Philips FA 650: Eingangswahlschalter (NICHT! Drehwahlschalter) reinigen

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the_reaper
Stammgast
#1 erstellt: 08. Jan 2013, 18:20
Hallo zusammen,

ich stehe gerade vor einem kleinen Problem. Ich wollte beim Verstärker meiner Eltern den Eingangswahlschalter reinigen, da dieser sehr starke Kontaktprobleme hat. Also habe ich vorher angefangen, den Verstärker zu zerlegen, bis ich jetzt die Platine, wo die Schalter drauf sind in der Hand halte. Das sind so kleine Druckschalter, die auf die Platine gelötet sind und mit einer Metalschiene zusammengehalten werden. Die Kontaktflächen sitzen bei den Schaltern ja logischerweise im "Gehäuse". Jetzt weiß ich allerdings nicht mehr weiter. Wie kann ich diese Schalter öffnen um die Kontaktflächen zu reinigen?? Kann mir da jemand von euch weiterhelfen?

Vielen Dank schonmal!!

MfG reaper

EDIT: Schlagt mir bitte nicht Kontaktspray vor!!

Eingangswahlschalter
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 08. Jan 2013, 21:03
Wenn Du Pech hast, sind die Schalter-Gehäuse verklebt.

Die einzelnen Schalter können durch Aufbiegen von Laschen aus der Schiene entfernt und ausgetauscht werden.

Eine Alternative zur Reinigung könnte sein, einzelne Schalter zu ersetzen (nicht die ganze Schiene). Man findet diese Druckschalter durchaus. Ein Auslösemechanismus mit Hilfe der Schiene kann auch weiter funktionieren, wenn man die richtigen erwischt.

Dritte Möglichkeit ist der Kauf eines Schlacht-Gerätes. Ist aber ebenfalls nicht ohne Risiko, weil die dann ebenfalls alt sind.

- Poetry2me
the_reaper
Stammgast
#3 erstellt: 08. Jan 2013, 21:25
Hmmm... Die Schalter lassen sich wohl öffnen.
Aber für den Fall der Fälle: Weiß zufällig einer die genaue Beschreibung von den Schaltern? Also wie die heißen? Bekommen könnte ich solche ja wohl ganz normal bei Conrad oder Reichelt. Aber wenn ich beispielsweise bei Conrad nach "Druckschalter" suche, bekomme ich an die 1000 Produkte vorgeschlagen.
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 08. Jan 2013, 21:55
Hallo zusammen,

im Prinzip ja, aber meistens ist es leider doch so, dass eben doch nicht einfach irgendein Schalter paßt.
Im Gegenteil.
Das Tastenaggregat dürfte von Alps sein, oder täusch ich mich?

Gruß
Bernhard
the_reaper
Stammgast
#5 erstellt: 08. Jan 2013, 22:25
Das Tastenaggregat könnte schon von ALPS sein, sicher bin ich mir da aber nicht...
Hilft es vielleicht weiter, wenn ich euch sage, dass der Verstärker ein Philips FA 650 ist??
Ist das zufällig bekannt, von welchem Hersteller Philips die Bauteile bezieht?
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 08. Jan 2013, 23:00
Also ich muss gestehen, dass ich das auch noch nie getan habe, einzelne Tastenschalter eines Aggregates auszutauschen.
Ich selbst habe auch schon mal nach einem Aggregat gesucht und zumindest auf die Schnelle keines gefunden.

Dass dieses Aggregat des Philips FA 650 von ALPS ist, könnte durchaus sein.

Was übrigens auch sein könnte, wenn auch ebenso schwierig: Aggregate anderer Hersteller könnten passen. Erfahrungsgemäß ist die Beschaltung mit gegenseitig auslösenden und zuschaltbaren Tastern variierbar anhand einiger Federn und Schienen in der Metallschiene.


Hier ein Bild des hoffentlich verwandten Philips FA-561. Man erkennt ein anderes Aggregat. Offensichtlich wurde unterschiedlich eingekauft.

Philips FA561 naked
Philips FA561 Verstärker IMG_2651d

- Poetry2me

P.S. Du könntest als Themenersteller den Titel des Thread ändern und Name des Gerätes erwähnen. Dann kommen mehr, die das Gerät kennen.


