Pioneer A-757 - Kein Ton, nur Relais klacken !

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Dr._Lloyd
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Nov 2011, 19:35
Hallo allerseits,

ich habe ein Problem und wäre allen die mir diesbezüglich Tipps geben können sehr dankbar.

Ich habe mir einen gebrauchten Pioneer A-757 Verstärker mit dem bekannten ELKO Problem gekauft (Verstärker startet nur sehr verzögert etc.). Ich habe den alten ELKO ausgelötet und gegen einen 4,7 μ, 50 Volt ELKO getauscht.

Danach angeschaltet und kurz darauf ist er wieder ausgegangen. Wieder aufgemacht und festgestellt, dass die Feinsicherung T4A auf der Platine (auf der Unterseite des Verstärkers) durchgebrannt war. Ich weiss jedoch nicht, ob die Sicherung schon vorher durch war, da ich den Verstärker unmittelbar nachdem Kauf nicht angeschaltet hatte, sondern gleich mit den Lötarbeiten begonnen hatte !! Fehler meinerseits - ich weiss.

Daraufhin die Sicherung getauscht.

An Probeboxen angeschlossen und per iPod (auf Line) über Chinch kurz gehört. Er lief und ich dachte - OK passt.

Abgebaut und in meine Hauptanlage integriert. Alles verkabelt, angemacht und siehe da - er lief nicht mehr. Er gab darauf nur noch ein Siganl an die Boxen, dass diese in unregelmäßigen Abständen nur ein dumpfes "Bumm" ausgegeben haben (sorry, kann es nicht anderst beschreiben). Also schnell wieder abgekabelt.

Wenn ich den Verstärker nun einschalte (ohne irgendetwas angeschlossen zu haben), hört man nach ca. 5 - 10 sek das Relais für die Einschaltverzögerung (ist ja OK, Ursache hierfür war ja der defekte ELKO eingangs erwähnt). Danach hört man jedoch nur noch Relais klacken. Selbst wenn man wieder Boxen anschliesst hört man kein "Bumm" mehr, sondern nur noch die Relais klacken.

Die Relais klacken immer (egal ob MUTE aktiviert wurde oder nicht) bei den Lautsprechereinstellung A , B , A+B. Die Relais klacken nur nicht mehr, wenn kein Lautsprecher angewählt wird (ob Boxen angeschlossen oder nicht)!

Kann sich jemand einen Reim daraus machen, was die Ursache hierfür sein könnte ?

Ich habe am Wochenende nur ganz kurz mit einem Techniker gesprochen (wirklich ohne das Problem näher zu erläutern) und er meinte, wahrscheinlich liegt es am Netzteil.

Ich hoffe mal ganz stark, dass es nicht das Netzteil ist und hoffe deshalb auf Ratschläge aus dem Forum.

Danke fürs lesen schonmal

Grüße, Andi
Dr._Lloyd
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 21. Nov 2011, 20:02
Nachtrag: Wenn ich über Kopfhörer höre, kommt nur ganz leise ein Geräusch aus den Kopfhörern und auch nur, wenn ich das Volume-Poti voll (!) aufdrehe.
daStephen
Gesperrt
#3 erstellt: 21. Nov 2011, 20:08
Klingt nach kalten Lötstellen im Netzteil. Alles mal nachlöten und dann dürfte die Kiste eigentlich wieder laufen.
Dr._Lloyd
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 21. Nov 2011, 20:12
Danke für den Tipp ! Aber: Alles (!) nachlöten ?!?!
Ganz ehrlich, in dem Verstärker gibt es so viele Lötstellen ich hab mich schon schwer getan, den einen ELKO einzulöten
Bin leider absoluter Anfänger in Sachen löten. Das würde locker bis nächstes Jahr dauern
daStephen
Gesperrt
#5 erstellt: 21. Nov 2011, 20:39
Nur im Netzteil nachlöten. Besonders Elkos und Transistoren, die eine größere Hitze entwickeln.
Dr._Lloyd
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 21. Nov 2011, 21:00
OK, aber wie es zu erklären, dass der Vertsärker lief und kurz danach nicht mehr ?

