Kleberreste von HiFi-Gehäusen entfernen

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Biomilch
Hat sich gelöscht

#1 erstellt: 18. Jun 2020, 06:44

Hallo!

Vor einigen Monaten habe ich einen neuen Denon-AVR gekauft.
Dieser hatte div. Aufkleber auf der Front.

Jedoch halten sich von einem dieser Aufkleber die Reste(Papier ist weg, es ist nur der Kleber) sehr hartnäckig und bekomme sie nicht weg. Mit Spüli probiert, mit feuchten Reinigungstüchern. Fingernagel kann man vergessen.

Welches Mittel kann ich noch probieren? Die Front ist aus Kunststoff.

Danke!
Torsten

RoA
Inventar

#2 erstellt: 18. Jun 2020, 06:56

Allohol.

Isopropyl. Ethanol (Spiritus) auf Kosmetiktuch geht auch. Wenn die Front aus Metall (Aluminium) ist, kann man es auch mit Waschbenzin versuchen, falls Spiritus nicht funktioniert. Kunststoff mag Benzin möglicherweise nicht.

pedi
Inventar

#3 erstellt: 18. Jun 2020, 08:01

ich entferne die aufkleber, bzw. die reste mit ganz einfachem salatöl.

Thowie
Hat sich gelöscht

#4 erstellt: 18. Jun 2020, 08:16

Ich bin ursprünglich gelernter Gebäudereiniger.

Aber auch ich nehme in solchen Fällen erstmal etwas Öl, Margarine oder Butter. Drauf, länger einwirken lassen. Die meisten Kleber (Zweikomponentenkleber zum Beispiel natürlich nicht!) werden dann recht weich und lassen sich abwischen.
Notfalls mehrfach wiederholen.

Allerdings: bei allzu langer Einwirkung können diese „Lösemittel“ auf Kunststoffen oder Lacken durch „Einwanderung“ (Prinzip „Gleiches löst sich in Gleichem“, wie dieses Reinigungsprinzip auch) optische Veränderungen zurück lassen.
Das können vor allem auf weißen Lacken und Kunststoffen gelbliche bis braune Flecken sein, aber auch stumpfe oder Glanzstellen sind möglich. Schwarze Kunststoffe sind da weniger empfindlich.
Kommt auch sehr darauf an, wieviel Weichmacher die Kunststoffe noch enthalten, denn umso mehr, umso mehr Stoffaustausch findet an den Grenzflächen statt.

Da es hunderte von Kunststoffen und Klebern gibt, gibt es kein Patentrezept. Und es gibt hunderte Möglichkeiten, die man ausprobieren könnte.

Oft mache auch ich lange Versuche. Es gilt halt, ein Lösemittel bzw. Verfahren zu finden, was den Kleber angreift, aber nicht die Oberfläche.

Eine kleine, empirische Wissenschaft, die viel Chemie und Werkstoffkunde voraus setzt.

Gruß Thomas

flexiJazzfan
Inventar

#5 erstellt: 18. Jun 2020, 10:42

Ganz klar gibt es eine große Vielfalt von Kunststoffen und Haftklebern für Etiketten. Wenn man jedoch von dem Verwendungszweck der Geräte und der Aufkleber ausgeht, relativiert sich das wieder.

Geräte für den Heimbereich sollten immer gegen Fett (Hautfett, Fingerabdrücke) unempfindlich sein. In der Regel muss auch davon ausgegangen werden, dass milde Haushaltsreiniger (Wasser mit Tensiden) zur häuslichen Pflege verwendet werden. Insofern ist die Empfehlung, klebrige Rückstände erst einmal mit Öl aufzuweichen und dann mechanisch abzuwischen und das Öl mit wässrigem Reiniger zu entfernen.
Wenn pflanzliches Öl (oder Butter) nicht funktioniert, muss man zu Mineralöl greifen, z.B. das Kriechöl WD 40. Hier sollte man jedoch bereits vorsichtig sein und erst an einer wenig auffälligen Stelle probieren, ob es Oberflächenveränderungen des Kunststoffs gibt.
In der Regel funktioniert Alkohol auch nicht, wenn Haushaltsreiniger nicht funktionieren. Man sollte dann auf keinen Fall zum Nagellackentferner oder einem Lackverdünner greifen! Auch Lacke sind ja Kunststoffe. Lösungsmittel, die diese Kunststoffe lösen können, greifen meist auch andere technische oder optische Kunststoffe an bzw. lösen eine Oberflächenlackierung an oder ganz ab. Hier hilft wirklich nur Geduld und manchmal auch Radiergummi.

Matt lackierte Oberflächen erhalten ihren gleichmäßigen matten Eindruck durch Füllstoffe, die beim Trocknen an die Oberfläche kommen. Durch mechanisches Reiben kann diese Rauhigkeit gestört werden, es gibt Spuren – also Vorsicht.
Kunststoffe enthalten in der Regel keine „Weichmacher“ nur das allgegenwärtige (in Kabeln) Weich-PVC enthält davon sehr viel, deshalb halten da keine Etiketten und Kleber. Andere Kunststoffe werden durch echte Weichmacher oder Quellmittel in ihrer Struktur gestört und zersetzt. Ausnahme sind die Duroplaste, die z.B. in Küchenoberflächen eingesetzt werden. Sie sind temperaturbeständig und gegen fast alle Chemikalien sehr beständig.
Gruß
Rainer

Biomilch
Hat sich gelöscht

#6 erstellt: 19. Jun 2020, 11:31

pedi (Beitrag #3) schrieb:

ich entferne die aufkleber, bzw. die reste mit ganz einfachem salatöl.

Das funktioniert klasse!

Drei Durchgänge(10 Min einwirken lassen) und weg ist der Kleb.

Danke!

Thowie
Hat sich gelöscht

#7 erstellt: 19. Jun 2020, 12:08

Gratuliere! Meist ist es ja auch so. Probleme gibts selten. Zumal sich die Hersteller damit ja auch selber ins Knie schießen würden, wenn die dusseligen Werbeaufkleber nicht mehr ab gingen...

Wichtig: das Öl anschließend auch wirklich gründlich zu entfernen!