Technics SA 303- lautes knacken

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CookieClassiC
Stammgast
#1 erstellt: 29. Jun 2013, 13:33
Habe mich heute morgen mal drann gesetzt endlich meinen Technics von innen zu reinigen. Habe mich mit Kontaktspray für Schalter und einem Lötkolben bewaffnet, weil die Eingangswahlschalter immerwieder aussetzten.
Nach etwa einer Stunde schaltete ich den guten ein und hörte bei jedem Umschalten des der Eingänge und Tuner ein klacken auf dem linken Kanal.
Also nochmal nachgelötet und siehe da... jetzt ists auf beiden Kanälen.
Außer beim Zuschalten eines Tapes klackt es immer 2 mal. Schalte ich Tape hinzu klackts einmal und wenn ich's wieder weg schalte.

Habe das ganze auch als Video hochgeladen.
http://youtu.be/cJvnvmVLHI8

Hat jemand eine Idee woran das liegen könnte ?
Alle Kontakte der Schalter sind schon 10 mal überschaut worden ob vielleicht noch irgendwo ein Kurzschluss entstanden ist... aber nichts
Der Reciver bleibt natürlich aus, da ein ähnliches Problem auch bei meinem GF 777 entstanden ist und hier Spannung an den Potis anligt... diese sind nun mehr oder weniger aufgelöst...
Meine Vermuting liegt also entweder im Vorverstärker oder im Eingangswahlschalter weil ja über Tape die kleine Spannung abgeschaltet wird

So wird es einem gedankt wenn man sich um das Wohl seine Schätze kümmert...
---
Nach nun etwa 2 Stunden den Verstärker nochmal eingeschaltet. Jetzt ist das Knacken leiser und, nachdem ich ein Eingangsschalter paar mal umgestellt habe waren es wieder beide Kanäle die knackten.

Kann es sein das Kontaktspray leitet ?
Ich vermute das eventuell der Stom vom Tunerteil auf die Kontake für Line und ähnliches fliest.


[Beitrag von CookieClassiC am 29. Jun 2013, 15:00 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 29. Jun 2013, 16:30
Welches Kontaktspray wurde verwendet und wie wurde es angewendet ?

Vermutlich in der Vorstufe(PreAmp) "ensteht" fehlerhafterweise eine MinimaleGleichspannung.
Wenn der Kontakt des Eingangswahlschalters bzw TapeMonitor Schalters
geschlossen , also ein Eingang gewählt ist , wird diese MG abgeleitet.
Aber im Umschaltmoment sind die Kontakte kurz offen ("break before make").
((-> es gibt auch "make before break" , erst wird neuer Kontakt geschlossen , dann der alte geöffnet)).
Dann kann sich die MG aufbauen und wird bei Kontaktschluß wieder abgeleitet=abgebaut. Das ist wie ein kurzer Baßimpuls und läßt die Membran zucken.
Ursache können Kondensatoren im Signalweg sein , die nicht mehr ganz sauber isolieren (C sperren Gleichstrom) -> Leckwiderstand.
Da das Erscheinen des Fehlers aber nach der Sprayaktion auftrat ,
kann es auch ein Kriechstrom in den Schaltern sein , denn manchmal
schalten solche Mehrfachschalter auch Meldelampen ein und deren
Spannung kann im Schalter zu den Audiosignalen "kriechen" ,
weil das Spray mit dem wieder angetrockneten Siff einen sehr schwach
leitenden Belag bildet.
Abhilfe:
- Schalter nochmals reinigen , in Ultraschallbad spülen , siehe viele Threads hier.Prüfen/messen , ob der Schalter die Kontakte wie vorgesehen
schließt und von anderen Kontakten völlig isoliert (mit Ohmmeter).
- Am Eingang der Endstufen=dem Ausgang des Preamp mit Oszilloskop den Spannungssprung(Knack) darstellen.
Dann in der Schaltung "rückwärts" Richtung Eingang die Stereo Audiosignale zurückverfolgen bis zu der Stelle wo der Sprung verschwindet wenn man umschaltet.
Dort die Ursache zB def C oder Schalter beseitigen.
bukongahelas


[Beitrag von bukongahelas am 29. Jun 2013, 16:35 bearbeitet]
CookieClassiC
Stammgast
#3 erstellt: 29. Jun 2013, 16:57
Besser beschrieben als ich.
Danke.
Das mit dem Kriechstrom vermute ich nämlich auch, da es nur beim Drehschalter richtig auftritt.
Die Stromversorgung vom Radioteil wird über diesen auch geschaltet und durch das Kontaktspray fließt halt etwas ins Audiosignal mit rein. Nach 3 Stunden ist der Effekt nur noch leise zu vernehmen und habe auch ergoogelt das man mit Hochdruck die Regler nochmal ausspült... pusten hilft nicht^^.

