Yamaha AS700 Reparatur: Welcher Lötkolben, welcher Kondensator?

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Egon83
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 09. Aug 2020, 20:09
Hallo,

mein Verstärker hat nach ca. 7 Jahren seinen Geist aufgegeben. Im Fourm,

http://www.hifi-forum.de/viewthread-220-7976.html

habe ich gelesen, das ein häufiger Fehler dieser Kondensator ist.

Habe nicht so viel Ahnung vom Löten, würde es aber gerne versuchen.

Welchen Lötkolben brauche ich genau dafür? Könnt ihr mir was günstiges bei Conrad vorschlagen? Brauche ich evtl. Lötzin oder zusätzliches Material zum festlöten? Oder ist so ein neu erworbener Kondensator mit ausreichendem Material ausgestattet?

Was kann man dabei falsch machen? Zu dick geratene Lötstelle? (Verstärker vom Netzteil, sollte klar sein)

Könnte ihr mir auch den passenden Kondensator nennen bei Conrad?

Noch eine Frage, falls die jemand direkt mit beantworten kann, kann man direkt messen ob das Netzteil defekt ist?

LG und Danke!
Ingor
Inventar
#2 erstellt: 09. Aug 2020, 20:29
Ha, ha. Du bist mir einer. Ja du benötigst Löstzinn. Das ist nicht am Kondensator dran. Schau mal bei Pollin:https://www.pollin.de/p/loet-werkzeug-set-9-teilig-501867 Das sollte reichen. Aber übe erst mal ein bisschen.


[Beitrag von Ingor am 09. Aug 2020, 20:29 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 10. Aug 2020, 08:04
SICHERHEITSHINWEIS:

Bevor Du das Gerät öffnest MUSS es unbedingt komplett vom Netz getrennt sein, also auch das Netzkabel aus der Steckdose herausgezogen sein. Es genügt NICHT, dass es lediglich ausgeschaltet ist !!

Dort im Gerät und ganz besonders dort, wo der Kondensator zu tauschen ist, herrschen lebensgefährliche Spannungen. Auch dann, wenn das Gerät ausgeschaltet ist.


LÖTEN:

Empfehlenswert sind Youtube Videos, in welchen man sich mit dem Thema Löten vertraut machen kann. Man sollte immer mehrere ausprobieren, da auf Youtube manchmal auch "seltsame" Tipps gegeben werden.


Gutes Gelingen
Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 10. Aug 2020, 08:05 bearbeitet]
Egon83
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 19. Aug 2020, 11:01
Könnt ihr mir noch sagen welchen Kondensator ich nehmen kann?
PBienlein
Inventar
#5 erstellt: 19. Aug 2020, 11:22
Guckst Du hier.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 19. Aug 2020, 11:30
In dem anderen Thread hatte Johannes bereits ein Beispiel verlinkt.

Du benötigst einen Folienkondensator (Funkentstörkondensator) "X2" 22 nF (= 0,022 µF):
https://www.conrad.d...-mm-l-x-1279958.html

Die hochwertigere Variante von WIMA gibt es hier auch (link nochmals geändert wegen Rastermaß RM1):
https://www.conrad.d...-x-b-x-h-451069.html

Wenn Du schon dabei bist, solltest Du den Widerstand daneben mit den drei roten Ringen (R 261 2,2 kOhm) ebenfalls ersetzen:
https://www.conrad.d...-1-1-st-1417611.html

Zum Entlöten solltest Du noch Entlötlitze mitbestellen:
https://www.conrad.d...etraenkt-588255.html

Am besten Du guckst Dir ein Lehrvideo zum Löten auf YT an und übst es vorher an alten Bauteilen.
Wichtig:
1. Der Lötkolben muss heiss genug sein (Probe: Lötzinn muss bei Berührung umgehend schmmelzen).
2. Lötzinn direkt an die Lötstelle also da wo der Draht aus der Platine kommt, halten. (Nicht erst auf den Lötkolben und dann zur Lötstelle).
3. Der Lötvorgang dauert 3-5 Sekunden.


[Beitrag von CarlM. am 19. Aug 2020, 11:50 bearbeitet]
olimuc
Inventar
#7 erstellt: 19. Aug 2020, 12:42
... dann gebe ich auch noch meinen Senf dazu :

Zum Entlöten würde ich eine Entlötpumpe empfehlen, die gibt es für ein paar Euro im Internet und lässt sich gerade für Anfänger für mein Empfinden zum Entlöten leichter verwenden als Entlötlitzen:

https://www.conrad.de/de/o/entloetsaugpumpen-1508061.html

Wie Johannes geschrieben hatte:

Gerät komplett vom Netz, also Stecker ziehen!

Beim Löten muss man natürlich auf verschiedene Dinge achten, aber mit das wichtigste ist, dass das neu aufgebrachte Lötzinn tatsächlich nur auf dem sog. Lötauge sitzt und keinen Kurzschluss mit umliegenden Bauteilen verursacht, weil es zu weit über das Lötauge auf das nächste - auf der Leiterplatte getrennte - Lötauge reicht. Solange die umliegenden Bauteile aber auf dem gleichen Leiterfeld bzw. der gleichen Leiterbahn liegen, ist das unkritisch, da die Lötpunkte dann sowieso über die Leiterbahn verbunden sind.
Egon83
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 20. Aug 2020, 18:05
Alles klar, werde Eurem Rat folgen.

