Yamaha HTR-2064, DC-PRT 90H geht immer aus

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Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 06. Jul 2022, 14:11
Hallo zusammen,

Grundproblem laut Diagnosemenü: DC-PRT 90H

Geschichte:
Ich habe von meinem Bruder einen defekten Yamaha HTR-2064 bekommen mit der Aussage, dass das Display funktioniert nicht.
Der erste Fehler war, das ein kleiner SMD Keramikkondensator auf der Digitalplatine für den IC261 einen Kurzschluss erzeugt hatte, wodurch die 3,3V nicht mehr an die Digitalplatine kam.

Der Kerko wurde ausgetauscht und seitdem gibt das Display endlich wieder Informationen.

Der Verstärker geht nach ca. 2 Sekunden aus. Das Hauptrelais schaltet somit. Im Diagnosemenü bekomme ich die Information über DC-PRT 85-90H. Somit die die DC Überwachung der Grund für die sofortige Ausschaltung.

Alle Spannungsregler -12 / +12 / 5V / 3,3V stimmen. Die Hauptspannung an den beiden großen Elkos nach dem Brückengleichrichter liegt bei ungefähr 52V und -52V.

Die Spannung des DC-PRT Pfads zeiht sich beim start auf etwa 1,0V an. Danach schaltet die obengenannte Überwachung. In der Serviceanleitung darf die Spannung zwischen zwischen 0,38V bis 0,9V betragen.


Alle Kanäle hängen Parallel an DC-PRT dran.
Demnach habe ich alle Widerstände der Ausgänge, die zwischen dem Kanal und dem DC-PRT Pfad im Stromlaufplan liegen einzeln durch auslöten getrennt. Nachfolgend den DC-PRT Wert gemessen. Das ganze 6 mal.

Leider ließ sich hierdurch keine Verringerung des DC-PRT messen.

Der Elko C50 mit 220uF / 10V lag in dem Wertebereich und wurde trotzdem durch einen neuen ersetzt.

Was kann es sonst noch sein?

Mittlerweile kenne ich die Service manual in und auswendig und habe bis jetzt ca 20 Stunden drangehangen. Es sollte eigentlich kein Jahresprojekt werden

Servicemanual gibt es hier zu downloaden.

Auf Seite 83 bei F2 ist der DC-PRT Kanal dargestellt.

Vielleicht könnt ihr mir unter die Arme greifen.
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 06. Jul 2022, 14:36
Die angegebenen Spannungen sind ja das Resultat der kombinierten Prüfspannungen und nicht die Werte des DC-Offset an den LS-Buchsen.
Wenn man also herausbekommen will, ob ein Fehler in einer der Endstufen oder in der Prüfschaltung selbst vorliegt, muss man den DC-Offset an jedem Endstufenausgang (vor den Relais) messen. Ist hier alles okay, sollte man von einem Fehler der Diagnoseschaltung ausgehen.

Ich sehe gerade, dass dort STK-Module verbaut sind. Gut möglich, dass eines defekt ist.

p.s.
Der Link zum SM-Download fehlt.


[Beitrag von CarlM. am 06. Jul 2022, 14:38 bearbeitet]
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 06. Jul 2022, 15:18
Pardon, der Link ist wohl nicht mitgegangen
https://www.dlmanuals.com/manual/yamaha-htr-2064/service-manual

Danke für den Tipp mit den DC-Offsets!
Für die Messung brauch ich glaube ich noch ein paar Infos
Muss der Verstärker nur in den Diagnosemenü angeschaltet werden oder muss dazu eine Mediaquelle über die Chinchanschlüsse an dem Verstärker angelegt werden?

Die Offsets alle über DGND messen?

Meinst du an dem markierten Punkt im angefügten Bild messen?
Messung der DC-Offsets?
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 06. Jul 2022, 15:43
Ja. Noch besser: man misst an einem der Punkte der direkt mit dem Mittelkontakt eines Doppel-Emitterwiderstands (wie z.B. R50 2x 0,22Ohm) verbunden ist zu GND (eine schwarze LS-Buchse sollte funktionieren).

Messung ohne Lautsprecher bei Volumen = 0 und ohne Quellgeräte.

