NAD-2100 Endstufe Netzteil Vorstufe überlastet

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tonarchiv
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 14. Jul 2013, 03:14
Hallo Leute!

Ich brauche Hilfe von jemandem, der sich wirklich gut auskennt mit der Reparatur von Endstufen...

Das Schaltbild hier: NAD-2100

Der im Schaltbild rot markierte Widerstand (R502) wird übermäßig warm. Entsprechend ist die positive Versorgungsspannung auf ca. 5 Volt eingebrochen (Sollwert = 18V). Trotzdem funktioniert die Endstufe in beiden Kanälen einwandfrei!

Nun weiß ich nicht, wie ich mit der Fehlersuche fortfahren soll... Die Transistoren sind alle OK, sonst würde ja das Eingangssignal nicht korrekt verstärkt.

Kann es sein, dass sich der Arbeitspunkt so weit verschoben hat, dass die eine Versorgunsspannung viel mehr belastet wird als die andere? Aber dann müsste wahrscheinlich im Leerlauf ein Transistor besonders warm werden - das ist mir aber nicht aufgefallen.

Wenn irgend ein Transistor mehr Strom führt als vorgesehen, dann müsste doch auch dessen Vorwiderstand übermäßig warm werden?

Was ich bis jetzt gemacht habe: Alle Leistungstransistoren auf Kurzsschluss gemessen, C520 ersetzt, Q502 gestestet. R502 mit 5Watt ersetzt, Endstufe ca. 30 Min. mit Musik laufen lassen: Ausser R502 keine auffallende Erhitzung von Teilen... Schutzschaltung springt nicht an, Musik ok, Ausganssignal am Oszi sieht unverzerrt aus und klingt auch so!
Ich habe die Endtufe auch noch laufen lassen nach Entfernen der Sicherungen F503 - F506 (Leistungsteil). R502 wurde trotzdem heiss...

Bin für jeden Hinweis sehr dankbar! Wäre schön, wenn ich das hübsche Teil wieder in regulären Betrieb nehmen könnte.
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 14. Jul 2013, 05:04
Wenn R502 heiß wird , fließt durch ihn zuviel Strom.
Bedeutet ein Verbraucher der stabilisierten +18VDC zieht zuviel Strom.
Messe mal den Spannungsabfall über dem R502 bzw die Spg vor und hinter dem R gegen Masse.
Ich würde zunächst alle Verbraucher von der Spannungsquelle trennen
und so prüfen , ob die Spannung im Leerlauf ohne Last korrekt erzeugt wird..
Dann müßten die +18VDC (unbelastet) da sein.
Dann einen Verbraucher nach dem anderen wieder anschließen bis die
+18VDC zusammenbrechen.
Dieser Strompfad zieht dann zuviel Strom und dort liegt auch der Fehler.
bukongahelas
tonarchiv
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 14. Jul 2013, 14:21

bukongahelas (Beitrag #2) schrieb:
Ich würde zunächst alle Verbraucher von der Spannungsquelle trennen
und so prüfen , ob die Spannung im Leerlauf ohne Last korrekt erzeugt wird..
Dann müßten die +18VDC (unbelastet) da sein.
Dann einen Verbraucher nach dem anderen wieder anschließen bis die
+18VDC zusammenbrechen.
Dieser Strompfad zieht dann zuviel Strom und dort liegt auch der Fehler.
bukongahelas


Das Netzteil kann man als Fehlerquelle ausschließen, da habe ich alle kritischen Bauteile ausgebaut und durchgemessen... Über dem Widerstand fällt die fehlende Spannung ab; der Transistor Q504 hat nichts mehr zu regeln und bleibt kalt.

Das mit dem Trennen aller Verbraucher wäre natürlich die systematischste Vorgehensweise... leider aber nicht wirklich praktikabel, da das Netzteil und die Endstufe auf einer Platine sitzen. Die entsprechende Leiterbahn verzweigt an zig Stellen, und die Bauteile alle zu entfernen eine sehr aufwändige Angelegenheit.