Und wo sitzt das Netzteil ? Der Netzstecker führt direkt auf die Platine auf der Unterseite des Amps, auf der z.B. auch der defekte ELKO saß...
bukongahelas
Inventar
#7 erstellt: 22. Nov 2011, 03:00
Jeder Verstärker(allgemein Hifi-Gerät) hat ein Netzteil,
das aus den 230V Netzspannung verschiedene Gleichspannungen erzeugt.
ZB die Endstufenversorgungssspannung aus den fetten Siebelkos,
typisch plus und minus 50V(gegen Masse gemessen) bei einem ca 100W Verstärker. Je mehr Watt desto mehr +-Spannung.
Dann meist elektronisch stabilisierte Hilfsspannungen für
verschiedene Baugruppen wie zB Vorverstärker und Logik(Relais).
Im Schaltplan bzw Servicemanual des Gerätes steht Genaueres.
Man sucht im Plan den Netztrafo. Dahinter kommt der Gleichrichter und dann Siebelkos , manchmal noch eine
Stabilisierungsschaltung für geregelte Spannungen.
An der "Schnittstelle", wo die Leitungen vom Netzteil ausgehen und zu den Baugruppen führen, kann man Voltmeter(Multimeter) anschließen und die Spannungen messen.
Denn wenn Verbraucher nicht korrekt versorgt werden,
sie aber in sich selbst OK sind braucht man sich über
seltsame Fehler nicht wundern.
Also Schritt 1: Gleichspannungen am Netzteilausgang prüfen.
Ist hier alles OK, feststellen, ob diese Spannungen auch bei den Baugruppen/Modulen ankommen.
Ist auch das OK, nimmt man sich die Module vor, als erstes
die Endstufe. Man mißt ob direkt am Ausgang DER ENDSTUFE(nicht Lautsprecherklemmen) Null Volt anliegen, wenn am Eingang der Endstufe(der Kraftverstärker der die Boxen treibt) auch Null(kein Signal) anliegt.
Wenn Null reingeht muß auch Null rauskommen, Endstufe im Leerlauf.
Zwischen dem Endstufenausgang und den Lautsprecherklemmen
liegt noch das Boxenschutzrelais (das was hier dauernd klickt) , technisch: anzieht und abfällt.
Warum tut es das ?
- Weil seine Spannungsversorgung Aussetzer hat
- Weil die Endstufe fehlerhafte Gleichspannung am Ausgang hat und es seine Schutzfunktion korrekt ausführt
- Weil seine Ansteuerschaltung einen Fehler(zB def zeitbestimmender Elko) hat . Protect-Modul intern defekt.

Sind alle diese Fehlerursachen ausgeschlossen, kann es
noch eine Signalunterbrechung sein, dh das Audiosignal
kommt von der Eingangscinchbuchse nicht (verstärkt) bis
zum LS-Ausgang durch.(Bei diesem Gerät nicht der Fall).
Hier setzt man mit einem Signalverfolger besser Oszilloskop an, das elektrische Spannungen grafisch darstellt.
Man verfolgt nach Schaltplan das Signal vom (Cinch)Eingang zum (Lautsprecher)Ausgang, bis man die Abbruchstelle findet.
Bei Stereogeräten kann man einen Paralleltest machen,
wenn das Signal nur einkanalig auf der Strecke bleibt.
Ursache können def Bauteile, Signal-Koppelelkos, Transistoren oder einfach Leitungsunterbrechungen(schlechte Lötstellen,abgerissene Kabel) sein.

Zur Eingrenzung solcher Fehler braucht man also den Schaltplan bzw SM , zumindest ein Multimeter und etwas
Grundwissen, wozu die einzelnen Funktionmodule eines Gerätes dienen (Black-Box-Denken).
Dem Laien erscheint ein Gerät als Ansammlung vieler Bauteile. Der Trick bei der Fehlersuche besteht darin,
die guten von den schlechten Modulen nach Ausschlußprinzip
zu sortieren und dann den Fehler auf dem Modul selbst zu erschlagen.

Gruß
bukongahelas
Dr._Lloyd
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 22. Nov 2011, 07:35
Vielen Dank für diese wirklich gute Erklärung !!!!
(Und das um so eine Zeit )

Ich werde mich heute Abend hinsetzen und versuchen, das Erklärte umzusetzen !

Danke nochmal ! Für weitere Erklärungen bzw. Erfahrungsberichte bin ich nach wie vor offen..
Dr._Lloyd
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 26. Nov 2011, 15:32
Update: Es sind definitiv nur die Relais an den Lautsprecherausgängen die Geräusche machen. Vielleicht hilft das ja weiter.

Bin nach wie vor für Ratschläge offen und dankbar.

Mit dem Durchmessen bin ich doch etwas überfordert (und ausserdem traue ich mich nicht so ganz an die Sache ran, wegen der Gefahr eines Stromschlages).

Service-Manual habe ich jedoch (falls es jemandem hilft):

http://ul.to/1jucrfxg
w.herbert
Neuling
#10 erstellt: 09. Jan 2012, 19:19
Mein Pioneer Verstärker A 757 der fast 20 Jahre alt ist hatte folgenden Fehler. Beim Einschalten brauchte das Einschaltrelais fast 30 Sekunden bis das Signal zu hören war. Ursache war auf der Netzteilplatine ein Elko mit dem Wert 3,3 yF 50 Volt. Dieser hat die Positionsbezeichnung C 611. Der Elko reagiert im eingebauten Zustand auf Wärme( mit dem Lötkolben oder dem Fön) oder auf Kälte ( Kältespray z.B. von der Firma Kontakt Chemie). Der Wert hat sich bei meinem Elko von 2,7 yF bis auf 1,1 yF verändert.
Aufpassen sollte man beim Ausbau der Netzplatine, damit im nachhinein kein zusätzlicher Fehler
einschleicht. Bei mir hat das Gerät nach der Reparatur wieder einwandfrei funktioniert.
Viel Erfolg bei der REPARATUR
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