Zum Kontaktspray.
Hab mir vom Konradfritzen Isopropanol andrehen lassen... bei Potis bin ich damit aber noch vorsichtig, diese dreh ich lieber 1000 mal, als mir diese zu zerschießen. Oder ist IPA auch für Potis geeignet ? (öffnen und reinigen ist effektiever, ich weiß )

http://www.revox-ban...sopropanol_h1204.JPG
CookieClassiC
Stammgast
#4 erstellt: 29. Jun 2013, 17:19
Bin mit dem röhrchen des IPA's in den Schalter gegangen und hab's dann einfach rein gesprüht...
Wie schon geschrieben sollte das dann mit Druckluft ausgeblasen werden, habe aber keinen Kompressor und Luft in Dosen kaufen... naja... Ich wusst's doch das es auf Atemluft Steuern gibt.
Frage mich nun auch wie das mit dem Ultraschallbad funktioniert, wird der gesamte Verstärker einfach in das Becken gestellt oder werden hierfür die entsprechenden Bauteile abgelötet ? Zweiteres ist sicher riesen Aufwand UND, wo käme man an ein Ultraschallgerät. (habs bisher nur für Brillen gesehen). Das Ergebnis der vielen Arbeit ist es sicher wert, aber in meinen jungen Jahren ists teilweise nicht einfach an solch Equitment zu kommen.
bukongahelas
Inventar
#5 erstellt: 30. Jun 2013, 04:04
Isopropanol reiner Alkohol schadet keinem Schalter oder Poti , weil es nicht aggressiv ist und auch schnell verdunstet.
Aber es löst kaum Oxidbeläge , entfettet mehr.
So gehts:
Knöpfe+Frontplatte abmontieren.
Die S+P möglichst auslöten demontieren , dann kann man sie evtl sogar
zerlegen+innenreinigen oder in Bädern einweichen+Dreck ausspülen.
Ohne Demontage bleibt nur
- Durchfluten mit Kontakt60 , aggressiver Oxidlöser , muß neutralisiert/ausgespült werden
- Durchspülen mit Iso-Alkohol
oder
- Fluten mit Backofenreiniger "Bref" und mit Wasser nachspülen.
- Mit Fön trocknen
- Versiegeln mit Teslanol Oszillin T6 oder Kontakt61
Gerät seitlich stellen und Flüssigkeiten mit Papiertuch auffangen.
Mit Spritzen + Nadeln , billig aus Apotheke , kann man die Flüssigkeiten in die Minilöcher der S+P einbringen.
Mit den Flüssigkeiten nicht geizen , je mehr und öfter man spült desto mehr Dreck kommt raus.
So wie man auch ein ölverschmiertes T-Shirt öfter waschen muß.
Prinzipiell sind die Arbeitsgänge Einweichen/Lösen , Spülen , Weichspülen/Versiegeln und Trocknen dieselben für Wäsche und S+P ,
nur die Reinigungsmittel sind anders.
Nach dieser Grundregel kann man die Reinigungsgänge auch kreativ abwandeln.
Meine nächsten Experimente werden Salzsäure+Zink oder ein heißes Salzwasserbad verwenden , mal sehen ob dies die Oxidbeläge von den Silberoberflächen der Kontakte entfernt und sonstigen Dreck auflöst.
bukongahelas
CookieClassiC
Stammgast
#6 erstellt: 30. Jun 2013, 14:53
Coooooool
Vielen vielen vielen dank.
Die erste 100 % einleuchtende Erklärung zu Reinigung von Potis und Schaltern.

Meinem Verstärker gehts soweit wieder gut. Das Symtom ist nur noch ganz ganz schwach. Bin sowas von erleichtert, denn so schnell kann ich keinen anderen Verstärker auftreiben.
Wie du schon beschrieben hast ist es *Break before make*...
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