Na gut, vielleicht muss ich halt in den sauern Apfel beissen. Ich hatte nur gehofft, dass ich evlt. mit Messen am laufenden Vertärker weiter komme - Irgendwo muss der Strom ja hinfließen....

Könnt Ihr meine Folgerungen bestätigen:
- Wenn der Fehlerstrom auf die negative Versorgungsspannung fließen würde, wäre der kompelemtäre Widerstand (R501) im Netzteil genau so belastet.
- Wenn der Fehlerstrom über den LS-Ausgang fließen würde, würde das Problem ohne angeschlossenen LS nicht auftreten, oder die Schutzschaltung würde anspringen.
- Wenn der Fehlerstrom auf eine der Versorgungsspannungen des Leistungsteils fließen würde. würde das Problem bei gezogenen Sicherungen der Leistungsversorgung (F503..506) nicht mehr auftreten.
- Daraus folgt, dass der Fehlerstrom über Masse abfließt => ein Transistor oder ein Kondensator gegen Masse schließt kurz. In jedem anderen Fall würde noch an einem anderen Bauteil Leistung abfallen und entsprechend Wärme erzeugen. Bzw. der Weg zur Masse hat einen geringeren Widerstand als R502.

Ich hatte heute die Endstufe noch mal in Dauerbetrieb (4 Stunden Musik). Da passiert nichts, kein Qualm oder ähnliches


[Beitrag von tonarchiv am 14. Jul 2013, 14:26 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#4 erstellt: 14. Jul 2013, 16:14
Ob die +12VDC ohne Last korrekt erzeugt werden kann man prüfen indem man den Emitter des Regeltransistors ablötet und in seinem Platinenloch so wackelt , daß er kurzzeitig Kontakt verliert. Dann müssen am Emitter ca +12VDC anliegen. Auch der Vorwiderstand müßte nun kalt bleiben.

Verbraucher bzw Strompfade , also alles was an der roten Leitung hängt ,
kann man abhängen indem man Bauteile zB Widerstände einseitig auslötet und hochzieht.
Bei mehrbeinigen IC ist es besser Leiterbahnen mit Minifräser zu unterbrechen und später mit kurzem Blankdrahtstück wieder zu verbinden.
Trenne erstmal auf was einfach geht , mit etwas Glück ists schon der erste oder zweite Strompfad. Also den OP zuletzt abhängen besser kpl auslöten und sockeln. Oder wie beim Regeltransistor nur den Stromversorgungspin8 ablöten/wackeln/isolieren.
Also das Voltmeter an die +12VDC Leitung und dann isolieren und wackeln. Hat man den defekten Strompfad erwischt , schwanken die +12VDC beim Bewegen der ausgelöteten Bauteilbeine in ihrem Platinenloch.

Oder bei spannungslosem Gerät in den verdächtigen Strompfaden nach
kurzgeschlossenen Halbleitern suchen , die in Verbindung mit ihren Arbeitswiderständen dann zuviel Strom vermutlich gegen Masse aus den +12VDC saugen.
Sozusagen eine der möglichen angezogenen Handbremsen suchen.
Leider geht das in solchen Parallelschaltungen nur durch Auftrennen.
bukongahelas
tonarchiv
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 14. Jul 2013, 18:06
Das Netzteil funktioniert ohne Last fehlerfrei.

Ich komme wohl nicht drum rum, die Leiternahnen an ein paar Stellen auf zu trennen. So kann ich den Fehler wenigstens schon mal auf einen Kanal eingrenzen.

Der Fehlerstrom muss irgendwo gegen Masse fließen - das sehe ich doch richtig?

Ich frage mich halt nur, wieso die Endstufe funktioniert, obwohl ein Transistor einen Kurzschluss macht... Dann müsste doch wenigstens eine Halbwelle fehlen oder sonst das Signal irgend wie asymmetrisch werden?