[Beitrag von Poetry2me am 08. Jan 2013, 23:02 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#7 erstellt: 09. Jan 2013, 04:11
Die Schalter mit Teslanol Oszillin T6 "fluten" und oft betätigen.
Kontakt60 wirkt noch besser , muß aber mit Isopropanol (bzw Kontakt WL) neutralisiert ausgespült werden.
Ein heißes Ultraschallbad mit Waschmittellauge reinigt auch gut.
Schalter/Taster während der Reinigung oft betätigen.
Anstatt die "unersetzlichen" Schalter zu öffnen besser mit Chemie spülen , Dreck+Oxidschichten auflösen und auswaschen.
Abschließend mit T6 versiegeln.

Nach der Aktion mit Ohmmeter die Funktion prüfen.
bukongahelas
tjs2710
Inventar
#8 erstellt: 09. Jan 2013, 06:26
Hallo!
Eine Frage mal:
Warum schreibst du ausdrücklich, dass du nichts mit Kontaktspray machen willst? Gibt ja schlieslich mehr als nurt eine Art, siehe Beitrag von bukongahelas
Öffnen würde ich die Schalter echt nicht (aber wohl nur, weil ich da schon zuviel vermurkst habe )

@bukongahelas
"Ein heißes Ultraschallbad mit Waschmittellauge reinigt auch gut."
Ok, Ulraschallbad, das ist verständlich für mich
Aber was meinst du mit Waschmittelauge? Meinst du normales Waschpulver? Für Frontplatten kennt man das ja, aber für Schalter bzw Kontakte, wär ja super wenn man damit auch was an Dreck weg bekäme.


Als dann!
thomas
the_reaper
Stammgast
#9 erstellt: 09. Jan 2013, 10:26
@tjs2710: Ich hatte mit Kontaktspray bisher nur kurzfristigen Erfolg. Allerdings war das auch ein Drehwahlschalter, welcher sich nur unter Strom mit einem Motor bewegt. Bei diesem Schalter kann ich mir das aber wohl doch besser vorstellen, da ich diesen mechanisch betätigen kann. Werde das wohl mal versuchen und hoffe, dass das eine deutliche Besserung gibt.

@Poetry2me: Der FA 650 ist ganz ähnlich aufgebaut. Tatsächlich sehen die Teile anders aus.

Daher werde ich die Teile auch (vorerst) nicht öffnen, sonder wie schon geschrieben mit Kontaktspray behandeln.
bukongahelas
Inventar
#10 erstellt: 09. Jan 2013, 12:55
Waschpulver mit Wasser ergibt eine Lauge , also schwach alkalisch.
Vielleicht wirkt es deshalb so gut auf Alufrontplatten , die werden ja glaubich auch mit Lauge eloxiert / oxidiert.
Kontakt60 enthält Säure , also das PH-Gegenteil (Neutral ist 7).
Schwache Säuren und Laugen greifen Kunststoff kurzfristig nicht an ,
lösen aber wohl Metalloxidschichten , denn wozu wäre dann in Kontakt60 Säure ?
Auch Metallputzmittel Sidol (ganz feiner "Sand" mit oxidlösender Chemie)
in heißem Wasser aufgelöst und mit Ultraschall unterstützt reinigt Kontakte.
Die Schalter+Taster während das Lösungsmittel einwirkt oft betätigen , Kontakte freischleifen bzw polieren.
Dann mit Alkohol + warmen Wasser klarspülen und mit Fön trocknen.
Abschließend mit T6 versiegeln.
Egal mit welcher Lösung man arbeitet , der Dreck löst sich (je nach Art des Drecks).
An die Chemiker: Wenn man Kupfer , Silber oder Zinn Oxide lösen will ,
in welche Lösung würde man die Teile einlegen , ohne daß die Lösung
PH-mäßig zu aggressiv für Kunststoffe oder andere Teile von Potis und Schaltern ist ? Besser sauer oder alkalisch ?
Eine Flüssigkeit , die sozusagen den Sauerstoff aus dem Oxid zieht und das reine Metall übrigläßt. Die Umkehrung der Oxidation .
Oder geht da galvanisch was ? 2 Elektroden aus ??? Material an Gleich- oder Wechselspannung in welcher Lösung ?
Wie setzt man solche Lösungen (mit Wasser?) an ?
Mit Stoffen , die man problemlos in der Apotheke bekommt.
Sozusagen ein sehr starkes Kontaktspray selber brauen.
Ist ja auch etwas gefährlich:
"Erst das Wasser , dann die Säure , sonst geschieht das Ungeheure".
Schätze ohne Schutzbrille Handschuhe Schürze sollte man nicht arbeiten.
bukongahelas
Bertl100
Inventar
#11 erstellt: 09. Jan 2013, 14:08
Hallo zusammen,

