HK 3490 Stereovollverstärker zeigt nur noch AMP Protect

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x-bot
Neuling
#1 erstellt: 07. Apr 2015, 22:08
Hallo,

oben genannter Verstärker ist defekt und ich versuche herauszufinden, was das Problem ist.
Beim Hineinschieben in sein Regal muss ich einen Kurzschluss verursacht haben, denn seitedem tritt das Problem auf.

Ich habe bisher folgendes gemacht:

Alle in und Outputs, Lautsprecher und Antenne abgezogen - hat nicht geholfen
Reset per Resetknopf auf der Rückseite - hat nicht geholfen
Reset per "Preset Scan + Mute" - hat nicht geholfen
eine Stunde vom Netz trennen - hat nicht geholfen

Gehäuse geöffnet und die beiden Sicherungen am Thermoschalter gecheckt - sind ok
Sicherung auf dem Mainboard gecheckt - ist ok
Die vier Widerstände (0,47Ohm) am Thermoschalter gemessen - sind ok

Habe ich eine Sicherung vergessen? Habt ihr noch Ideen, was man machen kann? Es gab keinen knall oder Blitz; alle Elkos, die ich sehen konnte sehen ok aus.


Viele Grüße und besten Dank im Voraus
Jan
elan40
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 07. Apr 2015, 22:27
Lässt er sich denn noch einschalten und zeigt "Protect?"
Oder ist er ganz tot?

Edit:
Oh, sry. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Also: Protect zeigt ja an, das die Lautsprecher-Schutzschaltung aktiv ist.
Die erste Vermutung sagt: Endstufentransistoren.
Erfahrungsgemäss ist es bei diesen Geräten auch die Schutzschaltung selber,
die den Protect auslösen kann.
Es gibt eine für DC, Overload, mitunter auch eine für Überspannung, wenn ich mich recht erinnere.

Einfach mal die Endstufentransistoren auf Durchgang messen. Geht auch in eingebautem Zustand.
Hier nicht auf absolute Werte schwerpunkten, eher auf plausible Werte.


[Beitrag von elan40 am 07. Apr 2015, 22:42 bearbeitet]
x-bot
Neuling
#3 erstellt: 07. Apr 2015, 22:35
Oh Verzeihung,

war nicht ganz klar ausgedrückt von mir.
Er lässt sich einschalten. Dann klickt es das erste mal beim Thermoschalter. Dann dauert es drei Sekunden, klickt wieder und der Schriftzug AMP Protect Check Amp erscheint. Daraufhin klickt es noch einmal und der Verstärker ist wieder im Standby.

Ich bin handwerklich nicht ganz ungeschickt und bin gern bereit einiges zu probieren, aber ich habe von Verstärkern und deren Innenleben im Prinzip keine Ahnung. In einem anderen Thread las ich von einem AVR130 auf dessen Mainboard sich noch eine schwarze Sicherung befinden soll. (http://www.hifi-forum.de/viewthread-270-1102.html Post #6). Ich habe gerade den Verstärker geöffnet und suche, ob es hier ebenso eine gibt.

Außerdem verfüge ich über das Service Manual, falls das hilft.

Viele Grüße
Jan
elan40
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 07. Apr 2015, 22:52
Von einer unterbrochenen Sicherung sollte da nichts in Protect gehen.

Ich sehe mir jetzt mal kurz das Schaltbild an.
Was sagen denn die Widerstandsmessungen an den Transistoren?
x-bot
Neuling
#5 erstellt: 07. Apr 2015, 23:14
Hey,

um die Transistoren habe ich mich bisher nicht gekümmert, aber ich werde mal schauen, welche ich alle finde und die überprüfen. Mit den 0,47Ohm-Sicherungen meine ich die am Netzteil. Den Hinweis auf die habe ich in einem englischsprachigen Forum gefunden.
Bin gerade überrascht, was dort alles an Mikrocontrollern in dem Verstärker sitzt. Ich bin mir nicht sicher, was diese Resetfunktion eigentlich wirklich so alles resettet und was nicht.