Schon mal besten Dank für dir Tipps


[Beitrag von tonarchiv am 14. Jul 2013, 18:07 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 14. Jul 2013, 20:24
Es könnte der OpAmp defekt sein, der für den zweiten Eingang den Rumpelfilter abbildet.

Dann würde sinst alles funktionieren, nur kommt über diesen Eingang evtl. nicht alles an.

- Poetry2me
anymouse
Inventar
#7 erstellt: 14. Jul 2013, 21:47
In Erwägung eines bei mir kürzlich aufgetretenen Defektes würde ich mal hinten die ZenerDioden anschauen.

Ansonsten, wie genau sind Deine Messgeräte? Großer Strom heißt großer Spannungsabfall. Vielleicht kannst Du den ja in den Leiterbahnen messen. Sprich immer mal den Spannungsabfall über 2 cm Leiterbahn messen und vergleichen, und zwar sowohl im + wie auch auf der Massebahn. Okay, sind zwar nur -ein paar µV- +etliche zehntel mV+, aber vielleicht ...

Das die Endstufe noch funktioniert dürfte an der Schaltung drumherum liegen: Die versucht, diesen Fehler im Rahmen der normalen Rückkopplung auszugleichen. Bei kleinen Tonsignalen dürfte ihr das auch noch gut gelingen (da sind 1V weit genug von den 5V entfernt), erst bei größeren Ausgangsspannungen stößt sie an die niedrigere Versorgungsspannung.

Editha meint, dass der Effekt doch etwas größer ist, und durchaus im 2mV-Maximalausschlag-Messbereich erkennbar.


[Beitrag von anymouse am 14. Jul 2013, 21:55 bearbeitet]
tonarchiv
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 16. Jul 2013, 14:12
Hallo allerseits,

nesten Dank für die Anregungen und entschuldigt meine späte Rückmeldung. Zwischeinzeitlich ist hier der sog. SuperGAU eingetreten - davon gleich mehr.


Es könnte der OpAmp defekt sein, der für den zweiten Eingang den Rumpelfilter abbildet.

Den OP konnte ich recht einfach als Fehlerquelle ausschließen, da er auf einer separaten Platine sitzt und sich die Versorgungsspannung einfach trennen ließ.


In Erwägung eines bei mir kürzlich aufgetretenen Defektes würde ich mal hinten die ZenerDioden anschauen.

Da ich gerade andere Probleme habe (siehe SuperGAU), bin ich der Sache noch nicht nachgegangen. Im Netzteil sitzen keine Z-Dioden, aber die Vorstufe hat welche, um den Arbeitpunkt fest zu legen. Das lässt sich ja recht einfach messen.
Leider blicke ich bei der restlichen Schaltung um den Differentialverstärker drum herum nicht ganz durch...


Vielleicht kannst Du den ja in den Leiterbahnen messen. Sprich immer mal den Spannungsabfall über 2 cm Leiterbahn messen und vergleichen, und zwar sowohl im + wie auch auf der Massebahn.

Eine interessante Idee! Leider habe ich nur einen 200mV-Bereich, den allerdings mit einer Nachkommastelle... Naja, muss ich ausprobieren. Wahrscheinlich ist mein Oszi genauer, aber dann muss ich mir einen Trenntrafo besorgen, um es erdfrei zu kriegen... Irgend welche Risiken dabei?

Nun zum SuperGAU:
Ich hatte auf der Platine eine Drahtbrücke gefunden, die die Stromversorgung mit +18V des einen Kanals vom anderen trennt. Dachte ich: Na super, dann kann ich das Problem auf einen einzelnen Kanal eingrenzen. Konnte ich dann auch, aber während meiner Messungen ist dann der komplette stillgelegte Kanal abgeraucht. TEURES LEHRGELD Ich hatte nur die eine Versorgungsspannung getrennt. Dadurch haben die Leistungstransistoren fast geglüht. Hab ich dann erst gemerkt, als die Sicherung flog...