Dieses Video ist ebenfalls interessant, weil es meiner intuitiven Vermutung entspricht ("Kristallkugel").
Es zeigt auch eine alternative Vorgehensweise, wenn Messungen unter Spannung nicht möglich oder zu riskant sind.
Platine ausbauen und mit Multimeter (R 0..200 Ohm oder Durchgangsprüfung) nach Kurzschlüssen suchen.
Ein durchgebrannter Emitterwiderstand ist (fast) immer ein sicheres Indiz, dass das zugehörige IC defekt ist.

www.youtube.com/watch?v=fGnkQ3g3UQA


[Beitrag von CarlM. am 06. Jul 2022, 15:44 bearbeitet]
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 06. Jul 2022, 15:44
Die DC-Offsets im Diagnosemenü, gemessen mit Oszilloskop an den Lautsprecherklemmen:

Subwoofer: -3,94 mV
Surround L: -0,933 mV
Surround R: -1,29 mV
Center: -0,846mV
Front L: -2,65mV
Front R: -1,72mV
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 06. Jul 2022, 15:45
Surround L und Center sind außerhalb der Norm.
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 06. Jul 2022, 15:48
Das war jetzt direkt an den Lautsprecherbuchsen gemessen.

Wechselspannunganteile sind auch noch mit drin messbar gewesen. Diese sind aber nicht in den oben geschriebenen Offsets drin gewesen

Wie hoch darf die Obergrenze der Werte sein?


[Beitrag von Craiden92 am 06. Jul 2022, 15:49 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 06. Jul 2022, 15:53
Bei Volumen 0 dürfen keine nennenswerten AC-Anteile vorhanden sein.
Ich bin über zwei Punkte verwundert:
1. Im Fehlerfall schalten die Schutz-Relais ab, weshalb man dann nichts hinter den Relais messen darf.
2. SL und Center stammen von zwei verschiednen IC. Das wäre äußerst ungewöhnlich.
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 06. Jul 2022, 15:58
Ich gebe dir recht, das die Schutz-Relais abgeschaltet haben. Da ich jedoch im Diagnosemenü war, werden die Überwachungen alle ignoriert. Demnach konnte ich was am Ausgang messen.

Gib mir noch ein paar Minuten. Ich messe gleich einmal die nur AC-Anteile sowie die gesamt DC und AC Anteile
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 06. Jul 2022, 16:18
Hier nochmal alle gemessenen Offsets in AC RMS, DC und AC+DC RMS.
Gemessen am Lautsprecherausgang und niedrigster Lautstärke


DC-Offsets
Subwoofer: -3,94 mV
Surround L: -0,933 mV
Surround R: -1,29 mV
Center: -0,846 mV
Front L: -2,65 mV
Front R: -1,72 mV

AC- Offsets RMS
Subwoofer: 1,07 mV
Surround L: 0,933 mV
Surround R: 0,999 mV
Center: 0,995 mV
Front L: 0,994 mV
Front R: 0,997 mV

AC+DC- Offsets RMS
Subwoofer: 3,98 mV
Surround L: 1,35 mV
Surround R: 1,62 mV
Center: 1,29 mV
Front L: 2,89 mV
Front R: 2,03 mV
CarlM.
Inventar
#11 erstellt: 06. Jul 2022, 16:22
Nimm' doch ein normales Multimeter und messe im Bereich 0..2 VDC.

Falls ein IC defekt wäre ... ich habe keine seriöse Quelle für einen STK433-330 gefunden. Somit bliebe dann bestenfalls Stilllegen der defekten Kanäle und Nutzung des Geräts als Stereo-Gerät oder mit Sub als 2.1-Gerät.


[Beitrag von CarlM. am 06. Jul 2022, 16:24 bearbeitet]
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 06. Jul 2022, 16:24
OK
Hier die Werte mit dem Multimeter in DC:
Subwoofer: -3,3 mV
Surround L: -0,4 mV
Surround R: 0,7 mV
Center: -0,2mV
Front L: -2,2mV
Front R: -1,2mV
CarlM.
Inventar
#13 erstellt: 06. Jul 2022, 16:29
Das wäre dann okay und fehlerfrei. Somit müsste man nach Fehlern in der Diagnose suchen.

Da müsste man dann z.B. bei R90, R84 etc. oder über den Elkos wie z.B. C50 messen.
Wir haben bei solchen Geräten schon defekte Messwiderstände gehabt.
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 06. Jul 2022, 16:33
Der C50 wurde gegen einen neuen ausgetauscht. (Der alte war auch noch in Ordnung)
Der 100k Widerstand habe ich testweise gegen einen neuen getauscht.

Die an DC-PRT anliegenden Widerstände R90, R84, R78, R96, R91 und R75 habe ich alle ausgebaut und nachgemessen. Alle Widerstände entsprechen dem Stromlaufplan.
Die Spannung fällt über den oben genannten Widerständen mit ca 1,0 bis 1,1V ab

Die Spannungen an den Kollektoren der Transistoren Q7 - Q12 ist bei allen ca 50,3V

Weitere Ideen?