Werde mir die höherwertige Variante zulegen.

Ansonsten bin ich erstmal bedient, wenn ich das eine mache und schaffe. : )

Das mit der Entlötpumpe überlege ich mir auch noch. Schaden wird es wohl nicht.

Wenn ich dann irgendwann mal starte und noch Fragen habe, melde ich mich.

Danke.
Egon83
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 19. Sep 2020, 20:28
Sooo Leute ich habe den Kondensator abgelötet. Die Lötstellen, bzw die Ösen sehen ja nicht so fein aus. Etwas weniger Temperatur würde ich beim nächsten mal verwenden.

Ich denke Ihr kriegt das wesentlich besser hin...

20200919_202239
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 19. Sep 2020, 22:06
Sieht doch gut aus

- Johannes
Egon83
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 19. Sep 2020, 22:10
Danke.
Egon83
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 23. Sep 2020, 20:37
Geschafft!!! :))) Läuft. Als ob nie was gewesen wäre. Vielen lieben Dank Euch...!

Im Bild nochmal das Endresultat. Frisch gelötet.

20200923_193548
CarlM.
Inventar
#13 erstellt: 23. Sep 2020, 23:39
Prima! Herzlichen Glückwunsch!



Im Zweifelsfall hättest Du aus meiner Scht noch ein wenig mehr Temperatur drauflegen können. Der Lötkolben bleibt solange an der Lötstelle, bs man merkt, dass die Oberflächenspannung anzeigt, dass eine Verbindung mit der Leiterbahn eingegangen wurde. Wenn man genau hinsieht, sieht man dann deutlich wie sich die Form der Lötstelle innerhalb von Bruchteilen einer Sekundfe ändert. Wie heisst es so schön? Man muss sich immer noch steigern können. Für den Anfang hast Du das schon ganz ordentlich gemacht!


[Beitrag von CarlM. am 23. Sep 2020, 23:40 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#14 erstellt: 24. Sep 2020, 08:35
Was eine steile Lernkurve. Von keiner Ahnung zu einem reparierten Gerät, das ist doch ein super Ergebnis. Das zeugt von Intelligenz.
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 24. Sep 2020, 09:25
____GRATULATION____ zur gelungenen Reparatur

Damit ist klar, dass von dem Serienfehler Standby-Schaltung nicht nur die Yamaha RX-Vxxx Modelle betroffen sind, sondern durchaus auch die Yamaha A-Sxxx Modelle

- Johannes
olimuc
Inventar
#16 erstellt: 24. Sep 2020, 09:58
Auch von mir herzlichen Glückwunsch

Mir geht immer das Herz auf, wenn ein Gerät mit einer Eigenreparatur praktisch im Cent-Bereich gerettet werden kann

Wenn man überlegt, wie viele Geräte wegen kostenmäßigen Lappalien in den Müll wandern
Ingor
Inventar
#17 erstellt: 24. Sep 2020, 10:29
Ja, das ist eine echte Katastrophe. Es sind meistens nur Cent-Bauteile oder ein paar Euro-Teile, aber wie den Fehler finden, wenn man an nichts herankommt, wenn das Gerät im betriebsbereiten Zustand ist? Gestern habe ich meinen Pioneer VSX-923 zerlegt um ein Lautsprecher-Relais zu tauschen. Die Platinen sind so im Gerät verbunden, dass man nur eingeschränkt Messungen an ihnen durchführen kann. Die Videoplatine überdeckt sämtliche Audiovorstufen und auch die Endstufenrelais. Wenn man dann alles wieder zusammengebaut hat, und wie ich, den Stecker für den Überlastungsschutz der Endstufen nicht aufgesteckt hat, kann ohne das Service-Manual das Gerät in die Tonne werfen. Denn nur dort steht, wie man den Fehlerspeicher wieder löscht. Hatte ich glücklicherweise. Aber das ist alles so kompliziert, dass man kaum eine Möglichkeit zur Reparatur hat, wenn mal wiklich etwas ernsthaftes kaputt geht. Und damit meine ich nicht das Schaltnetzteil, sondern eines dieser SMD ICs oder anderer Miniaturbauteile auf den Prozessorboard oder den Audio und Videobaugruppen. Aber bei AVR ist es ja so, dass man unglaublich viel für relativ wenig Geld bekommt. Und da muss halt wirtschaftlich gedacht werden.
CarlM.
Inventar
#18 erstellt: 24. Sep 2020, 10:53

Ingor (Beitrag #17) schrieb:
Aber bei AVR ist es ja so, dass man unglaublich viel für relativ wenig Geld bekommt. Und da muss halt wirtschaftlich gedacht werden.


Wenn man das "unglaublich viel" im Sinne von Leistung x Zeit interpretiert, liefert so manches Schätzchen aus den 1970ern ggf. dennoch mehr.

