Phono-Eingang dumpf/defekt ?

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krawsa
Neuling
#1 erstellt: 15. Aug 2013, 15:34
Hallo beisammen,

ich bin schon länger stiller mitleser in dieser Communtiy, hab mich aber erst jetzt entschieden mich anzumelden - nun habe ich nämlich ein konkretes Problem.

Ich habe vor ein paar Wochen einen Technics SU-VD90 ersteigert, nachdem ich laaaange gesucht habe.

Heute kam das gute Stück an und ich bin maßlos enttäuscht. Alles funktioniert - aber mit großen Einschränkungen. Die Schalter zu Tone Control und Power Amp Direct haben Wakelkontakte und dadurch kratzt mal der linke oder rechte Kanal oder fällt auch gerne mal fast aus- ich denke sowas lässt sich mit einer Reinigung beheben.

Viel Schlimmer ist aber der total dumpfe und gleichzeitig basslastige Phono-Eingang (MC). Wenn ich "treble" komplett auf rechts drehe wirds schon sehr viel besser. Aber an einem alten Technics SA 200 klingt alles glasklar & perfekt.

Meine Frage wäre jetzt wieviel eine entsperchende Reperatur kosten würde bzw. ob das evtl durch eine Reinigung behoben werden könnte. Habt ihr da eine Idee?

Viele viele Grüße !

krawsa
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 16. Aug 2013, 23:15
Hallo krawsa,

willkommen im Forum.

Laut Schaltplan hat das Gerät ja einen ganz ordentlichen Phono-Eingang. Edle rauscharme Doppel-FET als Eingangsdifferenzverstärker, also kein Eingangskoppelkondensator notwendig.

Allerdings fällt eine massive FTZ-Bremse am Eingang auf, einen veritablen Filter aus Induktivitäten, Kapazitäten und Widerständen.

Der gestrichelte Teil ist damals praktisch NUR für WEST GERMANY eingebaut worden und wurde in anderen Ländern weggelassen. Die Lücke wurde dort durch eine Drahtbrücke ersetzt.

Oft wurden solche marktspezifischen Sonderbestückungen nachträglich durch kostengünstige Kräfte durchgeführt. Dies erklärt, warum dann manchmal auch falsche Bauteile, z.B. zu hohe Kapazitäten, zum Einsatz kommen. Mit dem originalen Service Manual, das aus japan kommt, hat das evtl. dann auch nichts mehr zu tun.

Technics SU-V90D schematic detail phono section special FTZ restrictions marked

Also bei mir würden die Bauteile im gestrichelten Teil keine 10 Minuten länger im Gerät bleiben. Alle Kondensatoren raus. Die Spulen beiden Spulen mit einer Dratbrücke überspringen.

Wir hatten einen ähnlichen Fall bei einem Luxman C-02 und das hier im Forum auch ausführlich dokumentiert (nutze mal die Suchfunktion)

Ansonsten würde ich die beiden Elkos C107 und C108 gegen neue ersetzen, am besten mit etwas besserer Spannungsfestigkeit, z.B. 35V oder 63V.
Die sitzen an Stellen in der Gegenkopplung, wo Bauteilequalität besonders wichtig ist,

- Poetry2me
Bertl100
Inventar
#3 erstellt: 17. Aug 2013, 12:36
Hallo Poetry,


Also bei mir würden die Bauteile im gestrichelten Teil keine 10 Minuten länger im Gerät bleiben.

Auch die an den Hochpegeleingängen?
Filter von 1k/100pF oder 4k7/47pF waren auch bei hiesigen Geräten (Grundig etc.) Standard. Ein bißchen EMV-Filter muß ja schon sein. Sonst strahlt ja jeder Radio-Sender, jedes Handy ins Gerät ein.

Ist aber nur meine Meinung :-)

Gruß
Bernhard
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 17. Aug 2013, 15:38
Bernhard, Du hast wie immer Recht. Die an den Hochpegeleingängen sind NICHT überdimensioniert und erfüllen einen guten Zweck. Besser sie bleiben drin.

