai 2017, 16:31
@derSchallhoerer:
Danke für deine Eindrücke, das klingt ja schonmal sehr vielversprechend!
Ich werde es mir überlegen

@Mickey_Mouse:
Im Vergleich kam mir der V90 irgendwie immer trockener vor. Und ich meine, dass er auch die Höhen eher betont.
Kann da aber nochmal gezielt gegenhören. Ansonsten messe ich mal beide Ausgänge per RMAA oder REW durch.

Hier jedenfalls die Specs vom KH-Output des Interface:

MAXIMUM OUTPUT LEVEL: +12 dBu
DIGITAL REFERENCE LEVEL: +12 dBu = 0 dBFS
VOLTAGE GAIN: +6 dB (optimised for loudness)
OUTPUT IMPEDANCE: <30 Ω Balanced
FREQUENCY RESPONSE: ±1.0 dB 10Hz to Fs/2 (load dependant)
CROSSTALK: -100 dBu @ 1kHz & 10kHz
THD+N @ -1dBFS (1kHz): <0.002% (-94 dB)
DYNAMIC RANGE: 108 dB un-weighted
111 dB A-weighted
MAX LEVEL INTO 30ohms: +4 dBu, 0.005% THD+N, Power: 101mW
MAX LEVEL INTO 60ohms: +5 dBu, 0.004% THD+N, Power: 64mW
MAX LEVEL INTO 600ohms: +13 dBu, 0.0025% THD+N, Power: 39mW

Passt das in etwa oder sollte man sich da unbedingt einen Ersatz zulegen?
Also mal vorausgesetzt, es würde ein Sennheiser oder Amiron werden.

Wenn ja, in welcher preislichen Liga sollte man sich dann bewegen?


[Beitrag von CharlesDreyfus am 30. Mai 2017, 16:38 bearbeitet]
Sub_6
Stammgast
#11 erstellt: 30. Mai 2017, 17:11
Meine Vorschläge:

-Audioquest Nighthawk, 300€

-Fostex T20RP Mk3, 150€

-Stax Lambda, 500€ mit Verstärker
entertain_me
Stammgast
#12 erstellt: 30. Mai 2017, 17:14
Der Amiron ist eine klassische Badewanne. Er hat einen ziemlichen Beyerpeak, ist aber lange nicht so elendig hell wie dt880 oder dt990 (besonders Edition). Das zischeln und "zing - zing" Laute bei Becken bleibt, dafür hat er eine gute Klarheit und viel Luft nach oben. Ich fand ihn weniger schlimm als den T1.2. Einen Versuch ist er sicher wert.
Was Verstärker betrifft ist er unkritisch. Es mag sich lohnen in Zukunft mal auf einen Schiit Vali 2 zu sparen oder einen Meier Corda Rock zu probieren. Die kommen beide gut mit solchen Abstimmungen zurecht.
Die Reviews zum Amiron sind wie Kraut und Rüben, ich würde dir raten das zu ignorieren.

Der HD598 ist kritischer was Verstärker betrifft, deshalb den Fulla 2. Die Kombination ist sehr gut. Der Sennheiser ist keine Badewanne, er ist recht ausgeglichen aber zahmer im unteren Hochton und von daher könnte er auch passen. Im Vergleich zu Beyer ist er aber eher dunkel.

Bei mir klingen Verstärker unterschiedlich.
CharlesDreyfus
Stammgast
#13 erstellt: 30. Mai 2017, 19:01
Danke euch!
Eventuell versuche ich es wirklich mal mit dem Amiron.

Der AudioQuest sieht auch noch ganz gut aus. Wie wäre der im Vergleich zu bewerten?

Was ich übrigens noch ganz vergessen habe anzumerken, wäre, dass ich einen relativ schmalen Kopf habe. Der DT990 Pro sitzt mit seinem höheren Anpressdruck eigentlich ganz gut.
Beim K712 hatte ich aber schon ziemliche Probleme. Musste mir unters Kopfband etwas Schaumstoff stecken, damit die Hörer auf richtiger Höhe waren. Das ungepolsterte Lederpad empfand ich auch als recht unangenehm.
entertain_me
Stammgast
#14 erstellt: 30. Mai 2017, 19:11
Der Nighthawk ist ein super Kopfhörer aber ziemlich dunkel. Ich mag ihn sehr gerne aber er ist schon recht anders als der dt990.