[Beitrag von Craiden92 am 06. Jul 2022, 16:37 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#15 erstellt: 06. Jul 2022, 16:43
Dann gucke auf Seite 78. Am linken Rand (nahe dem D) findet man +3.3D und R2219.
Denkbar wäre es, dass der ursprüngliche Kurzschluss des Kerkos doch mehr Schaden angerichtet hat.
Über der Zener-Diode D2202 müssen exakt 3.3VDC anliegen. Diese +3.3VDC werden mit den soeben gemessenen Spannungen der Messwiderstände "vermixt" und liefern dann den Sollwert. Zur Not könnte man die Diagnose aushebeln indem man R2214 1k durch einen anderen Widerstand ersetzt, der den Sollwert liefert.

C50 220 µF 10V könnte übrigens auch ursächlich sein.


[Beitrag von CarlM. am 06. Jul 2022, 16:47 bearbeitet]
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 06. Jul 2022, 16:54
Merkwürdig. An der Diode D2202 liegen an der Kathode 5,1V an. An der Anode 3,9V
CarlM.
Inventar
#17 erstellt: 06. Jul 2022, 17:04
Da müsstest Du prüfen, ob die Messung gegen D-GND zu einem anderen Ergebnis führt. Siehe Seite 80 linker Rand ... wo 3.3D generiert wird.

Hier noch das Datenblatt des IC BD9325FJ, das 3.3 VDC max. 2A generiert. Falls das beim Kurzschluss kaputt gegangen ist, wäre die Ursache gefunden.
www.mouser.de/datasheet/2/348/bd9325fj-e-1874221.pdf


[Beitrag von CarlM. am 06. Jul 2022, 17:08 bearbeitet]
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 06. Jul 2022, 17:22
Ich muss gerade feststellen, das die Spannung bei 7D nur etwa 5,8V beträgt.

Wenn ich nur die 7D Ader aus dem Stecker, welcher zur Klemmleiste geht abklemme, beträgt die Spannung 9,15V


[Beitrag von Craiden92 am 06. Jul 2022, 17:25 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#19 erstellt: 06. Jul 2022, 17:38
Ich habe mit dem IC keine Erfahrung. Da gehen halt 2A durch, die den Quellstromkreis (7VDC) stark belasten und auch dem IC einiges abverlangen.
Die Elkos im Umkreis sind auch Prüfkandidaten.

Nur mal so eine Idee: wenn am Eingang des IC nur 5.8 VDC anliegen (also zuwenig) andererseits aber an der Kathode der Z-Diode nicht 3.3 VDC sondern 5.1 VDC zu messen sind, kann das IC eigentlich nicht okay sein.


[Beitrag von CarlM. am 06. Jul 2022, 17:40 bearbeitet]
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#20 erstellt: 06. Jul 2022, 18:01
Ich habe noch mal die anderen Microcontroller nachgemessen. Der eine Microcontroller mit Nennspannung 3,3V wird die ganze Zeit mit 5,1V beaufschlagt und wurde warm.

Ich lese mir gerade das Datenblatt des IĆs durch. Vielleicht ist ein Bauteil um den IC herum defekt, sodass dieser eine andere Spannung ausgibt.

Der IC für 1,2V ist Baugleich. Lediglich der Spannungsteiler sowie der Widerstand am COMP-Pin sind unterschiedlich.
CarlM.
Inventar
#21 erstellt: 06. Jul 2022, 18:59
Wenn Du auf Seite 80 guckst, siehst Du, dass das IC261 ebenfalls von +3.3D versorgt wird. Wenn der Kerko einen Schluss hatte, wird das IC BD9325FJ überlastet worden sein. Leider ist es nur bei Mouser oder Digikey (für ca. 2 €) erhältlich.
Craiden92
Schaut ab und zu mal vorbei
#22 erstellt: 06. Jul 2022, 19:35
Der Verstärker läuft wieder!

Einer der beiden Widerstände R2606 oder R2601, die als Spannungsteiler gelten hatten eine kalte Lötstelle, wodurch der Feedback pin FB zu niedrig gezogen wurde und als Resultat dessen wurde die Spannung auf 5,1V angehoben.

Hab die beiden Widerstände nochmal entfernt und neu aufgelötet. Jetzt bringt der IC 3,3V raus und die Fehlermeldung DC-PRT ist verschwunden. Der DC-PRT liegt jetzt konstant bei 50.


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Die Lötstellen sind jetzt zwar nicht die besten, jedoch für mich ausreichend

Besten Dank für deine schnelle Unterstützung Carl!


[Beitrag von Craiden92 am 06. Jul 2022, 21:33 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#23 erstellt: 06. Jul 2022, 19:43
Gut gemacht! Der Fehler war nicht so einfach zu finden, zumal mit (scheinbar) zu hohem Offset häufig Endstufenschäden verbunden sind.
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