Beim Luxman L-410 hatte ich allerdings mal entdeckt, dass sie an den Hochpegeleingängen mit 1000pF (also 1nF) überdimensioniert waren und einen hörbaren Höhenabfall bewirkt hatten. Draufgekommen war ich u.a. dadurch, dass diese Kondensatoren beim fast baugleichen L-430 fehlten.

- Poetry2me
Bertl100
Inventar
#5 erstellt: 18. Aug 2013, 08:22
Hallo Poetry,

ja klar, bei 1nF an den Hochpegeleingängen darf man schon annehmen, dass da für den deutschen Markt noch etwas "gebastelt" wurde!

Gruß
Bernhard
DB
Inventar
#6 erstellt: 18. Aug 2013, 09:45
Ehe man die LC-Filter einfach rausreißt, sollte man deren Eckfrequenzen ergründen und schauen, ob die im entferntesten überhaupt damit zu tun haben können.


MfG
DB


[Beitrag von DB am 18. Aug 2013, 09:49 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 18. Aug 2013, 13:55
Die Eckfrequenz des Pi-Filters für sich wird sicherlich (weit) oberhalb des Audio-Frequenzbereiches liegen. Ich habe es nicht berechnet, auch weil die Induktivitäten hier nicht angegeben sind (Parts List: L101 - L104 "Part No. SLQW471-1P3, Choke Coil").

Das ist aber nicht die einzige Überlegung. Die Reaktanzen in diesem Filter werden sicher Wechselwirkungen mit denen im Tonabnehmer und den Kabeln haben. Dadurch ergibt sich eine Veränderung der Filterwirkung in einer unübersichtlichen Gemengelage.

Was ich sagen kann ist, dass in praktisch allen Phono-Eingängen, die ich kenne (sind ein paar), solche Filter NICHT vorkommen.

Auch in dem erwähnten Fall des Luxman C-02 war es so, dass mit der Entfernung der Eingangsfilter sich das Problem des verfärbten Klangbildes schlagartig behoben hatte.

Dazu kommt, dass diese Filter nur in Geräten für Westdeutschland bestückt wurden. Ansonsten überbrückt. Das gibt uns die Gewissheit, dass wir hier keinen Mittelwellenempfänger haben, sobald der Filter entfernt ist.

Zusammenfassend: Es kann nicht schaden und es gibt Anhaltspunkte dafür, dass dies das Problem des Themenerstellers behebt.

- Poetry2me
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 18. Aug 2013, 13:58
Der minmalinvasive Ansatz zur Deaktivierung dieser Filter ist, die drei Kondensatoren mit einem Beinchen herauszulöten und den gesamten Filter mit einem Draht zu überbrücken.
krawsa
Neuling
#9 erstellt: 18. Aug 2013, 14:17
verzeihung, ich habe was so Lötgeschichten betrifft zwei Linke Hände. Gibt es da eine günstige Anlaufstelle in Berlin?

Gehen wir hier von einem Serien/Konstruktionsfehler aus oder von einem Defekt?
Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Technics' damals bestes Pferd einen schlechten Phonoeingang spendiert bekommen hat. Oder täusche ich mich da?
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#10 erstellt: 18. Aug 2013, 14:27
Hai
mal ne Frage;
welchen Plattenspieler benutzt Du denn und hat der ein Moving Coil System?


[Beitrag von Steven_Mc_Towelie am 18. Aug 2013, 14:31 bearbeitet]
krawsa
Neuling
#11 erstellt: 18. Aug 2013, 14:42
das ist ein billiger Onkyo CP-1046F mit neuer Nadel. Sicherlich kein High-End Produkt, aber in Verbindung mit einem alten Technics SA 200 klingts für mich ausreichend gut.

Der Plattenspielr ist ein MC. Am Verstärker kann ich zudem zwischen MC und MM wählen. Bei MC wirds wie oben beschreiben basslastig und dumpf und bei MM wahnsinnig höhenlastig und ohne Bässe. Die Lautstärke ist bei beiden Modi in etwa gleich.