Der Amiron hat den Bügel mit weniger Anpressdruck als der dt990pro.
CharlesDreyfus
Stammgast
#15 erstellt: 31. Mai 2017, 09:05
Danke,

ich habe mir jetzt einfach mal einen Amiron und einen Nighthawk bestellt. Werde ums Probehören wohl nicht herumkommen.

Speziell den Nighthawk findet man bei eBay aktuell für 300 Euro als Neuware. Habe aus Skepsis gleich mal den Hersteller angeschrieben, weil bei manchen Produkten ja auch gerne mal Fälschungen in Umlauf gebracht werden.
Der Händler (fotovideosmitsbv) gilt als offizieller Reseller, weshalb es sich wohl um originale Ware handle. Angeblich sei dies sogar der Abverkauf der letzten Modelle der bisherigen Generation und daher durchaus ein Schnäppchen.
Versand ist zwar aus NL, Widerruf und Rücksversand sind allerdings kostenlos. Da bin ich mal gespannt
Tenshin
Neuling
#16 erstellt: 31. Mai 2017, 12:36
Wenn es in Richtung DT 990 gehen soll, nur etwas besser und ohne die nervigen Höhen, kann man noch ganz klar den Philips Fidelio X2 empfehlen.
CharlesDreyfus
Stammgast
#17 erstellt: 01. Jun 2017, 21:27
Danke noch für deinen Vorschlag. Die X2 hatten mich bei einem ehelmaligen Probehören im Laden jedoch nicht so umgehauen. Schienen mir den DT 990 persönlich auch nicht unbedingt überlegen zu sein.

Habe heute übrigens die beiden neuen Hörer bekommen. Einmal den Amiron und einmal den Nighthawk.
Ich sammle mal ein paar erste Eindrücke

Beyerdynamic Amiron:
Etwas schlichtes, aber edles Design. Der anthrazite Look gefällt mir sehr gut.
Von der Verarbeitung her gibts äußerlich eigentlich nichts zu beanstanden. Macht einen wertigen und robusten Eindruck.
Das Kopfpolster ist angenehm fluffig. Tatsächlich auch angenehmer, als es auf den Bildern anmutet. Die Ohrpolster sind im Vergleich zu den Velours etwas dichter und fester, haben bisher aber nicht unangenehm gedrückt.
Von der Passform her wie auch der DT eigentlich relativ flexibel. Der Anpressdruck und Dichte der Ohrpolster scheinen für meinen schmalen Kopf bisher ganz gut miteinander zu harmonieren. Werde aber noch beobachten, wie es mit dem längerfristigen Tragekomfort und der Hitzeentwicklung aussieht.
Das Kabel ist relativ leicht und trägt eine weiche Ummantelung.

Von der Charakteristik her merkt man gleich, dass es ein Beyerdynamic ist
Die Abstimmung geht schon Richtung DT 990. Im Direktvergleich wirkt er durch die weniger überspitzten Höhen allerdings schon etwas dunkler.
Meiner bisherigen Hörprobe nach scheint er eine Ecke ausgewogener, zugleich auch unkomplizierter zu spielen. Die Darstellung ist merklich detailgetreuer und präziser. Dies jedoch auf eine weder aufdringliche, noch herausstechende Art und Weise. Eher würde ich den Amiron als "erwachseneneren" Spaßhörer bezeichnen, der weder deutlich überspitzt noch überanstrengt.
Höhen, Mitten und Tiefen greifen einfach besser ineinander. Die fundamentale Wärme des DT 990 ist immernoch präsent, prägt sich im unteren Segment jedoch nicht ganz so erzwungen aus.

Die Reichweite und Raumdarstellung ist wie auch beim 990 angenehm direkt. Auch die Separation erfolgt etwas gelassener, tendiert im Falle des Amiron keines Falls zum messerscharfen Analytiker.