Ich habeso einige der Pioneers repariert. Das Hauptproblem besteht darin, dass man auf einen abschraubbaren Boden verzichtet hat ... und ich vermute, dass hier nicht nur Herstellungskosten eine Rolle gespielt haben (Hony soit qui mal y pense )
Poetry2me
Inventar
#19 erstellt: 24. Sep 2020, 12:38
Wobei man sagen muss:

Hier bei den Yamaha-Geräten kommt man gerade häufig an die hinten links aufrecht stehende Standby-Platine recht gut heran.
Da der fragliche Kondensator an der oberen Ecke sitzt, genügt oft schon, nur den Deckel abzunehmen.

Da kann schon der Eindruck entstehen, dass man den Reparaturwerkstätten einen Gefallen tun wollte.

Was für ein Zufall:

1. Der Fehler tritt dann auf, wenn das Gerät einige Jahre lang an die Steckdose 230V angeschlossen war, egal ob eingeschaltet wurde oder nicht.
2. Der Fehler verhindert die Funktion komplett. Eine Reparatur ist zwingend.
3. Der Endkunde erhält keine passende Fehlermeldung auf dem Display, auch kein Self Diagnostic Code wird erzeugt.
4. Der Fehler kann von Laien oder Amateuren nicht einfach gefunden werden, da der innere Verschleiß eines Folienkondensators keine äußeren Spuren hinterlässt.
5. Die Diagnose ist für den Fachmann relativ einfach durchführbar. Abgrenzung gegenüber Endstufenschaden mit Schutzschaltungs-Meldung ist gut machbar.
6. Der Fehler muss mit dem Lötkolben behoben werden, erfordert also einer Fachwerkstatt.
7. Nur ein einziges, preisgünstiges Bauteil ist am Ende defekt.
8. Die Platine ist relativ gut zugänglich, meist aufrecht stehend, mit dem defekten Bauteil am oberen Rand. Wenig Zerlege-Arbeit nötig.
9. Wenn man den selben Kondensator-Originaltyp (MKT) als Ersatz verwendet, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es wieder nur wenige Jahre dauert, bis erneut der Fehler auftritt.


- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 24. Sep 2020, 13:30 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#20 erstellt: 24. Sep 2020, 13:43
@ CarlM Na ja. 70er Jahre Geraffel habe ich auch noch bei mir stehen. Irgendwann führt die Formel Leistung x Zeit dazu, dass ein Steinmeißel den höchsten Wert erzielt. Ich habe jüngst wieder einen Grundig-Receiver aus den schönen 70ern repariert. Was man da fürs Geld bekam ist kein Vergleich zu den heutigen Geräten. Aber wenn man Glück hatte hielten die Schätzchen wirklich sehr lang. Andererseits die Fernseher von damals waren häufiger in Reparatur. Ich denke da nur an unseren ersten Farbfernseher Anfang der 80er. Der wurde in der Garantie-Zeit von 6 Monaten 4 mal repariert. Unser S/W Kiste von 1971 2mal. Das würde sich heute keiner leisten wollen. Weil viel zu teuer für den Hersteller. Es gibt auch heute noch super haltbare Geräte. AV-Receiver gehören aber anscheinend nicht dazu. Wundert ja auch nicht. So ein AVR ist eine Chimäre aus der Audio und der Video-Welt. Die eigentliche Funktion, gute Beschallung ist einfach umzusetzen. Das Gerät hielte Jahrzente. Die anderen Funktionen wie, digitale Signalumsetzung, Raumsimulationen, neue Auflösungen usw. schreien nach ständigen Aktualisierungen. Also ist so ein Gerät nach 5 Jahren veraltet. Dieser Teil wird dann auch von einem Schaltnetzteil versorgt und enthält all die Schnittstellen, die eben auch gerne mal den Löffel abgeben. Mal sehen, wie lange mein sehr geschätzter Pioneer hält. Ich habe ihn mit Pre-out Anschlüssen und einer Tape-out Buchse angereichert, so dass er jetzt optimal passt. Tape-Out habe ich bei einer kurzen Marktrecherche nicht mehr gefunden. Dafür Phono- Eingänge. Wahrscheinlich muss ich nur etwas warten, dann kommt der Tape-out auch wieder.
olimuc
Inventar
#21 erstellt: 24. Sep 2020, 17:02
... wir driften zwar in OT ab ( ), aber meine persönlichen (Reparatur)Favoriten sind Geräte aus den späten 80ern/frühen 90ern, weil:
- analoge Technik
- gute Ersatzteilbeschaffung mit ggf. Alternativen
- oftmals noch Revisionsbodenplatten
- recht komfortable Platzverhältnisse, v.a. wenn es lediglich Vollverstärker sind

Ab ca. den 2000ern sind die Geräte schon so vollgestopft, dass man wirklich viel zerlegen muss, um heranzukommen. Und teilweise ist dann digitales Zeugs defekt, das macht (mir) dann keinen richtigen Spaß mehr


[Beitrag von olimuc am 24. Sep 2020, 17:03 bearbeitet]
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