"Leider" kann ich auch nirgends irgendwelche verschmorten Stellen oder andere Hinweise auf den Defekt finden. Muss mir jetzt erstmal was an meine Messspitzen dranbasteln, um vernünftig an die Transistoren zu kommen.
elan40
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 07. Apr 2015, 23:44
Die beiden 0,47Ohm Widerstände liegen vor der +15 und -15 Voltschiene des Mainbords.
Defekt eher unwahrscheinlich bei einem Endstufenfehler...
x-bot
Neuling
#7 erstellt: 08. Apr 2015, 00:31
Edit: Habe den Edit in Post #2 nicht gesehen. Dieser Post ist daher überflüssig

Hi,

danke schonmal für die Antworten. Muss da wohl mal systematischer rangehen und mich ein bisschen reinarbeiten. Ok, bei dem Fehler kann ich das Netzteil wohl getrost außen vor lassen. Andernfalls würde ich wohl mit dem Einschalten gar nicht so weit kommen.

Mein Plan wäre als nächstes erstmal herauszufinden, wie dieser Protectmechanismus funktioniert. Also was diesen alles auslösen kann.
Leider weiß ich noch nicht, wo ich überhaupt mit der Fehlersuche im Bereich der Endstufen beginnen soll. Gibt es da "übliche Verdächtige"?
Eine andere Möglichkeit ist, erstmal das ganze Mainboard herauszuholen und alle Teilchen optisch auf Fehler zu untersuchen.

Viele Grüße


[Beitrag von x-bot am 08. Apr 2015, 08:39 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#8 erstellt: 08. Apr 2015, 08:03
Hallo zusammen,


Leider weiß ich noch nicht, wo ich überhaupt mit der Fehlersuche im Bereich der Endstufen beginnen soll. Gibt es da "übliche Verdächtige"?


Das wurde in Post#2 doch schon geschrieben :


Einfach mal die Endstufentransistoren auf Durchgang messen. Geht auch in eingebautem Zustand.
Hier nicht auf absolute Werte schwerpunkten, eher auf plausible Werte.


Zusätzlich sollte man die Emitterwiderstände und ggf. auch die Endstufentreibertransistoren prüfen. In "ganz schlimmen" Fällen kann so ein Kurzschluss bis in den Differentialverstärker gehen - das scheint hier aber nicht der Fall zu sein.

Gruß
PBienlein
x-bot
Neuling
#9 erstellt: 08. Apr 2015, 14:08
Hallo elan40,

ist es richtig, dass du die Transistoren Q335, Q337, sowie Q336 und Q338 meinst?
Planqudrat C1/2 auf Seite 107 des manuals. Wenn ich das richtig verstehe, sind das die beiden Endstufen, die durch Aktivierung der Relais eingeschaltet werden.
Der dritte Part ist für den Kopfhörer.
Soweit richtig?

Bei den Q33X sind jeweils BIAS-Widerstände eingebaut. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Außerdem widerspricht sich das KRC/KRA107M Datenblatt des Herstellers (KEC) mit dem Datenblatt, das im Manual zu finden ist (S.103 Abb.1). Dort sind Emitter und Basis genau anders herum dargestellt.

Bild von Q33X u.A.

EDIT

Habe jetzt mal die Transistoren gemessen. Alle Widerstände in [kOhm]. Habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht, ob die Werte plausibel sind, aber da jeweils drei baugleiche Transistoren gleiche Messwerte produzieren, würde ich davon ausgehen, dass sie in Ordnung sind.

Messung R an Q33X + 340


[Beitrag von x-bot am 08. Apr 2015, 14:58 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#10 erstellt: 08. Apr 2015, 14:57

... die Transistoren Q335, Q337, sowie Q336 und Q338


das sind die Relaistreiber, nicht die Endstufen.

Die Endstufentransistoren sind Q319 - Q322. Jeweils ein 2SD2401 und ein 2SB1570 auf dem großen Kühlkörper. Die Emitterwiderstände sind R335 und R336 mit je 2 x 0,22 Ohm und 5 Watt.

Gruß
PBienlein


[Beitrag von PBienlein am 08. Apr 2015, 14:58 bearbeitet]
x-bot
Neuling
#11 erstellt: 08. Apr 2015, 15:04
Oh Mann,

aber ich lerne. Also weiß ich jetzt, dass die Transistoren, die die Relais schalten ok sind.

Mache mich gleich mal ran. Vielen Dank und klar - was soll auch sonst auf dem riesigen Kühlkörper kleben...

EDIT

Habe das Problem (sofern es das Einzige ist) gefunden. Habe Durchgang an Q321 von Emitter zu Collector. Muss dort irgendwie durchgebrannt sein...

Vielen, vielen Dank schonmal!!! Werde mir einen 2SB1570 besorgen und schauen, ob es mein Problem löst.