Vom Gesamteindruck trägt der Amiron meinem Eindruck nach einen sehr ausgelassenen Charakter. Ein typischer "Spaßhörer", könnte man sagen

Audioquest Nighthawk:
Einzigartiges Design!
Der dunkelbraune Bureau-Look gepart mit der gummierten Aufhängung, dem dreidimensionalen Gitter und dem schmalen (aber erstaunlicherweise sehr funktionalen) Bügelsystem geben dem Hörer das gewisse Etwas.
Die Material- und Verarbeitungsqualität ist für den Preis (also 300 in meinem Fall) wirklich beindruckend.
Der Hörer bietet einen meines Erachtens hohen Tragekomfort. Das Kopfband wirkt beim bloßen Antasten zwar etwas dünn und daher nicht ganz so polsternd, passt sich durch den Zugmechanismus beim Aufsetzen jedoch absolut unproblematisch und ohne kritische Druckstellen an die Kopfform an.
Die Ohrmuscheln sind angenehm weich und außen mit dünnem Leder (soll wohl sogar ein Stoff-Leder-Hybride sein) überzogen. Leider merkt man der Bauweise jedoch schon jetzt an, dass sich die Ohren schneller aufheizen.
Das Kabel ist minimal steifer (liegt womöglich am Silberleiter) und mündet nach ein paar Zentimetern in einem sauber ummantelten Hauptstrang. Der Schlauch des Steckers ist sehr flexibel und durch die 45°-Ausrichtung sowohl in die Gerade als auch um die Ecke sehr gut biegbar. In dem Segment hat sich Audioquests ja bereits einen Namen gemacht. Wahrscheinlich könnte man das Teil einzeln verkaufen und hätte gleich die Hälfte des Kaufpreises wieder drin

Und nun der kniffligste Teil... der Klang. Ist schwierig, den Nighthawk auf Anhieb einzuordnen. Variiert im Vergleich zum Beyer auch deutlich stärker mit dem, was man hört.
Charakteristisch trägt er erstmal einen dunkleren Schleicher, der sich auch über die gesamte tonale Dynamik bemerkbar macht. Darunter verbiegt sich eine leichte(!) Badewanne. Im Vergleich zum Dt 990 verhalten sich Höhen und Mitten jedoch recht linear zueinander. Wirklich auffällig scheint mir aber nach wie vor die dunkle Grundabstimmung, die den Fokus etwas in die unteren Mitten und den oberen Bass rückt. Letzterer knallt allerdings nicht gnadenlos durch, fügt sich vielmehr unauffällig aber mit einer dennoch sehr runden und warmen Art in die Komposition ein.
Es ist an manchen Stellen eine wirklich nur schwer definierbare Eigen-, wenn nicht sogar Gegensätzlichkeit.
Als Gesamteindruck würde ich aber erstmal festhalten, dass er schon recht dunkel und etwas belegter klingt.

Die Bühnendarstellung wirkt im Vergleich zum Amiron breiter und räumlicher. Die Verortung der Instrumente bzw. des Gesangs erscheint etwas entfernter.
Am auffälligsten ist jedoch eine etwas "Duschzellen"-artige Darstellung. Der Nighthawk macht bei vielen Stücken den Eindruck, als läge eine - mal mehr und mal weniger kritische - Simulation eines gekachelten Raumes über dem gesamten Spektrum. Ich glaube genau dieser Effekt ist auch der Knackpunkt, an dem sich in Verbindung mit der dunklen Grundabstimmung einige die Zähne ausbeißen.
Ich würde an dieser Stelle nicht klar sagen, dass diese Eigenheit den Nighthawk schlecht macht. Aber es ist defintiv eine Charakteristik, an die man sich gewöhnen muss.

Erstes Fazit:
Der Amiron spielt im unmittelbaren Vergleich direkter, unkomplizierter und ermüdungsfreier. Scheint mir also eher der Dauerhörer zu sein.
Andererseits trägt er jedoch auch eine gewisse Eindimensionalität und Langeweile, die durch die mitunter nicht ganz zu in Worte zu fassende Vielfalt des Nighthawks gekontert wird.

Werde mich nun nochmal weiter einhören und schauen, wie sich die Hörer über einen längeren Zeitraum schlagen.

PS: dem Nighthawk lag eine kleine Broschüre bei, die auf eine Einspielzeit von ganzen 150 Stunden besteht.
Ist das der übliche Audioquest-Hokus-Pokus oder könnte speziell bei dem Hörer wirklich etwas dran sein?


[Beitrag von CharlesDreyfus am 02. Jun 2017, 00:04 bearbeitet]
Sub_6
Stammgast
#18 erstellt: 02. Jun 2017, 07:05

CharlesDreyfus (Beitrag #17) schrieb:

PS: dem Nighthawk lag eine kleine Broschüre bei, die auf eine Einspielzeit von ganzen 150 Stunden besteht.
Ist das der übliche Audioquest-Hokus-Pokus oder könnte speziell bei dem Hörer wirklich etwas dran sein?