Auf meinem Tisch liegen nun 8 Transistoren, die es alle gegrillt hat. Wird ein teurer Spaß, da alles kostspielige Japaner. Die Haupttransistoren habe ich zum Glück schon in der Bucht gefunden (original Sanken).

Nun herrscht hier erst mal Trauer.

Ach ja: Nach dem Auslöten aller beteiligten Transistoren war der Fehler immer noch da! Es ist zum Heulen...
paga58
Inventar
#9 erstellt: 16. Jul 2013, 14:38
Dann hoff mal, dass ORIGINAL nicht GUTER FAKE bedeutet...

gruß

Achim
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 16. Jul 2013, 21:18

Nun zum SuperGAU:
Ich hatte auf der Platine eine Drahtbrücke gefunden, die die Stromversorgung mit +18V des einen Kanals vom anderen trennt. Dachte ich: Na super, dann kann ich das Problem auf einen einzelnen Kanal eingrenzen. Konnte ich dann auch, aber während meiner Messungen ist dann der komplette stillgelegte Kanal abgeraucht. TEURES LEHRGELD Ich hatte nur die eine Versorgungsspannung getrennt. Dadurch haben die Leistungstransistoren fast geglüht. Hab ich dann erst gemerkt, als die Sicherung flog...


Oh Mann.
Aber ich kann Ich trösten, ist mir auch schon so ähnlich ergangen, mit einem Luxman L-410. Nach dem kanlmäßigen Auftrennen einiger Versorgungsspannungen war auch die gesunde Seite durchgebrannt.

- Poetry2me
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 17. Jul 2013, 00:07
Beim Blick auf den Schaltplan wird mir klar, dass diese "NAD Power Envelope" Technologie nichts anderes ist, als ein Variante von Class-G.
Also ähnlich Hitachi Dynaharmony oder Kenwood SuperDLD.
Sehr interessant!

Hoffentlich sind nicht allzu viele weitere Bauteile hinüber, sonst wird es "unübersichtlich".

- Poetry2me
tonarchiv
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 17. Jul 2013, 16:39
Vielen Dank für die Anteilnahme!
Die Aktion war wirklich bescheuert... hätte ich bloß mal kurz nachgedacht


Dann hoff mal, dass ORIGINAL nicht GUTER FAKE bedeutet...

Ich denke schon. Kommt aus einem inländischen Hifi-Shop - die werden ihren guten Ruf wahren wollen, hoffentich...



Beim Blick auf den Schaltplan wird mir klar, dass diese "NAD Power Envelope" Technologie nichts anderes ist, als ein Variante von Class-G.
Also ähnlich Hitachi Dynaharmony oder Kenwood SuperDLD.
Sehr interessant!


Class-G nennt sich das? Mal wieder was dazu gelernt! Muss ich googeln...
Das Teil - wenn es denn läuft - macht wirklich Freude! Klingt 1A, und die Leistung reicht auch für einiges. Ich habe den größeren Bruder (2400) vor über 20 Jahren gekauft (ein Vorführmodell) und hatte nie das Bedürfnis nach etwas anderem. Einzige Schwachstelle sind die Relais. Die müssten mal dringend neu.


Hoffentlich sind nicht allzu viele weitere Bauteile hinüber, sonst wird es "unübersichtlich".

Ich habe erst mal solange ausgelötet, bis mein Durchgangsprüfer nicht mehr gepiept hat. Die KLeinsignal-Dinger muss ich wohl noch mal einzeln unter die Lupe nehmen. Und der ursprüngliche Fehler ist ja auch immer noch da. Ich vermute inzwischn, dass es irgendwo an der Softclipping-Stufe liegt. Sonst kann ich mir nicht erklären, wo noch Strom gegen Masse fließen soll, obwohl alle Transistoren raus sind...?!


[Beitrag von tonarchiv am 17. Jul 2013, 16:41 bearbeitet]
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