Marantz PM-63 - muss lange warm laufen

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benyolcu
Neuling
#1 erstellt: 14. Jul 2013, 11:14
Hallo

dies ist mein erster Beitrag obwohl ich dieses Forum schon länger beobachte.

Ich habe einen Marantz pm-63 und Quadral Pico im Arbeitszimmer.
Der Sound gefällt mir ganz gut. Ich habe jedoch den Eindruck dass der Verstäker etwas Zeit braucht (ca 30 Min) bis er warm gelaufen ist. Die Details und die Impulse kommen erst nach dieser Zeit "so richtig" zum tragen. Man hört deutlich einen Unterschied. Hab das mit anderen Ls versucht - ähnliche Charakteristik
Ich wollte nun fragen ob das "normal" ist bei diesem Verstärker oder ob man da durch Wartung oder ähnliches da was verbessern kann.
Oder vielleicht doch den Verstärker austauschen?

Wäre für Anregungen dankbar

Gruß
Benyolcu
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 14. Jul 2013, 16:00
Hallo benyolcu,

dafür gibt es durchaus eine Erklärung. Ein Zeit von mehreren Minuten bzw. einer halben Stunde deutet auf Vorgänge der Erwärmung und Abkühlung hin, die sich evtl. auch deswegen so "träge" verhalten, weil die Wärme über Luft von einem Bauteil auf ein anderes übertragen wird.

Typische Wärmequellen sind einerseits Treibertransistoren und Leistungstransistoren, sowie andererseits Bauteile in der Stromversorgung, welche aus hoher Spannung über Zener-Dioden und Widerstände eine niedrigere Versorgungsspannung erzeugen müssen. Dabei werden meist absichtlich einige Watt Verlustleistung "verbraten".

Die klanglich sensiblen Bauteile welche durch Erwärmung ihre Eigenschaften verändern, sind in erster Linie Elektrolytkondensatoren (Elkos), egal ob groß oder klein. Sicher hängt es auch noch davon ab, welche Funktion diese Elkos in der Schaltung haben, aber es gibt Hinweise darauf, dass sich durch Erwärmung deren Innenwiderstand (Equivalent Series Resistance, ESR) verbessert. Dieser Effekt wird sich klanglich auf die Impulswidergabe auswirken, die also zunächst einmal besser wird. Nachteil ist natürlich, dass Elkos durch Erwärmung deutlich (!) schneller altern und dann irgendwann u.a. ihre Spannungsfestigkeit verlieren.

Sensibel für Wärmeeinfluss sind natürlich auch Halbleiterbauteile. Bei Transistoren verändert sich u.a. die Verstärkung deutlich. Dieser Einfluss geht so weit, dass man für die Leistungstransitoren sogar eine thermische Gegenkopplung bauen muss, damit der vermehrte Stromfluss bei Erwärmung nicht zur Zerstörung führt. Der Ruhestromtransistor, welcher die Ansteuerung der Leistungsstufe einstellt, wird zwischen den Leistungstransistoren auf den Kühlkörper geschraubt und ist so geschaltet, dass seine Erwärmung zur Reduzierung des Ruhestroms durch die Leistungstransistoren führt. Dieser Regelkreislauf ist aber insgesamt nicht empfänglich für kleinere Störungen, weil die Übertragung direkt über das Kühlkörpermetall erfolgt, also Material mit hoher Wärmeleitfähigkeit.
Aber die Transistoren im Eingangsdifferenzverstärker sind empfänglich für Wärmeschwankungen und hier kann es sich je nach Aufbau auch klanglich stark auswirken. Sind die beiden Eingangstransistoren thermisch nicht gut gekoppelt und sie erwärmen sich unterschiedlich, dann verschlechtert sich die Symmetrie der Eingangsschaltung und es entstehen mehr Verzerrungen.

Soweit also mal ein paar Grundlagen.

Evtl. kannst Du mal ein "Nacktfoto" Deiner Verstärkerplatine einstellen, damit man weitere Überlegungen anstellen kann. Evtl. ist es ja mit dem Wechsel von ein paar Elkos getan?

- Poetry2me
benyolcu
Neuling
#3 erstellt: 14. Jul 2013, 17:59
Hallo Poetry2me

Danke für Deine ausführliche Antwort -

nach Deinen Schilderungen und auf Grund des Alters des Verstärkers kann ich mir schon vorstellen, dass die Elkos doch ausgetauscht werden müssten ... habe zwar im Augenblick keine Zeit für aufwändigere Arbeiten, werde aber bei Gelegnheit mal Fotos machen und reinstellen

Beste Grüße

benyolcu
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