ich würde schon auch zur Behandlung wie von Bukongahelas empfohlen raten!
Wenn du die Platine in der Hand hast, kann du auch - falls die Schalter schlecht zu durchfluten sind,
irgendwo vorsichtig ein kleines Löchlein reinbohren!

Gruß
Bernhard
tjs2710
Inventar
#12 erstellt: 10. Jan 2013, 11:20
Hallo bukongahelas

Ja, schon klar wg Säure, Lauge.
Wollte nur wissen, ob du auch das meintest mit der Waschlauge für die Kontaktreinigung im heissen U-Schallbad.

Was man für Silberkontakte mal versuchen könnte wär mal der Trick von Mutti, wie sie ihr Silberbesteck sauber macht ohne groß rubbeln:
Schlüssel mit heissem Wasser, 1 Esslöffel Speisesalz, einige Fitzelchen Alufolie, oder eben Alufolie auf den Boden der Schüssel und dann erst das Salz u dann kommt das Silberbesteck rein. Das ganze oxidierte Besteck wird ruck-zuck sauber. Ebenso auch Silberschmuck.
Hab ich auch selbst schon gemacht, aber noch nie mit Schaltern; müsste aber auch gehen denk ich mal.

Schönen Tach noch!
thomas
bukongahelas
Inventar
#13 erstellt: 10. Jan 2013, 18:19
Scheinbar ist das Salz in Wasser die Ionenlösung und das Alu bindet den aus dem Silberoxid gezogenen Sauerstoff.
Silberoxid wird zu Silber und gibt Sauerstoff ab ,
Alu wird zu Aluoxid und nimmt Sauerstoff auf , bindet ihn.
Die Salzlösung transportiert die Ionen (="flüssige Atome").
Welche Stoffe nimmt man bei derselben Prozedur für Kupfer+ZinnOxid ?
Ein Chemiker könnte das wissen .
Was ist mit Strom und 2 Elektroden , also Galvanik ?
Auch hier werden Schichten abgetragen und woanders angelagert.
ZB Opferanode aus Zink damit Schiffe aus Stahl in Salzwasser nicht rosten.
So als wär das oxidierte Silber das Schiff und das Alu die Opferanode.
Salzwasser ist immer gleich , nur die Metalle bzw Oxide wechseln.
Scheinbar gibts zu jedem Edelmetall ein weniger edles , das in Salzwasser den Sauerstoff stärker ansaugt als das Edelmetall und so Oxidation verhindert oder sogar rückgängig macht.
Mit Gold als Kontaktoberfläche wär das alles unnötig.
So müssen wir aus Oxid wieder Metall machen und die Oberfläche anschließend "ölen" , damit es nicht sofort wieder rostet.
Wie primitiv !
Gruß
bukongahelas
Poetry2me
Inventar
#14 erstellt: 10. Jan 2013, 18:57
Das sehe ich ganuso. Das ist der Mechanismus, der auch in Gartenerde oder bei Schiffen angewendet wird.
"Opferanode", das war das Wort, das mir entfallen war.

Wirklich eine originelle Methode, die uns Thomas da beschrieben hat.

- Poetry2me
tjs2710
Inventar
#15 erstellt: 10. Jan 2013, 20:32
Oder eben die Opferanode in großen Kesseln, da macht man das auch.

Wie gesagt, ich kenn das halt vom Silberbesteck u vom Silberschmuck, auf einen Test bei Schaltern bin ich auch noch nicht gekommen, da war der Beitrag von bukongahelas als Auslöser.

Und so wie das erklärt wurde hat mir das auch mal ein Chemiker versucht klar zu machen, aber Chemie und ich.....2 Welten prallen aufeinander! Jetzt ist mir das eher reingelaufen. Merci dafür, bukongahelas!