Habe den Transistor entfernt und baue den Verstärker wieder zusammen.


[Beitrag von x-bot am 08. Apr 2015, 16:21 bearbeitet]
x-bot
Neuling
#12 erstellt: 08. Apr 2015, 17:15
Ok, soweit so gut. Q321 wurde entfernt und alles wieder zusammengeschraubt.

Der Protect Schutz ist weg. Fehlt nur noch der neue Transistor.

Edit
Muss wohl ca. 2 Wochen auf den Transistor waren. Die örtlichen Hifi-Reperaturwerkstätten waren bis auf eine, die das Teil nicht auf Lager hatte, (mehr oder weniger verständlicherweise) nicht bereit Einzelteile zu verkaufen.

Vielen Dank schonmal!!!


[Beitrag von x-bot am 08. Apr 2015, 17:56 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#13 erstellt: 08. Apr 2015, 17:32

Ich dachte, dass pro Lautsprecherpaar eine Endstufe arbeitet.


Dem ist auch so. Allerdings besteht sie aus mehreren Bauteilen und nicht nur aus einem einzigen Transistor. Da wir ja Wechselspannung (das Musiksignal) verstärken, ist einer der beiden Transistoren für die positive und der andere für die negative Halbwelle zuständig. Deshalb gibt es bei den Pärchen - häufig jedenfalls - einen PNP- und einen NPN-Transistor pro Endstufe. Einen der beiden zu entfernen bringt also höchstens ein verzerrtes Signal oder je nach Endstufenarchitektur sogar noch Schlimmeres! Also Geduld, mein junger Padawan bis der Endstufentransistor geliefert und eingebaut ist.

Hier hat es also offenbar den PNP-Darlington erwischt. Die Besonderheit bei diesen Endstufen liegt darin, dass in diesen Gehäusen gleich zwei Transistoren in Darlingtonschaltung zusammen mit einem Emitterwiderstand sitzen. Heraus kommt ein Transistor mit einer sehr hohen Verstärkung!

Nach einem Bauteilewechsel in der Endstufe ist meist auch ein Bias-Abgleich notwendig. Wie das geht, müsste im SM stehen - habe ich aber hier gerade nicht zur Hand.

Gruß
PBienlein
x-bot
Neuling
#14 erstellt: 08. Apr 2015, 17:58
Ok, hab schonmal ne ganze, ganze Menge gelernt. Da wird vorm Anlöten sicher nochmal was dazukommen. Ich berichte, wenn das Teil da ist.
elan40
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 08. Apr 2015, 19:19
Gratuliere erstmal soweit!

Aber: Ich tausche bei einer Endstufe immer beide Transistoren. Muss aber jeder selbst wissen. Ruhestromeinstellungen müssen sowieso gemacht werden. Und den C 315 mittauschen. R371 & R373 unter die Lupe nehmen. Die Emitterwiderstände prüfen, stand aber weiter oben auch schonmal.
x-bot
Neuling
#16 erstellt: 15. Apr 2015, 14:56
Sooo,

die Bestellung ist da. Heute Abend geht es weiter.
x-bot
Neuling
#17 erstellt: 16. Apr 2015, 16:32
Hi,

habe den Transistor und den ElKo getauscht. Leider klappt's jetzt mit dem Bias nicht. Komme mit dem kleinen Poti nur auf 990mV und nicht auf die vom Hersteller angegebenen 21,12mV. Der andere Kanal ist in Ordnung. Mir ist nicht ganz klar, was falsch sein könnte, denn der Unterschied zwischen den Beiden ist ja gewaltig... Oder sind die verschiedenen Transistorchargen derart unterschhiedlich?

Viele Grüße

EDIT

Alles cool,

der Emitterwiderstand war durch. Habs nur nicht gerafft, weil ich ihn zunächst nicht als Solchen erkannt habe.


[Beitrag von x-bot am 16. Apr 2015, 18:10 bearbeitet]
x-bot
Neuling
#18 erstellt: 16. Apr 2015, 19:23
Vielen, vielen lieben Dank Euch beiden!!!

Er funktioniert wieder!
PBienlein
Inventar
#19 erstellt: 16. Apr 2015, 19:33
Na dann ein Prosit auf den Erfolg .

Schön, dass wir helfen konnten.

Gruß
PBienlein
elan40
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 18. Apr 2015, 10:53
Bleib dran an dem Thema.
Hast das Zeug dazu und sammle Erfahrungen.

LG, elan
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