Einspielen eines Audioquest Nighthawk
CharlesDreyfus
Stammgast
#19 erstellt: 02. Jun 2017, 19:44
Danke für den äußerst aufschlussreichen Link!
Scheint also tatsächlich etwas dran zu sein.

Je länger ich höre, desto mehr zieht mich der Nighthawk auch tatsächlich in seinen Bann.
Die andersartige Raumdarstellung wirkt am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Je besser die Quellen, desto mehr blüht der Nighthawk jedoch nach und nach auf. Tracks, die mir ohnehin schon sehr räumlich vorkamen (ein Beispiel), wirken jetzt umso authentischer. Ganz zu schweigen von binauralen Aufnahmen. Da vergisst man teilweise sogar, dass man Kopfhörer auf hat

Der Amiron spielt zwar sehr gefällig und kommt auch mit schlechteren Aufnahmen bestens zurecht. Andererseits wirkt er aber auch etwas bieder, baut über längeren Zeitraum kaum Spannung auf.
Der Nighthawk ist da eine ganz andere Hausnummer, hält einen durch seine Eigenheiten ständig bei Laune

Vom Komfort her finde ich den Audioquest bisher ebenfalls angenehmer. Die Ohrpolster sind wirklich sehr bequem. Durch die Leder-Komponente und die etwas weniger offene Bauweise heizen sich die Ohren allerdings auch schneller auf.
Habe bei Head-Fi schon einige Mods gesehen, bei denen Nutzer ihren NHs einfach zwei Brainwavz Pads verpasst haben. Die sollen (mit ein paar Löchern für die Halterung versehen) sehr gut passen. Von den Velour-Varianten liest man auch, dass die den Klang positiv verbessern sollen. Der Bass gehe zwar etwas zurück, dafür öffne sich jedoch der Rest des Spektrums und wirke noch überzeugender.
Ich schätze, dass die Belüftung mit den Velours etwas besser sein sollte. Unter Umständen werde ich es also mal mit solch einer Mod probieren.

Hab ansonsten auch nochmal mein Audio-Interface mit dem V90 verglichen. Ersteres gefällt mir doch etwas besser, wirkt etwas klarer und aufgeräumter. Könnte also in der Tat mit der Ausgangsimpedanz zusammenhängen.

Mein iD14 hat angeblich eine Impedanz von "<30 Ohm".
Würde es sich da unter Umständen lohnen, sich für den Nighthawk (25 Ohm) noch einen separaten DAC/KHV zuzulegen?
Vielleicht etwas wie einen O2+ODAC Digital von Head n Hifi?

LG und vielen Dank nochmal für die bisherige Beratung!
- Dreyfus


[Beitrag von CharlesDreyfus am 02. Jun 2017, 19:45 bearbeitet]
CharlesDreyfus
Stammgast
#20 erstellt: 09. Jun 2017, 15:11
Nochmal ein kleines Feedback:

Der Amiron ist zurückgegangen, klang mir persönlich zu langweilig.

Der Nighthawk hat mit ein wenig "Einhörzeit" tatsächlich noch ein ganzes Stück an Bass zugelegt.
Habe mir inzwischen mal ein paar ovale Velour-Polster von Brainwavz zukommen lassen. Mit Velour spielt der Nighthawk deutlich heller, gerade im Tiefton nicht mehr so dumpf. Andererseits geht jedoch auch etwas an Volumen und Schlagkraft verloren. Werde mal mit beiden Pads ein wenig rumprobieren, welche mir langfristig besser gefallen.

Soweit kann ich den Nighthawk allerdings sehr empfehlen
cyfer
Inventar
#21 erstellt: 15. Jun 2017, 06:43
Probiere beim Nighthawk mal die Brainwavz Hybrid Polster. Stellen einen, für mich goldenen, Mittelweg dar.


[Beitrag von cyfer am 15. Jun 2017, 06:43 bearbeitet]
CharlesDreyfus
Stammgast
#22 erstellt: 15. Jun 2017, 11:45
Hey,

entsprechen die nicht in etwa auch den Serienpads?
Die sind zwar von außen mit Leder bezogen, haben aber auf der Innenseite Stoff.
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