[Beitrag von krawsa am 18. Aug 2013, 14:51 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#12 erstellt: 18. Aug 2013, 18:38
OK, wenn Du einen Onkyo CP-1046F hast, dann sollte das Tonabnehmersystem ein umgelabeltes Ortofon FF15E MK II sein. Das ist ein MM System.

Folgendes schreiben die Kollegen vom Analog-Forum über den Plattenspieler bzw. das Tonabnehmersystem
Onkyo CP-1046F Thread im Analog-Forum


Du solltest also unbedingt mit der Stellung MM am Verstärker hören.

Die Umschaltung MM --> MC verändert
1. Eingangswiderstand (47.000 Ohm --> 220 Ohm) und Eingangskapazität (ca. 100pF --> 10.000pF)
2. Verstärkung des Entzerrervorverstärkers

Wenn man MM Systeme in der Einstellung MC benutzt, dann klingt dies dumpf und schlecht, aber nicht unbedingt viel lauter, weil der verringerte MC-Eingangswiderstand (220 Ohm) das MM Ausgangssignal "runterzieht".

Könnte eine falsch eStellung des MM / MC Umschalters die Ursache für den dumpfen Klang gewesen sein?

- Poetry2me
krawsa
Neuling
#13 erstellt: 18. Aug 2013, 22:41
ok, da habe ich mich wohl in den Einstellungen getäuscht.

nichtsdestotrotz klingt der MM Modus wie ein Küchenradio. Bässe/Tiefen fehlen total. Ohne Loudness hört man fast nur die Vocals. Das macht der alte SA 200 wesentlich besser. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das so normal ist. Der Klang ist sogar ein wenig ausgeglichener wenn ich so eine billige Vorverstärker-Box anschließe und den Spieler über AUX laufen lasse.


[Beitrag von krawsa am 18. Aug 2013, 22:42 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#14 erstellt: 19. Aug 2013, 05:48
Hallo zusammen,

nun, der Umschalter MM/MC selber hat aber keinen Wackelkontakt?
Ansonsten kann diese Problem (zu wenig Bass) aber nicht von dem besagten Eingangsfilter kommen.
Das klingt eher nach einem tauben Elko im Phono-Vorstärkerbereich.

Gruß
Bernhard
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 19. Aug 2013, 11:20
yep, ich verweise auf einen Kandidaten:

Ansonsten würde ich die beiden Elkos C107 und C108 gegen neue ersetzen, am besten mit etwas besserer Spannungsfestigkeit, z.B. 35V oder 63V.
Die sitzen an Stellen in der Gegenkopplung, wo Bauteilequalität besonders wichtig ist,


Gleiches gilt für die Ausgangskoppelkondensatoren C115 und C116 (3,3µF 25V).

- Poetry2me
KaiF
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 23. Sep 2015, 13:41
Herzlichen Dank für diesen, wenn auch schon alten, Thread. Mein SU-V90D klang auch auf Phono so dumpf, dass ich an einen Defekt meines Beogram 2200 dachte ... den MM/MC Schalter hatte ich völlig vergessen, nachdem ich das Gerät jahrelang kaum (und mit Vinyl gar nicht) benutzt hatte. Ist ja auch nicht so, dass man den regelmäßig benutzt. Jedenfalls hat ein einfacher Knopfdruck das Problem behoben.
Die Potis sind übrigens auch bei meinem Verstärker problematisch und manchmal muss man einen Kanal "aufwecken", indem man die "power amp direct" Taste zwei mal drückt. Ansonsten ein wirklich tolles Gerät, besonders da es mit seinem optischen Digitaleingang seiner Zeit voraus war ... und ich heute darüber sogar per WLAN Musik vom Computernetzwerk streamen kann (wenn auch nicht ganz mit CD-Qualität).

SU-V90D

MM/MC


[Beitrag von KaiF am 23. Sep 2015, 13:42 bearbeitet]
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