Schönen Abend noch!
thomas
bukongahelas
Inventar
#16 erstellt: 11. Jan 2013, 05:00
Ja , hier könnte ein Chemiker was zum Thema beisteuern.
Die Frage ist welche Opfermaterialien in welcher Lösung den gewünschten
De-Oxidationseffekt des Nutzmaterials bringen.
bukongahelas
Bertl100
Inventar
#17 erstellt: 11. Jan 2013, 07:12
Hallo zusammen,

ich werf jetzt mal ein Stichwort in die Runde:
"elektrochemische Spannungsreihe".
Ich bin da auch nicht der richtig Fachmann.
Aber ich weiß, dass sich einige unserer Kollegen in der Arbeit
u.a. mit sowas beschäftigt haben - wegen Korrosion bei Materialpaarungen
im Automobilbereich.

Gruß
Bernhard
tjs2710
Inventar
#18 erstellt: 11. Jan 2013, 12:46
So, mein privater Chemiker hat geantwortet auf meine Anfrage wg der Kontaktreinigung über Salz/Alu.

Hier seine Aussage dazu:

"Zu Deiner Frage. Alufolie in Verbindung mit Kochsalz ist im Prinzip auch für
Silberkontakte geeignet. Voraussetzung: elektrischer Kontakt zur Folie! Bei
Kupfer und Zinn funktioniert die Methode auch, jedoch nicht ganz so gut,
weil diese Metalle weniger edel als Silber sind. Es gibt aber kein gängiges
"Opfermetall", das besser als Alu wirkt. Häufig sind die Kontakte nicht nur
oxidiert, sondern auch stark verharzt, was die Behandlung noch weiter
erschwert, da die Salzlösung gar nicht an die Metalloberfläche kommt. In
diesem Fall muß vorher mit einem geeigneten Lösemittel (Nitroverdünner o.ä.)
bei leichter mechanischen Beanspruchung durch Reiben (mit Vlies,
Wattebausch, Papier) gereinigt werden.
Die Behandlung von Platinen birgt jedoch eine große Gefahr: evtl. Salz- und
Wasserreste können zu Korrosion bzw. im schlimsten Fall sogar zu störenden
Kriechströmen führen. Ausgiebiges Spülen mit destilliertem Wasser und
anschließende optimale Trocknung sind also Voraussetzung, ich empfehle
zusätzlich nach Reinigung und Trocknung die Verwendung von Kontaktspray
oder -fett.
Viel Spaß damit!"

Also wär Alufolie schon optimal, auch für andere Metalle wie Silber wie er schreibt.
Da werden wir mal ein wenig spielen müssen

Als dann!
thomas
Poetry2me
Inventar
#19 erstellt: 11. Jan 2013, 18:18
Spannend spannend,

aber verstehe ich das richtig, dass er uns auch ein wenig vor der Wirkung der Salzlösung warnt, wenn diese auf Platinen verbleibt?
Salz zieht Wasser und Salzwasser korridiert evtl. Ist es das?
Räumlich begrenzen und/oder gut abspülen ist also wichtig.

- Poetry2me
Bertl100
Inventar
#20 erstellt: 11. Jan 2013, 18:34
Hallo zusammen,

nun, Rückstände von Salzwasser wirken wie beim Auto. Sobald etwas Feuchtigkeit dazukommen, können Ionen wandern, und es kann zur Korrosion kommen.

Also in der Tat, gründlich spülen!
Und das am besten SOFORT nach der Behandlung.
Wenn das Salz erst mal auskristallisiert ist, muß man wieder länger einweichen!

Gruß
Bernhard
tjs2710
Inventar
#21 erstellt: 11. Jan 2013, 18:51
'Nabend auch

Ja, so wie sich das liest soll das wirklich am Besten gleich nach Behandlung gemacht werden oder, dass man das Spülen als Teil der Behandlung sieht. Und auch der Hinweis, das mit dest. Wasser zu tun, hat sicher auch was.
Sollte man halt mal an einer Leiche testen und sich das Ergebnis ansehen.

Meine Herren, das Bad, äh, das Spiel ist eröffnet!


Als dann!
thomas
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