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Shure SRH940 - Marley-Mod+A -A |
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Autor |
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extorsivo
Ist häufiger hier |
#1 erstellt: 21. Sep 2015, 17:30 | |
Hallo Leute! Hier stell ich mein Projekt zur Reparatur bzw. Verbesserung des Bügels von meinen Shure SRH940 vor. Als erstes möchte ich mich für die große Hilfe beim Thomas, der für mich einige Teile gefräst hat, und Andy, der bei der Fertigung von einigen Teilen geholfen bzw. Fertigung übernommen hat, bedanken. Außerdem Danke an Beyerdynamic & House of Marley, denn ohne die hätte ich dieses Projekt nicht umsetzen können. So: Es begann alles im April 2013, als ich mir einen gebrauchten Shure SRH940 gekauft habe. Der Klang und der Komfort haben mich von Anfang an begeistert. Nicht einmal 10 Monate später litt dieser an der typischen Krankheit des Bügelbruches. Zum Glück konnte ich in der Bucht relativ günstig einen, an einer anderen Stelle defekten, SRH940 ersteigern. Leider hat der Versand aus der USA etwas länger gedauert. Auch wenn ich für den Moment meinen Kopfhörer reparieren konnte, war mir klar, dass bei der intensiven Nutzung (täglich über mehrere Stunden und Transport im Rucksack mit Laptop und Büchern) es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Plasteteile wieder nachgeben und brechen. Daher kontaktierte ich einen Kumpel der als CNC-Fräser arbeitete. Zusammen erstellten wir ein Konzept und Entwürfe, um die Plasteteile durch Metall zu ersetzen. Des weiteren stellte ich Nachforschungen an, wie andere dieses Problem beseitigt haben. Dabei stolperte ich über den nicht sehr schönen, aber doch gut funktionierenden Beyerdynamic-Umbau von „sofastreamer“ & „qwerzt“. Ich bestellte mir einige Teile bei Beyerdynamic, die ich bei dem Projekt brauchte. Einen Bügel mit Befestigungen für die Schieberegler, sowie die Schieberegler. Den Bügel bezog ich mit weichen Ziegen-Leder und als Polsterung nahm ich Verpackungsmaterialien. Im gleichem Zug bezog ich auch die Velour-Ohrpolster mit dem Leder. Dadurch verbesserte sich die Isolation ein wenig und der Basslevel stieg minimal an, ohne an Präzision und Qualität zu verlieren. Da ich ein zweites Paar Velour-Polster habe, konnte ich es gut vergleichen. Einige Monate später waren die ersten Teile aus Aluminium fertig. Etwa ein halbes Jahr später wurde die Situation akuter, denn ein Plasteteil hat beim reparierten Shure nachgegeben. Glück im Unglück, das Teil ist nicht durchgebrochen sondern nur angebrochen gewesen. Da ich zu dem Zeitpunkt zu Besuch bei Andy war und er Zugang zu einer Werkstatt hatte, wo er auch einige Aluminiumplatten hatte, fertigte er mir daraus eine provisorische Stabilisierung für den Bügel, der angebrochen war. Die Größenverstellung funktionierte zwar nicht mehr, es hält aber bis heute bombenfest. Einige Zeit später bekam ich von Thomas die gefrästen Teile. Da ich selber keine Werkstatt habe gab ich einige Teile an Andy weiter, der in der Werkstatt einige Bohrungen und Änderungen an diesen für mich vornahm. Er hatte auch einige Ideen wie man die Funktionen des Originals auf den Nachbau übertragen könnte. zB. die kleine Feder in der Ohrmuschel, die diese etwas straffer in der Klappbewegung hält, braucht bei der Ohrmuschelaufhängung einen kleinen Gegenspieler. Oder der Einsatz kleiner Messingröhrchen bei der Ohrmuschelbefestigung, für die bessere Bewegungsfreiheit. Derweil bearbeitete ich die restlichen Teile mit Feile und Schleifpapier, bis diese die gewünschte Form hatten. Als ich die letzten Teile bekam, war es wie Weihnachten. Doch die Freude war nicht von langer Dauer. Als ich alle angefertigten Teile zusammensetzte fielen mir die Schwächen unseren Konzepts auf. 1. Der Bügel mit den Gelenken und Ohrmuschelaufhängungen ist zu groß. Wenn ich den Kopfhörer aufsetzte und die Ohrmuscheln an das Ohr hielt, schwebte der Bügel ca. 3 cm über dem Kopf. 2. Die Federn, die ich in die Gelenke eingebaut hatte, waren nicht stark genug und die Ohrmuscheln hingen nach unten, anstatt das diese schräg zum Kopf gingen. Außerdem wurden die Gelenke so angelegt, dass diese zu weit aufgingen bzw. gerade nach unten zeigten. Bei dem Original geht es schräg nach innen, wenn man diesen komplett aufklappt. Mir wurde schnell klar, dass es eine andere Lösung her musste. Nach dem durchforsten der Weiten des Internets fiel mir auf, dass es einige Kopfhörer mit Metallbügeln zu kaufen gibt, die eventuell passen könnten. Oppo PM-3, Denon AH-MM400, AH-MM300 & AH-GC20 und House of Marley Rise Up. Nach einem kurzen Besuch in dem Hi-Fi-Laden meines Vertrauens stellte ich fest, dass AH-MM400 zu groß wäre, aber AH-MM300 & AH-GC20 eventuell passen würden. Jedoch wurde mir von Denon auf meine Anfrage mitgeteilt, dass es diese Teile nicht einzeln zu kaufen gibt. Also rief ich die Servicehotline von House of Marley an und bekam eine ähnliche Antwort. Jedoch fand ich in der Bucht einen gebrauchten Rise Up für verhältnismäßig wenig Geld (unter 50€) und bestellte mir diesen, in der Hoffnung es würde passen. Als dieser ankam und ich ihn auspackte, stellte ich fest, dass die Ohrmuschelaufhängung etwas größer war als bei dem Shure, jedoch leicht biegbar. Beim Zerlegen von dem Rise Up sind einige von den original Schrauben kaputt gegangen. Um kein Risiko einzugehen ersetzte ich alle Schrauben durch neue. Teilweise setzte ich längere Schrauben, mit jeweils 2 Muttern als Platzhalter, ein. Diese verbesserten die Rotationsfreiheit der Ohrmuscheln von gefühlten 60° auf 360°. In der fertigen Version wird die Rotation nur noch durch das Kabel beschränkt. Später setzte ich silbern angesprühte Messingröhrchen über den doppelten Muttern zur Verbesserung der Optik ein. Da der Beyerdynamic Kopfbügel bereits fertig war, entschied ich mich zu versuchen die Schieberegler von Rise Up, mit der Wippe von Beyerdynamic in die Befestigung einzusetzten. Erstaunlicher Weise passten die Schieberegler von dem Rise Up in die Beyerdynamic Befestigung fast perfekt. Nach 5 min Arbeit mit einem Cutter, passten diese perfekt in die nun ca. 2mm breitere Aussparung rein und ließen sich feststellen. Der Komfort des umgebauten Hörers ist angenehm. Der Anpressdruck ist etwas höher als beim Original was dem zu Gute kommt. Jetzt sitzt er etwas fester und verrutscht nicht mehr so schnell. Von dem Bügel auf dem Kopf merk ich nicht viel, das war jedoch bei dem Original nicht anders. Da die neuen Schrauben etwas dünner sind und dickere Schrauben, die ich da hatte, die Bewegungsfreiheit einschränken würden, setzte ich kleine Messingröhrchen ein. Als Kabel habe ich ein Beyerdynamic-Kabel für den Bügel eingesetzt. Die Kabelführung liegt außen. Die Ohrmuscheln habe ich dafür aufgebohrt. Bei dem Umbau ist mir aufgefallen dass die zwei SRH940, die ich besitze, einen kleinen Unterschied haben. Die Metallteile an den Ohrmuscheln, mit dem Shure Logo & Modellbezeichnung, sind leicht verschieden. Das eine ist flach, das andere leicht nach außen gewölbt. Ob es daran liegt, dass der Eine aus den USA stammt und der andere aus Europa oder ob es eine neuere, überarbeitete Version ist, kann ich nicht beantworten. Aber vielleicht kennt sich jemand von euch aus. Wenn ich jetzt nicht alles verwechsle, ist die flache Version aus Deutschland. Da ich die beiden erst nach dem Umbau miteinander vergleichen konnte (bis dahin lag einer von den beiden immer im kaputten Zustand nur rum), kann ich nicht beurteilen ob der leichte Klangunterschied durch den Umbau verursacht wurde oder er der leichten Wölbung an der Ohrmuschel zu zuschreiben ist. Jedenfalls hat die gewölbte Version minimal mehr Bass. Andere Unterschiede sind mir bis jetzt nicht aufgefallen. Vielen Dank für eure Zeit und ich hoffe das mein Umbau jemandem helfen kann/wird seinen SRH940 zu reparieren. |
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kopflastig
Inventar |
#2 erstellt: 21. Sep 2015, 18:06 | |
Wahn. Sinn. ... Punkt. Kannst (und willst) du ungefähr abschätzen, wieviele Stunden ihr (du und deine Kumpels) in den Umbau investiert habt? Zu den unterschiedlichen Abdeckungen der Ohrmuscheln: mein erster SRH940 stammte aus dessen Frühzeit und hatte leicht gewölbte Abdeckungen. Ein zweites Modell, das ich etwa eineinhalb Jahre später gekauft hatte, war mit einer planen Außenseite versehen. Daher gehe ich von einem Wechsel irgendwann im Produktionszyklus aus. |
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extorsivo
Ist häufiger hier |
#3 erstellt: 22. Sep 2015, 13:25 | |
DANKESCHÖN!!! Insgesamt ist es schwer zu schätzen. Ich würde vermuten so ca. 75 - 80h stecken schon drin. Aber der reine Umbau auf den Rise Up-Kopfbügel nahm schätzungsweise 25 - 30h. Da zähle ich aber das Beziehen des Bügels mit Leder mit rein. Interssant. Kannst du noch sagen ob die unterschiedlichen Modelle irgendwie unterschiedlich klangen? |
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kopflastig
Inventar |
#4 erstellt: 07. Okt 2015, 13:33 | |
Gerade gesehen, dass ich dir noch eine Antwort schuldig bin: Nein, ich habe keine klanglichen Unterschiede wahrgenommen. Allerdings hatte ich die beiden unterschiedlichen 940er nicht zeitgleich bei mir. |
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extorsivo
Ist häufiger hier |
#5 erstellt: 08. Okt 2015, 18:18 | |
Alles klar, danke für die Info! |
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