Netzteil Fehlersuche (HA PSU-03) - gibt falsche Spannung und AC statt DC

Ich messe am Netzteil (nicht angeschlossen am Gerät) an PIN 3, 4 und 5 gegen Masse immer etwa 35 V AC. Das Netzteil gibt also falsche Spannung und AC statt DC.

Was war bei dir der Massebezugspunkt? Pin1 sollte hier der Ground/Schirm oder sogar evtl. die Erdung/PE sein und Pin2/Common ist hier als den "gemeinsamen" Massebezug zu nehmen.
VAC kann man schonmal an einem SNT am Ausgang messen. Dies stellt aber keinen Defekt dar. Wenn deine Messungen der Wirklichkeit entsprechen, wäre eine logische Schlußfolgerung, dass alles irgendwie qualmend im Quadrat springen sollte.
Messe also bitte den DC und keinen AC. Was gibt das Netzteil dann aus?

Hallo zusammen,

Karsten hat völlig recht: die Spannungen sind DC gegen „Common“ zu messen!
Pin 1 wird gerne für eine Ground–Lift Schaltung extra heraus geführt, damit man mögliche Brummschleifen eliminieren kann.

Gruß
PBienlein

Hey Ihr Leben,

oh je, da habe ich nicht nachgedacht.
Danke Euch.

Also ich messe gegen Pin 2 (Common) ohne Last dann:

Pin3 12-13 V DC (17,5 V sollen es sein
Pin 4 0 V
Pin5 38 V DC (48 V sollen es sein)

Ist es richtig, dass ich bei Pin4 gar nichts messe?

Die Werte liegen nicht mehr im Toleranzbereich oder?

Vielleicht ist es auch gar nicht das Netzteil, sondern etwas auf der Platine vom Gerät.

Bin über jede Hilfe dankbar.

Lieben Gruß

Nico

Die 0V an Pin 4 sind auf jeden Fall nicht normal Das Ganze "riecht" nach Kurzschluss. Ich würde jetzt entweder von einer defekten Gleichrichterdiode oder einem defekten Siebelko im negativen Spannungszweig ausgehen. Wenn der Kurzschluss behoben wird, sind vermutlich die anderen Spannungen auch wieder korrekt.

Gruß
PBienlein

Die Platine sieht nicht sonderlich gut gelötet aus. Soweit ich die Bilder beurteilen kann sind mehrere Lötstellen sehr mager bedeckt und einige Drahtenden erscheinen etwas nackt zu sein. Ganz tot ist das SNT wohl nicht, evtl. fehlt nur ein korrektes Signal in der Regelschleife. Kurz: Einfach mal gut nachlöten könnte das Problem beseitigen.

Hey Leute, danke Euch für die Antworten.

Also mit dem Oszilloskop bekomme ich vom Netzteil diese pulsartige Welle (alle 2-3 Sekunden) auch ohne Last angezeigt. Bei genauem Hinsehen flackert die LED ebenfalls ganz leicht bereits ohne dass es am Gerät dran ist.

Der Brückengleichrichter ist es auf jeden Fall nicht, hab den ausgebaut und gemessen. Und der dicke Elko (weiß gerade nicht die Kapazität) am Anfang der Schaltung ist es auch nicht. Ich werde morgen mal alle Kontakte nachlöten. Hab noch den fünfbeinigen Power Management IC im Verdacht.

Viele Grüße

Nico

Hallo Nico,

Der Brückengleichrichter ist es auf jeden Fall nicht, hab den ausgebaut und gemessen.

bitte genau lesen, denn davon war nie die Rede! Der Brückengleichrichter sitzt im Primärkreis des SNTs.

Ich sprach (schrieb) aber von der Gleichrichterdiode im Sekundärkreis der negativen Spannung und davon, dass diese möglicherweise einen Kurzschluss hat. Dieser zwingt die Leistung des Trafos derart in die Knie, dass die notwendigen Werte auch bei den anderen Spannungszweigen nicht erreicht werden können. Dazu passt auch ganz gut das Pulsieren der LED, weil das PWM-IC bei Überlast abregelt und dann neu startet. Wenn das PWM-IC im Eimer wäre, kämen sekundärseitig gar keine Spannungen mehr raus - schrieb aber Karsten schon ganz oben. Wir können also davon ausgehen, das es (noch) in Ordnung ist.

Hier zur Verdeutlichung, was gemeint ist:


Du musst also links von der roten Linie nach den defekten Bauteilen suchen oder ein Detailbild der Sekundärseite einstellen, damit man da etwas erkennen kann.

Die Diode die ich meine ist übrigens ein Schottky-Diode und schaltet besonders schnell, was hier in diesen Schaltnetzteilen wichtig ist. Du kannst versuchsweise eine normale 1N400x einsetzen, aber wenn es vernünftig repariert werden soll, gehört da wieder eine schnelle Diode rein. Auch der Siebelko dieses Spannungszweiges ist noch ein Fehlerkandidat, sofern er ebenfalls einen Kurzschluss verursacht. Also bitte beides mal überprüfen.

Gruß
PBienlein

Danke Euch!

Es ist die Schottky Diode SB2100 (2A, 100 V)! Gerade schon bestellt.
Die hat den Kurzschluss verursacht!

Mal sehen, ob das Netzteil dann wieder läuft. Ich werde berichten!

Nico

Hey!

So nun die Schottky-Diode gewechselt und ich habe wieder DC.
Folgende Werte ohne Last:
PIN 3: + 17,6 V (soll +17,5 V)
PIN 4 - 20,9 V (soll -17,5 V)
PIN 5: +48 V (soll +48,5)

Was auffällig ist, PIN4 entlädt sich kaum, nach 10 Minuten noch auf 20 V. PIN5 entlädt sich langsam, nach 10 Minuten bei 30 V. PIN3 entlädt sich schnell auf 0 V.

Habe das Netzteil noch nicht anschließen wollen, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich das Gerät bzw. die Mikrofonvorverstärker durchknalle.
Hat jemand eine Idee?

Viele Grüße

Nico

Hallo Nico,

ich denke das passt so. Möglicherweise hat man in den drei DC-Ausgängen des Netzteils 10K (oder mehr) Grundlast-Widerstände eingebaut (SMD?) und davon ist der im negativen Zweig gleichzeitig mit der Diode abgeraucht. Ein vernünftiges Bild der Sekundärseite, also auf dem man auch Bauteile erkennen kann, würde helfen um helfen zu können...

Gruß
PBienlein

Hey, alles gut! Das Gerät bekommt + 17,2 V, - 17,7 V und + 48 V. :-)

Danke für Eure Hilfe!